Ackerherz Online Bio-Supermarkt in Deutschland mit bezahlbaren und hochwertigen Bio-Lebensmitteln
Stellen Sie sich und das Startup Ackerherz doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Vincent Rabl, ich bin Gründer von Ackerherz, komme ursprünglich aus Köln und begeistere mich für Unternehmen, die einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Da ich mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen bin, weiß ich, wie es sich anfühlt, rechnen zu müssen. Ohne Bafög hätte ich selbst niemals studieren können. Nachhaltige Ernährung erschien mir oft wie ein elitärer Diskurs.
Nach Stationen bei mehreren Startups, darunter Hello Fresh, möchte ich mit Ackerherz bezahlbare Bio-Lebensmittel allen zugänglich machen. Durch meinen Studienhintergrund in Wirtschaft, Nachhaltigkeit und Psychologie fühle ich mich gut auf diese Herausforderung vorbereitet.
Ackerherz ist ein Online Bio-Supermarkt mit Mitgliedschaftsmodell, in dem wir hochwertige Bio-Produkte bis zu 50 % günstiger im Vergleich zum UVP anbieten. Wir denken, dass es höchste Zeit ist, etwas zu ändern und es ist uns eine Herzensangelegenheit, denn Bio-Produkte sollten für alle da sein.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
In den aktuellen Zeiten wird es für immer mehr Menschen schwieriger, einen nachhaltigen Lebensstil beizubehalten. Insbesondere die Inflation ist für viele Familien eine Herausforderung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was für ein Dilemma es ist, wenn man seine nachhaltigen Werte wegen finanzieller Fragen nicht voll ausleben kann.
Vor dem Hintergrund der Inflation wollte ich nicht akzeptieren, dass Bio-Lebensmittel für immer weniger Menschen zugänglich sind. Ich stieß auf das Konzept von La Fourche in Frankreich und setzte mich mit den Gründern zusammen, um das Konzept nach Deutschland zu bringen. Ich möchte mit Ackerherz Bio-Lebensmittel allen zugänglich machen.
Welche Vision steckt hinter Ackerherz?
Wir wollen allen Menschen Zugang zu hochwertigen Bio-Lebensmitteln ermöglichen. Die Bio-Branche hat sich zu sehr in einer Nische definiert. Das Geschäftsmodell von Bio-Einzelhändlern macht es leider schwierig, Bio-Lebensmittel noch günstiger anzubieten.
Doch wir wollen das ändern. Bei Ackerherz tauschen unsere Kunden ihre Treue gegen Kaufkraft. Für einen Mitgliedschaftsbeitrag von 5,80 € pro Monat können Ackerherz-Mitglieder Bio-Lebensmittel bis zu 50 % günstiger als UVP einkaufen. Damit leistet Ackerherz einen signifikanten Beitrag für die Gesundheit unserer Kund:innen sowie den Bio-Landbau.
Wir sind überzeugt, dass der nachhaltige Online-Handel mit Lebensmitteln die Zukunft ist. Wir verschicken CO2-kompensiert per DHL GoGreen in recycelten Boxen. Erste Studien zeigen, dass dieses Modell noch nachhaltiger ist, als im Laden einzukaufen. Zum Beispiel müssen wir unsere Läden nicht heizen, was zu weniger CO2-Emissionen führt.
Auch glauben wir an das Mitgliedschaftsmodell. Für jedes neue Mitglied verschenken wir eine Mitgliedschaft für Menschen mit geringerem Einkommen. Damit ermöglichen wir Bio nicht nur einer Elite, sondern jedem. Wir hören bei Ackerherz zudem unseren Kund:innen bei der Sortimentsgestaltung oder Auswahl unserer Hersteller:innen zu. Somit ist Ackerherz mehr als nur ein Online Bio-Supermarkt: Wir sind eine Community und jedes unserer Mitglieder trägt dazu bei.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung war, unser Angebot perfekt auf deutsche Kund:innen und den Markt zuzuschneiden. Es gibt andere Ess- und Einkaufsgewohnheiten als in Frankreich. Auch die Regulatorik ist eine andere. Egal ob rechtliche Normen wie Arbeitsrecht oder Vertragsstandards, Preisgestaltung oder Verhandlungspraxis mit Zulieferern, fast alles musste auf den lokalen Markt angepasst werden.
Die Rückendeckung von La Fourche bietet uns aber auch einige Vorteile, wie, dass die Finanzierung gesichert ist. Dies gibt uns das Beste aus zwei Welten: Die Sicherheit und Erfahrung eines großen Unternehmens und die Freiheiten eines Impact-Start-ups.
Wer ist die Zielgruppe von Ackerherz?
Mit Ackerherz adressieren wir vor allem Menschen, die regelmäßig Bio-Lebensmittel einkaufen und Wert auf einen nachhaltigen Lebensstil legen. Unser Angebot ist speziell für Familien zugeschnitten, und alle Menschen, die vielleicht nicht 5 Minuten von einem Bio-Supermarkt entfernt wohnen.
Außerdem möchten wir auch Menschen erreichen, die gerne Bio-Lebensmittel konsumieren wollen, aber es sich eventuell nicht leisten können. Wir hoffen, dass wir damit gesunde Bio-Lebensmittel einer breiteren Gesellschaft zugänglich machen können.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Uns war es von Anfang an wichtig, ein hochwertiges Sortiment an haltbaren Bio-Lebensmitteln anzubieten. Deshalb finden Ackerherz-Mitglieder bei uns einen sorgfältig kuratierten Katalog. Bei uns zählt nicht Quantität, sondern Qualität.
Bei unseren Hersteller:innen achten wir sorgfältig darauf, dass diese zertifizierte Bio-Betriebe sind. Außerdem versuchen wir, wenn möglich auf Inhaltsstoffe wie Palmöl zu verzichten.
Obwohl unser Sortiment hochwertige Bio-Lebensmittel beinhaltet, bleibt: Wir bieten unsere Produkte bis zu 50 % günstiger als UVP an.
Ackerherz, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Langfristig möchten wir der größte Online Bio-Supermarkt in Deutschland werden. Bis dahin sind schon viele Projekte geplant. Was wir zu diesem Zeitpunkt sagen können, ist, dass wir eine Eigenmarke entwickeln wollen, sowie mehr Produkte in Großpackungen anbieten möchten. Das alles ist aber nur gemeinsam mit der Treue unserer starken Ackerherz-Community möglich.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens, ich würde immer raten, sammelt früh Erfahrungen im Startup. Am Ende des Tages schlägt kontextspezifisches Wissen (zum Beispiel Marketing in einem Startup) immer kontextfremdes Wissen (zum Beispiel Marketing in einem Konzern). Viele ehrgeizige Menschen in Deutschland fühlen sich noch von Beratungen oder Großkonzernen angezogen. Ich würde zu einem Berufseinstieg im Startup raten.
Außerdem denke ich, dass es hilfreich ist, etwas in Richtung Wirtschaft oder MINT zu studieren. Fast alle Start-ups basieren auf Gründern dieser beiden Fachrichtungen. Plus, noch besser, wenn ihr dann noch an einem Hochschulstandort studiert, wo Entrepreneurship großgeschrieben wird. Wieder: Kontext zählt!
Schließlich: Seid ehrlich mit euch selbst und euren Stärken und Schwächen. Als Gründer muss man de facto Funktionsbereiche in einem Unternehmen operativ leiten können, zum Beispiel Marketing, Operations, Finanzen, IT, usw., und eine Rolle einnehmen, jedenfalls langfristig, wie CMO, COO, CFO, CTO, usw. Idealerweise bereitet man sich bewusst auf die Stelle vor, die man ausfüllen möchte.
Wir bedanken uns bei Vincent Rabl für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder