kapua nachhaltige und weiche Bettwäsche aus Hanf
Stellen Sie sich und das Startup kapua doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ein Geschwistertrio aus dem kleinen Städtchen Soest in NRW und haben Ende 2017 offiziell kapua ins Leben gerufen. Und wir möchten Menschen nachhaltige Wohntextilien näher bringen.
Wir fangen mit einem ganz spezifischen Produkt an: Bettwäsche. Wir verbringen im Schnitt 24 Jahre unseres Lebens im Bett. Ein Drittel unseres Tages sind wir im hautnahen Kontakt mit unserer Bettwäsche. Deshalb war es uns besonders wichtig, hier ein gesundes und nachhaltiges Produkt zu entwickeln. Für unsere erste Kollektion haben wir uns dabei für ein ganz besonderes Material entschieden: Hanf. Das Tolle an der Hanffaser ist, dass es neben einem pestizidfreien Anbau auch andere herausragende Eigenschaften für Bettwäsche hat: Sie ist langlebig, antibakteriell, schnelltrocknend und thermoregulierend. Um das perfekt abzurunden, produzieren wir unsere Produkte plastikfrei = vom Knopf bis zur Verpackung nutzen wir nur natürliche Materialien. Damit halten wir den Fußabdruck von kapua so klein wie möglich.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Wir waren selbst vom Markt der Heimtextilien nicht sehr überzeugt – wenn man auf die Materialien schaut, beruht der Großteil der Textilbranche auf Baumwolle. Und das zeigen auch die Zahlen: 90% der Bettwäschen in Deutschland sind aus konventioneller Baumwolle. Wir wollten für uns und unsere Familien etwas besseres und haben kurzer Hand selber die Ärmel hochgekrempelt, um diese Lücke auf dem Markt zu schließen.
Was war bei der Gründung von kapua die größte Herausforderung?
Wir hatten viele kleine Hürden, die wir täglich meistern mussten: zum Beispiel lebt Helena gar nicht in Deutschland! Seit 2014 lebt sie in Neuseeland. Da mussten wir mit unserer Kommunikation untereinander schon sehr diszipliniert sein. Unsere größte Hürde war aber wahrscheinlich eine andere: Wir haben nebenberuflich gegründet. Da war es besonders am Anfang nicht immer einfach, das Momentum aufrecht zu erhalten, wenn es mal den einen oder anderen Rückschlag gab. Aber es ist immer mal jemand aufgestanden und dann ging’s gleich weiter! Wir sind einander sehr dankbar, dass wir uns immer auf den anderen verlassen können.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Wenn man etwas Neues startet, muss man viele verschiedene Facetten einer Firma übernehmen. Gerade am Anfang kann man kein Profi in allem sein und daher nicht alles perfekt angehen. Wenn man von der Idee überzeugt ist, raten wir lieber früher als später zu starten. Viele Dinge ändern sich mit der Erfahrung und dem Feedback, das man auf dem Weg dahin sammelt. Man wird nie alles in reiner Theorie perfekt planen können, um es dann einfach nur noch auszuführen. Wichtig ist es, schnell Feedback und andere Meinungen zu sammeln, potentielle Kunden zu befragen oder sich generell über die Gründung mit anderen auszutauschen. Dieses frühe Validieren der Idee kann dir helfen schnell Schwachpunkte zu erkennen oder es gibt dir die Motivation endlich durchzustarten.
Welche Vision steckt hinter kapua?
Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist eine der umweltschädlichsten Industrien. Wir möchten das anders machen. Dabei spielt der Begriff Diversität eine große Rolle für uns. Uns ist nicht daran gelegen die konventionelle Baumwolle, die einen Weltfaseranteil von 25% haben, durch Biobaumwolle zu ersetzen. Denn auch der Anbau von Biobaumwolle ist auf bestimmte Regionen beschränkt, benötigt auch viel Wasser und ist sehr arbeitsintensiv.
Vielmehr möchten wir alternative Fasern wie Hanf, Tencel und Leinen zum Einsatz bringen. Denn wie in der Natur schützt Diversität vor Ausbeutung. Wir sind daran interessiert, die Wohntextillandschaft grundlegend in Richtung Nachhaltigkeit und Fairness zu bewegen.
Wer ist die Zielgruppe von kapua?
Mit kapua sprechen wir alle Männer, Frauen, Familien an, die natürliche und giftfreie Textilien bevorzugen.
Das sind Menschen, die eine nachhaltige, faire und hautfreundliche Alternative zur schnelllebigen Fast (Home)Fashion Industrie suchen.
Für sie ist es oft wichtig dass der Produktionsprozess transparent und nachvollziehbar ist. Sie wollen wissen, wo ihre Textilien herkommen und mit welchen Arbeitsbedingungen sie produziert wurden.
Unsere Zielgruppe sind auch Menschen, die sich mit „Less Waste“ auseinandersetzen. Denn wir arbeiten plastikfrei. Wir denken in Kreisläufen von Produkten und nicht in den althergebrachten Einbahnstraßen, wo am Ende eines (viel zu kurzen) Produktlebens, die Dinge einfach “weg”geworfen werden.
Viele unserer Kunden sind auch schlichtweg neugierig auf neue Stoffe und Texturen und wünschen sich eine größere Textilvielfalt. Sie sind neugierig auf altbewährte, in Vergessenheit geratene Stoffe ohne auf modernes und zeitloses Design verzichten zu wollen.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir haben unser Unternehmen von Grund auf nachhaltig aufgezogen!. Wir legen großen Wert auf Materialien, die eine super Ökobilanz haben, auf faire Arbeitsbedingungen und was uns besonders wichtig ist, auf Qualitäten, die optimale Trageeigenschaften aufweisen. Auch unterstützen Käufer mit jedem Produkt andere tolle Projekte: Momentan spenden wir 1% unseres Umsatzes an die “Great Bubble Barrier” – ein tolles Projekt aus den Niederlanden, dass an einem Mechanismus arbeitet, um Plastik aus Flüssen aufzufangen – denn 90% des Plastiks in unseren Ozeanen stammen aus nur 10 Flüssen!
kapua, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Es gibt einige Dinge, die wir in den nächsten fünf Jahren angehen wollen. Zum Einen möchten wir unsere Kollektion ausbauen und unseren Standard von Nachhaltigkeit in viele verschiedene Bereiche des Zuhauses bringen. Zum Anderen ist es unser Ziel noch lokaler produzieren zu können und auch den Anbau des Hanfs nach Europa zu verlagern. Wir spinnen, weben, färben und nähen schon jetzt in Portugal, leider steckt der Nutzhanfanbau (besonders für Textilhanf) selbst in Europa noch in den Kinderschuhen. Wir möchten mit anpacken und das ändern!
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Glaubt an eure Vision und gebt bei ersten Hürden nicht auf, auch wenn der Weg bis zum ersten Produkt etwas länger dauert.
Vernetzt euch mit anderen Gründern, Gleichgesinnten und potentiellen Käufern. Positives Feedback in der Entwicklungsphase kann euch den notwendigen Push geben und zu tollen Kollaborationen führen
Bleibt euch treu und habt keine Angst davor, Dinge mal anders zu machen. Fühl dich nicht unter Druck gesetzt, Sachen so anzugehen, wie du es bei anderen siehst. Der Weg zur Selbstständigkeit ist nicht vorgepflastert – und genau das ist das Schöne am Gründen!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Helena Teichrib für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder