Freitag, April 26, 2024
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Wie können Gründer:innen zu Responsible Leadern werden?

Die Welt befindet sich in einem Ausnahmezustand. Nicht nur die Pandemie hält uns nun seit über einem Jahr in Atem – auch zahlreiche globale Herausforderungen bleiben bestehen und warten weiterhin auf eine Lösung. In der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung haben sich die Mitgliedsstaaten der UN zu einer Vielzahl an sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zielen verpflichtet: vom Kampf gegen den Hunger über die nachhaltige Produktion von Gütern bis hin zum Klimaschutz. 

Damit diese Sustainable Development Goals (SDGs) erreicht werden, müssen gerade diejenigen, deren Entscheidungen die größten messbaren Auswirkungen haben, visionär denken. Insbesondere Führungskräfte sind gefordert, über ihre unmittelbaren Verantwortungsbereiche hinaus zu denken und zu handeln. Mit anderen Worten: Es braucht einen Paradigmenwechsel hin zu einem neuen Verständnis von verantwortungsvoller Führung – auch “Responsible Leadership” genannt. Gerade Gründer:innen und CEOs von Startups haben besonderes Potenzial, dieses Responsible-Leadership-Mindset mit ihrer Kreativität, Flexibilität und Innovationskraft zu verbinden und so effektiv umzusetzen.

Wie kann das funktionieren? Wie sehen verantwortungsvolle Gründer:innen und die von ihnen geführten Startups aus? Schauen wir uns dafür in einem ersten Teil ein paar Best Practices an, wie Startups aus interner Perspektive verantwortungsvoll geführt werden können.

Responsible Leadership fängt in den Unternehmen an

“You have to change yourself to change the world” – dieses Sprichwort trifft auch auf Impact-Startups und ihre Gründer:innen zu. Ein Unternehmen, deren Mitarbeitende Veränderungen begrüßen und annehmen, kann letztlich viel mehr positiven Impact für unsere Gesellschaft und Umwelt erreichen. Deswegen sind gerade Startups mit ihren flachen Hierarchien, flexiblen Strukturen und offenen Ohren für neueste Trends und technologische Innovationen dafür prädestiniert, den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel entscheidend voranzutreiben. 

Diese Kultur der Flexibilität und des sich selbst hinterfragens muss aber aktiv gepflegt und von den Führungskräften vorgelebt werden. Gründer:innen sollten also mit gutem Beispiel vorausgehen und keine Angst davor haben, ständig neu zu experimentieren, zu optimieren und zu evaluieren. Innovative Unternehmen hören niemals auf, sich neu zu erfinden. Scheitern ist dabei ein unvermeidbarer und positiver Teil des Prozesses. Führung bedeutet daher auch, verletzlich zu sein und um Unterstützung zu bitten, wenn ein Projekt feststeckt. Hierbei helfen vor allem Empathie und die Fähigkeit wirklich zuzuhören. Nur wer immer weiter voneinander lernen will, kann das wahre Potential der kollektiven Teamintelligenz völlig ausschöpfen.

Ein umfassenden Blick bewahren

In Zeiten wie diesen kann einigen Führungskräften vor lauter Herausforderungen regelrecht schwarz vor Augen werden. Zum einen sorgen die wirtschaftlichen Turbulenzen aufgrund des Lockdowns oftmals für Zukunftsängste und finanzielle Engpässe, zum anderen stehen die Mitarbeitenden wegen der veränderten Arbeitsbedingungen im Homeoffice und dem teilweise noch höheren Arbeitsdruck unter stärkeren Belastungen und Risiken für ihre seelische Gesundheit. Wirkungsorientierte Gründer:innen sehen sich mit der zusätzlichen komplexen Aufgabe konfrontiert, ein Geschäftsmodell aufzubauen, das einen Beitrag im Kampf gegen die globalen Herausforderungen unserer Zeit leistet.

Im Responsible-Leadership-Mindset werden all diese Punkte nicht als einzelne Entitäten betrachtet, sondern in einem ganzheitlichen und interdependenten Netzwerk zusammengedacht. Denn auch wenn die aktuellen Herausforderungen komplexer denn je scheinen, sie hängen letztlich alle miteinander zusammen und können nur durch eine umfassende, systemische Transformation des Wirtschaftssystems angegangen werden. Aus diesem Grund beinhaltet die Agenda 2030 auch 17 verschiedene SDGs, die nur gemeinsam zu einer wirklich nachhaltigen, friedlichen und gerechten Zukunft führen. 

Die Kraft von Responsible Leadership ist an Menschen gebunden

Responsible Leaders denken grundsätzlich vom Menschen aus – denn das Ziel aller verantwortungsbewussten Entscheidungen sind immer Menschen und ihre Bedürfnisse und Wünsche. Auf das Startup bezogen sollten Gründer:innen daher als allererstes auf das Wohlbefinden ihrer eigenen Mitarbeitenden achten. Besonders in diesen belastenden Zeiten müssen entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um dem Team zum Beispiel mit Extra-Urlaubstagen, Mental-Health-Workshops oder Unterstützungen für Eltern entgegenzukommen. Denn nur so kann die seelische Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden gewährleistet werden, welche die Grundvoraussetzung ist für gute Leistungen und einen entsprechenden Impact, an dessen Ende wiederum Menschen mit ihren grundlegenden Rechten, Wünschen und Bedürfnissen stehen.

Ausblick auf die externe Wirkung

Während diese Prinzipien die interne Ausrichtung von verantwortungsvoller Führung prägen, ist der letztendliche Effekt des Responsible-Leadership-Mindset über die professionellen und persönlichen Aufgaben hinaus auch auf einen übergreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel hin ausgelegt. Hierfür ist eine Zusammenarbeit über Branchen, Nationen und Kulturen hinweg entscheidend. Wie das genau aussieht, wird im zweiten Teil erläutert.

Autorin:

Heba Aguib ist Chief Executive von RESPOND, einem Accelerator-Programm der BMW Foundation Herbert Quandt mit Unterstützung von UnternehmerTUM.

Bildquelle BMW Foundation

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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