Dienstag, April 30, 2024
StartGründerTalkLeidenschaft und ein starkes Team, das zusammenhält, sind entscheidend für den Erfolg

Leidenschaft und ein starkes Team, das zusammenhält, sind entscheidend für den Erfolg

Koa innovatives Upcycling der Kakaofrucht- einzigartige Geschmackserlebnisse

Stellen Sie sich und das Startup Koa doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Anian Schreiber und ich bin Mitgründer sowie Managing Director von Koa. Unser Start-up ist ein schweizerisch-ghanaisches Unternehmen und wir konzentrieren uns auf das Upcycling von Kakaofruchtfleisch, welches die Bohnen umhüllt. Wir arbeiten hierfür eng mit Kleinbauern im ländlichen Ghana zusammen, um ihnen ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen und sie in nachhaltigen, landwirtschaftlichen Praktiken zu schulen.

Unser Geschäftsmodell orientert sich an der sogenannten Triple-Bottom-Line “People, Planet, Profit”  und zielt darauf ab, den Kakaosektor zu transformieren. Daraus entstehen Zutaten wie Saft, Konzentrat und Pulver, welche alle rein natürlich sind und ausschliesslich aus dem Kakaofruchtfleisch gewonnen werden. Die nachhaltigen Zutaten kommen anschliessend in Schokoladeprodukten, Süsswaren und Getränkekreationen von unseren Kunden zur Anwendung. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Als wir 2017 Koa gründeten, sahen wir eine Gelegenheit, einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Ghanas zu leisten. Wir stellten fest, dass der Lebensunterhalt der ghanaischen Bevölkerung in den ländlichen Regionen eng mit der Kakaoproduktion verbunden war. Leider leben die meisten Kakaobauern in Armut während die Schokoladenindustrie milliardenschwer ist. 

Ghana, der zweitgrösste Kakaoproduzent der Welt mit rund 800’000 Kleinbauern, bewirtschaftet abgelegene Plantagen mit einer durchschnittlichen Grösse von 2 Hektar. Diese Plantagen sind von Infrastruktur weit entfernt und liegen in schwer zugänglichen Gebieten. Aus diesem Grund hat sich der Nachernteprozess seit Jahrhunderten kaum verändert und konzentriert sich ausschliesslich auf die Verarbeitung der Kakaobohnen.

Unsere Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, basierte auf der Notwendigkeit, diese Situation zu ändern und den ghanaischen Kakaobauern die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensunterhalt zu verbessern und einen neuen innovativen Ansatz zu verfolgen, nämlich das Upcycling von Kakaofrüchten. Gleichzeitig wollten wir beweisen, dass ein Geschäftsmodell und Impact Hand in Hand gehen kann.

Welche Vision steckt hinter Koa?

Zu Beginn unserer Reise waren wir auf der Suche nach einem Geschäftsmodell, das einen Mehrwert für die Bevölkerung in Ghana schafft und über existierende Modelle hinausgeht. 

Heute ist unser Ziel ehrgeiziger: Wir wollen die gesamte Kakao-Wertschöpfungskette massgeblich beeinflussen und neu gestalten. In dieser Branche gibt es grossen Druck, mehr Verantwortung zu übernehmen. Hier setzen wir an. Als B Corp-zertifiziertes Unternehmen ist es uns wichtig, als Vorbild für sozialen Impact und Nachhaltigkeit voranzugehen und dabei Transparenz zu demonstrieren.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die grössten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Von der Idee bis heute standen wir immer wieder vor Herausforderungen. Eine der ersten war sicherlich, zu beweisen, dass unser Konzept funktioniert. In jüngster Zeit war die grösste Herausforderung jedoch die Skalierung unseres Business durch eine zweite Kakaofrucht-Fabrik. Dies erforderte eine sorgfältige Planung, umfangreiche Vorbereitungen und eine präzise Koordination. Doch auf dem Weg dorthin traten unerwartete Schwierigkeiten auf, die den Zeitplan beeinträchtigten.

In finanzieller Hinsicht mussten wir uns an die sich ständig ändernden wirtschaftlichen Bedingungen in Ghana und dem Weltmarkt anpassen (Covid-19, Preisdynamik etc.). Die Inflationsrate stieg aufgrund globaler Faktoren auf 40,4%, was sich auf die Materialpreise und unsere allgemeinen Betriebskosten auswirkte. 

Trotz verschiedener Herausforderungen haben wir kürzlich einen Meilenstein in der Skalierung von Koa erreicht und feierten am 25. August die Eröffnung unserer zweiten Fabrik in Ghana. Das zeigt, dass durch Engagement und klares Zielbewusstsein gemeinsam Hindernisse überwinden können. 

Wer ist die Zielgruppe von Koa?

Die Zielgruppe von Koa umfasst zwei Segmente: die Gastronomie sowie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Als B2B-Unternehmen richten wir uns an ein breites Spektrum von Kunden, von kleinen handwerklichen Chocolatiers, Eismachern und Restaurants, die neue Geschmacksrichtungen erforschen, bis hin zu grossen Unternehmen wie Lindt, welche die Kakao-Wertschöpfungsketter verantwortlich gestalten wollen und als Vorbild vorangehen. 

Darüber hinaus richtet sich Koa an alle, die den tropischen Geschmack der Kakaofrucht geniessen wollen. Überraschenderweise schmeckt Kakaofrucht nicht nach Schokolade! 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Was uns auszeichnet, sind mehrere Aspekte. Erstens ist unser Fokus auf Kakaofruchtfleisch als Zutat immer noch ziemlich einzigartig, es gibt nicht viele Produzenten auf der Welt. Wir sind bisher der einzige Kakaofrucht-Verarbeiter, der direkt mit Kleinbauern in Westafrika zusammenarbeitet. Dabei sind wir radikal transparent: Jede Zahlung an Bauern ist mit Blockchain verifiziert und von Kunden wie auch Endkonsumenten in Echtzeit nachverfolgbar (hier geht’s zu den Zahlungen).

Ausserdem haben wir ein umfassendes Geschäftsmodell, das die gesamte Wertschöpfungskette vom Training der Kakaobauern bis zur Verarbeitung der Produkte und zum Verkauf abdeckt. Das ist in unserer Branche eher unüblich, aber es gewährleistet Qualität und Transparenz.

Besonders erwähnenswert ist auch, dass wir ein schweizerisch-ghanaisches Team sind, das Diversität und Impact zelebriert. Wir arbeiten eng zusammen, schätzen unsere Vielfalt und verfolgen das gemeinsame Ziel, in beiden Ländern einen Mehrwert zu schaffen.

Koa, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Weg bei Koa führt uns zu einer starken Marke für hochwertige Zutaten, die einzigartige Geschmackserlebnisse für Konsumenten auf der ganzen Welt schaffen. In den nächsten fünf Jahren wollen wir unsere Position und unseren Impact weiter ausbauen und einen bedeutenden Mehrwert für das globale Lebensmittelsystem schaffen. Mit unserer zweiten Fabrik werden wir in der Lage sein, mit zusätzlichen 10’000 Kleinbauern zusammenzuarbeiten und ihnen ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen sowie das Wirtschaftswachstum in den Kakao-Gemeinden anzukurbeln.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Erstens, gib nicht auf und bleib hartnäckig. Der Weg eines Unternehmers ist oft mit Herausforderungen gespickt, aber durch Ausdauer und Beharrlichkeit können Hindernisse überwunden werden. Zweitens, verankere Deine Leidenschaft im Unternehmen und begeistere talentierte Menschen dafür, Deine Vision zu teilen. Leidenschaft und ein starkes Team, das zusammenhält, sind entscheidend für den Erfolg. Und drittens, keine Angst vor Experimenten und Fehlern. Das Ausprobieren neuer Ideen und Ansätzen kann der Schlüssel zu Innovation und Wachstum sein. Sei offen für Veränderungen und lerne aus Deinen Erfahrungen, um Dein Unternehmen stetig zu verbessern.

Bild Cocoa farmers Faustina with Justice and Sammy from Koa (c) KO Photography

Wir bedanken uns bei Anian Schreiber für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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