Happy Coffee Bio zertifizierter Kaffee aus fairem Direkthandel von Kleinbauern aus Mexiko, Äthiopien und Peru
Stellen Sie sich und das Startup Happy Coffee kurz unseren Lesern vor!
Hallo, ich bin Christian Häfner und habe gemeinsam mit Frau Heidi Happy Coffee gegründet, einen online Handel für Bio Kaffee aus fairem Direkthandel. Alle unsere Kaffees sind Bio zertifiziert und stammen derzeit von Kleinbauernkooperativen aus Mexiko, Äthiopien und Peru. Geröstet wird der Kaffee schonend in einer kleinen Familien-Rösterei in Hamburg, bevor er dann an unsere überwiegend privaten Kunden verschickt wird.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Happy Coffee ist nicht mein erstes Unternehmen. Mich motiviert als Gründer selbst entscheiden zu können, wohin die Reise geht, beruflich, aber auch privat. Das betrifft z.B. auch die tägliche Arbeitsroutine, den Arbeitsort und auch die Menschen, mit denen man zusammen arbeiten möchte.
Wir geniessen es sehr als Ehepaar nicht nur gemeinsamen Hobbies wie dem Wellenreiten nachzugehen, sondern mittlerweile auch an denselben Projekten arbeiten zu können, die uns begeistern.
Unsere Rahmenbedingungen dafür haben wir uns als Gründer selbst stecken können.
Wir sind z.B. gerne am Meer und haben uns deshalb mit Happy Coffee eine Struktur aufgebaut, die uns weder an einen festen Standort, noch an festen Arbeitszeiten bindet. Wir wohnen mittlerweile in Portugal in einem Haus am Meer und reisen etwa die Hälfte des Jahres um die Welt, um uns von neuen Kaffee Kulturen inspirieren zu lassen und um unserem gemeinsamen Hobby – dem Surfen – nachzugehen. Unser Unternehmen können wir von überall führen. Dafür haben wir uns tolle Partner mit ins Boot geholt, die die Aufgaben für uns übernehmen, die bei einem Kaffeehandel eine physische Präsenz erfordern (z.B. das Rösten und die Logistik).
Welche Vision steckt hinter Happy Coffee?
Unsere Vision ist es, mehr Bewusstsein für guten Kaffee zu schaffen und gleichzeitig Kleinbauern mit Hilfe von fairem Direkthandel zu unterstützen. Viele Kaffeetrinker sind sich z.B. nicht bewusst, dass Kaffee ein Frischeprodukt ist, was für ein optimales Aroma innerhalb weniger Wochen nach dem Rösten verzehrt werden sollte. Was da im Supermarkt steht, hat fast nie ein Röstdatum aufgedruckt und steht dort meist schon mal ein Jahr oder länger. Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird i.d.R. mit 2 Jahren angegeben. Da kann jeder mal eine Stichprobe beim nächsten Supermarkt Besuch machen. Zum Vergleich: Wir drucken auch das Röstdatum mit auf jeden Packung. Unsere Kunden erhalten diese dann i.d.R. innerhalb von 1-2 Wochen nach der Röstung nach Hause geliefert.
Wer einmal frischen Röstereikaffee getrunken hat, kann selten noch zurück. Unser Ziel ist es, das Rösterei-Erlebnis für alle per Post nach Hause zu liefern, die keine Rösterei in der Nachbarschaft haben.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Von der Idee bis zum Start verging nicht viel Zeit. Schwieriger war es dann, eine Priorisierung der Aufgaben zu finden. Mein Ziel war es, erstmal eine gewissen Sichtbarkeit aufzubauen und SEO Texte zu schreiben. Das bot sich auch an, da unsere Mission in erster Linie Aufklärung war. Parallel hatte ich damals noch einige Jahre ein anderes Unternehmen mit aufgebaut und daher selbst kaum Zeit dafür gehabt. Deshalb habe ich Texter & Studenten bezahlt, um erste Texte zu schreiben. Das Budget dafür lag am Anfang bei rund 400 EUR im Monat.
Über die Jahre ist daraus dann ein relevanter Traffic entstanden. 2015 – etwa 2 oder 3 Jahre nach dem Start – hatten wir rund 15.000 monatliche Besucher auf der Website. Erst dann habe ich angefangen die Produkte (den Kaffee) auf den Markt zu bringen. Seit 2016 ist Happy Coffee also nicht nur Blog, sondern auch Shop. Auch ist unser Magazin seitdem weiter gut gewachsen.
Mittlerweile haben wir rund 3.000 tägliche Besucher auf unserer Website und jeder ist ein potentieller Kunde.
Finanziert haben wir alles aus eigener Tasche. Dafür hat es zwar deutlich länger gedauert, aber eine gewissen Menge kleiner Schritte schaffen über die Zeit auch eine gute Distanz. In unserem Markt (Online Specialty Coffee) sind wir nach meinem Wissen die einzigen, die auch ohne Investoren oder sonstige Gesellschafter vorne mitspielen.
Wer ist die Zielgruppe von Happy Coffee?
Unser Zielgruppe sind Menschen, die ein gewisses Bewusstsein für hochwertige Lebensmittel haben und gerne online einkaufen. Unsere Kunden sind Kaffee-Liebhaber und verstehen in Kaffee mehr als einfach nur ein koffeinhaltiges Heißgetränk am Morgen. Die wenigsten sind allerdings echte Kaffee-Nerds. Viele unserer Kunden nutzen einen Kaffeevollautomaten, andere wiederum „zelebrieren“ Kaffee z.B. mit einer Handfilter-Methode oder einem Siebträger. Guter Kaffee heisst auch nicht, dass dieser immer schwarz getrunken werden muss. Im Gegenteil, wir empfehlen z.B. auch Milchaufschäumer und erklären in unserem Magazin auch, wie man guten Espresso oder Cappuccino am besten zubereitet.
Die meisten unserer Kunden sind private Kaffee-Fans, aber auch kleine Unternehmen wie Praxen, Startups, Agenturen und andere gehören mittlerweile ebenso zu unserem Kundenkreis wie auch große und bekannte Unternehmen wie Chefkoch.de oder die Charité Berlin (zumindest mit einzelnen Abteilungen).
Was ist das Besondere an dem Kaffee?
Neben der Frische und der tollen Verpackung ist auch die Art und Weise, wie man bei uns Kaffee bestellen kann, besonders. Unser Kaffee-Abo ist z.B. sehr beliebt und wird bereits von viele hundert Kunden genutzt. Unsere Kunden können sich für ein beliebiges Startintervall entscheiden und erhalten danach immer 3 Tage vor jeder neuen Lieferung eine Erinnerung über die bevorstehende Lieferung. Ist z.B. noch ausreichend Kaffee vorhanden, kann die Bestellung direkt aus der E-Mail heraus verschoben oder übersprungen werden. Gleichzeit führt das Abo aber auch dazu, dass man nie ohne Kaffee da steht.
Auch für Firmenkunden gibt es einen besonderen Service. Neben einen Firmenrabatt wird jede Bestellung garantiert innerhalb 24 Stunden (werktags) nach der Bestellung geröstet und dann super frisch verschickt.
Wie ist das Feedback?
Großartig! Mehr als 2/3 unserer Kunden sind Stammkunden und viele davon nutzen bereits das Abo. 2018 haben wir bereits rund 15 Tonnen Kaffee verkauft. Wer sich selbst ein Bild machen will, kann sich hier gerne ein paar Meinungen von unseren Kunden anschauen.
Happy Coffee, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Nachdem wir nun ein Konzept gefunden haben, was funktioniert, möchten wir in den nächsten Jahren unsere Bekanntheit und den Kundenstamm deutlich erhöhen. Das Konzept soll skaliert werden. Die Basis dafür sind gute Marketing Funnel und viel Automatisierung in der Abwicklung.
In den nächsten 5 Jahren kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass wir Happy Coffee in weiteren Ländern starten und auch dort Kaffee-Fans mit Bohnen von glücklichen Bauern happy machen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Lieber früher anfangen als später. Ein Unternehmen, bzw. eine Marke aufbauen dauert Zeit. Das kann auch nebenbei erfolgen.
2. Nicht zu viel planen, es kommt sowieso alles anders.
3. Alles messen und schnell bewerten, ob etwas funktioniert oder nicht. Falls mal eine Marketing- oder Produkt-Idee nach hinten losgeht, ist das ok, solange man schnell handelt und in eine andere Richtung weiterläuft.
Wir bedanken uns bei Heidi und Christian Häfner für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder