KRUU ermöglicht mit seinen mobilen Fotoboxen unvergessliche Erinnerungen auf privaten und beruflichen Events.
Wie ist die Idee zu KRUU entstanden und wer steckt hinter dem Unternehmen?
Mein Mitgründer Jochen Dolderer hat 2015 auch als Hochzeits-DJ gearbeitet, um sein Agentur-Gründer-Gehalt aufzubessern. Er kam irgendwann von einer Hochzeit, auf der er eine mobile Fotobox gesehen hat. Eine mobile Fotobox ist so kompakt, dass man sie in einem Paket zum Kunden schicken kann. Wir fanden die Idee zumindest so spannend, dass wir einen Prototyp gebaut haben. Mein anderer Mitgründer Oliver Grünberg hat sich um die Hardware gekümmert und dann haben wir da einen funktionierenden Prototypen und fanden es auf einmal sehr spannend.
Da wir wussten, dass wir für die Fotoboxen viel Kapital einsetzen müssen, haben wir vor dem Startschuss erst Mal eine Website gebaut mit einem Stockfoto einer Fotobox und einem Preis, der sich am Wettbewerb orientierte. Dann haben wir 500 Euro Google Ads Budget drauf geschickt und gewartet. Aber tatsächlich nur knapp 30 Minuten – und dann kamen die ersten Leads rein. Die wir dann abgesagt haben mit der Begründung, dass wir am gewünschten Datum ausgebucht sind.
Welche Vision verfolgt KRUU und wie setzt ihr diese konkret um?
Wir möchten eine weltweit bekannte Marke für Fotoboxen werden. Unsere Kunden sollen unendlich viele unvergessliche Momente konservieren. Dafür breiten wir uns immer weiter in der Welt aus. Zuletzt ist unser US-Standort dazugekommen und wir werden dieses Jahr alleine dort schon auf 20.000 Events weit mehr als eine Million Fotos ausdrucken. Wir gehen davon aus, dass schon etwa 10 Millionen Menschen mit einer unserer Fotoboxen Kontakt hatten. Verrückt. Das wollen wir in Zukunft noch deutlich steigern.
Worin liegt für euch der größte Reiz, mit Fotoboxen unvergessliche Momente festzuhalten?
Für uns ist zum einen der Entertainment-Faktor bei einer Feier sehr wichtig. Ob es Mittags die Kinder sind oder abends dann Freunde der Gastgeber – alle haben viel Spaß. Und dann bringen wir in unsere digitale Zeit plötzlich analoge Erinnerungen. Das ausgedruckte Foto am Kühlschrank oder an der Pinnwand bringt oft ein Lächeln in den Alltag. Und das bedeutet uns sehr viel.
Welche Zielgruppen sprecht ihr mit KRUU gezielt an und wie geht ihr auf deren individuelle Bedürfnisse ein?
Am Anfang haben wir uns voll auf Brautpaare konzentriert und uns als Hochzeits-Brand positioniert. Inzwischen ist unser Branding neutraler geworden und wir sprechen Gastgeber:innen aller privaten und beruflichen Feiern an. Hier in Europa sind das zusätzlich vor allem Geburtstage, in den USA sind auch Graduations ein großes Ding. Für die verbreitetsten Event-Arten bieten wir spezielle Props an, das sind Papp-Accessoires, die man sich z.B. vors Gesicht halten kann. Ansonsten leben unser Produkt und unsere Firma von der Standardisierung des Produkts und der Prozesse. Nur so können wir so viele Kunden so gut bedienen.
Was unterscheidet die Fotoboxen von KRUU von anderen Angeboten am Markt?
Wir finden, dass wir das schönste Produkt haben. Unser Bestellprozess ist extrem einfach, die Qualität der Bilder und Ausdrucke toll. Die Bedienung ist im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht – selbst Dreijährige kommen damit zurecht. Und aufgrund des hohen Automatisierungsgrades haben wir unschlagbare Preise.
Welche Rolle spielt die KRUU App in eurem Gesamtkonzept und wie wird sie von den Nutzerinnen und Nutzern angenommen?
Die App wird immer mehr die Zentrale zur Verwaltung der Fotobox. Inzwischen können unsere Kunden z.B. im Falle eines Schreibfehlers im Design die Fotobox vor Ort per App neu konfigurieren. Bald kommt die Möglichkeit dazu, dass die Gäste ihre Bilder per App herunterladen können – ein wirklich oft gewünschtes Feature. Und für uns ist die App toll, da wir mit unserem Brand auf extrem vielen Endgeräten installiert sind. Wir merken das im Marketing deutlich – ein nicht zu verachtender Anteil an Bestellungen kommt inzwischen direkt über die App. Dieses Jahr rechnen wir mit 400.000 bis 500.000 neuen App-Usern und haben dann alleine in Europa schon knapp 1 Mio.
Gab es auf dem Weg besondere Herausforderungen, die euch als Team gefordert haben?
Wir haben früh gelernt, dass bei uns potenziell alles kaputt gehen kann. Der lange Transport auf der Straße ist eine große Belastung für alle Geräte. Unsere Fotoboxen selbst sind super robust. Hier gehen die Ausfälle gegen null. Und andere Bestandteile wie z.B. Drucker verbessern wir inzwischen direkt nach Anlieferung, damit sie unseren Anforderungen gerecht werden. Das sind die technischen Sachen. Covid war natürlich auch eine große Herausforderung, die wir aber dank Team-Zusammenhalt und Hilfe unserer Investoren – und auch der Politik – gut gemeistert haben.
Wie stellt ihr sicher, dass Technik, Versand und Rückgabe bei so vielen Events reibungslos funktionieren?
Auf der Kundenseite: viele automatisierte E-Mails und SMS. Erinnerungen an jeder Position der Customer-Journey. Eine einfache, aber sehr sichere Verpackung unserer Geräte, die unsere Kunden verstehen.
Bei uns: Absolute Prozess-Exzellenz. Unser Versandlager funktioniert wie ein Uhrwerk. Wenn wir ineffiziente Prozesse erkennen, werden diese konsequent verbessert. Wenn wir bei einem Prozess 20 Sekunden rausholen, sind das im Jahr inzwischen knapp 400 Stunden, die wir einsparen. Jedes Teil, welches von einem Kunden zurückkommt, wird bevor es wieder rausgeht nach einem fixen Protokoll geprüft und gereinigt, bevor es zum nächsten Kunden wieder rausgeht.
Welche neuen Features oder Erweiterungen plant KRUU in naher Zukunft?
Wie vorhin schon angeteast, arbeiten wir gerade intensiv am Fotosync-Feature – das ist jetzt der Arbeitstitel. Mit diesem können die Benutzer:innen der Fotobox neben dem Ausdruck auch direkt das digitale Bild bekommen. Daneben evaluieren wir viele Feature-Ideen von ganz kleinen Verbesserungen bis zu großen neuen Features, über die ich an dieser Stelle aber noch nicht reden möchte.
Wohin soll sich euer Geschäftsmodell langfristig entwickeln – bleibt es bei Fotoboxen oder denkt ihr schon weiter?
Wir sind und bleiben bis auf weiteres eine Single-Product-Company. Wir denken aktiv über andere Regionen in der Welt nach und natürlich auch, wie wir unser starkes Wachstum in den USA und Europa weiter beibehalten können.
Was war bisher euer schönster oder überraschendster Moment in der Entwicklung von KRUU?
Wir haben letzte Woche unser neues Warehouse in Heilbronn eröffnet. Da ich derzeit in den USA lebe, war ich am Aufbau sowie an der Planung unserer Eröffnungsfeier zum ersten Mal überhaupt nicht beteiligt. Als ich dann auf den Hof gefahren bin, hat mich der Schlag getroffen – im positiven Sinne. Unser Leadership-Team und die ganze Firma sind erwachsen geworden und strahlt das auch als Arbeitgeber aus. Und die KRUU ist nicht mehr stark von uns Gründern abhängig. Das finde ich sehr schön und macht mich stolz.
Welche drei Tipps würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?
Das Team und die Harmonie sind super wichtig. Lieber jemanden nicht einstellen, der menschlich nicht reinpasst. Testet eure Idee, bevor ihr anfangt, sie umzusetzen. Fake it ‘til you make it. 80% Perfektion reichen. Die letzten 20% von Hand machen und dann nach und nach weiter optimieren.
Bild: von links nach rechts: Oliver Grünberg, Philipp Schreiber und Jochen Dolderer. Bildrechte: KRUU GmbH, Fotograf: Kai Futterer
Wir bedanken uns bei Philipp Schreiber für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.