Donnerstag, November 21, 2024
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Durchhaltevermögen und Konzentration auf das Wesentliche

BIOVOX Biokunststoffe im Bereich Life Science

Stellen Sie sich und das Startup BIOVOX doch kurz unseren Lesern vor!

Gerne! BIOVOX geht das Plastikproblem im Life-Science-Bereich, insbesondere im Gesundheitswesen und Labor, an. Dort werden unglaubliche Mengen Kunststoff für Verpackungen und Einmalartikel verwendet, was zu einem riesigen CO2-Ausstoß führt. Wir haben Biokunststoff-Systeme entwickelt, die einen niedrigen CO2-Fußabdruck haben. Gleichzeitig erfüllen sie die in diesen Branchen nötigen hohen Qualitäts- und Reinheitsanforderungen. Das ist bislang einzigartig und bietet die Chance, auch diese Anwendungen nachhaltiger zu machen.

Dies ist ein explizites Ziel der EU-Kommission, die das Gesundheitswesen nicht von den Klimazielen ausgenommen hat – weil bisher noch nicht so der Fokus auf dieser Branche im Kontext Nachhaltigkeit lag. Wir helfen unseren Kunden, die Ziele zu erreichen. Dafür haben wir auch das passende Know-How: Vinzenz hat langjährige Erfahrung mit hochkomplexen Medizinprodukten und über Biokunststoffverarbeitung promoviert. Carmen ist Expertin für die Nachhaltigkeitsbewertung, Maria für Medizinprodukte-Zulassung & -Qualität, und ich komme auch aus dem Bereich Hochleistungskunststoffe und Produktentwicklung. Wir sind ein starkes Team für diese große Aufgabe.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir glauben, dass das notwendige Tempo, dass wir im Kampf gegen die Erderwärmung und Vermüllung der Welt brauchen, im Startup am besten aufgenommen werden kann. Weil uns der Zustand der Umwelt so antreibt, und wir Lust darauf haben, unsere Zukunft selbst zu gestalten, war die Gründung die logische Folge.

Welche Vision steckt hinter BIOVOX?

BIOVOX bringt Biokunststoffe für eine lebenswertere Welt in die Anwendung. Das sehen wir vielschichtig: Natürlich können wir in Sachen CO2 und Mikroplastik einen großen Impact realisieren. Aber auch lokalere Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft liegt um am Herzen. Und die Nutzung der ganz besonderen Eigenschaften von Biokunststoffen ergibt Sinn in therapeutischen Anwendungen in der Medizin. Der Umwelt UND den Menschen soll es mit unseren Biokunststoffen besser gehen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Ein recht langwieriger Prozess war es, ein wirklich rundes und starkes Geschäftsmodell mit Alleinstellungsmerkmal zu finden, und das dann auch strategisch gut aufzusetzen. Zugegeben: das ist wohl immer „work in progress“, aber wir haben unsere Nische gefunden. Finanziert haben wir uns in dieser Zeit über das Hessen Ideen Stipendium, das Exist-Gründerstipendium, eigene Mittel und Business Angels, die schon früh Vertrauen in uns und unsere Idee gesetzt haben.

Wer ist die Zielgruppe von BIOVOX?

Das sind Hersteller von Equipment und Verbrauchsmaterial für das Gesundheits- und Laborwesen. Auch für Hygieneprodukte und die Lebensmittelproduktion passen unsere Produkte sehr gut zu den Anforderungen. Sehr gerne arbeiten wir dabei auch mit Mittelständlern zusammen – hier finden wir oft den nötigen Mut, am Markt einen neuen Trend zu setzen.

Wie funktioniert BIOVOX? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir bedienen uns verschiedener Biopolymere und formulieren daraus die richtigen Kunststoffsysteme für die jeweilige Anwendung. Das schließt Funktionalisierungen ein, wie eine Wirksamkeit gegen Keime auf Basis eines metallfreien, biobasierten Additivs, oder eine verbesserte Barrierewirkung. Was uns dabei von anderen Anbietern unterscheidet, ist unsere Vorgeschichte in der Medizintechnik: Wir sprechen nicht nur die Sprache unserer Kunden, sondern haben auch die nötigen Zertifizierungen. Das macht es für unsere Kunden einfacher und günstiger, nachhaltige Materialien zu verwenden. Wir achten auch darauf, immer am Puls der Forschung zu sein. Um neue Entwicklungen frühzeitig in unser Portfolio aufnehmen zu können, beteiligen wir uns u. a. aktiv an verschiedenen Forschungsprojekten.

BIOVOX, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Ziel ist es, den CO2-Ausstoß, verglichen mit herkömmlichen, fossilen Kunststoffen, in unseren Zielmärkten im ersten Schritt zu halbieren. Wir wollen Marktführer für Biokunststoffe im Gesundheitswesen werden und dabei langfristig alle Medizinprodukte-Klassen bedienen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Durchhaltevermögen, Konzentration auf das Wesentliche und die Besinnung auf die eigenen Stärken sind ganz wichtig. Erfolg kommt selten von heute auf morgen, aber man kann mit Fokus und Konsequenz darauf hin arbeiten.

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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