Montag, November 10, 2025
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Ist das die Zukunft unseres täglichen Proteins?

Better Nature entwickelt pflanzliche Proteine auf Tempeh-Basis und möchte gesunde, nachhaltige Ernährung für alle zugänglich machen

Was ist seit unserem letzten Gespräch 2023 bei euch passiert und welche Meilensteine habt ihr seitdem erreicht?

Seit 2023 haben wir wichtige Listungen gewonnen – im UK bei großen Einzelhändlern wie Tesco, Asda und Ocado und in Deutschland bei Rewe, Globus, Hit und Tegut. Wir sind jetzt schon in über 4.000 Verkaufsstellen in Europa vertreten, halten vier Patente und sind laut NielsenIQ 2025 die Nummer eins unter den Tempeh-Marken mit einem Marktanteil von 38 Prozent in Großbritannien und 30 Prozent in Deutschland. Mein Mitgründer Christopher Kong und ich wurden in die Forbes-Liste „30 unter 30 Europe“ aufgenommen. Zudem haben wir kürzlich 1,1 Mio. £ eingeworben, um Vertrieb, Marketing und neue Produktideen voranzutreiben.

Wie entwickelt sich eure Vision, bis 2030 500 Millionen Menschen mit Tempeh zu erreichen – seid ihr diesem Ziel nähergekommen?

Durch starkes Wachstum kommen wir dem Ziel näher – im zweiten Quartal 2025 sind wir im UK um 128 Prozent gewachsen, in Deutschland um 330 Prozent. Dazu kommen neue Listungen und die internationale Expansion – dieses Jahr haben wir in Österreich und Schweden gelauncht.
Ich bin überzeugt: Tempeh ist das Protein der Zukunft. Unsere Marke steht für „Superprotein“, also Protein, das mehr kann: viele Ballaststoffe, gut für den Darm, reich an Eisen, Kalzium und Antioxidantien. Wenn es ein besseres Protein gäbe, würden wir es genauso unterstützen. Aber bisher kommt nichts an Tempeh heran. Gesunde Ernährung, insbesondere Proteine und Darmgesundheit, sind große Trends. Darum ist es nur eine Frage der Zeit, bis Tempeh überall beliebt ist.

Ihr seid als B-Corp zertifiziert – was bedeutet diese Auszeichnung heute für euch im täglichen Handeln?

Vom ersten Tag an wollten wir unser Unternehmen als Kraft für das Gute nutzen, und die Zertifizierung als B-Corp ist ein wichtiges Teil des Puzzles. Sie steht für hohe Standards bei sozialer Verantwortung, Umwelt, Transparenz und Unternehmensführung – und leitet unser tägliches Handeln. Diese Werte prägen unsere Entscheidungen in allen Bereichen – von der Produktentwicklung bis zur Zusammenarbeit mit Partnern. Und wir spenden ein Prozent unseres Umsatzes zur Bekämpfung von Unterernährung in Indonesien – der Heimat von Tempeh.

Wie lief euer Markteintritt bei großen Handelsketten wie Tesco und welche Erfahrungen habt ihr dabei gesammelt?

Wir sind 2020 mit einer Omnichannel-Strategie gestartet – zuerst über Amazon UK, wo wir schnell zu einem Bestseller wurden, dann über unseren eigenen Online-Shop mit einer Wiederkaufsrate von rund 60 Prozent. Gleichzeitig haben wir mit Gastronomie-Großhändlern wie Bidfood und dem Kochbox-Anbieter Mindful Chef zusammengearbeitet. Darauf folgten die Listungen bei großen Einzelhändlern. Parallel dazu haben wir stark in den Markenaufbau investiert – in PR und Medienarbeit, digitalen Content, Influencer-Kooperationen und viele Verkostungen auf Events. Das hat uns enorm geholfen, Vertrauen aufzubauen und Tempeh bekannter zu machen.

Euer Sortiment wächst stetig – welche neuen Varianten oder Rezeptideen stehen aktuell im Fokus?

Wir haben unseren neuen, verbesserten Bio-Tempeh in Großbritannien gelauncht, Deutschland folgt nächstes Jahr: Durch eine andere Sojabohnensorte enthält der Tempeh jetzt noch mehr Eisen und sogar 44 Protein pro Packung – so viel wie 1 1/3 Hühnerbrust. Außerdem arbeiten wir an neuen Sorten, die schon mariniert sind. Damit wollen wir Tempeh noch schmackhafter und zugänglicher machen, damit der Umstieg von Hähnchen jedem leicht fällt.

Wie positioniert ihr euch gegenüber anderen pflanzlichen Proteinprodukten, gerade im Hinblick auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit?

Tempeh ist ein zu 100 Prozent natürliches, kaum verarbeitetes, nährstoffreiches Nahrungsmittel – mit viel Eiweiß, vielen Ballaststoffen und vielen Vorteilen für den Darm. Durch die Fermentation ist Tempeh leicht verdaulich, er nimmt Aromen sehr gut auf und ist im Alltag so vielseitig wie Hähnchen – bei gleichem Eiweißgehalt. Gleichzeitig ist Tempeh viel nachhaltiger: im Vergleich zu Rindfleisch verursacht er 94 Prozent weniger CO₂, benötigt nur ein Viertel der Energie und deutlich weniger Land und Wasser.

Was war die größte Herausforderung in den letzten Monaten und welche Learnings habt ihr daraus gezogen?

Vor allem Aufklärung. Wenn Menschen ein Produkt nicht kennen, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie es kaufen. Und in der kurzen Zeit, in der man die Aufmerksamkeit der Kunden hat, kann man nicht alles erklären. Deshalb muss man zuerst ihre Neugier wecken, damit sie mehr erfahren wollen. Das ist bei Tempeh doppelt schwer: Erstens, weil er vielen völlig fremd ist, und zweitens, weil es so viele Dinge gibt, die wir bei Tempeh hinausposaunen können – vom Protein- und Ballaststoffgehalt über seine Vielseitigkeit bis zu pflanzlich, zu 100 Prozent natürlich und so weiter. Deshalb analysieren wir jeden Markt genau und passen unsere Kernbotschaft an. In Großbritannien steht der Einsatz im Vordergrund, also sagen wir: „Gib dem Hähnchen heute frei.“ In Deutschland zählt mehr die Funktion, also sagen wir: „Protein-Power pur.“

Wie stellt ihr Transparenz bei eurer Lieferkette und der Herkunft der Zutaten sicher?

Tempeh wird traditionell aus nur drei Zutaten hergestellt: Sojabohnen, Wasser und eine Starterkultur. Um Temperatur und Dauer der Fermentation genau zu kontrollieren, nutzen wir Fermentationskammern. Danach pasteurisieren wir den Tempeh, um die Haltbarkeit zu verlängern und ihn für den Handel bereitzumachen – bei minimaler Verarbeitung. Wir verwenden nachhaltig angebaute, gentechnikfreie Sojabohnen aus Kanada, Lebenszyklusanalysen von MyEmissions zeigen unseren sehr niedrigen Fußabdruck.

Wo seht ihr die größten Chancen für Wachstum und Innovation?

Für uns geht es darum, die beste Alternative zu Hähnchen zu sein – ohne es zu imitieren. Je einfacher wir den Umstieg von Hähnchen auf Tempeh machen, desto größer ist unser Potenzial zu wachsen. Hähnchen gehört zu den meistgegessenen Fleischarten in Europa. Der Markt für Geflügel soll 2025 einen Wert von fast 57 Milliarden Dollar erreichen. Wir haben viele Ideen, wie wir das schaffen, und sind gespannt, wohin die Reise uns führt.

Was ist Deine Vision von Better Nature?

In den nächsten fünf Jahren wollen wir in weitere europäische Märkte und in die USA expandieren. Unser langfristiges Ziel ist klar: Wir wollen Hähnchen als Standard-Protein herausfordern. Wenn Menschen an gesundes Protein denken, sollen sie automatisch an Better Nature denken.

Bild @ Better Nature

Wir bedanken uns bei Elin Roberts für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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