Mermaid Studios: User Experience Studio designt und entwickelt digitale Produkte
Stellen Sie sich und das StartUp Mermaid Studios doch kurz unseren Lesern vor!
Hi, mein Name ist Hester Hilbrecht, ich bin 33 Jahre alt, und die Gründerin und CEO von Mermaid Studios. Mermaid Studios ist ein User Experience Studio. Das heißt, wir designen und entwickeln digitale Produkte, die das Leben von Menschen vereinfachen, indem sie innovativ und extrem nutzerfreundlich sind.
Mit meinem Hintergrund in Design Thinking bin ich neben den ganzen Management-Aufgaben auch an der Konzeption beteiligt. Bevor es ans Design geht, erarbeite ich mit unseren Kunden in Workshops entsprechende Problemlösungen und Konzeptideen. Davor habe ich sechs Jahre in Deutschland und den USA bei SAP und anschließend bei dem Start-Up conichi gearbeitet – ich kenne also sowohl die Corporate- als auch die Start-Up-Welt.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Vor allem hat es mich gestört, dass Ideen und Konzepte in vielen Unternehmen einfach drauf los entwickelt werden – ohne den Nutzwert für den Kunden zu prüfen. Das ist nicht nur schlecht für den Nutzer, denn die Unternehmen setzen durch diese Vorgehensweise unglaublich viel Geld in den Sand. Als Angestellte hatte ich das Gefühl, dass Veränderung und Innovation unheimlich lange brauchen. Ich wollte aber schnell Ergebnisse sehen, um direkt Feedback zu erhalten und darauf aufbauend sofort verbessern zu können. Den einzigen Weg, das zu schaffen, sah ich darin, mein eigenes Unternehmen zu gründen.
Was war bei der Gründung von Mermaid Studios die größte Herausforderung?
Das größte Learning war für mich, dass alles länger dauert, als man denkt. Die Bürokratie und vor allem große Projekte nehmen sehr viel mehr Zeit in Anspruch als anfangs erwartet. Außerdem habe ich zu Beginn unterschätzt, wie viele Dinge ich als Gründerin gleichzeitig koordinieren muss, wie z.B. Teambuilding, Kundengewinnung, Buchhaltung und so weiter – aber daran habe ich mich schnell gewöhnt. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es immer Probleme, aber auch Lösungen geben wird, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Na klar. Die perfekte Idee gibt es doch überhaupt nicht. Einer unserer grundlegenden Ansätze beschäftigt sich mit Iteration, das heißt, im ersten Schritt stelle ich meine Hypothese auf und dann muss getestet und iteriert werden – was funktioniert und was nicht. Wichtig ist, wie früh ich anfange zu testen. Wenn ich das schon mit der passenden Idee tue, dann geht dafür auch kein Vermögen drauf.
Welche Vision steckt hinter Mermaid Studios?
Unsere Vision ist es, dass Unternehmen in Zukunft menschlich an die Digitalisierung herangehen. Sie sollen verstehen, welchen Einfluss ihre Technologie auf die Menschen hat, bevor sie mit der Entwicklung beginnen. Damit wollen wir erreichen, dass es nur noch Lösungen gibt, die nachhaltig sind und das Leben der Nutzer tatsächlich vereinfachen.
Wer ist die Zielgruppe von Mermaid Studios?
Tatsächlich ist die Digitalisierung ja ein Thema, um das keiner herumkommt, daher ist unsere Zielgruppe ziemlich breit gefächert. Wir sehen aber vor allem viel Potential im deutschen Mittelstand, da hier viele Unternehmen noch auf einem veralteten Stand sind – zum Beispiel wird dort häufig noch mit Fax gearbeitet. Unternehmen sind es gewohnt, dass das auch noch funktioniert, aber das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Deswegen gehört zu unserer Mission außerdem, Unternehmen zunächst über die Wichtigkeit und Vorteile von nutzerzentrierten Lösungen aufzuklären.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Vor allem unser Prozess: Wir haben unseren ganz eigenen Designprozess entwickelt, mit dem wir durch mehrere Testverfahren Problemstellen extrem früh erkennen und beheben können. Design wird oft als etwas sehr Subjektives gesehen – wir haben uns allerdings darauf ausgerichtet, den Erfolg unserer Designs messbar zu machen, indem wir Erfolgskriterien festlegen und diese immer wieder testen.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Kurz gesagt: Mit einem größeren Team und mehr spannenden Projekten. Wir sind im letzten Jahr extrem gewachsen und wollen das auch so organisch weiterführen. Außerdem möchten wir ein paar wirklich innovative Projekte durchführen. Oft gehen Unternehmen in „Babysteps“ an die Digitalisierung heran und trauen sich nicht an drastische Veränderungen, die manchmal aber notwendig wären. Hier würden wir gern mehr mutige Partner finden. Wir spielen auch mit dem Gedanken, ein eigenes „Mermaid-Produkt“ zu entwickeln – aber wie das genau aussieht, ist noch in Planung.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Am Anfang war ich zu hart zu mir selbst, und ich glaube, das geht vielen anderen auch so. Deswegen ist mein erster Tipp: Sei nett zu dir! Es ist so einfach, sich auf das Negative zu konzentrieren, deswegen ist es umso wichtiger, sich ins Gedächtnis zu rufen, was du gerade alles leistest. Außerdem: Finde Menschen, die bereits erfolgreich gegründet haben. Stelle ihnen Fragen, höre ihre Geschichten und lerne von ihnen! Und als letzter Tipp: Umgib dich mit Menschen, die dich motivieren und inspirieren – und dann legst du los.
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Wir bedanken uns bei Hester Hilbrecht für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder