ahearo digitaler Audio-Kiosk: Zeitschriften und Magazine zum Hören
Stellen Sie sich und das Startup ahearo doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Johannes Garbarek, ich bin 35 Jahre jung, Familienvater und Gründer / Geschäftsführer der ahearo GmbH. Ich bin in Franken geboren und in ländlichen Regionen in Oberfranken aufgewachsen. Meine berufliche Laufbahn begann mit einer handwerklichen Ausbildung in der Möbelbranche, gefolgt von einer kaufmännischen Ausbildung und endete über verschiedene Stationen wie z.B. der Ottogroup als Marketingleiter eines mittelständischen Möbelherstellers von hochwertigen Boxspring- und Polsterbetten.
Mit der ahearo-App haben wir den ersten digitalen Audio-Kiosk in Deutschland entwickelt. Wir machen Zeitschriften, das Beste aus Online-Redaktionen und Qualitätsjournalismus hörbar, gelesen von den besten Hörbuchsprecherinnen und -sprechern und großartigen Stimmen Deutschlands. ahearo ist die App für Audio-Journalismus und eine verlagsunabhängige Audio-Streaming-Plattform mit kleinen Audio-Stories. Wir grenzen uns damit von Diensten wie Audible ab, die vor allem für Hörbücher stehen.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Es gibt tatsächlich mehrere Gründe, die mich dazu bewegt haben, ein Unternehmen bzw. ahearo zu gründen. Das ist ein Teil meiner Geschichte und auch eines Problems, welches ich in unserer Gesellschaft kennenlernen durfte. Ich bin bereits im Alter von 7 Jahren das erste Mal mit Computern und Technologie in Kontakt gekommen, was für die damalige Zeit sehr früh war. Bereits mit 9 Jahren kaufte ich mir meinen eigenen ersten Computer und war von den Möglichkeiten, die es bereits damals gab, fasziniert und fand meine Leidenschaft in Technologie und Technik.
Das hatte leider auch eine Schattenseite, die mich fortan durch das Leben begleitete, was mir leider erst viel später bewusst wurde. Durch die viele Zeit, die ich am PC oder beim Schrauben daran verbracht habe, schlich sich eine Lese- und Rechtschreibschwäche ein. Das Interesse an Büchern war lediglich auf das schulische beschränkt. Parallel hörte ich bereits sehr früh Hörspiele auf Kassette, was mich weiter auf meinem Weg begleitet. Ich war sehr audioaffin – und bin es bis heute.
Nachdem ich über viele Jahre hinweg Menschen kennenlernen durfte, denen es ähnlich oder sogar noch schlimmer geht, wie z.B. Legastheniker, Analphabeten, Sehbehinderte oder meine blinde Nachbarin, habe ich mich entschlossen, dieses Problem zu lösen und ein Unternehmen zu gründen.
Welche Vision steckt hinter ahearo?
Unsere Vision und unser Ziel ist es, Menschen mit Audio-Inhalten im Alltag nebenbei zu bereichern. Wir schaffen einen täglichen Begleiter, der dir die passenden Audio-Artikel liefern soll, je nachdem, was dich gerade bewegt oder beschäftigt. Ganz gleich, ob es hierbei um Information, Bildung oder Unterhaltung geht. Unser Ziel ist es, hochwertige journalistische Inhalte in die wachsende Audio-Welt zu transformieren und einen nachhaltigen Wert zu schaffen.
Zudem entwickeln wir mit unserem großartigen Team und starken Netzwerk an Experten eine eigene IT-Infrastruktur mit modernsten Technologien. In unserem Netzwerk befinden sich inzwischen acht Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstitute, wie das Institut für Informationssysteme an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hof, mit dem wir eine eigene KI und Sprachsynthese entwickelt haben. Diese werden wir bereits 2022 für Tagesjournalismus einsetzten. Hinzu kommt, dass wir die ahearo-App barrierefrei entwickeln, um Menschen mit Sehbehinderung oder Blinden einfachen Zugang zu Inhalten zu ermöglichen.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Neben bürokratischen Hürden, die man in diesem Land so hat und die wahrscheinlich jeder Gründer und jede Gründerin erleben durfte, gibt es bei einem solchen Vorhaben auch rechtliche und branchenspezifische Herausforderungen. Anfangs war die Klärung von Urheber- und Nutzungsrechten mit einer fairen Vergütung für Journalisten und Autoren eine große Herausforderung – vor allem auf Verlagsseite, da hier die Rechtesituation teils sehr komplex war oder bis heute noch ist.
Hinzu kommen in der Verlags- und Medienwelt lange Entscheidungswege, Prozesse und leider auch etwas in die Jahre gekommene Systeme mit wenig bis keiner digitalen Anbindungsmöglichkeit.
Einer der größten Herausforderung ist, dass die Verlagshäuser Angst vor der Disruption bestehender Geschäftsmodelle haben, die jedoch aus unserer Sicht absolut unbegründet ist. Wir sind nicht Google, Apple oder Amazon. Wir haben bereits exklusive Partnerschaften mit Verlagshäusern geschlossen, die uns vertrauen und den Bedarf zur Handlung sehen, um die Abhängigkeit gegenüber den US-Tech-Monopolen auch Schritt-für-Schritt zu verändern, auch wenn das ein längeres und sicherlich ambitioniertes Vorhaben ist.
Die Finanzierung war von Anfang an alles andere als leicht. Als ich noch in der Festanstellung war, investierte ich jeden Euro in das Projekt und nahm mir für die Entwicklung des Projekts noch zusätzlich einen Privatkredit. Ich reduzierte meine privaten Kosten auf ein Minimum, löste meine Wohnung auf und lebte wieder in meinem Elternhaus und bei meiner Freundin. Ich machte nebenbei Design- und Marketingjobs, um mich über Wasser zu halten und flog mit einem kleinen Budget zur Entwicklung des ersten MVP der App nach Indien. Einer meiner Kunden, Freunde und inzwischen Gesellschafter investierte einen mittleren 5-stelligen Betrag. Außerdem halfen uns Family & Friends die Unternehmung aufrecht zu halten, was wirklich richtig hart war, uns jedoch das Überleben sicherte.
2020 haben wir dann mit Achim Hager, Telekommunikationsunternehmer, D-A-CH Manager der britischen Gamma-Gruppe und CEO der HFO-Telecom, einen großartigen Business Angel und Unternehmer gefunden, der uns seitdem begleitet und unterstützt. Inzwischen haben sich auch neue Kontakte zu Family Offices und auch zu europäischen Venture Capitalists ergeben, mit denen wir Anfang 2022 eine Finanzierungsrunde starten.
Wer ist die Zielgruppe von ahearo?
Die Zielgruppe von ahearo sind zum einen Menschen, die keine oder kaum noch Zeit zum Lesen von Zeitschriften haben, sich jedoch die Inhalte nebenbei – während der Fahrt, bei der Hausarbeit, beim Sport oder einfach in der Natur anhören. Außerdem sind heute in Deutschland knapp 12. Mio. Menschen auf Audio-Medien angewiesen. Darunter befinden sich vor allem Menschen mir Lese-Rechtschreibschwäche, Legastheniker, Analphabeten oder Sehbehinderte und blinde Menschen.
Wie funktioniert ahearo?
Die ahearo-App ist im Apple AppStore und Google Play Store kostenlos zum Download verfügbar. Interessierte Hörer können auf ein Angebot von kostenlosen Audio-Artikeln zugreifen. Darüber hinaus gibt es auch ein Gold-Abo für nur 4,99 € monatlich, mit dem der Hörer exklusive Audio-Stories und Ratgeber erleben kann.
Wo liegen die Vorteile?
Der größte Vorteil ist, dass ich mir Artikel verschiedener Titel einfach und bequem anhören bzw. von angenehmen Stimmen vorlesen lassen kann und das ganz einfach nebenbei. Hinzu kommt, dass wir die passenden Inhalte für deine Interessen finden. Und falls wir diese noch nicht im Angebot haben, uns darum kümmern sie zur Verfügung zu stellen.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Neben den Gründen für unsere Unternehmung unterscheiden wir uns sehr stark im technologischen Ansatz. Wir denken ganzheitlich und sind sehr datengetrieben. Dazu kommt die Entwicklung einer künstlichen Intelligenz und Sprachsynthese mit smarten Algorithmen und auch eine einfache Bedienung für Barrierefreiheit. Außerdem können wir exklusive Inhalte anbieten, die es nur bei ahearo geben wird.
ahearo, wo geht der Weg hin?
Mit ahearo wollen wir die digitale Transformation in der Verlags- und Medienbranche anpacken, was sicherlich eine Herkulesaufgabe ist. Wir bauen hier ein nachhaltiges Technologie- und Medienunternehmen.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In 5 Jahren ist ahearo eine mehrsprachige nutzerzentrierte Plattform für Audio-Journalismus und barrierefreie Inhalte auf der Zielgeraden Richtung deutsche Börse.
Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Finde dein persönliches „Warum“ und sei du selbst. Warum tust du das, was du tust? Der monetäre und wirtschaftliche Aspekt ist für die Firma essenziell, für ein Unternehmen steht er jedoch an 2. Stelle.
2. Tue Gutes und erzähle davon. Teile Erfolge mit deinem Team und der Community und feiere auch mal.
3. Halte durch, gib nicht so schnell auf und lerne aus deinen Fehlern.
Hab‘ keine Angst vor Ihnen. Ein Nein heißt meistens „noch eine information nötig.“
Wir bedanken uns bei Johannes Garbarek für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder