Sonntag, Oktober 13, 2024
StartGründerTalkWas steckt hinter dieser Designberatung und welche Vision treibt sie an?

Was steckt hinter dieser Designberatung und welche Vision treibt sie an?

ENNOstudio ist eine Design- und Innovationsberatung, die benutzerorientierte, digitale Erlebnisse entwickelt und dabei auf Inklusivität und Ästhetik setzt

Herr Vaslin, können Sie uns bitte ENNOstudio vorstellen und dabei auch etwas über Ihre Rolle und die Beweggründe erzählen, dieses Unternehmen zu gründen?

Ich habe ENNOstudio im Jahr 2019 als Design und Innovationsberatung mit einem einfachen Ziel gegründet: ansprechende, digitale Erlebnisse zu gestalten.

Unser Team besteht aus ExpertInnen, die sich auf User Research, Innovation und Design spezialisiert haben. Mein persönlicher Hintergrund liegt im digitalen Design und in der strategischen Vermarktung. Oft habe ich eine Lücke zwischen Marketing und Produkt in Unternehmen festgestellt. Zum Beispiel arbeitet die Kommunikationsabteilung mit Personas, während das Produktteam seine eigene Vorstellung der Zielgruppe hat. Obwohl das Unternehmen ein gemeinsames Ziel verfolgt, gibt es oft Diskrepanzen. So entstand die Idee, ein Designstudio zu gründen, das stark in der Business-Realität verankert ist.

Wie lautet die Vision von ENNOstudio und welche Strategien verfolgen Sie, um diese zu erreichen?

Unsere Vision bei ENNOstudio ist es, durch eine kollaborative und benutzerorientierte Vorgehensweise digitale Produkte zu schaffen, die wirklich genutzt werden und Spaß machen. Wir legen besonderen Wert auf barrierefreie und inklusive Produkte. Unser Ziel ist es, Designs zu vereinfachen und ihre Reichweite zu maximieren, damit sie für möglichst viele Menschen zugänglich sind. Unsere Produkte müssen dabei sowohl funktional als auch ansprechend sein. Unser Ansatz kombiniert Usability-Tests, Markt- und Trendforschung sowie ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer, um Produkte zu entwickeln, die nicht nur eine gute Nutzererfahrung bieten, sondern auch relevant und inklusiv sind. Dabei beziehen wir alle Benutzergruppen in unsere Designentscheidungen ein.

Welche größeren Herausforderungen musste Ihr Unternehmen bereits bewältigen und wie sind Sie damit umgegangen?

Wie viele Unternehmen in den letzten Jahren, standen auch wir vor Herausforderungen durch externe Krisen und geopolitische Entwicklungen. Wir haben während der Covid-19-Pandemie gegründet, gefolgt vom Ukrainekrieg und einer wirtschaftlichen Rezession in Deutschland, was zu Unsicherheit und Zurückhaltung bei Investitionen führte. Für eine kleine Agentur war das besonders schwierig. Unsere Stärke lag in unserem starken Team und den guten, engen Beziehungen zu unseren Kunden, wodurch wir flexibel auf veränderte Umstände reagieren konnten. Wir geben immer unser Bestes und versuchen, über die Erwartungen hinauszugehen. Ein bisschen Glück war sicherlich auch dabei.

Wie lautet der USP von ENNOstudio? Was unterscheidet Sie von anderen in Ihrer Branche?

Unser USP besteht darin, maßgeschneiderte Lösungen für alle Nutzer zu gestalten, die sowohl sinnvoll als auch ästhetisch ansprechend sind. Das gelingt uns durch zwei Perspektiven: methodisch und kulturell. Wir nutzen eine umfassende Palette von Forschungstechniken, um tiefgehende Nutzererkenntnisse zu gewinnen, die es uns ermöglichen, Produkte zu entwerfen, die die tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppen erfüllen. Wenn ich es plakativ sagen darf: Wir sind beeinflusst von französischer Ästhetik und deutschem Bauhaus. Als DesignerInnen und Kreative aus ganz Europa suchen wir stets die Balance zwischen Funktionalität und Visualität.

In welche Richtung entwickelt sich Ihr Unternehmen aktuell und welche Pläne haben Sie für kommenden Projekte?

Unser Ziel ist es nicht, die Anzahl der Teammitglieder jedes Jahr zu verdoppeln, sondern uns in der Tiefe weiterzuentwickeln. Wir lernen ständig neue Methoden, sind offen für neue Entwicklungen und integrieren bei Bedarf neue ExpertInnen in unser Team. Aktuell experimentieren wir intensiv mit AI im Design. Ich denke, dass AI eine hervorragende Unterstützung für noch bessere Designarbeit sein kann, wenn man die Technologie richtig einsetzt. Unsere ersten Projekte in diesem Bereich haben gezeigt, dass es hier Bedarf an ExpertInnen gibt und die Technologie spannende neue Möglichkeiten für unsere Kunden bietet. Zudem bleibt unser Schwerpunkt auf „Inclusive Design“ relevant, insbesondere durch den European Accessibility Act ab 2025. Schließlich haben wir zusammen mit anderen Partnern die AOE Gruppe mitgegründet, was es uns ermöglicht, Projekte bis zur Umsetzung zu begleiten, was für unser Team besonders spannend ist.

Wie unterscheidet sich die Bedeutung von UX/UI-Design für Startups im Vergleich zu größeren Unternehmen?

Für Startups spielt UX/UI-Design eine entscheidende Rolle, da sie im Vergleich zu größeren Unternehmen andere Herausforderungen meistern müssen. Da die finanziellen Ressourcen oft begrenzt sind, müssen sie besonders effizient sein. Wir setzen daher auf schnelle Prototypen und frühe Tests, um frühzeitig Feedback zu sammeln und Anpassungen vorzunehmen. So können wir mit minimalen Mitteln eine maximale Wirkung erzielen.

Ich bin zudem überzeugt, dass DesignerInnen Teil des Gründungsteams sein sollten, da sie die Schnittstellen zwischen Technologie und Geschäftsmodell bilden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Startups nur auf einem Tech-Trend surfen und ein Produkt entwickeln, das keine echte Marktrelevanz hat. Für größere Unternehmen ist gutes Design eher ein langfristiges Ziel, das es ihnen ermöglicht, relevant zu bleiben und ihre Produktpalette für zukünftige Generationen oder gesellschaftliche und kulturelle Kontexte neu zu denken.

Wie integrieren Sie das Feedback Ihrer Kunden in die Weiterentwicklung Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung?

Unsere Arbeit lässt sich vereinfacht in zwei Bereiche unterteilen: Produkte gestalten und Feedback sammeln. Einerseits arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen, um deren strategische Ziele zu verstehen und passende Lösungen zu finden. Andererseits arbeiten wir früh und intensiv mit Feedback von Endkunden, um wirklich sinnvolle Produkte zu gestalten. Die Kombination aus wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit und Nutzen für die Zielgruppe muss bei unseren Lösungen immer gegeben sein.

Welche drei wesentlichen Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die gerade erst beginnen?

Zunächst ist es wichtig, die Nachfrage zu prüfen und den ersten Auftrag zu sichern. Viele Gründer konzentrieren sich auf die Suche nach einem schicken Büro, das beste Logo und eine ansprechende Website, aber die Priorität sollte darin liegen, die Kunden zu verstehen und so schnell wie möglich ein passendes Angebot zu erstellen.

Zweitens sollte man verstehen, dass Fehler ein Teil des Lernprozesses sind. Es ist vollkommen in Ordnung, Fehler zu machen, solange man bereit ist, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Diese Erfahrungen sind oft wertvoller als sofortiger Erfolg. Dafür muss man sein Ego beiseite legen.

Drittens wird selten ein erfolgreiches Unternehmen allein aufgebaut. Ein starkes, engagiertes Team ist unerlässlich für langfristigen Erfolg. Es ist wichtig, Personen zu finden, die die Vision teilen und ergänzende Fähigkeiten mitbringen, die das Unternehmen voranbringen. Die Einstellung der Teammitglieder ist vielleicht das Wichtigste, Fähigkeiten können später erworben werden.

Fotocredits: ENNOStudio

Wir bedanken uns bei Guillaume Vaslin für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.

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