Freitag, April 26, 2024
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Büffel Bill Gourmet Produkte aus dem Fleisch vom Wasserbüffel

Stellen Sie sich und das Startup Büffel Bill doch kurz unseren Lesern vor!

Die Idee Büffel Bill zu gründen entstand, nachdem wir einen Zeitungsartikel über den Umgang mit männlichen Büffeln in der Mozzarella-Produktion gelesen haben. Da sie keine Milch geben, wurden sie entweder unter moralisch fragwürdigen Bedingungen aufgezogen oder sogar entsorgt. Für uns stand fest, dass es auch anders gehen muss und man diesem sanftmütigen Tier sein Schicksal ersparen kann. Unser Wunsch war es, einen Beitrag zu nachhaltigem und ethischem Fleischkonsum zu leisten, so dass der Kunde das Fleisch vom Wasserbüffel kennenlernt und wertzuschätzen weiß. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Wir sind beide immer schon sehr lebensmittelaffin gewesen. Ich, Martin Jaser, bin in einer Metzgersfamilie aufgewachsen und habe somit schon immer einen besonderen Bezug zu Fleisch gehabt. Die Anerkennung für das Produkt ist leider durch das Angebot in Discountern und die Massentierhaltung gesunken. Das wollen wir ändern. Manuel Ruess ist von uns beiden derjenige, der die Gastronomie in- und auswendig kennt und mit viel Liebe und Leidenschaft dahinter steht. Er weiß, was es heißt, für den Gast ein Erlebnis von der Küche bis zum Tisch zu kreieren. Manuel und ich sind schon lange befreundet. Die Idee, an der Produktion von Büffelmozzarella und -fleisch etwas zu ändern, lässt sich mit unseren beruflichen und privaten Interessen super verbinden. 

Welche Vision steckt hinter Büffel Bill?

Unsere Vision ist es, den Konsumenten an einen bewussten Fleischgenuss heranzuführen. Wir versuchen, in der Produktion weitestgehend auf Abfälle zu verzichten und verfolgen das sogenannte „Nose-to-tail“-Prinzip. Wir sprechen ungerne von Edelstücken, denn in unseren Augen ist jedes Stück Fleisch gleichwertig, man muss nur wissen, wie man es zubereitet. Was viele nicht wissen ist, dass nur 4 kg von den insgesamt 400 kg Fleisch des Büffels Filetstücke sind. Wir haben uns der Herausforderung angenommen, die Stücke, die beispielsweise auf Grund ihres intramuskulären Fettgehaltes keine Filets sind, in andere Premium-Produkte zu verarbeiten. So entstanden unter anderem Produkte, wie unser Büffel Jerky. In die Entwicklung haben wir drei Jahre harte Arbeit gesteckt, um dem Produkt und seinen Anforderungen gerecht zu werden. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Ein Beispiel für eine größere Herausforderung ist es, dem Kunden die Garantie zu geben, dass alle Cuts einer bestimmten Sorte immer gleich groß sind. Der Gast und Kunde erwartet natürlich ein gleichbleibendes Niveau, welches wir sicherstellen müssen. Hier hatten wir von Beginn an tolle gastronomische Partner an unserer Seite, die uns mit ihrem Fachwissen während der Anfangsphase unterstützt haben. Das heißt natürlich auch, dass wir viel Geld in Forschung stecken mussten.

Wie lange und unter welchem Umständen muss das Fleisch reifen? Wie werden die Tiere am Besten gefüttert? Und wie ist es möglich, dass Tier möglichst leidfrei zu schlachten? Welches Stück eignet sich für welche Zubereitung? Wir haben ganz klein mit einem Kühlschrank und einer Kühltruhe angefangen und sind mit unseren Büffelburgern auf Festivals und Veranstaltungen gegangen. So konnten wir einen schnellen Cash-Flow generieren und dieses Geld wieder einsetzen, um unsere Produkte weiter zu optimieren. Heute beliefern wir 850 Gastro-Partner und sind zu einem 14-Mann Unternehmen herangewachsen. 

Wer ist die Zielgruppe von Büffel Bill?

Wir bedienen drei Zielgruppen, welche sich auch in ihren Interessen ergänzen. Zum Einen sind da die Genussmenschen, Genießer und Gourmets. Sowohl in Privathaushalten als auch in der gehobenen Gastronomie konnten wir Köche und Gäste schnell vom feinen Geschmack des Büffelfleischs überzeugen. Zum Anderen bedienen wir Kunden, die großen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit (nachhaltiges Fleisch) legen. Sie unterstützen unseren Appell, auf Massentierhaltung zu verzichten und essen lieber weniger Fleisch, dafür Gutes. Zudem bemerken wir auch, dass immer mehr Sportler auf unsere Produkte zurückgreifen. Büffelfleisch ist sehr proteinreich, reich an Omega-3 und vereint quasi die Vorteile von Rind und Geflügel. All unsere Kunden vereint der hohe Qualitätsanspruch an sich und die Produkte, die sie essen. Sie wissen den Preis eines guten Stück Fleisches zu schätzen und sind bereit diesen auch zu bezahlen. 

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das Besondere an Büffelfleisch sind die sehr guten Nährwerte. Das Fleisch hat sehr wenig intramuskuläres Fett. Der saftige Geschmack liegt im Fleisch und wird nicht über einen Fettrand abgegeben. Durch eine gute Fütterung wird der Geschmack noch intensiver. Die Tiere stehen freilaufend auf großen Weiden und ernähren sich ausschließlich von Gras und Kräutern. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch für die Tiere besonders verträglich und gesund. 

Wir haben uns auf den Wasserbüffel spezialisiert, um so mit geballtem Wissen das Beste Ergebnis zu erzielen. Wir schätzen sowohl die männlichen, als auch die weiblichen Tiere, arbeiten nach dem Nose-To-Tail-Prinzip, um Produktionsabfälle zu vermeiden und sind konstant dabei, uns nachhaltig weiterzuentwickeln. So schaffen wir es, uns durch einen unvergleichlichen Produktstandard zu den Mitbewerbern abzugrenzen.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir hatten tatsächlich Glück im Unglück. Wir haben vorher einen Großteil unserer Umsätze durch die Gastronomie und Events eingefahren. Das wurde natürlich eingestellt, aber die Platzierung dort war eine gute Werbung für Foodies, die nun Kunden in unserem Online-Shop sind. Dieser ist geradezu explodiert und auch, nachdem jetzt die ersten Lockerungen stattfinden, halten sich die Käufe hier sehr gut. Aus guten Umsätzen konnten wir sehr gute Umsätze machen. Wir nutzen die aktuelle Zeit, um weitere Bereiche, wie Metzgereien und den Einzelhandel mit unseren Premium-Produkten abzudecken. Wir haben also versucht die Nachteile durch Corona in Vorteile für Büffel Bill umzuwandeln.

Ein tolles Projekt, welches uns sehr viel Spaß gemacht hat und bei dem wir auch noch echt viel gelernt haben, ist das Gourmet-Menü für zuhause in Zusammenarbeit mit unseren Gastro-Partner Benjamin Maerz. Der logistische Aufwand war immens, wir haben die Zutaten an Benny geschickt, wo sie dann zubereitet und wieder abgeholt wurden. Die fertigen Menüs haben wir dann an die Kunden geschickt, die es dann ganz schnell zuhause erwärmen und anrichten konnten – das Ganze natürlich auf Sterne-Niveau. Die Kooperation wiederum war sowohl für Benny als auch für uns eine tolle Werbung, um neue Kunden und Partner zu gewinnen. 

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Durch die neuen Bereiche, die wir bedienen, mussten wir unsere Lagerstrukturen anpassen. Wir hatten ab sofort weniger große Gastro-Bestellungen, sondern mussten umstellen auf viele kleine Privat-Bestellungen. Wir haben eine neue Software entwickelt, diese muss noch weiter optimiert werden, damit wir noch flexibler auf Kundenwünsche reagieren können. Die Bedürfnisse der Kunden haben sich durch die Corona-Zeit ja auch geändert und das war für ein Anlass, Convenience-Produkte zu entwickeln und diesen einen frischen Wind zu verleihen. Wir haben mit einem lokalen Metzger eine Sauce Bolognese kreiert, weitere Produkte sind schon in Planung. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Krisen sind ja immer eine Chance, neue Prozesse anzupassen. Wir konnten neue Ideen etablieren, neue Produkte entwickeln und haben so neue Kunden an unseren Online-Shop gebunden. Das ist unsere Chance weiter zu wachsen, zu lernen und uns stetig weiterzuentwickeln. 

Büffel Bill, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Natürlich werden wir uns immer weiter entwickeln und das gesamte Sortiment ausbauen. Es sind weitere Menüs geplant, Weihnachten steht ja auch bereits wieder vor der Tür. Der Trend zu nachhaltigem Fleischkonsum ist auf dem Besten Weg, da sind wir uns sicher, und die Nachfrage nach qualitativen Produkten in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Unser Ziel in den nächsten 5 Jahren ist es, Büffelfleisch als Delikatesse zu etablieren. Wir arbeiten stark auf die Akzeptanz der Kunden hin und dass Büffelfleisch so bekannt und beliebt wird wie Rind und Geflügel. Natürlich ist es uns ein großes Anliegen unsere nachhaltige Produktion noch besser zu machen. Das Team wächst, wir haben tolle Partner, eine großartige Produktpalette und können uns voll auf die Ausrichtung auf den Kunden konzentrieren. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Eigentlich können wir es auf zwei Tipps herunterbrechen. Versucht, eure Produkte so schnell, wie möglich zu testen und probiert so lange, bis sie zu 100% euren Vorstellungen, Erwartungen und Ansprüchen genügen. Und zweitens: lasst euch nicht unterkriegen. Gründer müssen bereit sein, verschiedene Wege zu gehen, manchmal sind es Umwege, aber das zu erreichende Ziel am Ende ist umso schöner. Dafür lohnt sich jeder Meter, den man gegangen ist. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Manuel Ruess und Martin Jaser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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