odc die digitale Lösung für E-Commerce Fulfillment und Retourenmanagement
Stellen Sie sich und das Startup odc kurz unseren Lesern vor!
odc steht für ondemandcommerce und ist eine digitale Lösung für E-Commerce Fulfillment und Retourenmanagement. Wir bieten, gewissermaßen als „Plug&Play“- Lösung, alles, was Marken und Händler für das Versenden ihrer Ware an B2C- und B2B-Kunden benötigen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Die Gründung von odc war die Gelegenheit, unsere eigene Vision zu verwirklichen. Vor odc gab es am Markt nur große Fulfillment-Anbieter, zu deren Services kleine und mittlere Unternehmen zum Beispiel aufgrund einer noch zu geringen Bestellmenge keinen Zugang hatten. Die Marktlücke wollten wir schließen und so dieser großen Zielgruppe den Zugang zu Fulfillment- und Retouren-Services auf Enterprise-Niveau ermöglichen.
Welche Vision steckt hinter odc?
Heutzutage sind die Prozesse im E-Commerce relativ hochentwickelt und stark digitalisiert. Ganz anders sieht es in der Logistik-Welt aus. Hier basieren auch im Jahr 2019 Prozesse noch auf Excel, csv-Dateien werden manuell ausgetauscht und es wird mitunter noch über das Fax kommuniziert.
Mit odc wollen wir einen elementaren Beitrag für mehr Geschwindigkeit, Transparenz und selbstverständlich auch für mehr Service leisten.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Zu Beginn war die wohl größte Herausforderung, sich bei den Dienstleistern erst einmal zu etablieren. Denn oft wird man von diesen als Startup nicht ernst genommen. Deshalb waren für uns auf dem Weg zur Professionalisierung sowohl Punkte wie eine richtige Firmen-E-Mailadresse, als auch der Aufbau eines verlässlichen Netzwerks wichtige Schritte.
Wir haben unser Unternehmen im Rahmen des Company Builders Otto Group Digital Solutions (OGDS) aufgebaut. Dadurch sind wir finanziert worden und konnten auch jederzeit auf das Netzwerk der Otto Group zugreifen, was Vieles erleichtert hat.
Wer ist die Zielgruppe von odc?
Wir richten uns vorrangig an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), da diese bisher oft keinen Zugang zu leistungsfähigen Fulfillment-Dienstleistern haben. Aber auch etablierten Playern bieten wir eine gute Lösung, da wir mit unserer dezentralen
Struktur in Form unseres Warehouse-Netzwerks schnell zusätzliche Kapazitäten und Fertigkeiten anbieten können. Egal, ob ein oder tausend Pakete pro Tag – dank der digitalisierten Prozesse können wir problemlos skalieren und bieten eine Lösung, die mit dem Auftragsvolumen unserer Kunden mitwächst.
Zudem sind wir für jeden Online-Händler interessant, der über Marktplätze wie Otto oder Amazon verkaufen möchte. Wir bieten bspw. „Prime by Merchant“ (Prime durch Verkäufer) an und erfüllen die Anforderungen für eBay Plus. Durch die unabhängige Lösung verringern Händler die Abhängigkeit von Amazons Preisanpassungen und können die eigene Marke besser aufbauen.
Wie funktioniert odc? Wo liegen die Vorteile?
odc kombiniert eine smarte Cloud-Software mit leistungsfähiger physischer Lager- und Versandlogistik. Die Plattform basiert auf flexiblen Microservices für individualisierbare und automatisierbare Fulfillment-Prozesse. Dank der Standard- Schnittstellen lassen sich alle wesentlichen ERP- und Shop-Systeme einfach in die Plattform integrieren, wodurch Kosten für aufwendige Individualprojekte entfallen. Die Kundenaufträge werden nahezu in Echtzeit aus dem Kundensystem auf die odc- Plattform übertragen und damit in den Fulfillment-Prozess überführt. Auftragsstatus, Bestände und Trackinginformationen werden vollautomatisch synchronisiert und innerhalb von Sekunden dargestellt. Im Anschluss werden die Sendungen an den von dem Kunden gewählten Paketdienstleister übergeben.
Der größte Vorteil ist, dass Kunden sich auf das Wachstum ihres Kerngeschäfts konzentrieren können, ohne sich um die Herausforderungen der Lagerhaltung, Kommissionierung und Versandes kümmern zu müssen. Mit ihrem odc-Account erhalten Kunden Zugriff auf eine technische Lösung, professionelle Logistikprozesse, Lagerflächen, die Lagerinfrastruktur, personelle Ressourcen, Verpackungsmaterial, Distributionslösungen und vieles mehr – sie müssen sich nicht um jedes einzelne Glied der Logistik-Wertschöpfungskette kümmern, sondern verfügen „out-of-the-box“ über alles, was für eine professionelle Auslieferung der Ware an Kunden benötigt wird. Mit odc sparen Kunden Kapital, Kosten, Energie und Zeit – Zeit, die sie z.B. ins Marketing investieren können.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
odc differenziert sich von klassischen Fulfillment-Dienstleistern über unseren technologiegetriebenen Plattformansatz. Etwa die Hälfte unserer Mitarbeiter sind „Techies“, die an der Weiterentwicklung unserer Plattform arbeiten.
Ein weiterer Eckpfeiler unserer Strategie und des Produktes ist unser Warehouse- Netzwerk. odc betreibt keine eigenen Logistikstandorte, sondern baut stattdessen ein hochflexibles Warehouse-Netzwerk aus Drittanbietern auf, bei dem wir als zentraler
Ansprechpartner agieren. Damit minimieren wir nicht nur die Kosten für Leerstände, sondern können auch flexibel auf die Anforderungen unserer Kunden reagieren.
Wie ist das Feedback?
Die Rückmeldung unserer Kunden ist sehr positiv. Besonders gut gefällt ihnen die Automatisierung unserer Lösung, da so kein manuelles Eingreifen mehr nötig ist. Features wie die Adressvalidierung, die mit Hilfe eines Algorithmus automatisch die Käuferadressen überprüft und gegebenenfalls korrigiert, sparen unnötige Kosten und vermeiden das Verschicken unzustellbarer Lieferungen. Auch die Möglichkeit, durch unsere Cloudlösung den Warenbestand in Echtzeit und von überall abrufen zu können, kommt sehr gut an.
odc, wo geht der Weg hin?
In Zukunft werden wir deutlich wachsen und mehr Kunden onboarden. Wir werden unser Serviceangebot erweitern, zusätzliche Schnittstellen zu Shops und ERPs anbieten und mehr Standorte in unser Warehouse-Netzwerk integrieren. Ich gehe auch davon aus, dass wir internationale Fulfillment-Optionen anbieten werden können. Und selbstverständlich werden wir die Partnerschaften innerhalb der Otto Group ausbauen.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden in fünf Jahren hoffentlich einer der relevantesten Logistik-Player im internationalen Markt sein, der insbesondere für die Plattformstrategien von E- Commerce-Händlern eine relevante Rolle spielt.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Bleibt schnell und flexibel. Besonders zu Beginn geht es um Schnelligkeit, Agilität und Kooperationsfähigkeit. Wichtig ist dabei zudem eine offene und transparente Kommunikation. Veränderungen wie etwa wachsende Liefermengen oder strategische Entscheidungen wie Internationalisierung sollten früh angekündigt werden.
Traut euch „Nein“ zu sagen. Überfordert euch und euer Team am Anfang nicht mit zu vielen Projekten auf einmal, sondern traut euch auch, Angebote abzulehnen. Konzentriert euch auf das, was wirklich wichtig ist und testet zum Beispiel neue Features zunächst als MVP mit bereits bestehenden Kunden.
Erst die Emotionen, dann die KPIs. Gerade im Umgang mit Partnern und potentiellen Investoren, die euer Produkt möglicherweise nicht zu hundert Prozent verstehen, sind KPIs wichtige Überzeugungsfaktoren. Um euch aber erst einmal Gehör zu verschaffen und Termine zu bekommen, zählen erst einmal Persönlichkeit,
Bauchgefühl und eine gute Storyline. Denn nur so macht ihr potentielle Partner im ersten Schritt neugierig auf euer Produkt.
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Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder