Scansation: Der Kunde scannt die Waren schon während des Einkaufens mit dem Smartphone
Stellen Sie sich und das Startup Scansation doch kurz vor!
Wir sind ein innovatives Unternehmen aus München, das 2016 gegründet wurde. Wir sind eine GmbH, sind bisher komplett gebootstrapped und haben daher keine externen Gesellschafter. Aber wir können uns mit Sicherheit noch als Startup bezeichnen.
Unsere Mission ist es Konsumenten und stationäre Händler durch digitale Services auf neuen Ebenen zu vernetzen. Dabei liegt uns sehr am Herzen die persönliche Kundenbeziehung auf diese Ebenen zu erweitern.
Es ist uns gelungen den ersten Lebensmitteleinzelhändler in ganz Deutschland mit einer Mobile Self-Scanning-Lösung auf Kundensmartphones auszustatten („scan as you shop“ Technologie). Das war Ende Juli 2017.
Ende Februar 2018 erhielten wir vom EHI und der Lebensmittelzeitung die Auszeichnung „Top Supplier Retail 2018“ und unser Handelspartner wurde für unser gemeinsames Pilotprojekt mit einem der begehrten „retail technology awards europe“ in der Kategorie „Best Customer Experience“ ausgezeichnet.
Wie ist die Idee zu Scansation entstanden?
Ursprünglich kommen wir aus der Warteschlangenthematik, der wir uns mit der Produkterfassung via Smart Glasses a la Google Glass nähern wollten. D.h. die Produkte sollten bereits während des Einkaufs im Markt erfasst werden, damit dies an der Kasse nicht mehr notwendig ist. Nachdem klar war, dass diese Datenbrillen nicht in den Breiteneinsatz kommen werden, sind wir auf das Smartphone mit seiner Kamera gewechselt. Mit der Zeit haben wir das Potential der anfallenden Daten erkannt, das nicht nur für den Händler, sondern auch für den Kunden vielfältig nutzbar gemacht werden kann.
Welche Vision steckt hinter Scansation?
Letztendlich haben wir die Erkenntnisse dieses Weges in eine Vision gegossen: ein digitaler Shopping Begleiter für den stationären Handel! Dieser kommt als Mobile App daher (wie auch sonst) und unterstützt die gesamte Customer Journey des Einkaufens im stationären Handel. Vom Einkaufszettel, über den Einkauf selbst mit Produktscans, -infos und mobilem Checkout, Feedback an den Händler und echt personalisierten Angeboten aufgrund der Einkaufshistorie im Nachgang, die wieder auf den Einkaufszettel übernommen werden können.
Und auf der anderen Seite eine Plattform für die teilnehmenden Händler. Diese können hierüber zum Beispiel wertvolle Statistiken einsehen und Parameter für die personalisierten Angebote konfigurieren, um das Einkaufserlebnis zu verbessern und die Kundenbindung zu steigern. Das ganze funktioniert übrigens ohne Eingabe von persönlichen Daten durch den Kunden.
Wer ist die Zielgruppe von Scansation?
Solche Fragen müssen wir immer von zwei Seiten beleuchten, da wir einerseits die Kunden des stationären Handels sehen und andererseits natürlich die Händler selbst. Bei beiden gibt es aber kaum Einschränkungen. Natürlich sollte ein Kunde Smartphone-affin sein, aber dieses Kriterium ist heutzutage nicht mehr auf Alters- oder Bildungsschichten runterzubrechen. Auf Händlerseite liegt die Nutzung im Bereich der FMCGs (Fast Moving Consumer Goods) näher, also in den Segmenten, in denen die Warenkörbe größer und Frequenz höher ist.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Um ehrlich zu sein, ist die Redaktion der Höhle der Löwen auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir uns nicht bewerben wollen. Im Anschluss haben wir aber dennoch den normalen Bewerbungsprozess durchlaufen.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Die Anfrage der Redaktion kam tatsächlich sehr kurzfristig vor dem Drehtermin, so dass die Vorbereitung nach Abschluss des Bewerbungsprozesses eher knapp ausgefallen ist. Vor allem sind wir den Pitch immer wieder durchgegangen und haben daran geschliffen. Gleichzeitig haben wir einen Katalog mit potentiellen Fragen erarbeitet und die zugehörigen Antworten niedergeschrieben. Dazu gehören auch immer wieder kleinere Recherchen, um wirklich korrekt antworten zu können.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Natürlich war das für uns ein ganz besonderes Erlebnis! Nicht nur beruflich, sondern auch privat. Vor allem in der Vorbereitung hat es einige zusätzliche Energien für die ein oder andere Nachtschicht frei gesetzt.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf Scansation aufmerksam werden?
Für uns war ein Hauptargument für die Teilnahme vor allem die Reichweite. Gar nicht nur für unser Unternehmen, sondern vor allem für die Technologie und die heutigen Möglichkeiten. Selbst in der Händlerschaft ist außerhalb der großen Konzernzentralen oft noch gar nicht bekannt, was heutzutage technologisch bereits alles möglich ist. Bei den Kunden dadurch selbstverständlich nochmal weniger. Hier wollten wir Deutschland einmal zeigen, wie innovativ und unterstützt Einkaufen heute bereits sein könnte.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
In unseren Augen hätten wir gemeinsam mit Ralf Dümmel durch seine Handelskontakte den größten Schritt machen können.
Scansation, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir sind uns sicher, dass wir in fünf Jahren bei ganz vielen stationären Händlern genau solche digitalen Shopping Begleiter nutzen werden können. Und natürlich arbeiten wir daran, dass einige dabei auf unserer Lösung basieren werden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Resilienz: In den seltensten Fällen warten eure Kunden auf genau euer Produkt. Zwangsläufig wird es also Verzögerungen und sogar Rückschläge geben. Steckt sie weg, bleibt dran, geht euren Weg!
Vertrieb: Daraus resultiert auch, dass ihr euch frühzeitig um einen guten Vertrieb kümmern solltet. Das beste Produkt hilft leider nichts, wenn ihr es nicht adäquat darstellen und vertreiben könnt.
Datenorientierung: Es wird viele Leute in eurem Umfeld geben, die „hilfreiche“ Tipps für euch haben. Versucht immer möglichst datenbasiert neue Ideen umzusetzen, um euch nicht zu vergaloppieren.
Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer
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Wir bedanken uns bei Andreas Klett und Leo von Klenze für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder