Badi Zimmervermittlungsplattform mit künstlicher Intelligenz
Stellen Sie sich und das Startup Badi doch kurz unseren Lesern vor!
Hi, ich bin Carlos Pierre aus Barcelona, wo ich 2015 Badi, eine mittlerweile internationale Zimmervermietungsplattform gegründet habe. Wir helfen unseren Nutzern mittels künstlicher Intelligenz dabei, schnell und einfach ein Zimmer oder einen Mitbewohner zu finden, der zu ihren Vorstellungen passt.
Nachdem wir unseren Service innerhalb der letzten vier Jahre auf Madrid, London und New York ausgeweitet haben, sind wir jetzt auch auf dem Berliner Markt aktiv. Nervenaufreibende WG-Castings haben also auch in der deutschen Hauptstadt bald ein Ende.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Ich war damals 24 und als Wirtschaftsprüfer bei PriceWaterHouseCoopers tätig. Auf der Suche nach einem WG-Zimmer musste ich diverse Bewerbungsmarathons durchlaufen. Das kostete mich nicht nur enorm viel Zeit, ich suchte auch vergeblich nach Plattformen, die mir neben Informationen zu Zimmern und 1-Raum-Wohnungen zusätzliche Details zu den Vermietern selbst zur Verfügung stellten. Dass Persönlichkeiten, die zusammenwohnen wollen, letztendlich auch zusammenpassen, ist schließlich entscheidend für das Gelingen einer guten Wohngemeinschaft und ein harmonisches Zusammenleben. Da ich nicht der einzige war, dem die Zimmersuche solche Kopfschmerzen bereitete und einen langen Atem abverlangte, entschied ich mich, ein eigenes Projekt zu starten – und zwar eine Plattform, über die schnell, unkompliziert und ohne Risiko ein WG-Zimmer, ein Apartment oder ein Mitbewohner gefunden werden kann. Ich kündigte meinen damaligen Job und gründete mein eigenes Unternehmen.
Welche Vision steckt hinter Badi?
Die Schwierigkeit, ein geeignetes WG-Zimmer oder einen passenden Mitbewohner zu finden, bestand natürlich nicht nur in Barcelona. Nahezu alle Metropolen sind davon betroffen. Der Zustrom junger, gut ausgebildeter Menschen in Großstädte lässt nicht nach, doch der Wohnungsmarkt kann der Nachfrage nur in geringem Maße entgegenkommen. Badis Vision ist es, Großstädte jedem zugänglich zu machen. Wohnraum sollte nicht mehr nur in der städtischen Peripherie bezahlbar sein, sondern auch mitten in der Stadt. Mit unserer Plattform möchten wir den innerstädtischen Wohnungsbedarf stetig decken – mit vielen attraktiven Angeboten.
Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung bestand darin, ein wettbewerbsfähiges Produkt zu entwickeln. Als ich Badi gründete, verfügte ich lediglich über ein Jahr Berufserfahrung. Ich habe also zunächst viel Zeit mit Networking verbracht und relevante Veranstaltungen besucht, um mein Wissen auszubauen.
Beim Launch der Demoversion von Badi war es mir wichtig, die Wünsche und das Feedback der Nutzer nicht aus dem Blick zu verlieren. Neue Features zu implementieren und gleichzeitig eine nutzerfreundliche Anwendung zu garantieren – das stellt uns definitiv immer wieder vor großen Herausforderungen. All dies aber erfolgreich umzusetzen, spornt uns gleichzeitig auch an.
Wer ist die Zielgruppe von Badi?
Zu unserer Zielgruppe gehört jeder, der ein Zimmer oder ein 1-Raum-Apartment sucht oder dieses anzubieten hat. Badi-Nutzer sind zwischen 18 und 35 Jahre alt, häufig digitale Nomaden, abenteuerlustig, sehr aufgeschlossen und an einem aktiven und geselligen Lebensstil interessiert. Sie bevorzugen es, mitten in der Stadt zu wohnen – modern und nicht allein.
Wie funktioniert Badi? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Nutzer legen sich ein individualisiertes Profil bei Badi an. Dazu gehören beispielsweise Angaben zur Person wie Name, Alter, Sprachkenntnisse oder Beruf, aber auch Hintergrundinformationen zur Persönlichkeit und zu speziellen Interessen. Es gibt hier bereits vorfertigte Antworten, die ausgewählt werden können, um einen Abgleich mit anderen Accounts zu vereinfachen. Nutzer beschreiben also ihre Persönlichkeit mit Attributen wie „aktiv“, „ehrlich“, „freundlich“ oder „rational“ und charakterisieren ihren Lebensstil mit Begriffen wie „Workaholic“, „Stubenhocker“, „Nachteule“ oder „Gesundheitsfanatiker“. Darüber hinaus können sie angeben, welche Sportarten, Musikstile oder Filmgenre sie mögen. Der Algorithmus gleicht dann nicht nur die Übereinstimmung von Zimmer- bzw. Wohnungsvorlieben ab, er wertet auch die Persönlichkeitsprofile aus. Mithilfe von künstlicher Intelligenz können so die besten Kombinationen erzielt und den Nutzern sofort angezeigt werden.
Mit einer Buchung über Badi sind aber auch einige Service-Leistungen unsererseits verbunden. So schützen wir unsere Nutzer beispielsweise vor kurzfristigen Stornierungen oder bei Schadensfällen. Zudem überprüfen wir alle Angebote und stellen sicher, dass die Angaben auch den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort entsprechen. Alles in allem versuchen wir die Suche von Zimmern oder Mitbewohnern für unsere Nutzer so einfach und schnell wie möglich zu gestalten, denn nichts ist lästiger als nicht enden wollende Zimmerbesichtigungen und ausufernde Mitbewohner-Castings.
Badi, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Städtisches Leben soll jedem zugänglich und auch für jeden bezahlbar sein. Auf das städtische Wachstum muss nachhaltig reagiert werden, wenn wir ein harmonisches Miteinander schaffen wollen. Deshalb möchten wir in fünf Jahren auch in allen Metropolen dieser Welt aktiv sein und den Immobilienmarkt vollkommen auf den Kopf stellen!
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Hört genau zu, um die Wünsche Eurer Zielgruppe zu verstehen und erfüllen zu können.
Habt Mut, Risiken einzugehen. Manchmal muss man sich einfach trauen, neue Dinge auszuprobieren. Laufen sie nicht so gut, kann man sie immer noch optimieren.
Verbreitet Eure Idee! Nutzt jede Gelegenheit, um von Eurem Projekt zu sprechen und Euch mit den unterschiedlichsten Personen auszutauschen. Gerade neue Blickwinkel und Gedankenzüge sind enorm spannend. Lasst Synergie-Effekte entstehen, indem Ihr auch anderen auf ihrem Weg und mit Eurem Know-how helft. Denn es macht den meisten Spaß, gemeinsam voranzukommen!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Carlos Pierre für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder