comuneo ist eine digitale Plattform, die öffentliche Verwaltungen dabei unterstützt, Projekte wirkungsorientiert zu planen, effizient zu steuern und transparent zu kommunizieren
Wie kam es zur Gründung von comuneo und welche Erfahrungen haben Sie dabei eingebracht?
Die Idee zu comuneo entstand während der Promotion von Katharina von Stauffenberg in Politikwissenschaften. Dabei stieß sie auf das Best-Practice-Beispiel der neuseeländischen Regierung, die nach dem Wellbeing-Konzept arbeitet: politische Entscheidungen werden dort evidenzbasiert auf Grundlage von rund 60 Indikatoren getroffen, die das gesellschaftliche Wohlbefinden messen und transparent in einem öffentlichen Dashboard dargestellt werden. Der Staat richtet seinen Haushalt an diesen Analysen aus. Diese inspirierende Verbindung von Daten, Wirkung und Steuerung hat uns nicht mehr losgelassen.
Aufbauend auf zahlreichen Interviews mit Verwaltungsakteur:innen haben wir comuneo als integrierte Planungs-, Steuerungs- und Monitoringplattform speziell für öffentliche Verwaltungen entwickelt. Dabei bringen wir als Gründerteam über 50 Jahre Erfahrung aus der strategischen Beratung, der Forschung zu Staatsmodernisierung, der digitalen Transformation und der Softwareentwicklung mit. Diese interdisziplinäre Perspektive ist zentral für unsere Mission: Verwaltungen mit den richtigen Werkzeugen auszustatten, um ihre Wirkung messbar zu machen.
Was genau bietet comuneo kommunalen Verwaltungen und Projektverantwortlichen?
comuneo ist eine digitale Steuerungsplattform, mit der Verwaltungen ihre Projekte evidenz- und wirkungsorientiert planen, mit Zielen und Indikatoren steuern und Fortschritte transparent verfolgen können. Projektverantwortliche behalten den Überblick über Maßnahmen, Zuständigkeiten und Zeitpläne, während die Verwaltungsspitze datenbasiert priorisieren und steuern kann. So werden ihre Ressourcen gezielt dort eingesetzt, wo sie am meisten bewirken.
Welche Herausforderungen in der kommunalen Projektsteuerung adressiert comuneo besonders?
Verwaltungen stehen unter massivem Druck: Sie sollen gesellschaftliche Transformation gestalten und das mit immer weniger finanziellen und personellen Ressourcen und wachsender Komplexität.
Was oft fehlt, ist eine strategische, evidenzbasierte Steuerung: Maßnahmen werden nicht priorisiert, Ziele und Verantwortlichkeiten sind unklar und Fortschritte bleiben unsichtbar. comuneo setzt genau hier an: Wir schaffen eine gemeinsame Datengrundlage, klare Zielbilder und Transparenz über Umsetzung und Wirkung, damit kommunale Projekte koordinierter, wirksamer und nachvollziehbarer gesteuert werden können.
Inwiefern hilft comuneo dabei, mehr Transparenz und Effizienz in kommunale Prozesse zu bringen?
Alle Projektbeteiligten arbeiten auf einer gemeinsamen Plattform – mit klaren Zuständigkeiten, Zeitplänen und aktuellen Informationen. So entstehen Transparenz, Effizienz und bessere Zusammenarbeit. Darüber hinaus können alle Entwicklungen auch an Bürger:innen und die Politik kommuniziert werden, um das Vertrauen in den Staat zu fördern und über Aktivitäten und die nachhaltige Entwicklung in der Region zu informieren.
Wie sieht der typische Einsatz von comuneo im Alltag einer Kommune aus?
Wir empfehlen comuneo zunächst in einer Stabstelle oder einem Fachbereich einzusetzen und von dort auf weitere Abteilungen, Dezernate und schlussendlich auf die Gesamtverwaltung auszurollen. comuneo hilft dabei, ihre Handlungsfelder sichtbar zu machen, Maßnahmen zu strukturieren, Zuständigkeiten zuzuweisen und Wirkungsfortschritte nachvollziehbar zu machen – von Stadtentwicklungs-, über Klimaschutzkonzepte, bis hin zur Digitalisierungsstrategie.
Was unterscheidet comuneo von klassischen Projektmanagement-Tools oder Excel-Lösungen?
comuneo vereint Planung, Steuerung, Monitoring und Bürger:innenkommunikation in einer integrierten Lösung, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Verwaltungen. Statt vieler Einzellösungen braucht es nur eine Plattform.
Im Unterschied zu klassischen Tools denken wir konsequent vom Verwaltungsalltag aus: Der Einstieg ist niedrigschwellig, die Bedienung intuitiv, und die Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt. Statt statischer Listen oder überladener Software gibt es bei comuneo für alle Beteiligten Echtzeit-Transparenz über Defizite, Ziele, Maßnahmen und Verantwortlichkeiten. So wird Projektarbeit nachvollziehbar, effizient und wirkungsorientiert.
Welche Kommunen nutzen comuneo bereits – und welche Ergebnisse konnten damit erzielt werden?
comuneo ist bei Gemeinden, Mittelstädten, Landkreisen und ersten kommunalen Unternehmen im Einsatz. Die Plattform wird aktiv genutzt zur Steuerung von Digitalisierung, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Stadt- und Regionalentwicklung. Die Verwaltungen berichten von einem deutlich höheren Überblick im Projektalltag, besserer Koordination, schnelleren Abstimmungen mit allen Beteiligten und höherer Transparenz über Defizite und Fortschritte. Ein weiteres Anliegen ist die Kommunikation der Entwicklungen an die Politik und Bürger:innen. Hierfür werden wir zeitnah ein Dashboard entwickeln, das über Neuigkeiten informiert.
Wie reagieren Mitarbeitende in der Verwaltung auf die Einführung einer solchen digitalen Lösung?
Die Reaktionen sind durchweg positiv. Besonders geschätzt werden die Übersichtlichkeit, die einfache Bedienung und der konkrete Nutzen für die tägliche Arbeit. Bei der Entwicklung legen wir einen sehr großen Wert darauf, ihre Bedürfnisse und Anforderungen zu integrieren und führen mit weiteren Verwaltungen und Institutionen Bedürfnisinterviews, um unsere Lösung genau auf den Arbeitsalltag abzustimmen.
Was sind die größten Hürden bei der Digitalisierung kommunaler Strukturen – und wie begegnet ihr ihnen?
Die größten Hürden liegen im Ressourcen- und Fachkräftemangel und technologischer Skepsis. Wir begegnen dem mit schlanken Prozessen, persönlichem Onboarding und enger Begleitung bei der Einführung und auch darüber hinaus. Zudem kooperieren wir mit der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft PHINEO, einem der führenden Akteure im Bereich wirkungsorientierter Steuerung im deutschsprachigen Raum. Das Ziel ist es, die langjährige Wirkungsexpertise von PHINEO mit der technologischen Plattformkompetenz von comuneo zu verbinden. Ein kommunaler Einführungsfaden und Workshopmodule wurden bereits entwickelt.
Welche Vision verfolgt comuneo langfristig in Bezug auf modernes kommunales Arbeiten?
Wir wollen die zentrale Plattform für kommunale Planung und Steuerung werden. Unser Ziel ist es, den öffentlichen Sektor in eine neue Ära der Wirkungsorientierung zu führen und ihn zu befähigen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten: mit mehr Wirkung, weniger Aufwand und einer besseren Lebensqualität für alle.
Was habt ihr persönlich aus der bisherigen Reise als Gründerinnen und Gründer gelernt?
Gründen im öffentlichen Sektor ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Entscheidungen dauern länger, Anforderungen sind komplexer, Vertrauen muss erarbeitet werden. Gleichzeitig erleben wir, wie groß die Bereitschaft zur Veränderung ist, wenn man die richtigen Zugänge findet und echte Lösungen bietet.
Wir haben gelernt, geduldig und gleichzeitig hartnäckig zu sein, unsere Vision immer wieder zu schärfen und gemeinsam mit Nutzer:innen zu entwickeln, nicht an ihnen vorbei. Der größte Gewinn? Zu sehen, wie unsere Lösung Verwaltungen hilft, wirksamer zu arbeiten und damit echten gesellschaftlichen Impact zu entfalten.
Welche drei Ratschläge gebt ihr Menschen, die in einem regulierten oder öffentlichen Umfeld gründen möchten?
Versteht die Herausforderungen des öffentlichen Sektors.
Geht in den direkten Austausch mit euren Kund:innen.
Bleibt dran, denn Veränderungen brauchen Zeit.
Bild: Silke Sommer ©comuneo
Wir bedanken uns bei Silke Sommer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.