HPB ist ein Technologieentwickler von nachhaltigen Batterien, die für die Energiewende entscheidend sind – und ausschließlich durch Privatinvestoren finanziert.
Könnten Sie uns einen Überblick über High Performance Battery (HPB) und die Idee hinter der Gründung des Unternehmens geben?
Wir haben bei HPB eine innovative Grundlagentechnologie für nachhaltige Batterien entwickelt. Statt auf den flüssigen Elektrolyten setzen wir in unserer Batterie auf den sogenannten Festionenleiter. Unser HPB Feststoffakku ist dadurch wesentlich langlebiger, sicherer und umweltfreundlicher. Als Technologieentwickler lizenzieren wir unsere innovative Batterietechnologie an Produktions- und Anwendungspartner. Unser Know-how ist durch Patentanmeldungen in 96 Ländern geschützt.
Was ist die Vision von HPB, und wie wollen Sie diese in den nächsten Jahren umsetzen?
Die Transformation zur Klimaneutralität hängt maßgeblich von innovativen Batterietechnologien ab, die ermöglichen, erneuerbare Energien zuverlässig und flexibel zu speichern und bereitzustellen. Als Entwickler sind wir angetrieben von dem Wunsch, eine solche sichere und vor allem nachhaltige Technologie zur Verfügung zu stellen und die Energie- und Mobilitätswende aktiv mitzugestalten.
Welche Zielgruppen profitieren am meisten von Ihrer Technologie, und wie gehen Sie auf deren spezifische Bedürfnisse ein?
Unsere Batterietechnologie ist ein wichtiger Baustein der Energiewende und vielseitig einsetzbar. Der Hauptfokus liegt auf stationären Anwendungen – von Ladeinfrastrukturen und Großenergiespeichern über Heimspeicher bis zum Industriepuffer. Hierfür ist der HPB Feststoffakku optimiert.
Das zweite, große Anwendungsfeld ist die Elektromobilität. Allerdings entwickeln wir keine Batterien für Elektroautos, sondern stellen der Automobilindustrie unseren HPB Festionenleiter als zentrale Batteriekomponente für die eigene Weiterentwicklung zur Verfügung.
Was sind die größten Herausforderungen, mit denen HPB aktuell konfrontiert ist, und wie planen Sie, diese zu bewältigen?
Die größte Herausforderung liegt derzeit in der Finanzierung der ersten Serienproduktionslinie. Das betrifft insbesondere unsere Lizenznehmer, die unsere Technologie skalieren wollen. Hier gibt es speziell in Europa eine Lücke zwischen den Frühphaseninvestoren (Seed, Venture Capital), die hohe Renditen in kurzer Zeit suchen, und den Wachstumsfinanzierern (Growth, institutionelle Investoren), die in der Regel erst ab der zweiten Produktionslinie einsteigen.
Unsere Technologieentwicklung finanzieren wir erfolgreich über ein Aktienmodell für engagierte Privatinvestoren, den HPB Club. Wir sind dabei besonders stolz darauf, dass wir seit der Gründung der dazu notwendigen Holding-Gesellschaft in der Schweiz im Jahr 2018 keine Kapitalerhöhung auf Aktien, und damit keine Verwässerung, umgesetzt haben. Unser Ziel ist, dieses Jahr gemeinsam mit unseren Aktionären und Lizenznehmern den Sprung in die Industrialisierung zu schaffen. Dabei ist die Einstiegshürde für neue Aktionäre mit der Mindestzeichnung von 100 Aktien sehr niedrig.
Welche Aspekte Ihrer Batterietechnologie heben HPB von der Konkurrenz ab?
Unser HPB Feststoffakku vereint mehrere herausragende Eigenschaften – in der Branche einzigartig: Sie ist nicht entflammbar und damit sicher, und mit einer bis zu 50% besseren Umweltbilanz grüner als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Hinzu kommt eine herausragende Tieftemperatur-Performance bei bis zu -40 °C.
Der entscheidende Vorteil ist aber die hohe Zyklenzahl, die zu einer etwa zehnmal längeren Lebensdauer bei vergleichbarer Beanspruchung führt. Konkret ermöglicht diese Eigenschaft eine Mehrfachnutzung der Batterie. So kann die Batterie gleichzeitig für mehrere Anwendungsfelder genutzt werden, z.B. für die Landeinfrastruktur, Lastspitzkappung, Eigenverbrauchsoptimierung und den Energiehandel. Dies stellt einen enormen Hebel für die Wirtschaftlichkeit dar.
Welche neuen Entwicklungen oder Innovationen können wir in naher Zukunft von Ihrem Unternehmen erwarten?
Wir forschen ständig daran, unseren HPB Feststoffakku weiter zu optimieren. Sowohl bezüglich der Performance als auch der Nachhaltigkeit. Unsere Technologie ist der Branche voraus. Diesen Vorsprung wollen wir weiter ausbauen und dabei helfen, eine starke, international konkurrenzfähige Batterieentwicklung außerhalb von Asien aufzubauen.
Wie trägt Ihre Technologie zur Förderung von Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Lösungen bei?
Wesentlich für die Nachhaltigkeit von Batterien ist die Batteriealterung. Mit über 12.500 erreichten Ladezyklen bei robustem Gebrauch setzt unser HPB Feststoffakku hier neue Maßstäbe.
Darüber hinaus verursacht der HPB Feststoffakku bis zu 50 % weniger Klimagasemissionen als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien.
Als Unternehmen nutzen wir zudem unseren Einfluss auf eine umweltgerechte Produktion, indem wir unsere Lizenznehmer zu einer Ökobilanzierung verpflichten.
Können Sie uns mehr über Ihre Strategien erzählen, um langfristig auf dem Markt erfolgreich zu bleiben?
Wir glauben daran, dass Technologieinnovation einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einzelner Regionen leisten kann, wenn ein echter Technologietransfer stattfindet. Daher haben wir den Weg der Lizenzierung gewählt. Schließlich sollen auch die Länder, die beispielsweise über eigene Ressourcen wie Lithium-Vorkommen verfügen, im eigenen Land HPB Feststoffakkus produzieren können und davon profitieren. Das hat den zusätzlichen Vorteil, Lieferketten kurz zu halten und somit Umweltschäden zu reduzieren. Klimaneutralität ist eine globale Herausforderung und damit auch ein weltweiter Markt. Langfristig gehen wir davon aus, dass sich diese nachhaltige Strategie auszahlt.
Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit Partnern und Investoren für das Wachstum von HPB?
Kooperationen sind für uns der Schlüssel, um Innovationen erfolgreich in den Markt zu bringen und somit unabdingbar, um unsere Technologie weltweit auszurollen. Das können wir nicht allein, sondern nur gemeinsam mit starken engagierten Partnern und Investoren. Aus diesem Gedanken ist auch unser bisheriges Aktienmodell für Privatanleger entstanden. Wir wollen unsere Technologie mit vereinten Kräften voranbringen – und dabei möglichst viele Menschen einbinden, die das gleiche Ziel haben und uns unterstützen möchten. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies Kleinaktionäre sind, die uns bei der Finanzierung der Technologieentwicklung helfen oder Großinvestoren und Industriepartner, die unsere Lizenznehmer bei der Industrialisierung helfen.
Welche Trends in der Energiespeichertechnologie halten Sie für besonders relevant, und wie beeinflussen sie Ihre Arbeit?
Ein wesentlicher Trend für Speichertechnologien wird sich im Bereich der Ladeinfrastruktur für Elektroautos zeigen: Hier kommt es auf einen hohen Ladekomfort an – möglichst viel Reichweite in möglichst kurzer Zeit.
Wichtig sind leistungsstarke Pufferspeicher, die netzdienlich „langsam“ aus dem Netz den Strom beziehen und im Bedarfsfall „schnell“ an das Elektroauto abgeben. Je leistungsfähiger die Speicher sind, desto größer der Komfort. Hinzu kommt die Mehrfachnutzung von Speichern. Heute wird jeder Anwendungsfall mit eigenen Speichern versorgt. Die Investition steht damit über weite Teile des Jahres still. Das muss nicht sein.
Schließlich sehen wir einen dringenden Bedarf und möglichen Trend bei der Kombination von Speichertechnologien. Die Kombination von Wasserstoffproduktion und Stromspeicherung kann beispielsweise dabei helfen, aus Windkraftanlagen sehr viel mehr Energie effektiv gewinnen und zwischenspeichern zu können. Windräder habe so eine große Leistung, dass sich Überproduktion kaum sinnvoll allein in Batteriespeichern zwischenspeichern lässt. Die aktuelle Lösung heißt Abschaltung – und das ist nicht besonders effizient.
In all diesen Fällen kann unsere HPB Technologie helfen, die Probleme zu lösen.
Was würden Sie anderen Gründern raten, die in einer innovativen und technologiegetriebenen Branche starten möchten?
Erstens: Denkt weit voraus! Viele Gründer planen nicht rechtzeitig ein, dass es für weitere Finanzierungen erforderlich ist, neue Investoren aufzunehmen. Dann wird man schnell von deren Bedingungen überrascht und im Zweifel überrollt.
Zweitens: Entscheidet Euch für Investoren, die bereit sind, die lange Distanz mit Euch zu gehen. Innovation hat den Nachteil, dass es vorher noch niemand gemacht hat. Deshalb kommt es wahrscheinlich zu Verzögerungen.
Drittens: Setzt auf echte Kooperationen. Das sind Kooperationen, von denen alle Partner profitieren. Sie helfen Euch dabei, Euch auf die Dinge konzentrieren zu können, die Ihr richtig gut könnt.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte den wachsenden Anforderungen der Industrie und der Endkunden gerecht werden?
Mit unserer HPB Technologie bieten wir bereits einen echten Vorsprung an. Diesen bauen wir durch unsere Entwicklung konsequent aus. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch unser Ökosystem aus Lizenznehmern und Partnern. Denn sie bringen ihre Erfahrung, ihre Leidenschaft und ihre Ressourcen ein, um all jene Bereiche, die über die Technologie hinaus wichtig sind, überzeugend und mit klaren Vorteilen für die Kunden voranzubringen.
Bild: Gründerteambild @ HPB
Wir bedanken uns bei Sebastian Heinz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Premium Start-up: HPB
Kontakt:
High Performance Battery Technology GmbH
Schumannstr. 61
D-53113 Bonn
www.highperformancebattery.de
markus.werner@highperformancebattery.de
Ansprechpartner: Markus Werner, Marketing & Communications
Social Media:
LinkedIn