Samstag, April 27, 2024
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Sprecht über eure Ideen und Projekte, und zwar von Tag eins an

Caona Health ist eine Plattform, die menstruierenden Menschen dabei unterstützt, den eigenen Körper besser zu verstehen und ihre hormonelle Gesundheit aktiv zu gestalten

Stellen Sie sich und das Startup Caona Health doch kurz unseren Lesern vor!

Caona Health ist eine Plattform, die menstruierenden Menschen dabei unterstützt, den eigenen Körper besser zu verstehen und ihre hormonelle Gesundheit aktiv zu gestalten. Wir bieten eine Kombination aus einer intuitiven App und informativen Workshops, um ihnen das nötige Wissen und die Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie sich jeden Tag ihres Zyklus und während der Wechseljahre wohlfühlen können.

Ich bin Bea Aretz, Co-CEO und CTO (Chief Technology Officer) von Caona Health. Vor Caona war ich bei Microsoft und CTO eines Datenanalyse-Startups. Aber ich habe einen Abschluss in Medizintechnik und wusste genau, dass ich einmal dahin zurück möchte. Meine Mitgründerin Dr. Battuja Dugershaw-Kurzer ist unsere CRO (Chief Research Officer). Sie hat ihren Doktor zu hormonellen Dysbalancen bei Frauen an der ETH Zürich gemacht. Sie bildet die wissenschaftliche Basis unseres Social Impact Startups.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Die Gründung von Caona Health war für uns beide ein ganz persönliches Anliegen. Ich bin vor einigen Jahren mit Endometriose diagnostiziert worden und Tuya hat während der Gründung ihr erstes Baby bekommen. Wir haben am eigenen Leib die Herausforderungen im Umgang mit hormonellen Ungleichgewichten erlebt und gemerkt, wie wenig Unterstützung und Information es dazu gibt. Unser Ziel war es, einen Raum zu schaffen, in dem Frauen Zugang zu verlässlichen Informationen erhalten und sich über ihre Gesundheit austauschen können. Ich wollte nicht nur eine App entwickeln, sondern eine Bewegung – hin zu mehr Bewusstsein und Verständnis – für Frauengesundheit anstoßen.

Was war bei der Gründung von Caona Health die größte Herausforderung?

Die Komplexität des menschlichen Körpers und das Fehlen an Forschung und Daten über Frauen (dem sogenannten Gender Data Gap). Es ging darum, eine App zu entwickeln, die wissenschaftlich fundiert ist, innovative Technologien wie KI nutzt, jedoch intuitiv und einfach für unsere Nutzerinnen zu bedienen ist. Gleichzeitig war es mir wichtig, Datenschutz und Sicherheit der Userinnen an oberste Stelle zu setzen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Oh ja, das muss man sogar! Es ist essenziell, früh zu starten – Perfektion kann warten. Ich muss mich hier selbst als Perfektionistin outen und habe durch die Startup-Szene gelernt, dass „better done than perfect“ kein Spruch, sondern eine Lebensphilosophie ist, wenn man im Markt überleben will.

Bei Caona Health haben wir früh angefangen, unsere Ideen an unserer Zielgruppe zu testen, Workshops abzuhalten und von Tag eins mit unseren Nutzerinnen zu interagieren, z.B. durch monatliche Meetings mit interessierten Frauen oder Test-Workshops. Wir arbeiten nach der Lean-Startup-Methode und richten uns an Early Adapters, die bereit sind, mit uns gemeinsam zu wachsen und zu lernen. Und wir setzen auf agile Entwicklung und kurze Produktzyklen. In unserer schnelllebigen Branche ist es wichtig, Ideen zügig zu validieren und umzusetzen. Der direkte Draht zu unseren Nutzerinnen hilft uns enorm dabei, kontinuierlich zu verbessern und zu verfeinern.

Welche Vision steckt hinter Caona Health?

Unsere Vision bei Caona Health ist es, jede Frau zur Expertin ihres eigenen Körpers zu machen. Wir möchten das oft herrschende Tabu um die hormonelle Gesundheit brechen und einen offenen Dialog sowie eine starke Gemeinschaft von Frauen fördern. Bildung, Empowerment und gegenseitige Unterstützung sind dabei unsere Schlüsselwerte.

Wer ist die Zielgruppe von Caona Health?

Menstruierende Menschen in allen Lebensphasen, die ein tieferes Verständnis für ihren Körper und ihre hormonelle Gesundheit erlangen möchten. Wir sprechen insbesondere Frauen an, die aktiv ihre Gesundheit gestalten und sich von herkömmlichen Einheitslösungen abwenden wollen. Egal ob Menstruationsbeschwerden, PMS oder die Herausforderungen der Wechseljahre: Caona Health ist für jede Frau, die sich selbst besser verstehen und ihr Wohlbefinden verbessern möchte. Wir wollen Frauen die Werkzeuge und das Wissen an die Hand geben, damit sie sich in jedem Zyklusabschnitt optimal fühlen und ihre Gesundheit proaktiv managen können.

Wie funktioniert Caona Health? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Caona Health verbindet eine intuitive, KI-basierte App mit interaktiven Workshops. Unsere App analysiert individuelle Zyklus- und Symptomdaten, um personalisierte Empfehlungen für Ernährung, Sport und Alltagsaktivitäten zu geben. Dieser Ansatz ermöglicht es Nutzerinnen, ihr Leben effizient und im Einklang mit ihren hormonellen Schwankungen zu gestalten. Mit Features wie minimalem Symptom-Tracking und einer Kalenderansicht unterstützen wir eine zeitsparende und effektive Gesundheitsverwaltung. Nutzerinnen können direkt in der App Feedback geben, wodurch die Genauigkeit unserer Empfehlungen kontinuierlich verbessert wird. Das gibt es in dieser Form noch nicht.

Unser Fokus liegt auf höchstem Datenschutz und Transparenz. Wir sind vollständig DSGVO-konform und bieten Nutzerinnen volle Kontrolle über ihre Daten. Dies beinhaltet Funktionen wie Datentransparenz, -export und -import sowie die Option, anonymisierte Daten für die Forschung zu spenden. Unsere fortschrittliche KI nutzt Reinforcement Learning für präzise Zyklusvorhersagen und passt sich durch das Feedback der Nutzerinnen dynamisch an. Dadurch bieten wir einen ganzheitlichen, sich stetig weiterentwickelnden Ansatz in der Frauengesundheit.

Caona Health, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Bis dahin wollen wir in den Gesundheitssystemen der großen EU-Länder angekommen und in vielen Unternehmen fest etabliert sein. In der ersten Phase starten wir mit B2C, aber das nur bis zum Product-Market-Fit. Warum? Wir wollen Frauen helfen. Deshalb müssen wir ihre Probleme zuerst verstehen und lösen. Wenn das Produkt gut ist, wollen wir für die Expansion schnell zum B2B Markt shiften. Es ist nicht verhältnismäßig, dass die Frau selbst langfristig für diese Gesundheitsthemen finanziell aufkommen soll, sondern der/die Arbeitgeber*in und das System. Das ist unsere Vision. Am liebsten möchten wir eine weltweite Community aufzubauen, die Frauen in jeder Lebensphase unterstützt. Wir möchten erfolgreich mit Gesundheitsexpertinnen zusammenarbeiten, um über alle kulturellen und geografischen Grenzen hinweg Frauengesundheit zu fördern.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Immer an den/die Kund*in denken: Versteht eure Zielgruppe genau und interagiert so früh wie möglich mit ihr und dann: fail fast – testet eure Ideen in der Praxis. Eure Kund:innen sind eure wertvollste Informationsquelle. Sie zeigen euch, ob und wie eure Lösung funktioniert.

Priorisieren, delegieren und automatisieren sind Schlüsselfähigkeiten, die ihr von Anfang an beherrschen solltet. Es geht darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und effizient zu bleiben. Lernt, Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit zu sortieren. Delegiert, was andere besser (und preiswerter) können und minimiert so die Opportunitätskosten. Automatisiert, und nutzt Technologie wie KI um Zeit durch repetitive Arbeiten und Prozesse zu sparen.

Sprecht über eure Ideen und Projekte, und zwar von Tag eins an. Baut euch ein unterstützendes Netzwerk auf und helft euch gegenseitig. Nutzt jede Gelegenheit, um Feedback zu sammeln und neue Perspektiven zu gewinnen. Jeder Ratschlag ist wertvoll, aber vergiss nicht, dass Ihr am Ende die Entscheidungen trefft. Sei offen, aber auch kritisch und selektiv – denn am Ende bist du der/die Gründer*in mit der Vision, der/die 100% hinter den Startup-Baby stehen muss.

Bild: Credit: Kaylee van Dam

Wir bedanken uns bei Beatrice Aretz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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