Öklo vermietet und verkauft Trockentoiletten
Stellen Sie sich und das Startup Öklo doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Niko Bogianzidis und ich bin Co-Founder und Geschäftsführer des europäischen Marktführers für Trockentoiletten Öklo. Das Modell ist denkbar einfach wie erfolgreich. Öklo vermietet und verkauft Trockentoiletten. Der Verkauf erfolgt bereits europaweit, das Hauptgeschäft der Vermietung konzentriert sich derzeit noch auf Österreich. Demnächst gehen wir dann mit einem Franchisemodel auch in Deutschland an den Start.
Im Jahr 2022 hat Öklo bereits über 2.000 Toiletten in ganz Österreich aufgebaut und blickt insgesamt auf 5.000 zufriedene Geschäftskunden und Millionen Nutzer zurück. Im abgelaufenen Jahr hat Öklo erstmals die Schallmauer von zwei Millionen Euro Umsatz durchbrochen. Seit der Gründung 2017 ist Öklo jedes Jahr um mehr als 100 Prozent gewachsen, seit 2021 ist man in den schwarzen Zahlen.
Die Zentrale von Öklo befindet sich im niederösterreichischen Wolkersdorf nahe Wien, neue Standorte wurden zuletzt in Wels und Graz eröffnet. Weitere Dependancen in Salzburg und Bayern sind bereits in Planung. Mittlerweile beschäftigt Öklo in ganz Österreich über 50 Mitarbeiter.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Weil es bisher kaum massentaugliche ökologische Sanitärlösungen gegeben hat und wir dieses Problem im Sinne der Umwelt und der Nachhaltigkeit mit Öklo endlich lösen. Die treibende Kraft ist für mich die Kreislaufwirtschaft in Ganz zu bringen und eine bessere und vor allem nachhaltigere Welt für meine Kinder zu schaffen, nicht Gewinnmaximierung,
Welche Vision steckt hinter Öklo?
Wir werden wie einst Apple mit dem Smartphone bei Nokia oder Ericsson den Chemietoiletten das Wasser abgraben und unsere nachhaltigeren Lösungen forcieren. Einer unser Claims ist daher auch – Chemietoiletten ins Museum. Parallel dazu wollen und werden wir menschliche Fäkalien im Sinne der Kreislaufwirtschaft gewinnbringend von Düngern bis Baustoffen und Energie wiederverwerten.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Der Widerstand der Branche war enorm, wir wurden mit Klagen zugeschüttet, aber haben so gut wie alle gewonnen. Leichter hat es das gerade zu Beginn trotzdem nicht gemacht.
Die Finanzierung erfolgte zu Beginn großteils durch eigene Ersparnisse. Nach der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen, dem Pendant zur Höhle der Löwen in Deutschland konnten wir dazu noch unseren einzigen Investor, den langjährigen Chef des Baukonzerns Strabag, Hans-Peter Haselsteiner als Investor gewinnen. Mittlerweile finanziert sich Öklo von selbst.
Wer ist die Zielgruppe von Öklo?
Unsere größten Kunden sind Veranstaltungen und Events, die Baubranche sowie Städte und Gemeinden von Wien bis Graz. Aber beispielsweise auch die österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) oder die Straßenmeisterei Asfinag sind verlässliche Kunden. Nutzer unserer Toiletten sind daher alle Menschen die sich in diesem Umfeld bewegen sowie darüber hinaus auch immer mehr Käufer unserer Toilettenlösungen. Jeder, ob Nutzer oder Anbieter, der Trockentoiletten forciert, leistet seinen Beitrag.
Wie funktioniert Öklo? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir funktionieren im Gegensatz zur Chemie-Konkurrenz ohne Chemie, Geruch & Wasserverschwendung.Die Komposttoiletten trennen bei jedem Klogang den Urin vom Kot. Urin besteht zu 90 Prozent aus Wasser – die verbleibenden zehn Prozent können als mineralische und organische Salze abgetrennt und zur hochwertigen Düngerherstellung oder als Brauchwasser verwendet werden.
Der restliche Abfall eines ÖKlos besteht zu rund 80 Prozent aus Sägespänen, rund fünf Prozent Klopapier und etwa 15 Prozent menschlicher Fäkalien. Durch thermische und oxidative Behandlung werden die Mikroorganismen abgetötet, sodass der Kot kompostiert werden kann und u.a. in wertvollen Humus, umgewandelt wird.
Öklo, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden Trockentoiletten europaweit und darüber hinaus als den neuen Standard bei mobilen Sanitärlösungen etablieren. Darüber hinaus wird Öklo als Vorreiter die Kreislaufwirtschaft für menschliche Fäkalien in Gang bringen. Dank unserer intensiven Forschung auf diesem Gebiet werden wir Scheiße als Dünger, als Baustoff oder durch Energiegewinnung zu Geld machen. Also nicht nur wie bisher mit der Vermietung und dem Verkauf von Trockentoiletten, sondern auf einem zweiten Weg durch die Wiederverwertung der gewonnenen, wertvollen Abfallstoffe.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Verlasse dich auf deine Mitarbeiter, vor allem auch deine Mitgründer. Halte dir immer das Ziel vor Augen und genieße den Weg dahin auch einmal!
Wir bedanken uns bei Niko Bogianzidis für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.