Samstag, Dezember 14, 2024
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Darüber reden und euch vernetzen!

HERMONE ganzheitliche App für den weiblichen* Hormonzyklus

Stellen Sie sich und das Startup HERMONE doch kurz unseren Lesern vor!

HERMONE ist die erste ganzheitliche App für den weiblichen* Hormonzyklus. Wir helfen User:innen dabei ihren Zyklus, körperliche wie emotionale Symptome und letztendlich sich selbst besser zu verstehen. Mit diesem Wissen können sie informierte Entscheidungen für sich und ihr Wohlbefinden treffen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Meine Co-Founderin Lucia hat zum Thema Menopause recherchiert. Dabei wurde klar, wie wenig wir alle über den weiblichen* Zyklus und Hormone wissen. Es gibt eine unglaublich große Wissenslücke in diesem Bereich – sowohl bei Einzelpersonen als auch gesamtgesellschaftlich – die dafür verantwortlich ist, dass immer noch 90 Prozent aller Frauen* an Symptomen während des Zyklus leiden. Dies wollten wir nicht länger hinnehmen, sondern aktiv zu einer positiven Veränderung beitragen.

Welche Vision steckt hinter HERMONE?

Wir möchten mit HERMONE zu einer gleichberechtigten Gesellschaft und der enttabuisierung des weiblichen* Hormonzyklus beitragen. Das bedeutet für uns unter anderem, dass der Gender Health Gap endlich geschlossen wird. Frauen leben zwar länger, aber dafür mit mehr Beschwerden und chronischen Erkrankungen, für die es keine zufriedenstellenden Behandlungsmöglichkeiten gibt – bestes Beispiel ist hier Endometriose.

Mit HERMONE können wir allen Menstruierenden das benötigte Wissen über ihren Körper und zu ihrem Zyklus vermitteln, damit sie als mündige:r Patient:in bei Beschwerden für ihre Anliegen bei Ärzt:innen einstehen können. Und gleichzeitig möchten wir in Zukunft auch Daten, natürlich immer mit Einverständnis der einzelnen User:innen, anonymisiert für Forschungszwecke zur Verfügung stellen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir hatten eine sehr klare Idee vom Produkt und was wir unseren User:innen für ein Gefühl in der Verwendung vermitteln möchten. Und gleichzeitig hatten wir keine Ahnung, wie wir ein solches Tech-Produkt entwickeln sollen. Über enge Kontakte haben wir glücklicherweise sehr schnell ein fantastisches Team an Entwicklern und Datenanalysten zusammenstellen können, die einerseits sehr kompetent alle technischen Aspekte umsetzen und andererseits sehr viel Herzblut für das Thema entwickelt haben – keine Selbstverständlichkeit! Das war und ist eine ganz tolle Team-Erfahrung.

Finanziert sind wir momentan durch zwei Angel Investoren, die wir noch vor offizieller Gründung in 2021 von der Idee für HERMONE überzeugen konnten.

Wer ist die Zielgruppe von HERMONE?

Wir sagen immer, dass HERMONE für alle ab der ersten Periode bis zur Menopause geeignet ist. Aber besonders am Herzen liegt uns die jüngere Generation und für diese haben wir bereits jetzt eigene Contentformate  in der App, die sich mit den vielen Veränderungen während der Pubertät und der ersten Periode auseinandersetzen. Wir sehen darin auch das große Potential, dass diese Generation von Anfang an einen anderen Umgang mit ihrem Körper lernt, sodass sie selbstverständlich, offen und selbstbewusst mit dem Thema Zyklus und Menstruation umgehen kann. 

Wie funktioniert HERMONE? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir können alles, was andere Perioden-Tracking-Apps machen, auch. Aber eigentlich geht es bei uns darum, den eigenen Körper und auch das emotionale Wohlbefinden im Zusammenhang mit dem Hormonzyklus zu verstehen. Durch das tägliche Tracking erhalten die User:innen Analysen und Feedback. Die Linderung von Symptomen steht dabei genauso im Vordergrund wie der Umgang mit dem eigenen Zyklus im Alltag. Symptome können endlich als Zeichen des Körpers erkannt werden, dass dieser Aufmerksamkeit braucht und müssen nicht mehr einfach hingenommen werden.

HERMONE, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren ist HERMONE in ganz Europa und auf dem englischsprachigen internationalen Markt verfügbar. Bis dahin haben wir, dank der vielen anderen großartigen Femtech-Gründerinnen und deren Produkte, weitere Möglichkeiten gefunden, um Tracking zu automatisieren und zu vereinfachen. Wir haben für die verschiedenen Abschnitte eines Zykluslebens Programme entwickelt, die unsere User:innen auf ihrem Weg unterstützen. Dank der Daten unserer User:innen, tragen wir zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Frauen* bei.

Wir haben Programme für Schulen zur Bildung rund um den weiblichen* Hormonzyklus erstellt, damit junge Frauen* selbstbewusst ins Zyklusleben starten können. Gleichzeitig helfen wir Unternehmen dabei, die Strukturen für menstruierende Mitarbeiter:innen zu verbessern, damit diese endlich mit und nicht gegen ihren Zyklus arbeiten können. Und vor allem soll es unseren User:innen besser gehen! 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Jetzt kommt eine ganz abgedroschene Antwort, die aber so wahr ist: Einfach machen! Wir haben immer wieder den eigenen Perfektionswahn und Zweifel über Bord werfen müssen und uns dann immer wieder “geärgert”, dass wir uns doch zu lange daran aufgehalten haben, dass etwas “noch nicht gut genug” ist. 

2. Die richtigen Mitgründer:innen finden! Es ist so wichtig, dass es auf allen Ebenen stimmt. Ihr müsst euch aufeinander verlassen können, auf Augenhöhe miteinander sein, kommunizieren können und gemeinsam die Verantwortung tragen – besonders wenn’s mal schwierig wird! 

3. Darüber reden und euch vernetzen! Erzählt eurem Umfeld davon, was ihr vorhabt. Fangt an euch über LinkedIn mit anderen Gründer:innen zu vernetzen. Geht auf Konferenzen. Wir waren immer wieder so positiv überrascht, wie viele Menschen wir im Netzwerk haben, die uns an die richtigen Stellen verweisen konnten oder selbst eine Lösung parat hatten. Und gleichzeitig bedeutet darüber reden auch auf andere Ideen zu kommen, im Austausch mit anderen oder miteinander.

Fotograf/ Bildcredits: (c) Martina Trepczyk

Wir bedanken uns bei Lucia Vilsecker und Philippa Zorn für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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