Freitag, April 19, 2024
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Fordere den Status Quo heraus!

goUrban Software für Mobilitätsanbieter und Flottenbetreiber

Stellen Sie sich und das Startup goUrban doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Jonathan Gleixner, CEO und Mitgründer von goUrban, einem Betriebssystem für  nachhaltige, bezahlbare, sichere und spontan verfügbare Mobilität. Mit unserer Software ermöglichen wir es etablierten Mobilitätsbetreibern, wie z.B. im Bereich Shared Mobility, aber auch Unternehmensflotten, Städten und Gemeinden, geteilte Mobilität profitabel anzubieten und die operative Exzellenz zu erhöhen. Damit haben Endnutzer mehr und mehr Möglichkeiten, auf moderne Mobilitätsformen zurückzugreifen. Gemeinsam mit Bojan Jukić starteten wir 2016 in Wien als Betreiber einer eigenen E-Moped-Flotte. Wir haben schnell gelernt, dass es kein Betriebssystem gab, das unseren Anforderungen entsprach. So haben wir das Know-How genutzt, um goUrban zu dem zu machen, was es heute ist und damit “neue Mobilität”zu ermöglichen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wie schon angedeutet – die Idee für goUrban entstand in erster Linie aus meinem persönlichen Bedarf heraus. Damals gab es in Wien erste Sharing-Angebote, aber E-Mopeds fehlten. Das wollten wir ändern und rasch entwickelte sich daraus eine Dynamik, indem wir begannen nach und nach alle vertikalen Bereiche des Mobilitätsmarktes zu erschließen und miteinander zu verknüpfen. Wir starteten also auf dem Markt für Shared Mobility, der mit großen Flotten von gemeinschaftlich genutzten Kick-Scootern, Fahrrädern, Mopeds oder Autos in vielen Städten auf der ganzen Welt boomt.

Aber schon relativ bald, ab 2018, zwei Jahre nach unserem Start, konzentrierten wir uns auf die Technologie hinter der Benutzeroberfläche. Ziel war es ein modulares und offenes System zu bauen, das Mobilitätsbetreiber dabei unterstützt Profitabilität und operative Exzellenz zu optimieren und so einen neuen Industriestandard setzen kann. 

Welche Vision steckt hinter goUrban?

goUrban leitet eine neue Ära der Mobilität ein: Wir wollen das Mobilitätsproblem unserer Zeit lösen und alle Fahrzeuge weltweit vernetzen, um sie für alle nutzbar zu machen. Bisher hat die Mobilitätsindustrie gerade einmal ein Prozent des gesamten Marktes ausgeschöpft! Nehmen wir als Beispiel das eigene Auto: Für viele Menschen ist ein Auto oft die zweitgrößte Investition ihres Lebens, steht aber zu 97 Prozent der Zeit nur herum. Wenn es genutzt wird, trägt Eigen-PKW Besitz oft zu den systemischen Verkehrsproblemen in Großstädten bei und schädigt die Umwelt.

Der Übergang von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos zu Elektroautos ist in vollem Gange. Das alleine löst allerdings das Verkehrsproblem noch nicht. Dabei geht es nicht nur um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, sondern auch um die Verringerung der Zahl der Autos und bessere Auslastung und Verbindung aller urbanen Mobilitätsformen, um letztendlich zu einer Steigerung der Lebensqualität beizutragen.  

Diese Transformation zu neuer Mobilität hin wird sich in Etappen vollziehen und wir sind noch nicht am Ziel angekommen. Das hat beispielsweise auch die Abstimmung in Paris Anfang April gezeigt, wo sich die Bürger gegen kommerziell genutzte E-Scooter ausgesprochen haben. Egal, ob man sich ein Fahrzeug von einer Gemeinde ausleiht oder es auf Monatsbasis mietet – je nach Bedarf und Möglichkeiten erhält man das beste Mobilitätsangebot und kann auf ein eigenes Auto verzichten. Die vorhandenen Fahrzeuge werden häufiger genutzt und im Verkehr erstickende Städte gehören der Vergangenheit an. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir sind mit einem geringen Startkapital gestartet. Nach unserem Pivot hin zum Anbieter eines B2B Mobilitäts-Betriebssystems konnten wir schon sehr rasch erste Kunden von unserem Angebot überzeugen. So haben wir über lange Zeit hinweg kein externes Investment aufgenommen und „gebootstrapped“, wie man so schön sagt, also uns aus eigener Kraft finanziert. Erst letztes Jahr, 2022, kamen Investoren wie die Raiffeisen Bank International (Elevator Ventures), Uniqa Ventures sowie der AWS Gründerfonds mit an Board. Mit dem Kapital bauen wir nun unser Produkt weiter für verschiedene Anwendungsfälle aus und haben unser Team von 50 auf 100 Mitarbeiter aufgestockt. 

Die Herausforderungen ändern sich dabei jeweils mit der Unternehmensentwicklung und sind heute mit in etwa 100 Mitarbeitenden ganz andere als zu Beginn unseres Moped-Sharing Services. Unser Pivot vom Mobilitätsbetreiber zum Betriebssystem war sicherlich ein große Bestandsprobe – wir haben einfach die Probleme am Markt gesehen und waren überzeugt, dass wir durch unsere Erfahrung und technisches Know-How und Vision ein Angebot schaffen können, das Anklang im Markt findet. 

Wer ist die Zielgruppe von goUrban?

Alle etablierten Mobilitätsbetreiber, denen wir helfen können neue Mobilitätsformen nachhaltig anzubieten – und damit meine ich auch im Sinne von nachhaltigem, wirtschaftlichem Handeln und operativem Erfolg: von traditionellen Sharing-Anbietern, bis hin zu Unternehmensflotten, Konzernen, Städten und Gemeinden. 

Wie funktioniert goUrban? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

goUrban bietet eine Software für Mobilitätsanbieter und Flottenbetreiber jeder Art und Größe und setzt dabei auf einen modularen Ansatz. Unsere Kunden haben die Möglichkeit, das gesamte Produkt und alle Funktionen der Plattform zu kaufen oder nur einzelne Module mit bereits selbst entwickelten Lösungen zu kombinieren. Zu den Tools gehören unter anderem cloudbasierte Lösungen wie Flotten- oder Fuhrparkmanagement, Anwendungen für die Fahrzeugvermietung, eine Whitelabel App für Endnutzer und eine Software für die Fahrzeugwartung inklusive der goService App. Für unsere Kunden verpflichten wir uns hierbei zu einer Verfügbarkeitsrate von mindestens 99.7 Prozent. 

So stehen wir  unseren Kunden entlang des gesamten Lifecycles ihrer Nutzer zur Seite und helfen ihnen, kontinuierlich Profitabilität und operative Exzellenz zu optimieren. 

goUrban, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Ziel ist es, der weltweit erste „New Mobility“-Anbieter zu werden, der Mobilitätsanwendungen aus Zielmärkten verbindet, die noch nicht vollständig erschlossen sind. Wir steigen in den Flottenmarkt für Unternehmen ein und erweitern von dort aus weitere Märkte für Abonnements, Leasing und andere langfristige Mietangebote. Unsere Kunden schätzen uns dabei nicht nur für unser umfangreiches, modulares Produktangebot im engeren Sinn, sondern sehen auch den konkreten Mehrwert von goUrban indem wir durch Beratung und unser Fachwissen wesentlich zu ihrer Ertragssteigerung und Kostenreduktion beigetragen haben. Auf Endkundenseite kann so jeder mit goUrban in Zukunft ein Fahrzeug der Wahl in einem universellen und flexiblen “Mobilitäts-Ökosystem” nutzen – wir sprechen dabei auch oft von dem “Android der Mobilität”. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. “We are problem solvers” ist auch einer unserer Unternehmenswerte: Wir gehen immer zuerst den Problemen auf den Grund – was ist die aktuelle Situation, warum ist das so, wie kann ich mehr erfahren? Erst wenn wir verstehen, was das Problem oder die Herausforderung wirklich ausmacht, können wir effiziente Lösungen anbieten – im Produkt, für unsere Kunden oder auch in der Zusammenarbeit. Die Lösungen sehen vielleicht anders aus als zunächst gedacht, aber sie sind dann auch die richtigen, die das Problem wirklich angehen .
  2. Fordere den Status Quo heraus! Finde das Problem, höre dir unterschiedliche Perspektiven an – aber gib dich nicht mit “es ist halt so” zufrieden.
  3. Unterschiedliche Perspektiven – hol dir ein starkes Team von Kollegen, Beratern und Investoren an Bord.

Wir bedanken uns bei Jonathan Gleixner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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