Montag, Dezember 2, 2024
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Unser Start-Up ist unsexy

JL-Clean kombiniert professionelle Heimtextilreiniger und moderne IT-Infrastrukturen

Stellen Sie sich und das Startup JL-Clean doch kurz unseren Lesern vor!

JL-Clean ist ein Technologieunternehmen, das professionelle Heimtextilreiniger und moderne IT-Infrastrukturen kombiniert. Unsere Mission ist es, unseren Kunden eine bequeme Beauftragung der verlässlichsten Fachbetrieben zu ermöglichen und somit den besten Service mit der besten Reinigungsqualität zu verbinden. Die Vorteile unsere Kunden kurz zusammengefasst:

24/7 erreichbar

Kunden können rund um die Uhr über unser einfaches und übersichtliches Anfrageformular auf unserer Webseite einen Termin vereinbaren. Besondere Wünsche oder Nachfragen können Sie dort ebenfalls vermerken. 

Unser Anspruch: Beste Qualität

Mit uns vermeiden Kunden schwarze Schafe der Reinigungsbranche und arbeiten zu 100% mit echten Reinigungsprofis. Dabei kooperieren wir verstärkt mit Mitgliedern des Deutschen Textilreinigungsverbands (DTV) und dem Arbeitskreis Teppichwäscher (ATW), um höchstmögliche Standards zu garantieren.

Transparente Preisgestaltung ohne versteckte Kosten

Mithilfe unseres Preisrechners wissen unsere Kunden bereits vorher, was es nachher kostet. Profitieren Sie von transparenten und nachvollziehbaren Preisen ohne versteckte Kosten oder Vertragsklauseln.

Wir nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr

Für jeden Auftrag lassen wir einen Baum pflanzen, um die Umweltkosten, die bei unserer Arbeit entstehen, umzukehren. So ist jeder Auftrag bei uns sogar positiv für das Klima!

Abholung bei unseren Kunden Zuhause

Unsere Partner holen die Teppiche bei den Kunden an der Haustür ab. Bei der Anfrage können Sie sich einen Termin – auf Basis der Touren – aussuchen. Auf Wunsch meldet sich der Fahrer telefonisch vor der Ankunft bei unseren Kunden und sie bekommen am Tag vor der Abholung auch noch eine kurze Reminder-SMS.

Wir das sind Luca und ich, Janis sind seit dem Studium befreundet und haben zusammen JL-Clean gegründet. Das ist eine Plattform für Heimtextilreinigung. Anscheinend war schon in unserer Kindheit klar, dass es mal in Richtung gründen gehen wird. Luca hat seine Zielstrebigkeit schon mit 2 Jahren bewiesen, als er bei jeder Gelegenheit versucht hat seinen Eltern auszubüchsen um sich selbstständig auf den Weg zu seinen Zielen zu machen (damals hauptsächlich der Zuckerwattestand auf dem Jahrmarkt).

Das hat ihn früher wohl selten zum Ziel gebracht weil seine Eltern ihn da knallhart sabotiert haben. Bei Janis war das eher andersherum: Während er mit 13 an den Wochenenden lieber um die Häuser gezogen wäre schickten ihn seine Eltern in die Schülerakademie für junge Unternehmer. Dort plante er jeden zweiten Samstag im Monat ein Unternehmen für Yacht-Vermietung. Heute führen wir zusammen das Start-Up JL-Clean und sind ein richtig gutes Team.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Aus Neugier, Optimismus, Drive und damit wir eine gute Ausrede haben mehr Zeit miteinander zu verbringen. 

Welche Vision steckt hinter JL-Clean?

Eine Teppichreinigung zu vereinbaren sollte so einfach sein, wie Pizza bestellen! Der Welt wird immer bewusster, dass Resourcen endlich sind. Wir müssen also umdenken und weniger konsumieren und das, was wir haben besser pflegen. Genauso wie Fast-Fashion, ist auch Fast-Furniture ein riesen Problem. Mit den ständig wechselnden Wohntrends von Shabby-Chic bis minimalist und super günstigen Angeboten in den großen Möbelhäusern, ist es leicht sich alle paar Jahre neu einzurichten. Billig-Teppiche aus Synthetikfasern, die am Anfang so weich und flauschig waren, sehen nach einem halben Jahr schon nicht mehr gut aus und sind schnell “plattgelaufen”. Klar, dass der Teppich bei erster Gelegenheit ersetzt wird. Der alte Teppich landet dann auf der Mülldeponie, teilweise nur schwierig biologisch abbaubar.

Gute Teppiche, das heißt Teppiche aus natürlichen Fasern wie Wolle oder Baumwolle, können viele Generationen lang schön bleiben. Wenn man die Teppiche alle 3-5 Jahre reinigen lässt, macht das die Teppiche nicht nur sauberer, sondern auch haltbarer, weil die Fasern gepflegt werden.

Im Moment ist es ein ziemlicher Hustle seinen Teppich zu reinigen.

Die meisten schleppen den Teppich selbst zusammengerollt zur Reinigung. Das ist nicht nur anstrengend sondern sondern auch zeitlich muss man das erstmal einplanen. Das ist alte Problem mit den Öffnungszeiten. Wir wissen das alle: So eine Aufgabe schieben wir gerne mal vor uns her. Dann bestellen die Nachbarn irgendwann Sperrmüll und wir sind versucht den Teppich einfach mit raus zu stellen.

Um das zu vermeiden und mehr Bewusstsein für den Wert von dem was wir schon haben zu steigern, macht unsere Plattform das Bestellen so leicht wie möglich. Wir haben schon die besten Teppichreiniger in Deutschland ausgesucht und die Abholrouten hinterlegt. Kunden müssen also nur noch ihre Postleitzahl eingeben und können dann wählen wann der Teppich geholt und zurückgebracht werden soll.   Die Preisstruktur ist super transparent: Zuerst wählt man die Teppichart aus (keine Angst, dafür muss man kein Experte sein) und gibt Länge und Breite an – Voila: Der Preis steht. Da gibt es keinen Grund mehr zu prokrastinieren!

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Classic: Die Idee entstand in meiner Küche am Reisbrett. Wir wussten, dass wir gerne gründen wollten und haben verschiedene Geschäftsideen nach selbstbestimmten Kriterien gerankt. Ein dabei nicht unwesentlicher Faktor war die „unsexiness des Geschäfts“ – nicht zu verwechseln mit unsexiness des Geschäftsmodells.

Lucas These war, dass je unsexier das Business, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit unserem digital know-how unterstützen und andere mit Start-Up-Fieber das nicht schon gemacht haben. Und genauso ist es auch: Die Heimtextilreinigungsbranche ist bisher nur halbherzig digitalisiert worden. Für einzelne Firmen ist es zu teuer ein digitales Angebot selbst auf die Beine zu stellen und bisher hatte es noch niemand geschafft, sich so auf die Branchenspezifika einzustellen, dass eine Zusammenarbeit wirklich Sinn ergibt.

Als wir das recherchiert hatten, haben wir unsere eigene Website aufgesetzt und die ersten Heimtextilreinigungen angesprochen. Wir haben Sie vor Ort besucht uns die Waschstraßen zeigen lassen und besprochen wie man zusammenarbeiten könnte.

Unser erster Partner – die Firma Runte Teppichreinigung aus unserer Heimatregion – hat uns das Vorschussvertrauen gegeben das nötig war, um unsere Lösung zu entwickeln.

Das war unser Start, der uns dann auch viele Türen geöffnet hat. Thomas Runte ist neben seiner Geschäftsführertätigkeit auch noch Vorsitzender des Arbeitskreises der Teppichreiniger und konnte uns so viel Türen zu professionellen Teppichreinigern in ganz Deutschland geöffnet. Wir sind extrem dankbar, wie wir von der Branche aufgenommen wurden und es macht uns sehr viel Spaß mit unseren Partnern Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Eine der größten Herausforderung war mit Sicherheit die Series A bei der wir zwischenzeitlich dachten Corona macht uns ein Strich durch die Rechnung. Wir haben Anfang März angefangen mit potentiellen Investoren zu sprechen. Es lief echt gut, wir haben viel positives Feedback bekommen und waren siegessicher. Dann brachen die Aktienmärkte ein, die Welt war plötzlich im Lockdown und viele Leute hatten gerade viel Geld verloren. Niemand konnte abschätzen wie sich die Wirtschaft davon erholt. Eine Zeit in der man viel über V, L, W Erholungskurven gelernt hat.

Wir mussten unsere Ungeduld erstmal zügeln und sind aktiv auf die potentiellen Investoren zugegangen um zu besprechen, dass wir selbst es für das beste halten erstmal abzuwarten. Nach ein paar Wochen, in denen klar wurde wie gut Deutschland mit der krassen Umstellung des Lockdowns klarkommt konnten wir die Gespräche dann zum Glück weiterführen. Im Nachhinein war es der richtige Ansatz nicht zu versuchen die Finanzierung zu pushen sondern von uns aus zu sagen, wir müssen jetzt erstmal abwarten wie es weitergeht. Wir haben von einigen Investoren das direkte Feedback bekommen, dass dieser Ansatz uns zusätzliches Vertrauen eingebracht hat. Nun da alles in trockenen Tüchern ist, freuen wir uns auf den weiteren Ausbau der Plattform. Wir möchten uns ausdrücklich bei unseren Investoren bedanken, von denen einige uns auch Tag und Nacht mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wer ist die Zielgruppe von JL-Clean?

Mit JL-Clean sprechen wir die Generation an, die online zu Hause ist. Es gibt eine natürlich Nachfrage nach Heimtextilreinigungsservice: Durch unsere lokalen Stadtseiten ranken wir mit unserer Plattform stark für viele große Städte und erreichen unsere Kunden ohne direkte Marketingausgaben.

Parallel sprechen wir potentielle Kundengruppen über die Zusammenarbeit mit beliebten Blogs an und erhöhen so die Aufmerksamkeit für diese Dienstleistung. Typische Zielgruppen sind online-affine Menschen mit hohem Hygienebewusstsein, Stauballergien, Haustierbesitzer und junge Eltern.

Unser Ziel ist es mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Teppiche auch ohne offensichtliche Flecken immer mal gereinigt werden müssen. Nur mit Staubsaugen kommt man auf die Dauer nicht so weit, weil ich Staub, Schimmelsporen und Allergene zu tief im Teppich festsetzen. Saubere Teppiche können ne Menge: Sie regulieren, die Raumfeuchtigkeit, säubern die Luft, dämpfen Geräusche, dämmen und sehen ganz nebenher noch gut aus.

Wie funktioniert JL-Clean? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Kunden können bei uns 24/7 eine Teppichreinigung bestellen, sich über unseren Rechner kinderleicht über die Kosten informieren und einen Termin zur Abholung sowie Rückgabe vereinbaren. Sie erhalten vor Ankunft des Teppichreinigers eine SMS, damit als Vorwarnung. Die Verknüpfung von einer Bestellung in einer Minute bei den von uns vorausgewählt professionellsten Reinigern des Landes ist einmalig. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Corona hat auf die Heimtextilreinigerbranche am Anfang einen hohen Impact. Einige unserer Partner mussten Kurzarbeit anmelden und haben auch ihre Touren umgestellt. Darauf mussten wir natürlich reagieren. Doch jetzt wo viele Leute zu Hause bleiben, nicht in den Urlaub fahren und Hygienebewusster sind sieht man langsam aber sicher auch einen gegenläufigen Effekt. Wir sind im Aufbau unserer Plattform und erwarten keine langfristige Veränderung in der Nachfrage, deswegen geben wir unverändert Vollgas.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Letztlich hat Corona kaum dauerhaften Einfluss auf uns. Als Online-Service mit Abholungen die auch gut kontaktlos funktioniert, konnte JL-Clean während der Krisenzeit weiterarbeiten. Wir haben einige Leute die uns helfen die Seiten hochzuziehen und Content für den Blog zu produzieren, das haben wir auch schon vorher remote gemacht und somit war Home-Office auch hier kein Problem.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Wir werden alle ein Stück weit Hygienebewusster, das wird allen Reinigungsbranchen helfen – auch den Heimtextilreinigern und damit uns. Außerdem sind die meisten mehr online und gewöhnen sich daran Services im Internet zu bestellen.

JL-Clean, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In 5 Jahren haben wir sowohl Polster- als auch Teppichreinigung in der gesamten DACH Region digitalisiert und uns als Marke etabliert. Wir arbeiten mit unseren Partnern weiter daran, den Kunden zusätzliche Artverwandte Services zu bieten, die bisher noch nicht digitalisiert wurden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Wenn ihr sagt, ihr habt noch nicht gegründet, weil euch die Idee fehlt ist das eine Ausrede. 

Seid euch über die geringen Erfolgschancen bewusst und beantwortet euch ehrlich selbst die Frage, ob ihr bereit seid viel von eurer Freizeit zu opfern und 7 Tage die Woche zu arbeiten.

Macht es nicht, weil Start-ups und Gründer gehypt sind. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Janis Curtius und Luca Bös für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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