Samstag, April 27, 2024
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Den Blick stets auf den Endkunden richten

Das BLACK F HOUSE wurde 2020 mit 138 Serviced Apartments eröffnet, der 16-stöckige BLACK F TOWER folgte mit 54 Wohneinheiten im März 2023

Stellen Sie sich und das Startup Black F House doch kurz unseren Lesern vor!

Die Black F House GmbH ist ein inhabergeführtes, 2020 gegründetes Unternehmen, das aktuell zwei Serviced Apartments-Objekte in Freiburg betreibt. Das BLACK F HOUSE wurde 2020 mit 138 Serviced Apartments eröffnet, der 16-stöckige BLACK F TOWER folgte mit 54 Wohneinheiten im März 2023. Alle Apartments sind voll möbliert und heben sich in ihrem Design deutlich von standardisierten Hotel- und Apartmentzimmern ab. 

Großer Wert wurde und wird auf eine hochwertige und wohnungsähnlich konzipierte Inneneinrichtung gelegt – mit einer voll ausgestatteten Kitchenette, einem gemütlichen Ess-, Wohn- und Schlafbereich sowie einem großzügigen Badezimmer mit viel Stauraum. Hinzu kommen „klassische“ und digitale Services. Insbesondere beim BLACK F TOWER stehen zudem die Themen „bewusstes Handeln und Nachhaltigkeit“ im Fokus – er verfügt unter anderem über Deutschlands größte begrünte Fassade. 

Das gelebte Motto lautet „ANKOMMEN. LOSWOHNEN. WOHLFÜHLEN.“, auch hat sich das Unternehmen mit derzeit neun Mitarbeitenden ganz bewusst für den progressiven Namen „Black F“ entschieden: Ziel ist, den Schwarzwald, die badische Tradition und Gastfreundschaft bekannter zu machen und in die Welt hinauszutragen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Der Hauptgrund war das Produkt, dessen Logik und Fehlen im deutschen Markt. Durch Wohnungs- und Fachkräftemangel werden Serviced Apartments immer wichtiger für Firmen, aber auch für die Entspannung am Wohnungsmarkt. Firmen buchen uns für ihre (Projekt)-Mitarbeiter:innen, um ihnen in einer neuen Stadt schnell einen zuverlässigen und hochwertigen Start zu ermöglichen, die Probezeit vollumfänglich für den Job nutzen zu können und sich in einer Stadt zu orientieren. 

Serviced Apartments sind daher sinnvoll und wir haben von Anfang an eine zukunftsfähige Vision verfolgt. Wir setzten auf ein Maximum an Digitalisierung und vernachlässigen zugleich aber nicht den Faktor Mensch, den es als Ansprechpartner in unserem Konzept immer geben wird. Es hat mich gereizt, eine Idee von Anfang bis Ende zu durchdenken und sie später in die Realität umzusetzen. Heute treibt mich die Optimierung von Prozessen und die Qualitätssicherung wie auch die Expansion der Marke an.

Welche Vision steckt hinter Black F House?

Oberstes Gebot ist für uns, dass der Gast sich wohlfühlt und ein reibungsloses, positives Erlebnis bei uns hat. Aus dieser Perspektive haben wir unser Konzept und die Marke aufgebaut. Wie entsteht Heimat? Was können wir tun, um dieses Gefühl zu erzeugen? So waren und sind uns Design, Komfort und Funktion sehr wichtig – jedes Apartment ist bis ins kleinste Detail durchdacht und gestaltet. Auch möchten wir so digital wie möglich aufgestellt sein und die gesamte Customer Journey – falls gewünscht – digital anbieten. 

Dennoch sind wir davon überzeugt, dass der Kontakt mit Mitarbeitenden für den Gast wichtig ist. Daher setzten wir auf ein sympathisches, offenes und kompetentes Team vor Ort, das sich ganz auf die Gästebelange konzentrieren kann. Konsequent versuchen wir, das Thema Digitalisierung auf weitere – auch interne – Bereiche auszudehnen, beispielsweise das Housekeeping, die Buchhaltung oder Gebäudetechnik. Hier sind wir in einer ständigen Weiterentwicklung und Optimierung. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Der Sprung von der Idee zur tatsächlichen Umsetzung, die richtigen Partner zu finden, über Planung, Bau, Ausbau und der spätere Betrieb. Herauszufinden, welche Systeme und Produkte zur Marke und dem Konzept passen, das Budget entsprechend und realistisch aufzusetzen – von Anschaffungen bis zum Betrieb. Herausfordernd war es auch, die richtigen Mitarbeitenden für uns zu finden und das optimale Team für den Start aufzubauen. Auch die Gründung selbst war spannend, beispielsweise die steuerlichen Aspekte und die Finanzierung. Es ist ein bunter Strauß von Verpflichtungen und Themen, die beachtet werden müssen. Nicht leicht, da wir auch noch sehr klein sind und Vieles an Wenigen hängt. Diese Herausforderungen empfinde ich jedoch als reizvoll.

Finanziert haben wir uns über ein kleines Startkapital, einen Bankkredit und – klassisch in der Hotellerie – einen so genannten FF&E und OS&E- Zuschuss, der im Zuge eines langjährigen Hotelmietvertrags von Seiten des Verpächters gewährt wird. Die Eröffnung unseres ersten Hauses fand inmitten der der zweiten Corona-Welle im November 2020 statt und wir gingen zunächst von einem sehr zähen Start aus. Glücklicherweise aber stieg die geplante Auslastung sukzessive an und schon nach dem ersten Jahr (und trotz Corona) erreichten wir die eigentlich erst für das dritte Jahr erwartete Auslastung.

Wer ist die Zielgruppe von Black F House?

Unsere Hauptzielgruppe sind Langzeitgäste. Dazu gehören Mitarbeitende von Unternehmen, die sich für Projektarbeiten temporär in der Stadt aufhalten, Berufseinsteiger, die sich innerhalb ihrer Probezeit noch keine feste Unterkunft suchen können sowie wissenschaftliche Mitarbeitende von Hochschulen oder Gastprofessoren, Messe-/Kongressbesucher:innen und Aussteller, Berufspendler, Pharmareferenten, Ärzte/Gesundheitsfachkräfte aus dem Ausland und Touristen. Die Serviced Apartments sind für ein kurz- bis mittelfristiges und übergangsweises Wohnen konzipiert. Sie sind ab zwei Nächten buchbar. Aber auch Touristen, die ein Wochenende oder eine Woche in Freiburg, im Schwarzwald, im nahen Elsass, Colmar, Straßburg oder in der Schweiz ihren Urlaub verbringen möchte, können sich bei uns sofort „loswohnen“ und sich selbst versorgen.  

Wie funktioniert Black F House? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Neben unserem Fokus auf Design, Komfort, Digitalisierung und Mitarbeiterentwicklung sind Nachhaltigkeit und „bewusstes Handeln“ fester Bestandteil unserer Philosophie. So ist unser BLACK F Tower ein Meilenstein in Sachen Hospitality-Nachhaltigkeit: Er wurde komplett energieeffizient und ressourcenschonend geplant, bietet Short- und Longstay-Gästen einen Aufenthalt mit CO2-Ausgleich und ist zu 100 Prozent klimaneutral. Dazu wurden auch unsere Prozesse von Climate Partner präzise analysiert und zertifiziert. Besonders auffallend: Die Fassade mit 50.000 immergrünen Pflanzen – die größte begrünte Fassade Deutschlands. 

Oder die fünf Meter hohe Birkenfeige in der Lobby. Oder der Rooftop Garden in 52 Metern Höhe – ein liebevoll bepflanzter Dachgarten mit Ausblick. Hier ist übrigens auch ein Bienenvolk zuhause. Mindestens genauso wichtig aber sind auch viele kleinere Maßnahmen wie kompostierbare Müllbeutel, ökologisch zertifizierte Reinigungsmittel, Ökostrom, der digitale und energieeffiziente Waschraum, die Verwendung von Naturmaterialien sowie langlebigen Einrichtungsgegenständen. Zudem arbeiten wir – wo immer möglich – mit lokalen und regionalen Unternehmen zusammen. All dies vereinen wir zu einem nachhaltigen Gesamterlebnis für Menschen, die verantwortungsvoll reisen wollen. 

Black F House, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Langfristig möchten wir mit unserem Konzept im Südwesten Deutschlands (Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Konstanz etc.), aber auch bis nach Frankfurt und gerne Berlin expandieren. Geplant ist, in den nächsten fünf Jahren mindestens vier bis sechs neue Standorte zu eröffnen. Derzeit sind wir sehr aktiv, entsprechende neue Standorte zu finden. Gleichzeitig möchten wir das Thema Digitalisierung in allen unseren Bereichen weiter vorantreiben und up-to-date bleiben. Alle unsere Prozesse sollen auf einem hohen, nachhaltigen und durchdachten Niveau ablaufen – dies gilt auch für die Qualitätssicherung beim Design, dem Komfort und Servicelevel. Darüber hinaus sind wir zudem dabei, einige neue, kleinere Produkte auszuloten, die zu uns passen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Von Anfang alle Basics bedenken, damit diese nicht erst Tagesablauf überraschen. Und: Den Blick stets auf den Endkunden richten bzw. immer vom „Ende her denken“.

Teamspirit von Beginn an leben: Die richtigen Mitarbeitenden, die das Produkt verinnerlichen, sind schwer zu bekommen und die Philosophie zu vermitteln ist oft holprig. Hat man jedoch ein tolles Team zusammen, sollte stets an der richtigen Dynamik gearbeitet werden. Für mich die größte Herausforderung, da Menschen doch sehr unterschiedlich sind.

Unbedingt Kosten als Puffer einstellen, diese im Blick behalten und besser ein höheres Kostenbudget veranschlagen. Denn: eigentlich tritt immer Unvorhergesehenes ein und Kleinigkeiten wurden nicht bedacht. Für einen hohen Umsatz arbeitet man – gegen die Kosten muss man immer kämpfen. Die erfolgreichsten Unternehmen gerieten schon in Schieflage, weil ihnen die Kosten davonrannen!

Wir bedanken uns bei Annabell Unmüßig und Dennis Bihler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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