Cognigy Automatisierungslösungen im Bereich Conversational AI
Stellen Sie sich und das Startup Cognigy doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Philipp Heltewig. Ich bin Gründer und CEO der Cognigy GmbH. Cognigy ist der führende Enterprise-Softwarehersteller für Self-Service-Automatisierungslösungen im Bereich Conversational AI. Über unsere Enterprise-Plattform Cognigy.AI stellen wir für unsere Kunden Automatisierungslösungen im Kunden- und Angestelltenservice bereit. Über die Plattform können sie wiederkehrende Prozesse im Service, wie etwa die Änderung von Adressdaten oder einer Bestellung, über verschiedene Chat- und Voice-Kanäle automatisieren. Ich habe Cognigy mit Sascha Poggemann 2016 in Düsseldorf gegründet. Seitdem ist unsere Firma auf rund 50 Mitarbeiter angewachsen, und wir haben inzwischen zusätzliche Büros in den USA, in Australien, Japan und Korea.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Bevor wir Cognigy gegründet haben, habe ich zuletzt für das international tätige Unternehmen Sitecore gearbeitet. Dort habe ich den kompletten Aufbau einer Enterprise-Softwarefirma miterlebt – anfänglich als Managing Director in Australien über meine Rolle als Senior Vice President in verschiedenen Bereichen in Europa bis hin zum CIO und dem Verkauf des Unternehmens in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016. In all diesen Jahren habe ich gelernt, wie man eine Enterprise-Softwarefirma erfolgreich machen kann. Dieses Wissen wollte ich nach dem Aufkauf in einem zukunftsweisenden Bereich wie Conversational AI anwenden und bin dann glücklicherweise auf meinen Co-Founder Sascha getroffen, der ähnliche Ziele verfolgt hat. Zusammen waren wir das perfekte Gründerteam.
Welche Vision steckt hinter Cognigy?
Wir wollen eine Welt mitgestalten, in der künstliche Intelligenz in der Lage ist, Menschen tagtäglich zu helfen. Dazu bieten wir hochentwickelte Algorithmen im Bereich Sprachverständnis, das sogenannte Natural Language Understanding (NLU), gekoppelt mit starken grafischen Automatisierungstools. Im Endeffekt erlaubt das eine völlig neuartige Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen.
Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Unsere Grundidee war ursprünglich eine ganz andere: Wir wollten einen sprechenden und verstehenden Teddybären bauen. Da es jedoch keine geeignete Software zur Umsetzung dieses Projekts am Markt gab, haben wir unsere eigene Lösung entwickelt und uns dann schließlich nur noch auf diese Software konzentriert (Stichwort Pivot). Dass wir damit auf der richtigen Spur waren, hat die Nachfrage des Markts und der Kunden gezeigt. Bereits im ersten Jahr war unser Unternehmen komplett durch Umsätze finanziert und konnte wachsen. Nach den ersten Erfolgen haben wir Investoren an Bord geholt, um kurzzeitige Umsatzschwankungen auffangen zu können. Der Cashflow war und ist auch weiterhin positiv. Die größte Herausforderung lag darin, Investoren diesen noch sehr neuen Markt zu erklären und sie so für Cognigy zu gewinnen. Zudem hätten wir uns früher auf unsere Hauptzielgruppe im Kundenservice konzentrieren sollen. Aber als Startup probiert man verschiedenste Dinge aus, bevor man die richtige Zielsetzung findet. Diese Erkenntnis ist unser größtes Learning.
Wer ist die Zielgruppe von Cognigy?
Unsere Hauptzielgruppe sind internationale Großunternehmen, die ihren Kundenservice mithilfe von Automatisierung verbessern wollen. Dies geschieht branchenübergreifend, da ein hochqualitativer, schnell skalierbarer Kundenservice überall ein Thema ist. Wir sehen starken Bedarf vor allem in der Finanz- und Reisebranche sowie im produzierenden Gewerbe. Unsere firmeninternen Lösungen im HR- und IT-Support sind ebenfalls für fast alle Großunternehmen relevant.
Wie funktioniert Cognigy? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Cognigy.AI ist eine sogenannte End-to-End Conversational Automation Plattform. Das bedeutet, dass wir alle zur Automatisierung benötigten Komponenten mitliefern: von direkten Anbindungen an verschiedenste Conversational Touchpoints, zum Beispiel Facebook, SMS, WhatsApp, MS Teams und Slack, über NLU-Software zum Sprachverständnis in verschiedenen Sprachen bis hin zu einem Low Code Konversationseditor und Konnektoren zu Drittsystemen, wie etwa ERP- und CRM-Lösungen. All das basiert auf einer skalierbaren Enterprise-Plattform, die auf der Infrastruktur des Kunden und auch als SaaS verfügbar ist. Diese Art Gesamtlösung mit Fokus auf Enterprise-Unternehmen ist am Markt einzigartig. Es gibt zwar viele Chatbot Builder, jedoch sind diese von Großunternehmen aufgrund ihrer Anforderungen im Hinblick auf Integrierbarkeit, Sicherheit, Verschlüsselung, DSGVO und andere Aspekte oft gar nicht nutzbar für mehr als einen ersten Prototyp.
Wie ist das Feedback?
Das Feedback könnte besser nicht sein. Unsere Plattform bedient einerseits die Anforderungen von Business-Nutzern, die über unsere grafischen Editoren sehr einfach komplexe, integrierte Konversationen erstellen können. Andererseits wird sie auch Technikern gerecht, für die Aspekte wie Erweiterbarkeit und Integrationsfähigkeit im Vordergrund stehen. Viele Kunden bekommen ein regelrechtes Funkeln in den Augen, wenn sie nach einem selbstprogrammierten Prototyp auf Cognigy.AI umsteigen. Für viele eröffnet sich bei uns eine ganz neue Welt voller interessanter Einsatzgebiete.
Wo geht der Weg für Cognigy hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser Ziel ist klar: Wir wollen globaler Marktführer im Bereich Conversational Automation werden. Momentan ist der Markt in diesem Bereich noch etwas fragmentiert, jedoch beobachten wir schon jetzt eine einsetzende Konsolidierung. Wir glauben, dass wir mit unserer Technologie und unserem Kundenfokus bestens aufgestellt sind, um eine marktprägende Führungsrolle einzunehmen.
Zum Schluss: Welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens: Fokussiert euch auf ein echtes Problem (und nicht auf zwei oder drei), von dem ihr wisst, dass der Markt bereit ist, Geld für die Lösung auszugeben.
Zweitens: Fangt sofort mit der Entwicklung an, baut einen ersten Prototyp und schaut, wie er bei potenziellen Kunden ankommt. Niemand braucht Slides.
Und drittens: Networking, Networking, Networking. Niemand weiß, welcher Kontakt irgendwann noch nützlich sein kann.
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Wir bedanken uns bei Philipp Heltewig für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder