Freitag, Dezember 6, 2024
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Mutig sein und sich mehr zutrauen

HRtbeat unterstützt Mittelständler aus IT & Software, Industrie sowie Automotive bei der Personalgewinnung und als vertrauenswürdiger Arbeitgeber zu positionieren

Stellen Sie sich und das Startup HRtbeat doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Doris Beckmann und ich bin die Gründerin und CEO der HR-Agentur HRtbeat. Gemeinsam mit meinem Team unterstütze ich Mittelständler aus IT & Software, Industrie sowie Automotive bei der Personalgewinnung und positioniere sie als vertrauenswürdige Arbeitgeber. Unser Ziel ist es, Mitarbeiter:innen langfristig zu begeistern und zu binden. HRtbeat ist Tochter der Vogel Communications Group und kann durch das namhafte B2B-Netzwerk im Rücken potenzielle Mitarbeiter:innen und die mittelständischen Unternehmen bestmöglich matchen. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Aktuell dauert es im Schnitt 130 Tage, bis eine offene Stelle mit einer neuen Fachkraft besetzt wird. Diese Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Trotzdem investieren Unternehmen aber größtenteils in Digitalisierung und Prozessoptimierung. Klassische HR- und Recruitingprozesse funktionieren nicht mehr. Uns war also klar, dass wir mit neuen Lösungsansätzen punkten können. Mit HRtbeat erreichen wir potenzielle Kandidat:innen, die sich gar nicht aktiv nach Stellenausschreibungen umsehen. Stattdessen bewerben wir uns nun im Namen unserer Kunden bei potenziellen Mitarbeiter:innen (Candidate Lead Generierung). Mit individuellen Personalmarketing-Kampagnen helfen wir HR- und Marketing-Teams bei der Entwicklung einer nachhaltigen Employer Brand.

Welche Vision steckt hinter HRtbeat?

Das Thema Fachkräftemangel ist überall im Gespräch. Die meisten Unternehmen stehen ratlos vor diesem Problem. Ich bin überzeugt, dass man dem Mangel begegnen kann, indem Unternehmen sich gegenüber ihren Mitarbeiter:innen insgesamt kundenzentrierter aufstellen und den richtigen Maßnahmen-Mix im Recruiting anwenden. Wenn der Personalabteilung hierfür die Skills fehlen, kommen wir ins Spiel.

Wir müssen uns klar machen, dass die Schwierigkeit passende Fachkräfte zu finden und zu binden akut ist – bis 2030 werden in Deutschland rund sechs Millionen Arbeitnehmer:innen fehlen. Genau hier wollen wir ansetzen und aktiv entgegenwirken.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Unsere größte Herausforderung was bisher, den „entscheidenden“ Ansprechpartner bei unseren potenziellen Kunden zu finden. Spannenderweise gibt es in den meisten Unternehmen beim Thema Recruiting und HR aktuell ein großes Entscheidungsvakuum: Die klassischen Personalverantwortlichen im Mittelstand planen historisch bedingt in der Regel nur Stellenanzeigen-Budgets. Marketing-Abteilungen verstehen den notwendigen Shift, Recruiting-Kampagnen wie Vertriebskampagnen aufzusetzen – sie wiederum erhalten aber nur Budget für Kundengewinnung. Die Fachbereichsleiter:innen haben in der Regel keine Entscheidungskompetenz, wie sie ihre Stellen besetzen und sind an das HR-Team gebunden – auch budgetseitig. So mussten wir tatsächlich in vielen Gesprächsrunden lernen, dass die nötige Veränderung bei der Mitarbeiter:innengewinnung und -bindung häufig nur durch Geschäftsführungsentscheidungen auf den Weg gebracht wird. 

Unsere Finanzierung beruht von Beginn an auf einem dienstleistungsbasierten Businessplan. Das heißt, wir haben bereits ab dem zweiten Quartal nach Gründung projektbasierte Umsätze erzielen können. Da wir ein Corporate Startup sind, ist die Gesamtfinanzierung durch die Vogel Communications Group abgesichert.

Wer ist die Zielgruppe von HRtbeat?

Unsere Zielgruppe sind im Grunde genommen alle Unternehmen, die Unterstützung bei der Suche nach den richtigen Mitarbeiter:innen benötigen. Aktuelle Projekte reichen von der Suche nach Baggerfahrer:innen und Dachdecker:innen, über Marketingspezialist:innen bis hin zu Embedded Software- und Roboterprogrammierer:innen. Einen besonderen Fokus legen wir auf Mittelständler aus Branchen wie beispielsweise IT & Software, Industrie und Automotive.

Wie funktioniert HRtbeat? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir verstehen uns als der verlängerte Arm von Personalabteilungen mit der Aufgabe, die Lead-Pipeline immer voll zu halten. Und wir übernehmen die gesamte Kampagnenkonzeption, inklusive Auswahl der passenden Kanäle und Medien. Wir generieren auf diesem Weg passende und interessierte Kandidat:innen und qualifizieren diese vor, sodass nur wirklich passende Kandidat:innen an unsere Kunden weitergegeben werden. Damit lösen wir für unsere Kunden das Problem der zumeist leeren Bewerbungseingänge und den häufig in den HR-Abteilungen fehlenden Performance-Marketing- sowie Active-Sourcing-Skills.

Einer unserer Vorteile ist, dass wir keine hohen gehaltsbasierten Provisionen pro Einstellung fordern (klassisches Headhunter-Modell), sondern eine einfache monatliche Dienstleistungsgebühr für unseren Service mit allen generierten Leads inklusive abrechnen. Das macht unseren Service auch bei der Fachkräftesuche sehr attraktiv und lohnt sich noch mehr für Unternehmen, die dieselbe Stelle häufiger suchen. Somit füllen wir die Nische zwischen Social-Agenturen, die Kampagnen ohne Erfolgsgarantien verkaufen und einem Headhunter. 

HRtbeat, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Jeder weiß, dass diese Frage äußerst gern in Vorstellungsgesprächen gestellt wurde – heute macht diesen „Fehler“ kaum noch ein Personaler. Denn es gibt darauf eigentlich keine richtige Antwort – aber so viel kann ich verraten: Wir haben noch einiges vor!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Du brauchst insbesondere zum Start ein starkes und 100 % verbundenes Gründungsteam. Die beste Idee wird scheitern, wenn dein Core-Team fachlich und persönlich nicht der perfekte Match ist. 

Mutig zu sein und sich mehr zuzutrauen. Ich habe das Gefühl, dass ich zu Beginn manchmal zu zurückhaltend gewesen bin. 

Den Vertrieb in der Initialphase selbst in die Hand nehmen. Jedes Gespräch – egal mit welchem Saleserfolg – liefert wichtige Erkenntnisse für die weitere Entwicklung des Geschäftsmodells. Man kann sich Leistungspakete, Preismodelle, Kommunikationsansätze und Marketingkampagnen ganz wundervoll theoretisch überlegen. Entscheidend ist das ungefilterte Feedback aus dem Markt, um mit der nötigen Geschwindigkeit immer wieder nachzujustieren. Nur so wird aus guten Ideen auch ein tragfähiges Business.

Wir bedanken uns bei Doris Beckmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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