Mittwoch, November 20, 2024
StartFood StartupsEntscheidungsfreudig sein und Fehler zugeben können

Entscheidungsfreudig sein und Fehler zugeben können

Oeanfruit Produkte mit Algen: Meeresalgen enthalten wertvolle Mineralien und Mikronährstoffe wie Jod

Stellen Sie sich und das Startup Oceanfruit kurz unseren Lesern vor! 

Oceanfruit sind Deniz und Jacob, zwei Algen- und Food-Nerds, vollkommen unterschiedlich in ihren Erfahrungen und Skills, aber mit einer gemeinsamen, großen Vision: Eine Alternative zur Fischerei aufbauen, mit pflanzlichen Produkten, die jede/r sofort auslöffeln möchte! Wie wollen das Europäer mehr Algen essen und haben es mit unseren Algensalaten in nur 10 Monaten t in die Regale von über 650 REWE Nord Märkten geschafft.

Warum Algen?

Algentlich logisch: Stell dir vor, du könntest dir und der Umwelt ganz einfach etwas Gutes tun indem du eine paar neue Pflanzenarten in deine Ernährung integrierst. Ein Good Impact Food, dass ohne kostbare Ressourcen wie Ackerland, Süßwasser, Dünger oder Pestizide auskommt und unserem fragilen Ökosystem dabei hilft wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Unsere Algen wachsen in den kristallklaren Gewässern Norwegen und Irlands. Wir arbeiten direkt mit den Algenfarmern zusammen, um diese noch junge Industrie aufzubauen mit Produkten, die gesund, nachhaltig, aber vor allem verdammt lecker sind. Aus Liebe zum Meer!

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Niemand anderes macht was wir machen. Also machen wir es selbst. Wir hatten keine Wahl. 

Welche Vision steckt hinter Oceanfruit?

Wir entwickeln Lösungen, von denen Meer, Meeresbewohner und Mensch auch in Zukunft noch gut leben können. Wir wollen eine Algenindustrie aufbauen, die eine Antwort auf die zerstörerische Fischerei liefert. Heute sind ca. 700 Millionen Menschen weltweit direkt oder indirekt vom Fischfang abhängig. Gleichzeitig brechen Fischbestände zusammen und wertvolle Ressourcen wie Wasser und Ackerland werden knapper. Tofu-Fischstäbchen helfen keinem Fischer, aber Fischer haben das Know-How, die Infrastruktur und das Gefühl für’s Meer um Algen anzubauen. Wir wollen das Meer schmecken, das Meer retten und die Menschen zum Teil der Lösung machen. Je mehr Algen angebaut und gegessen werden umso besser für uns Alle. Ganz nebenbei beweisen wir, dass diese Zukunft auch noch verdammt lecker ist!

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir sind komplett bootstrapped mit Erspartem und kleinen Krediten von Friends und Family. Die größte Herausforderung ist die Alge selbst. Unsere Algen wurden zuvor noch nie in der Lebensmittelindustrie genutzt oder weiterverarbeitet. Vom Tau im offenen Fjord bis auf deinen Teller, wir entwickeln selbst die gesamte Infrastruktur und spezielle Verarbeitungsmethoden, damit die Alge einen festen Platz auf unserem Speiseplan bekommt. Andere Rohstoffe kann man fertig verarbeitet kaufen, wir stellen das alles selber auf die Beine.

Wer ist die Zielgruppe von Oceanfruit? 

Selbst Algenskeptiker verlieben sich auf den ersten Happen in unsere Produkte, aber drei Gruppen mögen uns besonders gern: Vegetarische und vegane Feinschmecker, die es lieber rein pflanzlich mögen und den Geschmack des Meers vermissen. Seafoodliebhaber, die das Meer und alles, was es hervorbringt, lieben. Foodies und Auf-sich-acht-Geber, die sich gerne abwechslungsreich ernähren und die vielen ernährungsphysiologischen Besonderheiten, wie den hohen Mineralien- und Jodgehalt, der Algen schätzen.

oceanfruit meeresalgen algen

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile?  Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Meeresalgen enthalten wertvolle Mineralien und Mikronährstoffe wie Jod, die in Landpflanzen selten vorhanden sind, für eine normale Entwicklung jedoch sehr wichtig sind. Bisher kennen die meisten Menschen Algen vor allem aus der asiatischen Küche oder als Nahrungsergänzungsmittel. Wir gehören zu den ersten Unternehmen, die in Europa kultivierte Algenarten nutzen. Unsere Partnerfarmen sind echte Pioniere, die diese Algen im Nordatlantik anbauen. Wir haben Produkte geschaffen, die den Menschen einen besonders einfachen Zugang zu europäischen Meeresalgen geben. Mit den Produkten holen wir Algen aus der staubigen Macrobiotikecke und machen sie zu einem attraktiven, köstlichen Lebensmittel für Alle. Vor allem haben es geschafft diesen neuartigen Rohstoff so zu verarbeiten, dass weder Jod-Warnhinweise noch Bedienungsanleitung nötig sind um Algen zu genießen.  

Wie ist das Feedback? 

Wir haben mit einem unserer ersten MVPs direkt den REWE Sonderpreis für die Beste Produktidee beim Food Innovation Camp 2019 abgesahnt. Besseres Feedback hätten wir uns in den ersten 3 Monaten nicht wünschen können. Retail und Konsumenten haben verstanden, dass Meeresalgen kommen um zu bleiben. Die meisten sind überrascht, dass sie nicht nur gesund und gut für’s Klima sind, sondern einfach mega lecker. Wenn wir auf Messen sind kommen viele Besucher gleich mehrmals zum Probieren vorbei. Das sagt Alles.  

Oceanfruit, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

In 5 Jahren sind Nordic Oceanfruit und Meeresalgen nicht mehr wegzudenken aus dem Alltag in Europa: Mal kommt Morgens der Meeressalat aufs Brötchen, mal gibt’s Mittags saftigen Seaweed-Burger mit knackigem Topping und Abends eine frische Gemüsepfanne mit Meeresalgen. Wir machen die Meeresalge so beliebt wie Bananen oder Avocados, aber mit einem positiven Impact. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ideen und Visionen sind nichts wert, du musst sie möglichst schnell testen und umsetzen. Wenn du als angehende/r GründerIn radikal optimistisch, hoffnungslos naiv und größtenteils entscheidungsfreudig bist, wenn du Fehler zugeben, sie aber auch schnell abhaken kannst, wenn du weißt, was du willst, dann brauchst du keine weiteren Tipps. Dann fehlt nur noch der/die richtige Co-Founder/in oder ein kleines Team, dass mit dir rennt.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Deniz Fiçicioglu und Jacob von Manteuffel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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