Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Get out of your building

Glacier Plattform für Klimaschutzweiterbildungen

Stellen Sie sich und das Startup Glacier doch kurz unseren Lesern vor

Rainhard Fuchs ist leidenschaftlich gerne in der Natur und verbindet diesen Fokus mit der Gründung von Glacier auch mit seinen beruflichen Interessen. In früheren Positionen war er im Gründungsteam der österreichischen Digitalisierungsagentur für internationale Beziehungen zuständig, leitete bei der Startup-Plattform *Pioneers* den öffentlichen Sektor und verantwortete das damals größte ausländische Startup-Event Japans, Pioneers Asia, in Tokio. 

Er studierte Rechtswissenschaften in Graz und Valencia und arbeitete an der strafrechtlichen Aufarbeitung der Hypo Alpe Adria-Bank mit. Neben zahlreichen Stationen im Ausland leitete er zwei Expeditionen mit Erstbesteigungen in Feuerland und Kirgistan. Mit einem jungen Team leitet er seit 2019 die Alpenvereinsjugend in Kärnten, wo er für mehr als 150 ehrenamtliche Jugendleiter und über 10.000 Mitglieder verantwortlich ist. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen? 

Nach meinen früheren beruflichen Stationen war es für mich klar, dass ich dieses Mal auch mehr Verantwortung übernehmen möchte. Das Thema Klimaschutz war insofern passend, da ich noch mehr meine persönlichen Überzeugungen in meine beruflichen Überlegungen einbinden wollte und daraus entstand die Idee, Glacier zu gründen. Schlussendlich ist es ja relativ simpel: Unsere Arbeitszeit ist in den meisten Fällen die Zeit, mit der man sich am meisten bewusst beschäftigt und der größte Hebel hier ist die Berufswahl. Daher habe ich mich entschieden, meinen Beitrag zu leisten und etwas zu verwirklichen, von dem ich überzeugt bin, dass ich den größten Impact haben kann. 

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Wir sind ein „Corona-Baby“, sprich wir haben unmittelbar vor der Pandemie gegründet. Man kann sich ausmalen, dass Unternehmen besseres zu tun hatten, als mit uns über Klimaschutz zu reden, da sie schauen mussten, wie der jeweils reguläre Betrieb aufrecht blieb. Außerdem haben wir mit dem betrieblichen Klimaschutz einen Raum gewählt, der einerseits sehr offen und zugänglich war und andererseits viel Pionierarbeit (teilweise noch immer) benötigt.

Wir konnten uns mangels Einnahmequellen in der Anfangszeit natürlich auch kein Gehalt auszahlen, doch blieben dadurch angespornt. Die Finanzierung kam dann von Anfang an über Kundenprojekte und Unternehmenspartnerschaften und wir haben seit unserer Gründung auch zwei Investitionsrunden gemacht, um unsere Produktentwicklung voranzutreiben. Eine weitere Herausforderung ist das Faktum, dass wir in einem Bereich mit einem Produkt tätig sind, das es in der Art noch nicht gibt. Das wäre anders, wenn wir z.B. einen nachhaltigen Schuh verkaufen würden, da den Nutzen und Sinn eines Schuhs jede Person sofort versteht.

Daher können wir wenig auf Bewährtes zurückgreifen, sondern bilden auch viele Unternehmen weiter, indem wir ihnen die Potenziale und Möglichkeiten dieser Produkte aufzeigen. Die Erfolge und die Wirkung der bisherigen Unternehmenskunden geben uns recht, aber der Weg bleibt kein leichter.

Glacier, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Wir möchten Glacier als führende Plattform für Klimaschutzweiterbildungen etablieren. Es sollte für Unternehmen in 5 Jahren kein Nice-To-Have mehr sein, dass dies in Betrieben umgesetzt wird, sondern fest in der Unternehmenskultur verankert sein. Nur gemeinsam mit dem eigenen Personal schaffen wir die Nachhaltigkeitstransformation und da ist in den kommenden fünf Jahren viel zu tun.

Strategisch wird der DACH-Raum und dann in weiterer Folge der europäische Markt unsere Fokusregion bleiben bzw. sein. In Europa gibt es mit gut 750 Mio. Einwohner*innen genug Potenzial, hier das Thema betrieblichen Klimaschutzes voranzutreiben und wir wollen der Go-To-Partner dafür sein. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Get out of your building. Steve Blank, eine Startup-Legende aus dem Silicon Valley hat mir das in sein Buch geschrieben und das kann ich gar nicht oft genug betonen. Draußen am Markt und bei seinen Kunden zu sein ist extrem wichtig und wird oft von Gründer*innen hierzulande unterschätzt. Ein vermeintlich „perfektes“ Produkt ohne Feedbackschleifen mit dem Markt ist kein perfektes Produkt. 

Wähle dein Gründerteam bzw. deine*n Mitgründer*in sorgfältig aus, sorge für die richtige Teamkultur und übertrage bereits früh Verantwortung an die Mitarbeiter*innen. Zu viele Gründer*innen glauben, dass sie über alles noch darüber schauen und es selber entscheiden müssen. Für mich war es eines der schönsten Gefühle, wie ich zum ersten Mal gespürt und gesehen habe, dass ganz viel in unserem Unternehmen passiert, ohne dass ich davon jemals etwas mitbekommen habe. Das System fängt an zu rollen und Arbeit verselbstständigt sich im besten Sinne. Das ist etwas ganz Tolles!

Fokussiert eure Zeit auf die wesentlichen Dinge. Grundsätzlich kann man in jedem Bereich in den ersten Jahren mehr als Vollzeit arbeiten.  Dennoch ist es wichtig, Mut zur Lücke zu haben und Sachen zu priorisieren und sich auf Dinge zu fokussieren, die für den Erfolg des Unternehmens am wichtigsten sind. Seid euch ehrlich, wenn ihr gerade Zweifel habt: macht ihr etwas, das eurem Unternehmen am meisten bringt oder macht ihr etwas, weil ihr es selbst wollt, aber vielleicht nicht den Fokus auf euer Unternehmen habt. Das ist hart, aber so kommt ihr schneller ans Ziel. 

Wir bedanken uns bei Rainhard Fuchs für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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