Hype, Trend oder Megatrend? Wer steuert was? Was steuert wen? Mensch vs. Maschine ist das Thema von gestern.
Mittlerweile ist auch den abgelegensten Branchen klar, dass wir heute anders arbeiten, schneller, meist online Einkaufsentscheidungen treffen, Pakete ins Wohnzimmer geliefert bekommen und Abholstationen aus dem 3D-Drucker entstehen.
Wie können wir jetzt bei der Produkt- und Angebotsentwicklung echte Trends von Hypes unterscheiden?
Wie können wir Trends erkennen? Diese Fragen treiben viele Unternehmen und viele Startups in die Gründung neuer Ideen und Lösungen, die dem Zeitgeist entsprechen, nur tun sie das dann auch oder gehen wir öfter einem Hype auf den Leim gehen.
Hype? Ein weiteres Buzzword, auf der verzweifelte Suche wie ein Projekt oder eine Marke intern und extern begeistern kann. Ein Hype kommt und geht oft früher, als wir Produkte und Angebote adaptieren können. Darum ist es essentiell, einen Hype von einem Trend zu unterscheiden.
Hypes entstehen meist bei neuen und innovativen Technologien, manchmal auch durch das Eintreten eines außergewöhnlichen Ereignisses. Daher werden sie gern von Personen oder Unternehmen genutzt, um gezielt Werbung zu betreiben. Meistens folgt eine Welle oberflächlicher Begeisterung oder Rummel – und dann bleibt nicht mehr viel.
Was ist im Gegensatz dazu ein Trend, oder sogar ein Megatrend?
Von einem Megatrend sprechen wir, wenn es sich um langfristige und tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft handelt. Megatrends wirken sich auf verschiedene Branchen aus. Stichworte sind hier: Alles was unseren Planeten schützt, Nachhaltigkeit, Urbanisierung, New Work, New Mobility, New Economy, Connectivity, aber auch die fortschreitende Überalterung der Gesellschaft und die Digitalisierung sind solche Megatrends.
Wenn wir uns also nun auf „Future of Work“ beziehen, dann geht es uns nicht nur darum, was und wie Menschen in Zukunft arbeiten werden. Außerdem sehen wir ganz konkret die Auswirkungen von Megatrends wie Digitalisierung, Urbanisierung und Klimawandel.
Somit ist NewWork schon lange kein rein emotionales, human based Thema mehr. Dabei geht es um die Art und Weise, wie sich die Gesellschaft und Mobilität verändert. Home Office führt zu weniger Nutzung der Straßen, der niedrigeren Frequentierung der öffentlichen Verkehrsmittel, anderem sozialem Verhalten – d.h. alleine das Thema New Work hat vielfältige Dimensionen als noch vor Kurzem. Mobilität ist eines der größten Themen, Standorte sind heute kein reines Immobilienthema mehr. Nein bei einem Standort geht’s um:
Ökologie (Bauweise), um Mobilität (Wie komme ich dorthin?), um Umweltthemen (Mitbewerber von Automarken ist heute die Bahn) um Connectivity (Was habe ich davon, da zu sein, was ist z.B. interessanter als im Homeoffice zu sitzen?) sowie Plattformen.
Somit beeinflussen Megatrends massiv Unternehmen und Startups. Vom Unternehmen selbst bis hin zu Angeboten. Weil es uns als Individuum, als Mensch betrifft. Uns alle – denn auf der einen Seite sind wir Gestalter der Zukunft, als Unternehmen – und auf der anderen Seite sind wir Konsumenten/Gäste – die, die das Angebot kaufen.
Es ist dabei interessant zu beobachten, dass wir privat Technologien oftmals ganz anders nutzen, als in manchen Branchen noch gearbeitet wird. Unternehmen müssen genauso lernen wie eine KI. Damit ist das flexible Anpassen der Kundenbedürfnisse in der Angebotsentwicklung gemeint. Die Daten, die die KI hergibt, aktiv zum Vorteil der Kunden zu nutzen, ist von immenser Bedeutung, um für immer bessere, interessantere Angebote zu sorgen.
Vor allem Start-Up Unternehmen befinden sich in einem Zustand der Entwicklung, einem Zustand, der Agilität zulässt. Sie können mutiger und rascher auf Megatrends reagieren und den enormen Push nutzen. Mittlere und größere Unternehmen dagegen müssen sich auch intern anpassen, was hinsichtlich der Flexibilität der bestehenden Strukturen eine Herausforderung sein kann. Kurz gesagt: Startups sind oft schneller am Markt, weil sie unmittelbar und umfassend auf Megatrends reagieren. Hier ist die „Handlungsfähigkeit“ und Agilität das zentrale Thema. Denn die klassischen Unternehmen sind im Wandel. So ist beispielsweise seither klar, dass die physische Bindung in Büroräume nicht mehr relevant ist. Geschäfte finden auf Plattformen statt
Somit sind wir bereits mitten im Thema Megatrends erkennen, nutzbar machen und agieren statt reagieren.
Bestehende, größere Unternehmen und Institutionen können viel vom Startup Spirit lernen – wenn bei bestehenden Big Brands ein Momentum geschaffen wird, wo genau hier angesetzt wird, dann können beide zusammen echte Trends setzen. Also Megatrends haben viel Einfluss – nutzbar machen ist heute die Devise. Leichter gesagt als umgesetzt.
Greifen wir den Trend der Urbanisierung auf: Stadtbewohner und -bewohnerinnen haben andere Bedürfnisse als die ländliche Bevölkerung, weil der Lebensstil in der Stadt einfach anders ist. Die zunehmende Urbanisierung hat dazu geführt, dass sich langjährig bestehende Unternehmen anpassen mussten. Geschäftsmodelle haben sich verändert, um den Vorlieben der zunehmend urbanen Bevölkerung entgegenzukommen. Neue Produkte und Dienstleistungen wurden entwickelt und auf den Markt gebracht.
Digitalisierung: Megatrend und Chance
Mehr denn je können wir auf eine Fülle an Informationen zugreifen. Die Welt ist vernetzter und bietet eine größere Fläche zum Unternehmen und Wirtschaften als bislang möglich gewesen wäre.
Die zunehmende Digitalisierung bewirkt, dass Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und ihre Prozesse anpassen müssen, um die Möglichkeiten der neuen Technologien gewinnbringend zu nutzen. Das wiederum führt zu neuen Produkten und Dienstleistungen. Denn die Implementierung neuer Technologien muss irgendwie umgesetzt werden – von alleine funktioniert das nicht. Investitionen in die digitale Infrastruktur von Unternehmen werden nötig. Startups sind auch hier vorne dabei: Die bisherigen Big Player brauchen die Impulse der jungen Firmen. Startups zeigen, wie man flexibel, unkompliziert und vor allem zeitnah in digitale Technologien einsteigt.
New Work und Connectivity – nachhaltige Veränderungen!
Aktuell haben wir es mit zwei Megatrends zu tun – und das sind wirklich keine kurzlebigen Hypes! New Work und Connectivity werden Unternehmen langfristig neu aufstellen. Und das ist gut so! Denn gerade New Work und Connectivity haben eine Menge Potenzial. Unternehmen werden flexibler. Das ist ein Wettbewerbsvorteil. Unternehmen arbeiten agiler. Das schont Ressourcen und bringt sie näher an den Kunden. Insgesamt werden sich die Beziehungen zum Kunden verbessern, denn Unternehmen können künftig schneller, unmittelbarer und genauer auf sich verändernde Bedürfnisse reagieren!
Veränderungen bergen aber auch immer Herausforderungen. Aktuell sehen wir sie in erster Linie in der Führung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Die Zusammenarbeit muss sich verändern, um noch zeitgemäß zu sein und Unternehmen aktuell handlungsfähig zu halten. Geschäftsprozesse müssen angepasst werden, das kostet Zeit und Kraft. Am Anfang steht aber immer der Willen zur Veränderung!
Die Veränderungen müssen im Unternehmen aktiv gestaltet und von allen gemeinsam getragen werden. Nur so bleiben Unternehmen zukunftsfähig. „Gemeinsam an einem Strang ziehen“ – das ist die Erfolgsgarantie! Nur das verändert auch die Unternehmenskultur nachhaltig mit. Und ja, das kann durchaus sportlich sein. Vor allem betrifft es aber auch Startups. Es ist nicht viel damit getan, einmal jung, agil und flexibel gewesen zu sein – die Flexibilität muss erhalten bleiben. Startups müssen skalierbar sein. Agilere und schnellere Lösungswege in Kombination mit der Digitalisierung erleichtern den Unternehmen ihre Entscheidungsprozesse. Auch das langsame Auflösen von starren hieratischen Strukturen verhilft Unternehmen zu besseren Möglichkeiten. Die Adaption des Managements ist daher nicht nur gut, sondern notwendig, um in der aktuellen und zukünftigen Welt Stand zu halten.
Motivieren, begeistern, mitreißen
New Work braucht Begeisterung. Es reicht nicht aus, wenn alle die Notwendigkeit zur Umstrukturierung verstanden haben – sie müssen es wollen, dafür brennen. Deshalb setzen Unternehmen wie Startups alles daran , ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Begeisterung zu inspirieren. Und damit sind wir beim nächsten Megatrend: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben heute nicht mehr Ressourcen, die ein Unternehmen nach Belieben nutzen oder ignorieren kann. Sie sind DAS UNTERNEHMEN. Sie sind das Kapital des Unternehmens, das sorgsam gepflegt, entwickelt und gehalten werden will.
Die neue Generation bringt ebenfalls Veränderungen mit sich. Die Rückbesinnung zum Bewusstsein eines Kollektivs durch die Generation Y und Z hat Einfluss auf das Mindset der Unternehmen.
Daraus werden sich in naher Zukunft komplett eigene und neue Jobs entwickeln. HR brauchen wir intern, nach wie vor. Marketing brauchen wir nach wie vor. Allerdings sind die Unternehmenskommunikation und die Unternehmenskultur in Verbindung zwischen intern und extern bedeutsam. Das sind die Jobs der Zukunft. Ich habe noch keinen Namen dazu, aber das kommt, wenn wir es benennen können.
Führen, abholen und begeistern – das mit der Hilfe von Megatrends – ist eine neue Art zu denken und handeln, allerdings die einzige Möglichkeit, um auch morgen noch erfolgreich vorne mit dabei zu sein.
Autorenbox:
newPlanet.Company – Katja Maria Huber und ihr Team. Keynotes, Trainings und Workshops stehen hier ganz im Zeichen von neuem Denken, neuen Ideen und neuen Zugängen. Willkommen in der neuen Welt!
Bildrechte: Katja Maria Huber
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder