Sonntag, April 28, 2024
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Bleibt fokussiert auf eure langfristigen Ziele

Bookbot revolutioniert den Buchhandel und erleichtert den Verkauf und Kauf von Büchern. Dominik Gazdoš, Gründer und CEO, teilt seine Vision und Herausforderungen mit uns

Stellen Sie sich und das Startup Bookbot doch kurz unseren Lesern vor! 

Ich bin Dominik Gazdoš, der Gründer und CEO von Bookbot. Bookbot ist ein Service, der Menschen hilft, Bücher zu verkaufen, die sie nicht mehr wollen. Bookbot übernimmt die ganze Arbeit. Es ist, als hätte man einen persönlichen Concierge für Bücher.

Unsere Kunden können sich jedes Buch anhand von Detailfotos ansehen oder erhalten Empfehlungen für interessante Lektüre. Die Bücher auf Bookbot sind entweder günstiger als neue Bücher oder nicht im Buchhandel erhältlich. Dank der von uns angebotenen Buchwächter-Funktion kann man sogar verfolgen, welche Ausgaben neu eintreffen. Bei 15.000 jeden Tag eintreffenden Büchern kann die seltene Ausgabe, die man schon lange sucht, jederzeit eintreffen.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Die erste Idee für Bookbot entstand, als ich mein eigenes Antiquariat betrieb. Damals ist mir aufgefallen, dass die Leute Bücher zu mir brachten, nachdem sie sie geerbt haben. Und das ist eigentlich zu spät, denn viele der Bücher sind schon alt oder in schlechtem Zustand. Also habe ich erkannt, dass man die Bücher etwas früher in Umlauf bringen muss, wenn man sie gut verkaufen will. Die Gründung meines eigenen Unternehmens war für mich die Gelegenheit, diese Vision zu verwirklichen. Gleichzeitig konnte ich dadurch nach Menschen suchen, die mir helfen und meine Leidenschaften teilen können.

Was war bei der Gründung von Bookbot die größte Herausforderung?

Von Anfang an und auch heute noch besteht die größte Herausforderung darin, ein Gleichgewicht zwischen den Einnahmen aus dem Verkauf und den Ausgaben für den Einkauf zu finden. Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass sie uns ihre Bücher anvertrauen, was uns anscheinend gut gelingt, denn wir wachsen ziemlich schnell. In Deutschland streben wir von Woche zu Woche ein Wachstum von 33 % an, was einen unmittelbaren Anpassungsdruck erzeugt.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ich denke, man sollte sich generell nie entmutigen lassen, wenn man überzeugt von einer Idee ist. Natürlich ist aller Anfang immer schwer, aber die Überzeugung war immer mein Antriebsmotor hinter Bookbot. Fehlende Perfektion hat dem nie Abbruch getan. Sogar ganz im Gegenteil: Oft war die Tatsache, dass etwas noch nicht reibungslos läuft, die Quelle für die Kreativität und den Elan, ein Problem anzugehen. Wir haben, wie die meisten, als ein kleines Unternehmen angefangen, das viel improvisieren musste. Als wir zum Beispiel die Idee hatten, jedes Buch einzeln zu fotografieren, brauchten wir schnell Fotokabinen. Also haben wir sie einfach selbst gebaut. Das ist sicherlich nicht die perfekte Lösung, aber funktioniert bis heute und macht unseren einzigartigen Service möglich.

Welche Vision steckt hinter Bookbot?

Wir möchten unseren Kunden eine Plattform bieten, um gebrauchte Bücher auf einfache Art und Weise zu verkaufen und zu erwerben. Komfort ist der Schlüssel zu unserem Service. Es gibt viele Studien, die zeigen, dass die freie Zeit von Jahr zu Jahr weniger wird, und die Menschen neigen dazu, Werkzeuge und Dienstleistungen zu nutzen, um ihre freie Zeit wertvoller und umfangreicher zu gestalten. Deshalb bieten wir die Möglichkeit, Bücher zu verkaufen, ohne etwas einzuscannen, bei einigen Methoden sogar ohne Verpackung. Darauf haben wir große Resonanz und sehr positives Feedback von unserer Kundschaft erhalten. 

Wer ist die Zielgruppe von Bookbot?

Unsere Zielgruppe sind Menschen, die Bücher lieben. Da unsere Leistung nicht nur das Verkaufen, sondern auch der Ankauf von Büchern ist, haben wir genau genommen zwei Zielgruppen. Die einen sind Verkäufer:innen von Büchern, die einfach neuen Platz in ihren Regalen schaffen möchten. Das sind nicht unbedingt Leute, die Bücher horten, sondern häufiger Menschen, die sich minimalistischer einrichten möchten.

Oder einfach Menschen, die ihre eigene Zeit schätzen und nicht stundenlang ihre Bücher Stück für Stück auf Flohmärkten verkaufen wollen. Die anderen sind Käufer:innen, die nebenbei etwas sparen wollen – manche sogar, um noch mehr Bücher zu kaufen –, während sie für ihre alten Bücher ein neues Zuhause finden. Viele unserer Käufer:innen suchen aber auch nach schon längst vergriffenen, seltenen Ausgaben. Es gibt aber selbstverständlich große Schnittmengen zwischen den beiden Zielgruppen.

Wie funktioniert Bookbot? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Der Verkaufsprozess bei anderen Anbietern ist oft umständlich und zeitintensiv, außerdem erhalten Verkäufer:innen oftmals nur ein paar Cent pro Buch. Bookbot bietet eine einfache und bequeme Möglichkeit, bereits gelesene Bücher zu verkaufen. Kunden und Kundinnen schicken Bookbot ein Foto der Buchrücken ihrer zu verkaufenden Bücher. Das kann auch einfach ein Foto ihres Bücherregals sein. Innerhalb von 24 Stunden teilen wir den Verkäufer:innen mit, ob sich die Bücher zum Verkauf eignen.

Anschließend kann man sie per Versanddienstleister kostenlos in unser Lager einsenden. In Berlin, Wien und Prag können die Bücher bereits von unserem Service, dem Bookboten, daheim abgeholt werden. Bookbot lagert die Bücher und fotografiert sie. Weil all das von Hand passiert, entstehen gute Fotos, die den Zustand des Buches exakt wiedergeben. Damit wissen die Käufer:innen immer genau, in welchem Zustand die Bücher sind, die sie kaufen wollen. So entstehen später beim Kauf keine bösen Überraschungen. Anschließend legt unser System die Preise der Bücher fest und sie werden über den Onlineshop verkauft. Die Verkäufer:innen erhalten 60 Prozent des Preises abzüglich einem Betrag von 1,19 Euro.

Bookbot, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Aktuell stehen in unserem Onlineshop rund 600.000 Bücher zum Verkauf, wovon 120.000 auf Deutsch sind. Dazu erhalten wir wöchentlich ungefähr 15.000 neue Bücher in verschiedensten Sprachen, davon 8.000 auf Deutsch. Dieses Jahr haben wir ein Wachstum von 70 Prozent in allen Märkten im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Diesen Trend möchten wir gerne aufrechterhalten und vor allem noch präsenter auf dem deutschsprachigen Markt werden.

In schon zwei Jahren sehe ich Bookbot also mit einem Büro in Berlin und einer eigenen Leitung für den deutschen Markt. Gerne würden wir bis dahin auch den Bookboten in anderen deutschen Metropolen einführen. In Prag haben wir außerdem schon unseren ersten physischen Bookstore eröffnet. Derzeit sind wir dabei, ähnliche Projekte auch in Deutschland und Österreich zu planen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Seid geduldig! Es kann einige Zeit dauern, bis euer Unternehmen in neuen Märkten Fuß fasst. Bleibt fokussiert auf eure langfristigen Ziele und seid bereit, auf Veränderungen zu reagieren.

Seid flexibel und kreativ. Es hilft meist nicht, neue Probleme mit immer den alten Methoden zu lösen. Benutzt mehr euren Kopf als euer Geld.

Konzentriert euch auf den Kunden. Es spielt keine Rolle, was eure Eltern, Investoren oder Kollegen denken. Letztendlich entscheidet der Kunde, der bereit ist, sein Geld für eure Dienstleistungen auszugeben, über den Erfolg oder Misserfolg eures Projekts.

Wir bedanken uns bei Dominik Gazdoš für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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