Donnerstag, April 18, 2024
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Denke in Netzwerken und Kollaborationen!

LegalTegrity digitale Hinweisgeber-Lösung für kleine und mittelständische Unternehmen

Stellen Sie sich und das Startup LegalTegrity doch kurz unseren Lesern vor!

Thomas Altenbach, Pia Michel und Maraja Fistanic, haben LegalTegrity 2019 in Frankfurt am Main als LegalTech Startup gegründet. Wir vereinen Anwälte, Personaler und Marketeer mit LegalTech-Kompetenz und haben uns auf Compliance-Themen und die Digitalisierung von Rechtsdienstleistungen spezialisiert. Wir bieten eine digitale Hinweisgeberlösung als Plug&Play-Lösung und Software-as-a-Service-Produkt an und konzentrieren uns dabei auf kleine und mittelständische Unternehmen. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Unsere Motivation, LegalTegrity gemeinsam zu gründen, basiert auf unserer langjährigen Beschäftigung mit Compliance-Themen in internationalen Konzernen und Kanzleien, für die wir gearbeitet haben. Dabei ist uns aufgefallen, dass gerade im Mittelstand die Verunsicherung im Umgang mit Missständen sehr groß ist. Hier liegt noch sehr viel Handlungsbedarf und Potenzial: Denn nach einer neuen EU-Richtlinie, die ab Dezember 2021 gilt, müssen alle Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern ein Hinweisgebersystem für ihre Mitarbeiter und ihre Kunden bereitstellen. Diese Lösung soll gleichzeitig den Schutz der Hinweisgeber gewährleisten, das heißt, sie muss deren Anonymität garantieren. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Häufig stand nur ein für alle sichtbarer Briefkasten im Unternehmen dafür bereit. Dadurch konnte die Identität des Hinweisgebers sehr leicht enthüllt werden oder die Hürde war enorm groß, überhaupt einen Hinweis abzugeben. Nicht selten drohte Hinweisgebern dann die Kündigung, mindestens aber die Ausgrenzung.

Dabei kann die Einführung einer digitalisierten Hinweisgeberlösung einerseits zu sehr viel mehr Transparenz beitragen und Verstöße gegen gesetzliche Auflagen deutlich vermindern. Andererseits kann jedes Unternehmen sich gerade durch den Einsatz einer einfach zu bedienenden Hinweisgeber-Software zuverlässig vor Skandalen und Gesetzesverstößen schützen. Das erhöht nicht nur das Ansehen und Employer-Branding, sondern stabilisiert langfristig auch den Erfolg eines Unternehmens. Man muss sich nur die Skandale bei Wilke-Wurst oder der Wohnungsbaugesellschaft in Mönchengladbach vor Augen halten, der Reputationsschaden war enorm. Große Unternehmen haben häufig genug finanzielle Mittel, um das Image langfristig wieder aufzubauen, für KMUs sieht die Situation meistens anders aus. Es kann im Ernstfall sogar deren Ruin bedeuten.

Welche Vision steckt hinter LegalTegrity?

Wir haben LegalTegrity aus der Überzeugung gegründet, dass „Whistleblowing“, im Deutschen „Hinweisgeben“, für alle Beteiligten vorteilhaft ist – für Unternehmen sowie für jeden einzelnen Mitarbeiter. Daher ist unsere Vision, dass der Begriff „Whistleblowing“ seinen negativen Beigeschmack verliert und in Zukunft als eine Handlung aus Loyalität und im Interesse des Unternehmens wahrgenommen wird. Unsere digitale Hinweisgeber-Lösung wird dabei das „intel inside“, das Herzstück des mittelständischen Compliance-Systems. Langfristig wird mit uns Compliance auch im Mittelstand zur Selbstverständlichkeit.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine der größten Herausforderungen bevor wir an den Markt gehen konnten, war sicherlich, dass wir bei einem so hochsensiblen Produkt wie unserem, nicht einfach mit einem MVP raus konnten. Das kam bei unserem Thema einfach nicht in Frage. Wir haben – zurecht – kritische Kunden, da es sich im Ernstfall um höchstsensible Unternehmensdaten handelt. Das heißt, wir sind erst dann an den Markt, als alle Sicherheitsanforderungen zu 100 Prozent erfüllt waren. 

Bei der Entwicklung des Produkts war uns die Benutzerfreundlichkeit enorm wichtig, was wiederum mit unserer Vision zusammenhängt: mit unserer Software soll die Hemmschwelle für den potenziellen Hinweisgeber eines Unternehmens quasi non-existent und die Administration auf Unternehmensseite intuitiv möglich sein. Das bei der Entwicklung eines im Herzen rechtlichen Produkts zu gewährleisten, war uns ein besonderes Anliegen.

Nicht nur im Zusammenhang der Entwicklung, sondern auch in vielen anderen Aspekten der Gründung ist man als junges Unternehmen auf die richtigen Partner an seiner Seite angewiesen. Wir haben unterschätzt, wie aufwändig es ist, die „richtigen“ im Sinne unserer Qualitätsanforderungen einerseits und unserer Werte andererseits zu finden.

Weiterhin ist der Spagat zwischen „Think Big“ und „Act Small“ nicht einfach. Einerseits denken wir von Anfang an bei allem in Skalierung, aber wir müssen natürlich auch die Kosten im Blick behalten.

Finanziert haben wir uns durch Eigenkapital und Fremdinvestoren. In unserer ersten Finanzierungsrunde erhielten wir 400.000 Euro von der BM H Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH über den von ihr verwalteten Beteiligungsfonds Hessen Kapital III (EFRE) GmbH sowie 600.000 Euro von privaten und institutionellen Investoren, wie z.B. der DLE Holding AG.

Wer ist die Zielgruppe von LegalTegrity?

Unser Markt erstreckt sich über alle privaten und öffentlichen europäischen Arbeitgeber mit mehr als 50 Mitarbeitern oder mehr als 10 Millionen Euro Umsatz, da diese unter die EU-Richtlinie fallen. Das sind allein in Deutschland rund 80.000 Unternehmen ab 50 Mitarbeiter, zuzüglich ca. 18.000 kleinere Unternehmen ab 20 MA, die unter das Geldwäschegesetz fallen, und nicht zu vergessen: Behörden. Unseren Marktzugang wählen wir zum einen über Multipli-katoren wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die allesamt Ansprechpartner der Entscheider in Unternehmen sind, wenn es um rechtliche Fragen geht. Zum anderen gehen wir aber auch in die Direktansprache mit den mittelständischen Unternehmen.

Wie funktioniert LegalTegrity? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Softwarelösung ist eine Plug & Play Hinweisgeber-Lösung, die ausdrücklich für Anforderungen kleiner und mittelständischer Unternehmen hier in Deutschland entwickelt wurde. Man kann sie ganz einfach sofort nach der Buchung ohne aufwändige IT-Integration einsetzen. Dadurch stoßen kleine und mittelständische Unternehmen nicht an die Grenzen ihrer IT-Kapazitäten. Außerdem liegt die LegalTegrity-Software DSGVO-konform und sicher in der Deutschen Telekom Cloud. Funktionalität und Preisgestaltung sind auf kleine und mittelständische Unternehmen, auf deren Bedürfnisse und deren finanzielle Ressourcen ausgerichtet. Die oben bereits erwähnte Benutzerfreundlichkeit äußert sich eben auch darin, dass eine Nutzung unserer Lösung intuitiv ohne Vorkenntnisse und von allen Geräten mit Internetzugang möglich ist. Ausschlaggebend für die Aufklärung nach Eingang eines Hinweises ist die Möglichkeit eines Austausches mit dem Hinweisgeber, dessen Anonymität während dieser Kommunikation zu 100 Prozent gewahrt wird.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In 5 Jahren? In 5 Jahren sehen wir uns als die führende digitale Compliance-Suite für den Mittelstand in Europa.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Suche dir Mitgründer bzw. ein Team, das dich gut ergänzt und ein Umfeld (auch im privaten), das dich stärkt. Es gibt viele Menschen, die dir erklären werden, dass vieles nicht geht. Als Gründer schafft man aber nicht alles allein – denke in Netzwerken und Kollaborationen!

2. Wo wir beim Thema Kollaborationen sind: Wähle deine externen Experten sehr sorgfältig aus und sprich unbedingt vorher mit deren Referenzen.

3. Es mag nach einer Floskel klingen, aber es ist wahr: bereite dich auf einen Marathon vor und nicht auf einen Sprint.

Fotograf/Bildquelle: Daniel Heimerl

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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