Samstag, November 8, 2025
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Geht raus und erzählt allen von eurer Vision

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DIVERA unterstützt bei Waldbrand aktiv im Einsatz und strategisch am Bildschirm

Stellen Sie sich und das Startup DIVERA doch kurz unseren Lesern vor! 

Ich bin Benjamin Kreiskott, bekennender Wuppertaler, Webentwickler und Feuerwehrmann durch und durch. Bei der Freiwilligen Feuerwehr habe ich die Mitgründer Eric Tribble und Bernhard Horst kennengelernt. Dieses besondere Ehrenamt verbindet nicht nur uns im Team, sondern knapp eine Million ehrenamtliche Feuerwehrleute in Deutschland. 

Wenn Menschen in Not sind, lassen wir alles stehen und liegen, um zu helfen. Doch es war bislang dem Zufall überlassen, ob in der eigenen Feuerwehr überhaupt genügend Personal verfügbar ist, um den Einsatz bewältigen zu können, denn nicht immer kann (zum Beispiel) der Arbeitsplatz einfach verlassen werden. 

Uns war klar, dass die unbekannte Verfügbarkeit des Personals nur zuverlässig lösbar ist, indem wir die Rettungskräfte aktiv in den Prozess einbinden. Was dafür nötig ist, schleppt jeder mit sich rum: das geliebte Mobiltelefon. Die benötigten Daten sollten kontinuierlich erfasst, serverseitig gebündelt und für jeden sichtbar aggregiert werden. Die Idee war für uns der Startschuss, DIVERA zu entwickeln – die digitale Verfügbarkeitsanzeige. 

Seit 2015 ist die App für alle Rettungskräfte verfügbar, in der Grundversion sogar kostenlos. Fünf Jahre nach Marktstart ist das Zusammenspiel der Einsatzkräfte mit der App gelebte Realität. Das System wertet die Verfügbarkeit von über 150.000 Einsatzkräften aus und verbessert die Prozesse an über 8000 Standorten. Viele Retter erhalten die Alarmierung inzwischen vollautomatisch über die App. Mit Erhalt der Push-Benachrichtigung wird die Teilnahme am Einsatz aktiv quittiert. Auch die tägliche Kommunikation über Mitteilungen, Umfragen, Terminkalender und den integrierten Messenger ist fester Bestandteil der App. 

Mittlerweile kümmern sich 18 Mitarbeiter (Stand April 2020) um die Anwendung, neun davon sind aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. So wissen wir aus praktischer Erfahrung, worauf es im Alarmierungsfall ankommt und welche Anforderungen die Software erfüllen muss. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen? 

Das Projekt hat sich anfangs sehr kontrolliert entwickelt. Wir haben die App primär für die eigene Wache entwickelt. Die Arbeit daran war gut mit dem Hauptberuf und anderen Verpflichtungen in Einklang zu bringen, ein Startup zu gründen war zu der Zeit noch kein Thema. 

Die Resonanz hat jedoch unsere Erwartungen übertroffen und einen Denkprozess eingeleitet. Wir haben das Potential umfassend beleuchtet: Allein in Deutschland sind 1,5 Millionen Rettungskräfte betroffen, neben den Mitgliedern der Feuerwehr stehen die Helfer beim Technischen Hilfswerk, Roten Kreuz, DLRG und weiteren Organisationen vor der gleichen Herausforderung. Gleiches gilt für Kliniken und Rufbereitschaften anderer Branchen. 

Daraufhin hat uns die Lust gepackt! Wir sind raus aus der Garage, rein ins Büro, um die Prozesse an der Wurzel zu packen und uns als professioneller Anbieter am Markt zu positionieren.  

Welche Vision steckt hinter DIVERA? 

Klingt zwar kitschig, trifft den Nagel aber ziemlich auf den Kopf: Wir machen die Welt besser. Für alle, die in diesen Tagen systemrelevant sind, oder auf Hilfe angewiesen sind. 

Unser Ziel ist, kritische Prozesse in der öffentlichen Gefahrenabwehr und der Wertschöpfungskette von Unternehmen zu optimieren – und zwar auf allen Ebenen. 

Stark geforderte Mitarbeiter und Ehrenamtler, die oft mit einer Doppelbelastung von Ehrenamt und Beruf leben, sollen genauso profitieren wie Führungskräfte, Einsatzzentralen oder Aufsichtsbehörden. 

Durch effektives, IT-gestütztes Personalmanagement sollen Engpässe ausgeschlossen werden. Der Informationsfluss in Echtzeit soll die Reaktionszeiten auf das nächste Level katapultieren. Durch Transparenz und aktive Beteilung sollen die Mitarbeiter zugleich mehr Kontrolle erhalten. Und die fortlaufende Bestätigung, Teil des Teams zu sein

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Unser Prototyp hat schon 2012 die Arbeit in der eigenen Feuerwehr revolutioniert, und gute Ideen sprechen sich rum. Feuerwehrfrauen und -männer sind untereinander bestens vernetzt. Unsere Lösung wurde daher schnell unter den Rettungskräften bekannt. Es kamen immer weitere Nutzer dazu, die wir anfangs noch von Hand in der Datenbank anlegen mussten. 

Um Zeit zu sparen, haben wir den Prozess automatisiert und die Grundfunktionen als Freemium-Dienst angeboten. Parallel haben wir in der Euphorie das erste kostenpflichtige Produkt ins Portfolio aufgenommen, allerdings keinerlei Absatz erzielt. Ein Flopp, wie er im Buche steht! Wir fragten uns: „War es das schon?“. 

2015 haben wir ein weiteres Produkt angeboten, nämlich die Alarmierung über die Smartphone-App. Mit dabei waren alle denkbaren Funktionen, um die Personalverfügbarkeit zu planen. Das ging auf, und der Knoten war geplatzt. 

Um das Angebot und vor allem die App aufzuwerten, war weitere Unterstützung beim Coden notwendig. So kamen die Informatiker Patrick Remy und Sébastien Thommes ins Gründerteam, beide zunächst als App-Entwickler. 

Somit waren wir in der Lage, alle Bestandteile eigenständig und kostenneutral zu entwickeln. Das betrifft ebenfalls die Themen Server-Administration, Marketing und Vertrieb. Durch das interdisziplinäre Gründerteam waren wir von Beginn an in allen Angelegenheiten handlungsfähig und nicht auf fremde Unterstützung angewiesen.  

Mit der Lean Startup Methode haben wir uns immer weiter verbessert: Die App wurde in bis heute andauernden Entwicklungszyklen nach den Wünschen der Anwender ausgerichtet, sodass, angefangen mit Funktionen zur grundlegenden Teamkommunikation, bis hin zum Ausbau als Alarmierungs-App,  unsere Plattform inzwischen alles unterstützt, was man zur Organisation einer Rufbereitschaft benötigt. 

Über viele Jahre haben wir auf natürliches Wachstum gesetzt, Ausgaben nur bei Deckung durch Erlöse getätigt. Seit Anfang 2020 sind mehrere Business Angels an Bord. Mit dem zusätzlichen Kapital und Knowhow ist es möglich, das Tempo zu erhöhen.

Wer ist die Zielgruppe von DIVERA?  

Wir sind selbst unsere besten Kunden. Denn durch die persönlichen Wurzeln bilden Organisationen aus dem Blaulichtsektor die Kernzielgruppe, beispielsweise Feuerwehren, Polizei, Technisches Hilfswerk und die vielen Hilfsorganisationen.  

Unser Angebot richtet sich außerdem an alle Menschen, die in Rufbereitschaften von Betrieben und Krankenhäusern organisiert sind. Aufgrund von Covid-19 gehören jetzt auch Krisenstäbe dazu, die auf die dynamische Situation flexibel reagieren müssen. 

Wie funktioniert DIVERA? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Je nach Alarmierungssystem wird die Verfügbarkeit meistens gar nicht, oder erst nach der Alarmierung erfasst. Dabei kann jede Einsatzkraft schon im Vorfeld abschätzen, ob und wie schnell sie bei einem fraglichen Einsatz zur Verfügung steht.  

DIVERA 24/7 verfolgt daher den Ansatz, „vor die Lage zu kommen“. Wir schaffen Transparenz, denn jede Einsatzkraft kann über die App verfolgen, ob das Team einsatzbereit ist und durch das eigene Verhalten dazu beitragen, dass der nächste Einsatz positiv verläuft. Somit überträgt das System die Verantwortung von einzelnen Führungskräften auf die gesamte Mannschaft. 

Gleichzeitig sind nicht bei jedem Einsatz alle verfügbaren Kräfte erforderlich. Bei den meisten Routineeinsätzen reichen sechs Feuerwehrleute aus. Einsatzkräfte, die eigentlich verhindert sind oder aufgrund privater Umstände ungern an einem Einsatz teilnehmen wollen, erkennen dies ebenfalls in der App und können bei einer solchen Situation einen Einsatz ohne schlechtes Gewissen ignorieren. Die Partner, Familienangehörigen und Arbeitgeber der Feuerwehrleute werden es lieben. 

Das Wissen um die Einsatzbereitschaft der einzelnen Standorte bleibt nicht im Silo, sondern kann an zentralen Stellen ebenfalls in Echtzeit ausgewertet werden. Ein bedeutender Vorteil ist, dass Engpässe antizipiert und entsprechende Maßnahmen bereits vor einem Alarmfall getroffen werden können, sodass keine wertvolle Zeit verschenkt wird.  

Unser Dienst läuft als Software-as-a-Service (SaaS), die als App oder im Browser genutzt werden kann. Das System ist on demand für jede Organisation verfügbar, skalierbar und verlangt keine komplizierte Einrichtung. Der Account kann innerhalb weniger Minuten aktiviert werden, und das sogar unentgeltlich. Damit auch kleine Einheiten ohne Budget von den Vorteilen der digitalen Verfügbarkeitsplanung profitieren, sind die Grundfunktionen für bis zu 50 Nutzer kostenlos erhältlich. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert? 

Keine Dienstreisen, keine Messen, keine Präsentationen vor Ort. Alle Besprechungen erfolgen online. Das ermöglicht Projekte effizienter zu gestalten, trotzdem kommt der Spaß nicht zu kurz. 

Da der Bedarf nach Programmen zur Personalplanung in allen Bereichen des Gesundheitswesens stark erhöht ist, erfahren wir eine verstärkte Nachfrage. Zugleich erreichen uns viele Wünsche von Bestandskunden, um die Software kurzfristig an die neuen Gegebenheiten anzupassen. 

Somit sind alle Mitarbeiter mehr denn je beschäftigt. Neben Covid-19 spielt auch die Trockeneinheit im April eine Rolle. Aufgrund mehrerer Waldbrände sind unsere Mitarbeiter auch durch ihr Ehrenamt bei der Feuerwehr gefragt, abwechselnd am Bildschirm und draußen am Strahlrohr, tätig zu werden. 

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen? 

Wir haben unsere internen Strukturen angepasst und die meisten Mitarbeiter arbeiten nun von zuhause aus. Vorher mussten sie an einer Datenschutzschulung teilnehmen. Es war indes gar nicht so einfach, auf die Schnelle noch zusätzliche Laptops und Headsets aufzutreiben. 

Dank Office365 und IP-Telefonie können wir physische Meetings ganz einfach online ersetzen und schnell Absprachen treffen. Auch für externe Anfragen sind wir dadurch wie gewohnt erreichbar. 

Wir gehen im besonderen Maß auf die neuen Anforderungen der Kunden ein und entwickeln unsere Anwendung konsequent weiter. Dafür haben wir beispielsweise die Umfragefunktion um die Möglichkeit der automatisierten Wiederholung erweitert, sodass Führungskräfte täglich den Gesundheitszustand ihrer Mitarbeiter abfragen lassen können. Die Endanwender können im Gegenzug Verdachtsfälle oder den Bedarf von Schutzausrüstung per App melden. 

Zudem wird die Einsatzbereitschaft vielerorts verbindlich vorgeplant. Wir haben dazu die Einteilung von Dienstplänen und die gezielte Alarmierung nach der laufenden Schicht ermöglicht. Weitere Features folgen, um die Krise gemeinsam bestmöglich zu meistern. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance? 

Wer bislang nicht erkannt hat, dass die Personalplanung über digitale Hilfsmittel sinnvoll ist und wirklich funktioniert, wird dies jetzt feststellen. Skeptiker ändern ihre Haltung, in einigen Ländern sind die Rettungskräfte sogar verpflichtet, regelmäßig zu ermitteln, wie viele Kräfte zur Verfügung stehen. Ebenso, wer aufgrund von Quarantäne oder Erkrankung an COVID-19 für längere Zeit ausfällt.  

Für uns als Unternehmen bietet die Pandemie die Chance, uns in Branchen außerhalb des Blaulichtsektors zu etablieren, zum Beispiel in Rufbereitschaften in der Industrie und bei Krisenstäben. Überall dort, wo man mit möglichst gezieltem Personaleinsatz weiterhin schnell handeln muss. 

Allgemein hoffe ich, dass das Ehrenamt verstärkt aus der Krise hervorgeht. Es ist schön zu sehen, dass die Einsatzkräfte sowie Ärzte und das Pflegepersonal momentan die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.   

DIVERA, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Das Ziel ist, die gesamte Rettungskette zu optimieren. Damit Einsätze so schnell und zielgerichtet wie möglich abgearbeitet werden, um Leben zu retten und Schäden abzuwenden. 

Die Qualität und Aussagekraft der aggregierten Daten, und damit die Entscheidungsgrundlage von Führungskräften, hängt maßgeblich von der Verbreitung und dem Vertrauen der Endanwender ab. 

Um das Potential voll zu entfalten, gilt es, das Wachstum fortzusetzen. Ich schiele insgeheim schon auf eine 7-stellige Nutzeranzahl. Eine Million Nutzer in fünf Jahren, das klingt nach einem anspruchsvollen Meilenstein. 

Zugleich möchten wir beweisen, dass auch das Bergische Land und insbesondere die wunderschöne Schwebebahn-Stadt Wuppertal das Potential für Startups und spannende Gründergeschichten hergibt. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Bei Rückschlägen immer wieder mit den Nutzern der ersten Stunde unterhalten. Die Rückmeldungen setzen neue Energie frei und tragen euch über die nächste Hürde. 

Gute Ideen nicht verstecken. Geht raus und erzählt allen von eurer Vision. Baut ein Netzwerk auf, nehmt Hilfe in Anspruch. Denn ganz allein wird man für immer unter dem Potential seiner Ideen bleiben.

Nicht zu viel nachdenken, sondern machen! Auch an die Idee glauben, wenn einen das Umfeld für bekloppt erklärt, weil man das dritte Wochenende infolge vorm Rechner verbringt, statt Feiern zu gehen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Benjamin Kreiskott für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Das Geschäftsmodell auf Innovationsgrad, Marktpotenzial und Skalierbarkeit prüfen

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Unicaps nachhaltige, CO2-neutrale Kapseln mit Bio Kaffee und Bio Tee

UniCaps nachhaltige, CO2-neutrale Kapseln mit Bio Kaffee und Bio Tee

Stellen Sie sich und das Startup UniCaps doch kurz unseren Lesern vor!

Sehr gerne doch! Mein Name ist Dirk N. Tillmann und bin Mit-Gründer und CEO von UniCaps. Unter den Marken My-CoffeeCup und My-TeaCup stellen wir in Frankfurt/O. seit 2016 nachhaltige, CO2-neutrale Kapseln mit Bio-Kaffees und Bio-Tees für das Nespresso- und Dolce Gusto-System her.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich persönlich habe mich immer schon früh gefragt, wie will ich arbeiten, woran habe ich Freude und welche Motivation brauche ich für mich selbst. Und ich sehe in den Dingen mehr Chancen und Freiheiten als Herausforderungen und Risiken.

Ich bin bereits seit 2008 unternehmerisch tätig und habe bereits drei erfolgreiche Unternehmen in der Food- und Konsumgüterindustrie gegründet. Vor der Gründung von UniCaps war ich als CEO und Mit-Investor bei der Tpresso AG in Zürich (Schweiz) tätig, einer eigenständigen Teemarke auf Kapselbasis. Dabei hatte ich die Möglichkeit unter anderem mit Eric Favre, dem Gründer und Erfinder von Nespresso zu arbeiten – eine spannende und lehrreiche Zeit.

Welche Vision steckt hinter UniCaps?

In meiner Zeit in der Schweiz ist die Idee entstanden, die Bequemlichkeit und Modernität der Kapselmaschine endlich mit nachhaltigen Produkten zu verbinden. Wir wollten dabei kein eigenes Kapselmaschinensystem entwickeln, sondern den Markt mit kompatiblen Kapseln für bestehende Kapselmaschinen revolutionieren, die bereits millionenfach in Hauhalten, Büros und Hotels im Einsatz sind.

Wir wollen Menschen für hochwertige Bio-Produkte mit umweltverträglichem Lebenszyklus begeistern, um so einen Beitrag zum Schutz der Umwelt, zur Gesundheit, zu Glück und Wohlstand zu leisten. Diese Vision wird von den Kunden gut angenommen – wir halten derzeit die marktführende Position bei nachhaltigen Kaffee-Kapseln und sind neben unserem eigenen Online-Shop (https://www.my-cups.de) in über 14.000 Verkaufsstellen bundesweit erhältlich. Gerade erst ist die Drogeriekette Rossmann neu dazugekommen, worüber wir uns sehr freuen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die Gründung eines Unternehmens bringt immer Herausforderungen mit sich, an die man zuvor nicht gedacht hat. Angefangen von einzelnen bürokratischen Hürden bis hin zu verfahrenstechnischen Fragen. Trotzdem ist es uns innerhalb weniger Monate gelungen eine Produktion aufzubauen, die von Anfang an die unterschiedlichsten Prüfungen, Audits und Zertifizierungen nach höchsten Standards bestanden hat. Darauf sind wir stolz! Die Finanzierung erfolgte dabei wesentlich mit Unterstützung des Landes Brandenburg, sowie privater Investoren. Zu nennen sind dabei wesentlich die BFB Brandenburg Kapital GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Brandenburger Förderbank ILB, sowie die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg GmbH (MBG).

Wer ist die Zielgruppe von UniCaps?

Kunden, die Genuss und Convenience mit sinnvollen, ökologischen Produkten verbinden möchten. Wir wollen alle diejenigen ansprechen, für die Nachhaltigkeit von Produkten das entscheidende Kriterium ist. Unsere Zielgruppe will die eigene Konsumroutine nicht zwangsläufig einschränken, aber gerne durch nachhaltige Alternativen ersetzen.

Aus welchem Material bestehen die UniCaps Kapseln? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Kapseln bestehen mehrheitlich aus nachwachsenden Rohstoffen, unter anderem aus natürlicher Stärke, Glukose und Lignin, einem Nebenprodukt aus der Holzverarbeitung und sind vollständig industriell kompostierbar. Die Kapseln sind zertifiziert CO2-neutral von der Ernte bis ins Regal.

UniCaps ökologische nachhaltige, CO2-neutrale Kapseln mit Bio Kaffee und Bio Tee für das Nespresso - und Dolce Gusto-Systeme

Die Vorteile für Kunden und Umwelt: Täglich werden rund acht Mio. Kapseln in Deutschland verbraucht, diese bestehen vielfach noch aus herkömmlichem Plastik und Aluminium. Nun wissen wir, dass Plastik- und Alu-Kapseln sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung höchstproblematisch sind. Die UniCaps Kapseln können nach der Verwendung guten Gewissens in der Bio-Tonnen entsorgt werden. Sollten diese dennoch einmal im Hausmüll landen, setzen sie bei einer anschließenden Müllverbrennung kein zusätzliches CO2 frei und leisten z.B. in einem Heizkraftwerk einen Beitrag zur Gewinnung von nachhaltiger Energie. Auch unsere Produktverpackungen setzen auf umweltverträgliche, nachhaltige Lösungen. Wir verwenden Boxen aus Recyclingmaterial, die ohne überflüssige Umverpackung auskommen und nur auf der Außenseite bedruckt sind – natürlich mit lebensmittelrechtskonformen Farben.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir sehen einen verstärkten Bedarf im eCommerce und im stationären Einzelhandel, Neu-Akquisen vor Allem im Hotellerie- und Gastronomieumfeld verschieben sich zeitlich. Natürlich sind auch wir nicht von den bestehenden Vorschriften und bestimmten Einschränkungen, u.a. bei den Vertriebswegen ausgenommen. Wir halten die Vorschriften ein und versuchen auch als Team aufeinander acht zu geben.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben umfangreiche Maßnahmen an unserem Produktionsstandort in Frankfurt/Oder ergriffen, um Infektionen von Mitarbeitern auszuschließen. Hierzu gehören vollständig getrennte Schichtsysteme, sowie höchste Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen– wie Schutzanzüge und Masken in der Produktion. Wir bitten alle Kollegen, durch umsichtiges Verhalten auch privat mögliche Risiken auszuschließen. Der administrative Bereich arbeitet vornehmlich im Homeoffice, wir empfangen derzeit keinen Besuch und kommunizieren vielfach über Videokonferenzen, was mittlerweile sehr gut funktioniert.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Kaffee und Tee sind Grundnahrungsmittel, Kunden sind in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und verbringen mehr Zeit zu Hause, möchten aber trotzdem ihren perfekten Espresso und Lungo genießen. Aufgrund der derzeitigen Homeoffice Situation, die vielfach mit Kinderbetreuung in Einklang gebracht werden muss, stehen Convenience, Effizienz und Schnelligkeit ganz besonders hoch im Kurs, dies spricht für Kapselanwendungen, die einfach per Knopfdruck zubereitet werden können. Viele Menschen sehen das Virus als Abwehrreaktion des Planeten auf Ausbeutung der Natur und Umweltzerstörung, dies wird dem ohnehin präsenten Nachhaltigkeitstrend auch zukünftig weiteres Gewicht verleihen. Diese Faktoren stimmen uns sehr zuversichtlich, dass wir auch zukünftig viele Kunden erfolgreich erreichen können.

UniCaps, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir bei UniCaps arbeiten daran, unsere Marktstellung weiter auszubauen, unsere Marken noch bekannter zu machen, stark auf Internationalisierung zu setzen, neue Kooperationspartner zu finden und disruptiv an neuen Ideen zu arbeiten.

Derzeit bauen wir unseren Produktionsstandort in Brandenburg weiter aus und werden Abfüllkapazitäten in der Produktion stark ausweiten. Auf der Mitarbeiterseite konnten bereits vor der Krise sowohl in der Forschung und Entwicklungsabteilung als auch im Vertrieb Experten aus der FMCG Industrie gewonnen werden, worüber wir uns sehr freuen und mit denen wir viel erreichen wollen. Die UniCaps beschäftigt derzeit 43 Mitarbeiter – Tendenz steigend. In 2025 werden wir in mindestens 5 weitere, europäische Länder distribuieren und unsere Marken als die nachhaltigen Alternativen zu Nespresso & Co. etabliert haben, sowie nicht nur Kapselprodukte sondern das ganze Kaffee-Spektrum besetzen. Wir werden uns nicht nur über unsere Marken, sondern auch über unseren Technologien definieren und ein weltweites Netzwerk an Kunden und Lieferanten unterhalten, mein persönliches Ziel ist, dass wir in 2025 auch in den USA erfolgreich angekommen sind.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Das Geschäftsmodell sehr intensiv auf Innovationsgrad, USPs gegenüber Wettbewerbern, Marktpotenzial und Skalierbarkeit zu prüfen.
  2. Sich auf lange Jahre sehr harter Arbeit und vieler Rückschläge einzustellen, den „Trick“ gibt es nicht
  3. Niemals aufgeben

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Dirk N. Tillmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Weitergedacht: Brandschutz trifft Nachhaltigkeit

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Tarelkin I Brandschutz vorbeugenden Brandschutz mit Nachhaltigkeit

Tarelkin I Brandschutz verbindet vorbeugenden Brandschutz mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit.

Stellen Sie sich und das Start-up „Tarelkin I Brandschutz“ doch kurz vor! 

Ich bin Architektin, habe mich schon vor circa zehn Jahren zur Sachverständigen für vorbeugenden Brandschutz weitergebildet und bin Alleingründerin des Sachverständigenbüros Tarelkin I Brandschutz.

Wir fertigen Unterlagen an, die für den Baugenehmigungsprozess eines Gebäudes notwendig sind. Dabei ist die Fachkenntnis von Sachverständigen im vorbeugenden Brandschutz insbesondere bei Sonderbauten (Gebäude mit besonderer Nutzung) und dem Geschosswohnungsbau gefragt. Es schließt aber auch Teilbereiche von Gebäuden (Nutzungseinheiten) mit ein. 

Zu den Unterlagen gehören Gutachten, die sich fachlich in Brandschutznachweise, Brandschutzkonzepte und Gutachterliche Stellungnahmen gliedern. Diese bewerten die Gebäude und stellen sicher, dass die bauordnungsrechtlich erforderlichen Brandschutzmaßnahmen eingehalten werden. Für solche Gutachten fertigen wir Brandschutzpläne an, um die erforderlichen Maßnahmen im Gebäude verständlich darzustellen. Wir erarbeiten aber auch Feuerwehrpläne sowie Flucht-und Rettungspläne. Darüber hinaus bieten wir eine Fachbauleitung Brandschutz an: Dabei wird der Bauherr oder zuständige Architekt während des Bauprozesses fachlich vor Ort unterstützt. Ausländische Investoren beraten wir auf Englisch und fertigen ebenso Gutachten in englischer Sprache an. Diese Leistungen bieten wir aus einer Hand an: für Berlin und das Land Brandenburg. Und nicht zuletzt verbinden wir das Ganze mit einem nachhaltigen Grundgedanken. 

Sprechen Sie damit die Vision an, die hinter Tarelkin I Brandschutz steckt?

Genau. Mit meinem Unternehmen möchte ich Leistungen etablieren, die über die des vorbeugenden Brandschutzes hinausgehen.

Wir möchten Bauherren und Architekten Möglichkeiten aufzeigen, nachhaltiger zu planen und bauen. Indem wir beispielsweise dazu beraten, die Nutzung von erneuerbaren Energien oder auch den Anteil von recycelbaren und nachhaltigen Materialien zu erhöhen, aber auch solche Dinge, wie man mehr Parkplätze für Elektromobil- und Wasserstoffautos in Parkhäusern schaffen kann. Das alles in Zusammenspiel mit den Planungsleistungen für den Brandschutz. 

Wir zeigen Möglichkeiten auf, solche progressiven und notwendigen Schritte ohne Reibungsverluste voranzutreiben, Genehmigungsprozesse erfolgreich zu gestalten sowie die Kosten für Nachhaltigkeit in der Waage zu halten. Ich nenne diesen Ansatz „Nachhaltigen Brandschutz“.

Wer gehört, neben Bauherren und Architekten, noch zur Zielgruppe von Tarelkin I Brandschutz?

Wir richten uns ebenso an Baugruppen, Wohnungsbaugenossenschaften, die öffentlichen und privaten Bauträger, aber auch an Weltverbesserer, pragmatische Idealisten und andere schlaue Köpfe, die einen Brandschutznachweis für ihr Projekt benötigen und den Mut haben, sich auf Neues einzulassen.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Ich betrachte die Dinge gerne ganzheitlich. Das wollte ich ebenso mit meinem Ansatz des nachhaltigen Brandschutzes verbinden, wie meinen Forschungsdrang und Spieltrieb. Meiner Meinung nach lassen sich diese Eigenschaften am besten ausleben, wenn man eigene Wege beschreitet. Deshalb lag eine Unternehmensgründung nah. Dabei ist es hilfreich, ebenso Architektin wie Sachverständige zu sein, weil ich Möglichkeiten und Chancen erkenne, wie ich den „nachhaltigen Anteil“ eines Projektes positiv unterstützen und mit dem Brandschutz verbinden kann. 

Was war bei der Gründung von Tarelkin I Brandschutz die größte Herausforderung?

Die Herausforderung besteht wohl immer noch in der täglichen Disziplin, sich zu organisieren, Ideen zu sortieren und zu bündeln und natürlich Menschen von der Idee des nachhaltigen Brandschutzes zu überzeugen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Auf jeden Fall. Nichts ist perfekt. 

Tarelkin I Brandschutz: Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die Reise hat erst begonnen und ich hoffe sie bleibt weiter spannend. Derzeit lerne ich täglich Neues und hoffe, dass das weiterhin so bleibt: ob in fünf oder zehn Jahren. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Mut. 

Zuversicht. 

Entspannt bleiben.

Bildquelle: ©Jayda Cortez Photography

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Stephanie Tarelkin für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Jede Entwicklung ist ein ständiger, sich anpassender Prozess

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baiki innovatives Spanngummi Gegenstände sicher am Fahrrad befestigen

baiki ist ein universelles Befestigungsband, mit dem sich mit einem Handgriff diverse Gegenstände sicher am Fahrrad befestigen lassen

Stellen Sie sich und das Startup baiki doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Mathias (32): Ingenieur, Unternehmer und leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Mit der Unterstützung von Freunden und Studienkollegen habe ich baiki entwickelt – ein innovatives und praktisches Spanngummi fürs Fahrrad. baiki ist ein universelles Befestigungsband, mit dem sich mit einem Handgriff diverse Gegenstände sicher am Fahrrad befestigen lassen – egal ob Jacke, Flasche, Werkzeug oder Handy. Das gleichnamige Startup habe ich im September 2019 gegründet und seit Dezember 2019 wird baiki online und lokal in ganz Deutschland verkauft.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Um meine Idee(n) Realität werden zu lassen und sie mit anderen zu teilen. Ich denke, wenn man eine Idee hat, die einen nicht mehr loslässt, dann sollte man sie unbedingt weiterverfolgen. Denn nur so kann man sehen, was daraus mit der eigenen Leistung entstehen kann und erleben, wie sie bei Anderen die gleiche Begeisterung erzeugt.

Welche Vision steckt hinter baiki?

Die Vision, den Alltag mit Fahrrad leichter zu machen. Egal ob auf der ausgedehnten Tour durch die Berge oder auf dem kurzen Stadtweg zum Bäcker – immer hat man irgendetwas dabei, von dem man nicht so recht weiß, wohin damit. Luftpumpe? Halterung abgebrochen. Fahrradschloss? Zu groß für die Trikottasche. Die Regenjacke hängt in den Speichen, aber ein Rucksack nervt beim Fahren.

Mit baiki lassen sich alle Gegenstände und Kleinigkeiten im Handumdrehen sicher am Fahrrad befestigen. Egal was, egal wo. baiki ist flexibel und hält Dinge jeder Form. Und wenn man diese dann braucht, sind sie mit einem Handgriff wieder gelöst, ohne langes Kramen und Suchen in der Fahrradtasche.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die grundlegende Idee ist aus der eigenen Erfahrung beim Fahrradfahren und dem Wunsch nach einem schnellen und vor allem universellen Befestigungstool entstanden. Die ersten Versuche mit Gummibändern in Form einer 8 waren schnell gemacht. Doch der Weg bis zum fertigen Produkt hielt viele Herausforderungen bereit:

So wurde die ganz besondere Form mit Hilfe 3D-gedruckter Prototypen und computersimulierter Optimierung der Geometrie immer weiter optimiert; bis zum fertigen Produkt mit seinen vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Ebenso musste das ideale Material gefunden werden, das flexibel, stark, rutschfest und gleichzeitig beständig gegen Wasser, Öle, Kälte und Sonne ist.

Als Neugründer stellen natürlich auch der Gründungsprozess, die Entwicklung von Produktion und Vertriebsnetz sowie die Finanzierung große Herausforderungen dar. Dank meiner Erfahrungen aus dem Studium Engineering and Management und der Unterstützung von Studienkollegen und Gründernetzwerken konnte ich diese Herausforderungen meistern und das Startup schließlich vollständig eigenfinanziert gründen.

Wer ist die Zielgruppe von baiki?

baiki ist perfekt für alle, die gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind und dabei einen kleinen, praktischen Helfer dabeihaben möchten, der ihnen im wahrsten Sinne des Wortes einiges abnimmt. Auf dem täglichen oder spontanen Weg mit dem Rad durch die Stadt genauso wie auf ausgedehnten Touren. baiki passt an jedes Fahrrad, egal ob puristisches Stadtrad, E-Bike für Touren oder Mountainbike und hält dort auch spontan alle Dinge, die man sonst in die Tasche stopfen müsste oder am Lenker baumeln hätte.

Und darüber hinaus haben Andere noch viele weitere kreative Einsatzmöglichkeiten gefunden: Eine Kundin hat erzählt, sie verwendet baiki, um den nassen Regenschirm am Riemen ihrer Handtasche zu befestigen, wenn sie unterwegs ist. So muss der nasse Schirm nicht in die Tasche und auch nicht in der Hand getragen werden. Und ein Fotograf verwendet baiki, um bei Shootings Reflektoren schnell hier und da zu befestigen. Der praktische Nutzen von baiki geht also offensichtlich noch weit über die ursprünglich anvisierte Zielgruppe hinaus.

Wie funktioniert baiki? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Der Clou liegt darin, dass baiki selbst direkt an jedem Teil eines Fahrrads ohne weitere Hilfsmittel befestigt werden kann, auch wenn dort keine Schrauben, Ösen oder ähnliches vorhanden sind. baiki hält zum Beispiel an Rahmen, Lenker oder Sattelstütze und bietet dort durch seine besondere Form starke und flexible Schlaufen, um Gegenstände unterschiedlicher Geometrie und Größe sicher zu halten. Genau da, wo klassische Spanngummis mit Haken scheitern. Diese besondere, funktionale Form ist einzigartig und international als Design Patent geschützt.

baiki ist darüber hinaus unendlich oft wiederverwendbar und durch sein rutschfestes und weiches Material kann nichts verkratzen oder beschädigt werden. Außerdem ist baiki ganz klein und mit nur rund 10 g sehr leicht und kann somit immer dabei sein – von Anfang an im Einsatz oder für alle Fälle in der Hosentasche.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Die geschäftliche Ausrichtung des Unternehmens umfasst zwei Bereiche, die beide durch die mit Corona einhergehenden Einschränkungen betroffen sind:

Zum einen das Endkundengeschäft, das Fahrradbegeisterte oder auch Menschen, die ein Geschenk suchen, direkt adressiert. Der Vertrieb läuft in diesem Bereich sowohl online als auch über den regionalen, stationären Verkauf in Fahrradgeschäften und Geschenkeläden. Dieser lokale Vertriebsweg ist durch die verordneten Ladenschließungen zumindest für eine gewisse Zeit fast vollständig weggefallen, wobei der Vertrieb über den eigenen Online-Shop sowie die großen Marketplace-Plattformen davon unberührt bleiben.

Zum anderen wird baiki erfolgreich B2B als individueller Markenträger vertrieben, wobei eine Individualisierung durch Farbe, Aufdruck und weitere Merkmale mit den jeweiligen Kunden abgestimmt wird. Da viele dieser Kunden im Bereich Fahrradtourismus tätig sind und baiki dort auch im Rahmen von Messen zum Marketing eingesetzt wird, ist auch dieser Bereich spürbar betroffen.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Eine wichtige Reaktion ist sicherlich die Reduzierung von laufenden Kosten in den Bereichen, in denen der Absatz eingebrochen ist. Dabei wird natürlich trotzdem der Kontakt zu den Kunden aufrechterhalten, da – auch wenn der zeitliche Ablauf noch nicht genau abzusehen ist – ich doch davon ausgehe, dass mit der Zeit die Beschränkungen nach und nach aufgehoben werden und auch in diesen Bereichen wieder mehr Umsatz erzielt werden kann.

Der Fokus liegt aber nun natürlich erst einmal auf dem Direktvertrieb über den Online-Handel, wobei dies weitere Herausforderungen unter anderem im Bereich Logistik mit sich bringt, die sich jedoch alle meistern lassen. Alles in allem entstand für baiki aus den Einschränkungen glücklicherweise bisher keine existenzbedrohende Situation, aber Wachstumspläne und -ziele mussten in dieser jungen Phase des Unternehmens angepasst werden.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Gerade im Bezug auf die Nutzung des Fahrrads als individuelles Fortbewegungsmittel sehe ich durchaus auch Chancen für baiki, die kurzfristig aus dieser Krise entstehen können. So wächst bei vielen Menschen zur Zeit der Wunsch nach individueller Fortbewegung abseits des ÖPNV, insbesondere in Städten. Hier ist das Fahrrad als Alternative oft die erste Wahl und baiki kann dort sowohl auf täglichen Strecken als auch beim Einkaufen oder auf spontanen Wegen vielseitig eingesetzt werden.

Mittelfristig gehe ich davon aus, dass der lokale und nationale Tourismus in den europäischen Ländern im Vergleich zu internationalen Reisen profitieren wird, was auch zu einer stärkeren Nachfrage im Bereich des Fahrradtourismus führen wird. Hier stehe ich bereits mit vielen B2B Kunden im Kontakt, die sich auf diese baldige Entwicklung vorbereiten, mit dem entsprechenden Potential auch für baiki.

baiki, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Trotz der noch sehr frühen Phase nach der Gründung und der der momentan herrschenden wirtschaftlichen Einschränkungen konnte sich baiki bereits über die Erwartungen hinaus entwickeln. Das clevere Befestigungstool wird online und offline erfolgreich in ganz Deutschland an End- und Businesskunden vertrieben.

Zurzeit bereite ich den Verkaufsstart in weiteren Ländern vor, mit besonderem Blick auf Österreich und Schweiz, als ersten Schritt zur weiteren Internationalisierung des Geschäfts. In fünf Jahren wird baiki international auch über die nächsten Nachbarländer hinaus einen festen Platz im Markt für Fahrradzubehör eingenommen haben.

Und währenddessen läuft die Produktentwicklung natürlich weiter. Es werden bereits weitere Varianten und eigenständige Produkte entwickelt, die bald das Sortiment über das erfolgreiche Initialprodukt hinaus erweitern werden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Nicht nur bei einem Produkt selbst gilt: Jede Entwicklung ist ein ständiger, sich anpassender Prozess. Dabei ist nichts in Stein gemeißelt und man sollte flexibel und offen auf jedes Feedback reagieren.

Die Begeisterung, die man für seine eigene Idee hat, sollte man jederzeit nach Außen tragen und offen zeigen. Denn nur diese eigene Begeisterung kann in Anderen das gleiche auslösen. 

Und last but not least ein wohl bekanntes Mantra: Machen! Denn nur so kann man sehen, was aus der eigenen Idee alles entstehen kann!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Mathias Kimmling für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Nachhaltigkeit, Gesundheit und die Macht der Gemeinschaft – das sind unsere wichtigsten Werte

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Mana Pulver deckt den Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen ab

Mana wurde 2014 in einer Garage gegründet und wird nun weltweit verkauft. Mana spendet derzeit zusammen mit Kunden und Kundinnen Mana Drinks an medizinisches Personal, um in der Coronakrise zu helfen. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Vor ungefähr sechs Jahren habe ich mich ausgiebig mit Ernährung beschäftigt. Dann habe ich irgendwann im Schnelldurchlauf eine 14-tägige Entgiftung gemacht. Ich habe in dieser Zeit also buchstäblich gehungert und gleichzeitig habe ich mir so viel Wissen wie möglich darüber angeeignet, was wir unserem Körper eigentlich zuführen. Ich las eine Menge Bücher zu diesem Thema und fragte mich, ob es möglich sei, die „Bioakkumulation“ zu beseitigen, bei der sich unnötige Substanzen aus der Nahrung im Körper ansammeln. Auf diese Weise kam mir die Idee, ein Lebensmittelpulver herzustellen, das „reine Ernährung“ ohne unnötige Sättigungsprodukte ist. Im Sommer 2014 habe ich nach einem halben Jahr intensiven Studiums die erste Version unseres Mana Pulver Origin in meiner Garage hergestellt. Heute verkaufen wir nicht nur Mana Pulver, sondern auch Drinks und sogar bereits den ersten veganen Burger, der sämtliche Nährstoffe enthält, die wir brauchen.

Anfangs war es nur ein Hobby, aber dann boten die Leute an, mich dafür zu bezahlen, und so gründete ich das Unternehmen. Jetzt treten wir in unser 7. Jahr ein und haben gerade unser 6. Pulverrezept veröffentlicht, das wir Mark 6 nennen. Es ist definitiv unser bisher komplexestes Pulver. Es beinhaltet 6 verschiedene Proteine, 6 Fette, 6 Ballaststoffe und eine Menge anderer guter Sachen. 

Was als Bootstrap-Versuch begann, ein vollständiges und gesundes Essen für Freunde und Familie zu entwickeln, wandelte sich schnell zu einer groß angelegten Initiative.

Welche Vision steckt hinter Mana?

Bei Mana (benannt nach Manna, einer essbaren Substanz, die in der Bibel beschrieben wird) dreht sich alles um Gesundheit und Nachhaltigkeit. Ein pflanzliches Lebensmittel entspricht also perfekt unserer eigenen Philosophie.

Viele Menschen haben heutzutage zu wenig Zeit, um sich gesund zu ernähren, weshalb sie zu ungesundem Fast Food greifen. Mana spart Zeit, ist aber gleichzeitig gesund und deckt den Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen ab, die unser Körper benötigt. Es wird ständig in die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Technologien investiert. Wir versuchen bei Mana immer, umweltbewusst und nachhaltig zu arbeiten und zu handeln. So stellen wir beispielsweise seit einiger Zeit den Messlöffel für unser Mana Pulver nicht mehr aus Plastik, sondern Edelstahl her, und haben eine 12 kg Packung, das Mana Powder Family Pack auf den Markt gebracht, um Verpackung zu sparen. 

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung bestand definitiv darin, das gesamte System des Unternehmens “vertikal” aufzubauen, vom Forschungsteam über das eigene Labor bis hin zum Endprodukt und der Marketingstrategie. Es war das Schwierigste, diese Teile des Unternehmens unter eigener Kontrolle zu haben, ohne Auslagerung, was uns sehr wichtig ist.

Ich habe Mana ganz ohne die finanzielle Unterstützung anderer aufgebaut. Alles, was wir mit Mana verdienen, wird wieder reinvestiert, um unsere Produkte zu verbessern, bessere Inhaltsstoffe zu bekommen, mehr produzieren zu können etc. Schritt für Schritt  habe ich Mana zu dem aufgebaut, was es heute ist, aber wir sind sicher noch nicht am Ende angekommen. Seit 2014 haben wir uns ständig vergrößert und können heute weltweit liefern. Von der Garage wurde bald ein größeres Lagerhaus gemietet und bald ein noch größeres. Es wurden und werden viele Menschen eingestellt, sodass Mana stetig wachsen kann. 

Wer ist die Zielgruppe von Mana?

Mana ist für alle gedacht, die gut und schnell essen wollen, aber gleichzeitig darüber nachdenken, welche Auswirkungen Lebensmittel auf die Umwelt haben und wie sie unseren Planeten belasten. Deshalb möchten wir, dass Mana nicht nur für VeganerInnen und VegetarierInnen geeignet ist, sondern dass es auch weiterhin eine erschwingliche Variante für eine vollwertige Mahlzeit ist. Es ist perfekt für Menschen geeignet, die aufgrund ihrer Arbeitsbelastung keine Zeit für herkömmliches Essen haben, die Sport treiben und eine ausgewogene, aber dennoch leichte Mahlzeit wünschen, die genau wissen wollen, was sie konsumieren, die reisen oder aktiv sind. Die Einzigartigkeit von Mana liegt in dieser Vielseitigkeit der Verwendbarkeit.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das moderne Leben ist voller Produkte, die helfen sollen, wenn beispielsweise die Zeit zum Kochen zu knapp ist. Die Regale der Supermärkte sind mit Fertiggerichten gefüllt, von abgepackten Snacks bis hin zu gefrorenen Pizzen, Burgern, Lasagne gibt es alles. Hat man es eilig, findet man immer etwas, das einen zumindest für kurze Zeit satt macht.

Nur weil es praktisch ist, heißt das nicht immer, dass es nahrhaft und gesund ist. Im Gegenteil. Jeder Mensch braucht Nährstoffe wie Proteine und Ballaststoffe sowie gesunde Fette und die richtigen Vitamine und Mineralien. Ohne wird es schwierig sein, Energie zu haben und produktiv zu sein.

Mana will dieses Problem beheben. Das cremige, subtil süße und vor allem nahrhafte Mana besteht zu 100 Prozent aus pflanzlichen Zutaten. Als Pulver muss es nur mit Wasser gemixt werden, als Drink ist es immer gleich trinkfertig. In nur wenigen Sekunden liefern 300ml Mana 20 Prozent des durchschnittlichen täglichen Nährstoffbedarfs für Erwachsene in Shake-Form. Es können auch zur Verfeinerung beliebige Zutaten hinzugefügt werden. 

Wir sind ein wissenschaftlich fundiertes Unternehmen und produzieren ein hochkomplexes Produkt. Wir haben ein eigenes R&D-Team, ein eigenes Labor und eine eigene Produktionslinie. Dies ist der Weg, den wir gehen, alle Prozesse sind unter unserer Kontrolle, deshalb sind wir anders als andere. Wir machen alle Schritte von der Produktion bis zur Verpackung und zum Verkauf selbst. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert? Gibt es etwas besonderes, das Sie während Corona unternommen haben?

Während Corona stieg die Zahl der Bestellungen schnell an, da die Leute vor allem von den Vorteilen von Mana begeistert sind. Mana ist eine ernährungsphysiologisch vollständige Mahlzeit, leicht zu lagern, es ist keine Kühlung erforderlich und was vor allem während Corona sehr attraktiv ist, ist die lange Haltbarkeit. Die Drinks sind ungekühlt 12 Monate und das Pulver sogar 18 Monate haltbar. Unsere Arbeit geschieht schon seit fast zwei Monaten im Homeoffice, was die Arbeit natürlich auch verändert hat.

Mana Pulver deckt den Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen ab

Wir haben etwas besonderes unternommen, ja. Wir alle glauben bei Mana fest an die Macht der Gemeinschaft und wollen deshalb gemeinsam mit unseren KundInnen die Menschen unterstützen, die sich gerade täglich für unsere Gesundheit einsetzen. Dafür möchten wir eine möglichst große Zahl an Mana Drinks spenden, indem wir jeden Drink, den unsere KundInnen für Menschen in Krankenhäuser, Rettungsdiensten etc. spenden, verdoppeln. Unter diesem Link gibt es über unsere Aktion mehr Infos, wir freuen uns über noch mehr Unterstützung: https://drink-mana.de/products/energie-an-die-front

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Der Anstieg der Bestellungen kam für uns wirklich ziemlich schnell, und wir mussten darauf reagieren. Wir haben vor allem sehr viel getan zum Schutz unserer MitarbeiterInnen, die Produktionslinie und das Lager. Seit März arbeitet das gesamt Team im Homeoffice, jede Person im Lager und der Produktion desinfiziert sich regelmäßig, trägt Mundschutz und Handschuhe und die Temperatur wird regelmäßig kontrolliert. Wir haben 3 Teams in der Produktion geschaffen, die sich nicht treffen, sodass der Kontakt untereinander minimiert wird. Außerdem werden die MitarbeiterInnen regelmäßig mit Vitaminen versorgt, die nach Hause gesendet werden. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Diese Pandemie hat uns als Menschen auf die Probe gestellt, um wirklich zu sehen, was wichtig ist und wo echte Vorteile für das Leben liegen. KundInnen konnten hier den Vorteil des Produkts Mana herausfinden und sehen, dass es sich um ernährungsphysiologisch vollständige Lebensmittel handelt, die leicht zu lagern, leicht zuzubereiten, langlebig, nicht verderblich, voller Vitamine und Mineralien sind. Selbst Menschen, die gegen Lebensmittelpulver waren, haben jetzt erkannt, wie nützlich Mana ist und wie viele Vorteile es hat. Diese Krise hat gezeigt, welche Grundsegmente für unseren modernen Lebensstil am wichtigsten sind: Gesundheitswesen, Energie, Ernährung und Wasser. Mana ist Nahrung und Wasser in einem.

Mana, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir haben ganz klare Ziele. Wir wollen eine globale Marke in der pflanzlichen Lebensmittelindustrie sein, die an der Spitze des Wandels für nachhaltiges Leben und Lebensmittelproduktion steht. Essen ist ein menschliches Grundbedürfnis, und die Menschen werden immer geschäftiger, besonders in großen Städten. Lebensmittel wie Mana geben ihnen in einem Bruchteil der Zeit alles, was sie brauchen. Daneben wächst die Weltbevölkerung und damit auch die Nachfrage nach Ressourcen. Diese Trends deuten darauf hin, dass vegane und alternative Lebensmittel nur noch wichtiger werden. Wir wollen eine globale Marke sein, die an der Spitze des Wandels steht, weshalb wir auch damit begonnen haben, neben den Drinks und Pulvern einen veganen Burger auf den Markt zu bringen, der den gesamten Nährstoffbedarf deckt. 

Und wir möchten weiterhin großartige Produkte liefern, die den Menschen echte Vorteile bringen. Wir möchten, dass Mana die spezifischen Bedürfnisse der KundInnen erfüllt, damit ein solches Produkt gut verträglich und für alle erschwinglich ist.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Sie sollten immer versuchen, etwas zu schaffen, das einer großen Anzahl von Menschen eine Lösung bringen kann. Es muss einen Zweck geben. Es ist kein Ziel, ein Startup zu haben, Investitionen zu tätigen und ein Produkt für eine enge KundInnengruppe zu entwickeln. Sie müssen langfristig denken. Es geht darum, gesellschaftliche Lösungen zu bringen, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, etwas sinnvolles aufzubauen, das die Menschen benötigen. Wenn Sie ein Produkt haben, das einer kleinen Anzahl von Menschen dient, ist es nutzlos. 

Sie sollten mit Ihrem Produkt niemals 100 Prozent zufrieden sein. Dies ist die Motivation, die Sie dazu drängt, hart zu arbeiten und Ihr Produkt jedes Jahr besser zu entwickeln. Das ist es, was wir bei Mana tun. Jedes Jahr veröffentlichen wir ein neues Mana-Rezept, das auf neuesten wissenschaftlichen Daten, klinischen Studien der EFSA, der WHO und unseren eigenen Labortests basiert.

Und zu guter Letzt stehen natürlich die Kunden und Kundinnen an erster Stelle. Sie müssen sich um die Anliegen aller (potentieller) KundInnen kümmern, egal, ob diese das Produkt schon lieben oder ihm noch kritisch gegenüberstehen. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jakub Krejcik für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Frankfurter Startup ermöglicht Kommunikation für beatmete COVID-19 Patienten

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Eliah Semiotics

Eliah Semiotics Softwarelösungen für den Therapiebereich

Stellen Sie sich und das Startup Eliah Semiotics doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Tina Hillebrecht, Gründerin von Eliah Semiotics. Im November 2019 habe ich mit Dennis Stritzke die Eliah Semiotics UG (haftungsbeschränkt) gegründet. Zusammen entwickeln wir Softwarelösungen für den Therapiebereich. Mit der Eliah App unterstützen wir Menschen mit sprachlichen Einschränkungen bei der Kommunikation. Ich habe die Idee für Eliah durch meine Arbeit als Logopädin mit schwer betroffenen Schlaganfall-Patienten entwickelt. Dennis ist Softwareentwickler und neben Eliah in seiner eigenen Beratungsfirma tätig.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Den ersten Prototypen für Eliah haben wir schon 2018 entwickelt. Damals waren wir beide noch angestellt und ich habe im Master studiert. Mit dem Prototypen haben wir vielversprechende Tests mit der Zielgruppe durchgeführt. Im November 2019 haben wir uns dann zusammengesetzt und entschieden, was aus dem Prototypen werden soll. Um das große Potential ernsthaft verfolgen zu können, war die Gründung der nächste logische Schritt.

Was war bei der Gründung von Eliah Semiotics die größte Herausforderung?

Das war eindeutig die Medizinproduktezulassung.

Dennis hatte ein Jahr vor unserer Gründung seine Beratungsfirma gegründet, deshalb waren die Formalitäten der Gründung schnell erledigt. Aber es ist natürlich etwas anderes, zu zweit zu gründen. Wir mussten uns mit den Worst-Case Szenarien auseinandersetzen. Daran haben wir gemerkt, dass es ernst wurde, wie wichtig Offenheit ist und auch, dass Formalitäten einige Zeit in Anspruch nehmen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Auf jeden Fall! Das Produkt muss noch nicht durchdesignt sein, bevor man mit Leuten darüber spricht. Wir haben zum Beispiel schon früh mit anderen Logopädinnen gesprochen und Tests mit der Zielgruppe gemacht. Das war super hilfreich für die Weiterentwicklung.

Welche Vision steckt hinter Eliah Semiotics?

Wir glauben, dass jeder Mensch das Recht hat gehört zu werden. Daher entwickeln wir Hilfsmittel für Patienten, um Kommunikation zu ermöglichen.

Wer ist die Zielgruppe von Eliah Semiotics?

Patienten in Kliniken, Pflegeheimen und Therapieeinrichtungen, die gar nicht oder nur schlecht sprechen können. Das sind zum Beispiel Menschen, wie die jährlich 144.000 Personen die nach einem Schlaganfall – zumindest temporär – nicht mehr sprechen können, beatmete Patienten oder Menschen mit neurologischen Erkrankungen.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Im Gegensatz zu anderen Anbietern haben wir Eliah für die Akutversorgung von erwachsenen Patienten entwickelt. Hier sind sehr selten Kommunikationshilfen im Einsatz. Das Besondere an Eliah ist, dass die Inhalte auf die akute Behandlung zugeschnitten sind und die App auch für schwer betroffene Patienten leicht zu bedienen ist.

Wie hat sich Ihr Unternehmen mit Corona verändert?

An unserer Arbeitsweise hat sich kaum etwas geändert. Im Homeoffice habe ich schon vorher oft gearbeitet. Die einzigen Änderungen: Es gibt mehr Online Meetings und leider keinen leckeren Cappuccino im Büro.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Da wir schon vorher oft verteilt gearbeitet haben, mussten wir kaum etwas ändern. Lediglich in unseren Meetings mussten wir dafür sorgen, expliziter über alle Aufgaben zu sprechen, da es nicht einfach so auffällt, an was die andere Person gerade arbeitet.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Tatsächlich ist die Krise eine sehr große Chance, da wir unser Produkt auch für beatmete Patienten eingesetzt werden kann. Wir haben uns entschieden, unser Produkt schneller als eigentlich geplant auf den Markt zu bringen und bis zum 31. Juli komplett kostenlos anzubieten. Das war noch eine Herausforderung, da innerhalb von 2 Wochen die Arbeit erledigt haben, die eigentlich für 2 Monate gedacht war.

Nun sind wir seit dem 24. April auf dem Markt!

Eliah Semiotics, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Ziel ist es, dass Eliah möglichst schnell in den Kliniken in Deutschland verteilt wird. Durch das Digitale-Versorgung-Gesetz wird sich in der Gesundheitsbranche einiges tun und hoffentlich auch der Einsatz von Tablets in deutschen Kliniken zur Normalität werden.

In fünf Jahren wollen wir unsere Reichweite mit Eliah mindestens auf Europa ausgeweitet haben. Wir haben bei der Entwicklung darauf geachtet, dass die Integration anderer Sprachen und Anpassung an andere Kulturen kein Problem wird.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Traut euch Ideen zu teilen. Der Austausch mit anderen hat uns von Beginn an geholfen, unsere Ideen weiterzudenken. Geheimniskrämerei mag zwar ein Sicherheitsgefühl geben, aber die Angst, dass andere die Idee klauen können ist wohl oft unbegründet. Schließlich muss man das Ganze auch durchziehen, um aus der Idee ein funktionierendes Geschäftsmodell zu machen.

Als Startup im Gesundheitsbereich müssen viele Auflagen erfüllt werden, Gesetze einhalten, oft auch klinische Studien durchführen. Das ist sehr abschreckend. Viele Leute habe eine tolle Idee und scheitern an der Umsetzung. Deshalb sind ein gutes Netzwerk und der Erfahrungsaustausch so wichtig. Das Gefühl ein Produkt auf den Markt zu bringen, das kranken Menschen mehr Lebensqualität bringt, ist dafür unbeschreiblich gut!

Seid offen und ehrlich mit euren Mitgründerinnen. Wenn ihr euch auf die gemeinsame Reise in die Unternehmenswelt begebt, solltet ihr einander vertrauen. Deshalb ist für uns Offenheit und Ehrlichkeit im Team sehr wichtig. Heimlichtuerei hat in einem Startup nichts verloren. Und wenn es nicht passt, sollte man sich lieber früh andere Mitgründer suchen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Tina Hillebrecht für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Den eigenen Überzeugungen folgen

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Ameria: Connected Experience® Plattform Cloudsoftware Touchpoints

Ameria Connected Experience® Plattform Cloudsoftware für das Management und den Betrieb sämtlicher digitaler Touchpoints.

Stellen Sie sich und das Startup AMERIA doch kurz unseren Lesern vor!

AMERIA wurde bereits 2001 gegründet und ist daher kein richtiges Startup mehr. Zu Beginn haben wir Softwareentwicklungsprojekte im Bereich Digital-Marketing realisiert. Im Laufe der Jahre haben wir die Ausrichtung von AMERIA vom Projektgeschäft immer mehr zum Produktgeschäft umgewandelt. So entstanden zunächst Lösungen zur Digitalisierung der stationären Fläche (Handel, Messen & Events, städtischer Bereich) und schließlich die Connected Experience® Plattform, eine Cloudsoftware für das Management und den Betrieb sämtlicher digitaler Touchpoints.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe das Unternehmen während meines Studiums zusammen mit einem Kommilitonen aus der Ukraine gegründet. Dort gibt es erstklassige Entwickler. Wir haben damals schnell die starke Nachfrage erkannt, Softwareentwicklungsprojekte in Deutschland zu managen und durch Entwickler in der Ukraine umzusetzen.

Welche Vision steckt hinter AMERIA?

Die Vision hinter AMERIA ist die stetige Bedienung konkreter Markt- und Kundenbedürfnisse mit innovativen Technologien und Lösungen, die einen echten Mehrwert liefern.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Das initiale Projektgeschäft ist immer sehr gut weitergelaufen – durch die kontinuierlichen Einnahmen in diesem Bereich konnten wir die Neuausrichtung hin zum Produktgeschäft mitfinanzieren. Zudem haben wir bereits sehr erfolgreiche Crowdinvestingkampagnen durchgeführt, die uns eine große Publicity gebracht haben. Dadurch konnten wiederum neue Kunden für das Produktgeschäft gewonnen werden.

Wer ist die Zielgruppe der Connected Experience® von AMERIA?

Die Zielgruppe sind Ansprechpartner aus dem B2B-Bereich. Die Connected Experience® ist überall dort von Interesse und Mehrwert, wo es um den digitalen und interaktiven Kundendialog geht. Dies ist z.B. auf Handelsflächen der Fall, auf Messen & Events sowie auf städtischen Flächen.

Wie funktioniert die Connected Experience®? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Kunden erwarten und wünschen sich ein individuelles, spannendes Erlebnis am Point of Sale in der realen Welt. Doch für dieses Erlebnis braucht es Daten, um das Verhalten der Kunden zu verstehen und relevante Inhalte zur richtigen Zeit bereitzustellen. Online ist das bereits heute kein Problem. Hier gibt es beides: ein individuelles spannendes Erlebnis für den Kunden und wertvolle Daten für B2B, zum Beispiel durch Google Analytics. Doch in der realen Welt, der Offline-Welt ist das Kundenverhalten hingegen bisher eine Black Box – es fehlen Daten und damit folgerichtig das personalisierte, spannende Erlebnis. AMERIA schließt diese Lücke in der Offline-Welt. Durch die Connected Experience® gewinnen B2C-Kunden ein personalisiertes Erlebnis in der realen Welt und unsere B2B-Kunden erhalten wichtige Daten, um relevante Inhalte zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen.

Die Connected Experience® ist die einzige Cloud-Plattform der Welt, über die alle digitalen Installationen eines Unternehmens betrieben werden können . In einzigartiger Weise ermöglicht die Plattform es, global und hochskalierbar Inhalte zu verteilen, Daten zu erfassen und interaktive Installationen in Echtzeit zu verbinden. Standardschnittstellen erleichtern dabei die Verknüpfung der Connected Experience® Plattform mit gängigen Software-Lösungen . Durch die Integration in zum Beispiel die SAP Customer Experience entsteht ein einzigartiges Ökosystem: Daten werden zusammengefasst, durch Kundenaktionen kontinuierlich erweitert und über alle Kanäle nutzbar gemacht. AMERIA bietet dabei das passende Bindeglied, um die nahtlose 360° Customer Journey on- wie offline zu realisieren .

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Unser Impuls ist es jeher in Krisenzeiten vor allem die Chancen zu identifizieren. Im Rahmen unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der Flächendigitalisierung sind wir schon immer Verfechter der berührungslosen Interaktion und sind im Bereich gestengesteuerter Lösungen Marktführer. Dies hat mit der Erfindung und Entwicklung unseres Virtual Promoter im Jahr 2013 begonnen, www.virtualpromoter.com, der bei vielen namhaften Kunden, wie z.B. Porsche, Haribo, Henkel u.v.m. bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz ist.

In Zeiten von Corona ist unser Erfahrungsschatz und Entwicklungsvorsprung innerhalb der berührungslosen Interaktion natürlich von großer Bedeutung. Somit haben wir innerhalb kürzester Zeit den Corona Protection Point (https://virtualpromoter.com/de/protection-point/) entwickelt. Der Corona Protection Point bietet Desinfektion und Information für Bürgerinnen und Bürger – alles auf Basis der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Eingesetzt in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Schulen etc. ermöglicht er „safer work“ und das schnelle Hochfahren aus dem Lockdown.

AMERIA, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir werden unsere Marktführerschaft sowohl im Bereich der berührungslosen Interaktion als auch hinsichtlich der Connected Experience® Cloud Plattform weiter ausbauen – und unsere Weiterentwicklung wie bereits in der Vergangenheit stets an den Anforderungen und Bedürfnissen der sich dynamisch ändernden Markt- und Kundenanforderungen ausrichten. Unser Team ist innovativ, agil und hochmotiviert die Zukunft auf diesem Weg weiter zu gestalten.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Den eigenen Überzeugungen folgen – auch wenn man vielen Kritikern begegnet und dies einen langen Atem erfordert.

Schneller sein als der Wettbewerb

Ideen nie auf der „grünen Wiese“ entwickeln, sondern stets entlang konkreter Kundenanforderungen

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Albrecht Metter für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

WANDLE unberechtigte Kritiken deiner Startup Idee in deine persönliche Stärke um!

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Seitenbunt Selbstmalbuch 2 minuten 2 millionen

Gloria Hiltmair Gründerin von Seitenbunt das kinderleichte Selbstmalbuch, war in der PULS4 Show 2 Minuten 2 Millionen

Stellen Sie sich und das Startup Seitenbunt doch kurz vor!

Mein Name ist Gloria Hiltmair, Mama einer 3 jährigen Tochter. Während meiner Elternzeit habe ich mich von über 100 Kinderhänden inspirieren und beraten lassen zu einem völlig neuen Produkt. Mein Startup heißt SEITENBUNT – das kinderleichte Selbstmachbuch. Endlich können Kinder alle tolle einzigartigen Geschichten, Ideen und Erlebnisse in einem eigenen gebunden Buch entstehen lassen. Das Besondere dabei ist, dass es ganz egal ist ob man gut schreiben oder schön malen kann. Denn mit meinen selbst-illustrierten Ausmal-Aufklebern entstehen über 1 Mio unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten, die jede Geschichte einzigartig werden lassen und jedes Kind auf seiner Reise durch die eigene Ideenwelt begleiten. Meine Bastel-Buch-Sets haben sich als das perfekte Geschenk von Tanten und Verwandten erwiesen für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren.

Nachhaltigkeit ist mir besonders wichtig. Ich habe zu 90% auf Plastik verzichtet bei meinen Produkten. Alle Papiersorten und Verpackungen bestehen aus nachwachsenden Rohstoffquellen UND darüber hinaus lasse ich einen Großteil in der DONBOSCO Druckerei herstellen – diese sind ausgezeichnet worden, da sie sogar klimaneutral herstellen.

Wie ist die Idee zu Seitenbunt entstanden?

Ein Mädchen hat mich besonders zur Idee eines Selbstmachbuches inspiriert, denn sie schrieb schon mit sieben Jahren Kurzgeschichten. Sie verschenkt ihre mittlerweile langen Geschichten, indem sie ihre DIN4 Papiere zu einem „Heft“ zusammenfaltet und so einen Buchcharakter erzeugt. Da habe ich mit der Idee in meinem Kopf angefangen: Es muss doch möglich sein, dass Kinder – egal ob sie schreiben oder malen – am Ende ein eigenes, selbstgemachtes Buch ganz stolz in den Händen halten. Und zwar ohne, dass die Eltern kompliziert die Geschichten abtippen und in eine Book-on-demand Druckerei gehen müssen. Alle Sticker sind von mir selbstgemalt – auch hier habe ich mich von vielen kreativen und coolen Kindern beraten lassen, was sie gerne zeichnen oder schreiben!

Welche Vision steckt hinter Seitenbunt?

SCHENKE Kindern ihre erste Schaffensmomente. Für die Eltern ist es ein wertvolles Werk für die Ewigkeit.

Wer ist die Zielgruppe von Seitenbunt?

Alle Vorschul- und Grundschulkinder.

Seitenbunt Selbstmalbuch 2 minuten 2 millionen

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung 2 Minuten 2 Millionen zu bewerben?

Die Idee war lange Jahre mein Wunsch zu Gründen und dann durch die Bewerbung und durch das Investment in einer Startup-Show durchstarten zu können. Ich kenne einige, die durch solche Formate den notwendigen Rückenwind bekamen, erst recht wenn man eine One-Man-Show / One-Woman-Show ist.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

IN der Sendung „2Min2Mio“ müssen wir Startups in einem exakten 2 Minuten COUNTDOWN unser Produkt, unsere Erfolge, unsere Vision und unser Vorhaben mit dem Investment so präzise wie möglich den fünf Investoren darbringen… es ist alles Live.. es gibt keine 2te Chance für diese zwei Minuten. Dafür wurde uns vom Sender ein sehr wertvoller und extrem fähiger „PITCH TRAINER“ zur Seite gestellt. Ich danke dir sehr @floriankandler. GetFunding.how  für die vielen Stunden des Austausches, der Motivation und Beruhigung . Obwohl er unzähligen Startups gleichzeitig helfen muss, hat er mir nie das Gefühl gegeben, dass ich mit meinen Fragen störe. Er hat mein Startup sogar besser analysiert als ich  und schafft es Dinge so knackig formuliert auf den Punkt zu bringen. DAS hat mir die große Nervosität stark genommen! 

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Es war im ersten Moment eine motivierende Bestätigung, dass es sich doch gelohnt hat das vorhergesagte „Unmögliche“ zu schaffen. Das trägt einen dann die nächsten Schritte weiter, dass es doch dann auch möglich sein muss, einen Investor zu motivieren 

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch 2 Minuten 2 Millionen viele Interessenten und auch Medien auf Seitenbunt aufmerksam werden?

Ein Tag von großer Tragweite: Nicht nur, dass sehr viele Bestellungen eingehen, was ja auch gleichzeitig eine Art Markttest ist, ob das Produkt überhaupt so gut ankommt, wie man sich das erhofft in der breiten Masse. Das großartige Feedback durch so viele Kunden gleichzeitig ist ebenso wertvoll! Denn nur durch Feedback kann man sich weiterentwickeln, neue Ideen erhalten, besser werden – WACHSEN.

DANKE PULS4 !

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Hans-Peter Haselsteiner: Er hatte ja schon in das ein oder andere Kinderspielzeug investiert

Martin Rohla: erfolgreicher Nachhaltigkeitsexperte, investiert gerne in analoge Produkte, und ist sehr gut vernetzt!

Katharina Schneider: Durch ihre starke Marketing Kompetenz und Handels-Kontakte

Wie ging es nach der Sendung weiter?

Nach mehrmaligen Treffen mit Martin Rohla in seiner Goodshares Company in Wien und einer intensiven Due Dilligence Prüfung meines SEITENBUNT Einzelunternehmens haben wir nun eine GmbH gegründet – mitten in der Corona Zeit… Da zeigt sich schon, dass wir gemeinsam den Weg durch die doch schwierige Wirtschaftslage beschreiten werden. Mit der Goodshares Company bin ich in intensiven, kreativen und auch für die Corona-Krise erfolgreichen Austausch.  

Seitenbunt, wo geht der Weg hin? 

Es ist ja eine Produktneuheit. Daher ist es schwer den Weg und den Wettbewerb vorherzusagen.  DOCH nur mit SEITENBUNT können Kinder egal ob sie gut schreiben oder malen können dennoch alle Geschichten, Ideen, Erlebniss in einem eigenen Buchwerk intuitiv und OHNE Hilfe der Eltern entstehen lassen. Und für die ELTERN ist es eine Momentaufnahme der kindlichen Seele und gleichzeitig ein hochwertiges gelungenes Schaffenswerk für die Ewigkeit.

Sowas gab es und gibt es eben noch nicht in der Verlagswelt und soll auch noch lange so bleiben. 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ich sehe mich in 5 Jahren mit meinem Allzeit-Lebensmotto: Dankbar Rückwärts und positiv Vorwärts auf SEITENBUNT blickend. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ich habe alle meine Erst-Ideen sofort von meinen KUNDEN intensivst prüfen lassen  – in meinem Fall waren es KINDER , deren ELTERN und Großeltern. NUR DADURCH konnte ich rechtzeitig meine Ideen im Kopf zielgruppengerecht überhaupt entwickeln. Und ich habe ständige Kleinst-Entwicklungen wieder testen lassen. Es gibt nichts Schlimmeres als mit einem komplett fertigen Prototypen Produkt erst testen zu lassen, da man dann selbst die KRITIK schwer verarbeiten möchte. Zudem geht es auch ganz schön ins Geld, wenn berechtigte Kritik an der Basis passiert – da muss man ja quasi alles neu aufziehen – das ist nicht nur zeit- sondern kostenintensiv selbst in der prototypen Phase.

WANDLE unberechtigte Kritiken deiner Startup Idee in deine persönliche Stärke um! Gib nicht auf egal wieviel Menschen dir vorrechnen, dass das nie etwas wird. Arbeite dann erst recht intensiv an einem Business Modell, dass genau das Gegenteil beweist und das ist dann dein Ziel auf das zu hinarbeitest. Wenn du es da nicht schaffst positiv zu bleiben und durchzuhalten, wirst du den Startup Alltag nicht standhalten können. Mental musst du dich wappnen und Menschen, die dir von Anfang an negativ zureden  – heiße Sie willkommen – sie sind dein erster Test. Bestehe ihn – dann wirst du vieles andere auch meistern können.

Do it – Do it – Just do it!

Titelbild Copyright/Fotograf: PULS4/ Gerry Frank

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Gloria Hiltmair für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Einfach loslegen, den „perfekten Zeitpunkt“ wird es nämlich nie geben.

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InnoNature natürliche und vegane Nahrungsergänzungsmittel

InnoNature natürliche und vegane Nahrungsergänzungsmittel

Stellen Sie sich und das Startup InnoNature doch kurz unseren Lesern vor! 

Wir, mein Mann Gil und ich, sind die Gründer vom Hamburger Startup InnoNature. InnoNature steht für natürliche sowie vegane Nahrungsergänzungsmittel. Unsere Produkte sind frei von jeglichen Füll- und Zusatzstoffen und werden lokal in Deutschland produziert, das ist uns als Gründer absolut wichtig und dafür stehen wir ein. Wir stecken nicht nur als Gründer hinter der Firma, sondern uns ist es besonders wichtig, unser ganzheitliches Wissen zum Thema Gesundheit mit unseren Kunden zu teilen. Besonders hervorzuheben ist unsere PETA Zertifizierung, ein weiterer Mehrwert für unsere Kunden, der uns von unseren Mitbewerbern abhebt. Schon früh hatten wir die Vision von einem gemeinsamen Unternehmen und vor knapp vier Jahren haben wir dann InnoNature gegründet.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen? 

Die Idee zu InnoNature entstammt unserer persönlichen Geschichte. Ich bin ganzheitliche Ernährungsberaterin und wir waren lange auf der Suche nach Nahrungsergänzungsmitteln, die nichts Falsches versprechen. Unsere Vision vom eigenen Unternehmen ließ sich dann ideal mit unserer Leidenschaft für einen gesunden Lebensstil verbinden. Also beschlossen Gil und ich eigenständig ein Unternehmen aufzubauen, welches unseren Ansprüchen an Nahrungsergänzungsmittel gerecht wird.

Welche Vision steckt hinter InnoNature? 

InnoNature steht für mehr Freude und Energie im Alltag. Wir wollen unsere Leidenschaft mit unseren Kunden teilen, aufklären und mehr Menschen für einen gesunden, bewussten Lebensstil begeistern. Ganz getreu unserem Motto: Natürlich. Ganzheitlich. Rein.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Seit unserer Gründung finanzieren wir uns komplett aus Eigenmitteln, ganz ohne die Hilfe von Investoren. Besonders der Cashflow war in den ersten zwei Jahren eine besondere Herausforderung für uns. Auch durch den Aufbau unseres inzwischen 20 köpfigen Teams konnten wir als Gründer viel lernen. 

Wer ist die Zielgruppe von InnoNature? 

Mit InnoNature sprechen wir jeden an, der seinen Alltag mit mehr Energie füllen möchte und allgemein ein höheres Wohlbefinden anstrebt. Unsere Kunden bestehen größtenteils aus Frauen, die einen gesundheitsbewussten Lebensstil verfolgen und besonderen Wert auf die Themen Natürlichkeit und Nachhaltigkeit legen. Im besten Fall entwickeln immer mehr Menschen ein größeres Interesse und Bewusstsein für eine nährstoffreiche Ernährung und einen aktiven Alltag.

Welche Produkte findet man auf InnoNature? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Bei uns findet ihr alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie besondere Superfoods. Zunächst einmal heben sich unsere Produkte durch die Natürlichkeit und ihre hohe Bioverfügbarkeit ab. Wir weisen immer wieder darauf hin, das man unbedingt eine Unterscheidung zwischen chemischen und natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln machen sollte. Unsere Produkte haben Lebensmittelqualität und werden in Deutschland hergestellt. Die Inhaltsstoffe sind sehr stark reduziert und rein gehalten. Darüber hinaus sind all unsere Produkte nicht nur vegan, sondern auch komplett tierversuchsfrei, was durch das PETA Siegel für jeden schnell ersichtlich ist. Mit jedem gekauften Produkt wird zusätzlich, in Zusammenarbeit mit der Welthungerhilfe, eine Schulmahlzeit in Afrika gespendet.

InnoNature, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Spannende Frage! An erster Stelle steht für uns immer ein natürliches Produkt, das wirklich hilft. Ganzheitlich, natürlich, rein ist das InnoNature Leitmotiv unter dessen Prämisse wir alle neuen Produkte und Ideen entwickeln. Auch bei unserem rasanten Wachstum ist uns besonders wichtig, unseren Fokus auf Ehrlichkeit und Qualität immer gleichbleibend hoch zu halten. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Sobald du eine interessante Idee hast, frage dich zunächst:
Erfüllt mich der Unternehmenszweck mit Stolz?
Welchen Mehrwert bietet mein Produkt/meine Dienstleistung?
Und zu guter Letzt solltest du einfach loslegen, den „perfekten Zeitpunkt“ wird es nämlich nie geben. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Gil und Julia Lang für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Einfach machen und keine Angst haben zu scheitern

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Sinnema Animation Studio

Sinnema Animation Studio: Erklärfilme, VR Projekt sowie Apps und Spiele

Stellen Sie sich und das Startup Sinnema Animation Studio doch kurz unseren Lesern vor!

Ursprünglich komme ich vom Drehbuch und der Produktion für Spielfilme. Nach einem Studium des digitalen Fernsehens in Österreich und Australien und einem Abschluss als Dipl. Ing. bin ich nach Berlin gekommen, um dort an der Filmhochschule zu studieren. Im Jahr 2015 habe ich Simon Reichenbach und Adam Yassour in einer Agentur kennengelernt, in der ich Teilzeit als Producerin in der Animationsabteilung gearbeitet habe. Die beiden sind Animatoren im 3D und 2D Bereich und im Jahr 2016 haben wir den Schritt tatsächlich gewagt und gemeinsam das Sinnema Animation Studio gegründet.

Durch unsere gemeinsame Arbeitserfahrung haben wir festgestellt, dass wir uns gut ergänzen und im Kern die gleichen Vorstellungen habe, wo es hingehen soll. Sinnema ist die Verbindung von Sinn und Sinnlichkeit und der Leidenschaft für das Geschichtenerzählen – wir setzen uns für Projekte ein, die bewegen, mit Menschen, die was bewegen wollen und wir kreieren ihre Geschichte und passen es dem Format an. Dabei produzieren wir die unterschiedlichsten Formate in den unterschiedlichsten Medien, von Erklärfilm zu Kurzfilm, von Doku zu VR Projekt und auch Apps und Spiele haben wir schon entwickelt und gestaltet. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Nach mehreren Jahren in verschiedenen beruflichen Situationen in der Filmbranche (Produktion, Verleih, Stoffentwicklung) ist mir klar geworden, wenn man wirklich Geschichten zu erzählen hat, dann muss man selbst an deren Verwirklichung arbeiten. Als Frau ist es schwieriger, in einer männlich besetzten Produzentenwelt, die eigenen Ideen für Charaktere und Stoffe umsetzen zu können. Oft habe ich den Satz gehört, wie: „Das kann ich mir nicht vorstellen, dass das bei Frauen so ist“. Das waren Geschichten, die auf meinen Erfahrungen und Wahrnehmungen dieser Welt basierten. Das ist schon hart, wenn man dann hört, dass die Vorstellungskraft deutlich begrenzt ist, obwohl knapp 50% der Menschheit in diesen Welten lebt. Da zweifelt man irgendwann an seiner eigenen geistigen Leistung. Also war der einzig folgenrichtige Schritt der, etwas Eigenes zu gründen. Durch die Verschmelzung mit der Animation eröffnet sich zusätzlich auch noch ein besonderer Raum der Gestaltung. Der Phantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt. 

Was war bei der Gründung von Sinnema Animation Studio die größte Herausforderung?

Es gab zu Beginn zwei Herausforderungen: Wir mussten zeitgleich versuchen, an Projekte zu kommen und diese umzusetzen, um unsere Grundkosten abzudecken, während wir gleichzeitig an eigenen Stoffen gearbeitet haben, um Sinnema als Produktionsstudio etablieren zu können. Die zweite Herausforderung war dieses Ziel mit der familiären Situation meiner zwei Partner zu vereinen, da beide zu dem Zeitpunkt gerade Nachwuchs bekommen hatten. Das verlangte viel Kommunikation und gegenseitige Motivation, denn gerade bei der Entwicklung eigener Ideen und Projekte muss man zunächst in Vorleistung gehen, die auch nicht bezahlt wird.

Und gleichzeitig aber will man ja noch ein lebenswertes Leben haben, und nicht völlig in der Arbeit versinken. Da ich von der Stoffentwicklung komme, habe ich da einen anderen Ansatz als meine zwei Partner, die wiederum sehr in ihre jeweilige Animationstechnik eintauchen können. Bei Simon ist das 3D und bei Adam 2D. Es war also ein stetiges Kommunizieren und ausbalancieren, von unseren Wünschen und den jeweiligen Bedürfnissen her, damit Sinnema wachsen kann. Bis heute begleitet uns dieser Prozess.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Man muss es einfach machen. Keiner von uns wusste wirklich, wie es wird und wie lange wir es schaffen, Sinnema voran zu bringen. Und jetzt sind wir nach wie vor hier und gehen unseren Weg. Ich glaube, in Deutschland ist es insgesamt schwieriger, einfach in etwas hineinzuspringen und es zu versuchen, weil wir hier keine wirkliche Kultur des Scheiterns haben. In den USA zum Beispiel ist das ganz anders: Da gehen die Menschen es an, und sie machen auch Fehler.

Aber Hinfallen gehört dort eben dazu; Liegenbleiben ist das Schlimme. In Deutschland hört man immer schnell: Ja, aber geht denn das wirklich? – Ja, es geht wirklich. Und mit der Zeit lernt man viel dazu und springt über Hürden. Wenn man hängenbleibt und hinfällt, dann muss man wieder aufstehen und weiterlaufen. Es geht auch nicht darum, als erster in Ziel zu kommen, sondern überhaupt zu laufen. Um mal bei dieser Metapher zu bleiben.

Welche Vision steckt hinter Sinnema Animation Studio?

Wir wollen Geschichten erzählen, die anders sind, die bewegen, und die aufklären. Mein persönliches Hauptaugenmerk dabei liegt klar auf Charakteren und Welten, die aus der Perspektive von Frauen erzählt sind. Unter anderem stecken wir gerade mitten in der Entwicklung des VR Projektes „The Matriarx“, welches sich mit matriarchalen Strukturen auseinandersetzt und dem Experiencer eine Welt in VR zeigt, in der es auch mit anderen ökonomischen und sozialen Regeln als den unseren ein gesellschaftlich funktionierendes Miteinander gibt. Ich möchte mehr Inhalte schaffen, die ich selber auch spannend finde und die es noch viel zu wenig gibt.

Wenn es um Projekte mit unseren Partnern und Kunden geht, gehen wir neue Wege mit Medien, Inhalten und Design, um ihre Visionen bestmöglich umzusetzen. Dabei ist uns wichtig, dass das Inhaltliche stets auch mit dem Design verbunden ist. Bei jedem Projekt fragen wir uns: Wie kann man die Idee, das Konzept oder die Geschichte visuell am kraftvollsten ausarbeiten? Welcher Stil schafft es, auch das emotionale herauszufiltern? Gerade bei Kampagnen für die sozialen Medien oder bei Gestaltungen für Apps kann das den entscheidenden Unterschied machen, wie die Zielgruppe den Inhalt am Ende wahrnimmt. Alles was eine Geschichte hat, braucht auch ein Design – und unsere Vision ist es, beides stets miteinander zu verbinden.

Wer ist die Zielgruppe von Sinnema Animation Studio?

Unsere Zielgruppe sind Menschen und Unternehmen, die den etwas anderen Weg gehen. Denen eine gute Zusammenarbeit wichtiger ist, als ein schnelles, günstiges und nach Schema-X laufendes Video. Die auch Interesse daran haben, Neues auszuprobieren und offen sind, für Ideen, die dafür sorgen, dass ihre eigene Botschaft klarer transportiert wird. So sind Unternehmen, die sich für Corporate Social Resposibility (CSR) einsetzen genauso Teil unserer Zielgruppe, wie NGOs oder öffentliche Einrichtungen, deren Budgets manchmal kleiner sind und auch Künstler und Produkthersteller, die noch am Anfang stehen. Aber Ministerien, Museen und kulturellen Einrichtungen, bei denen es oft komplexe Inhalte gibt, die wir inhaltlich und visuell stark transportieren, gehören dazu.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Kombination aus handwerklichem Können innerhalb einer Entwicklung und Umsetzung von Projekten, von der Idee, über die Ausarbeitung des Scriptes, hin zu den Designs und der 2D oder 3D Animation und unserem Ansatz, Projekte zu verwirklichen, die „Sinn“ machen. Dabei geht es nicht um die Größe der Budgets;  die fruchtbare Zusammenarbeit ist uns wichtig, Partner zu finden, die mit einem einen längeren Weg gehen. Deshalb kommen die gleichen Kunden immer wieder zu uns zurück, seit Jahren. Wir haben z.B. einen geringeren Tagessatz für gemeinnützige Unternehmen, damit auch sie ihre Projekte umsetzen können.

Uns ist das oberste Gebot, herauszubekommen, wohin jemand mit seiner Idee, seinem Produkt oder seiner Firma will, und das mit ihren möglichen Budgets dann zu vereinen. Wir haben aufgehört bei den Pitches mitzumachen, in denen von kreativen Firmen eine immense Vorleistung verlangt wird, die aber nicht bezahlt wird. Im Pitch entwickelt man eine Idee und die ist vorrangig dass, was den Kern ausmacht. Wenn Firmen kommen und genau diesen Prozess umsonst verlangen, um sich dann die beste Idee herauszupicken, dann macht das unsere Branche kaputt. Deshalb sagen wir das inzwischen auch gleich zu Beginn. Erfreulicherweise wird das von vielen respektiert und es bedeutet nicht im Rückschluss, dass man weniger Aufträge hat. Im Gegenteil, eine klare Kommunikation zum Thema Pitch scheinen Viele zu befürworten. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir sind alle komplett ins Home Office umgestiegen. Das hat zunächst Auswirkungen auf die Arbeitszeiten und Möglichkeiten vor allem der Kollegen mit Kindern. Aber wir gehen aufeinander ein und schaffen so dennoch die vorhandenen Aufträge und Produktionen zu stemmen. Ansonsten, da wir sonst auch viel vorm Computer arbeiten, und erprobt sind mit Teammanagement Tools, hat sich zunächst im Workflow selber nicht allzu viel verändert.

In der Akquise ist es schwieriger geworden, da wir nicht mehr auf Veranstaltungen und Events gehen können. Auch das VR Projekt „The Matriarx“ und dessen Premiere auf der re:publica 2020 musste verschoben werden. Zeitgleich bauen wir unsere Onlinepräsenz innerhalb der sozialen Medien aus, auf Instagram haben wir einen regelrechten Schub in den letzten Wochen bekommen. Das hilft innerhalb der Sichtbarkeit und führt auch zu Anfragen über diese Plattformen. Wir bleiben positiv und nehmen jeden Tag, wie er kommt.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Da wir durch unsere langjährige Erfahrungen wie wir Familienleben und Workflows unter einen Hut bringen können, schon sehr erprobt waren, hat es mit Corona einen recht flüssigen Übergang gegeben. Wir sprechen viel über Skype, um die Kommunikation aufrecht zu halten – überhaupt ist es eine Zeit, in der klar wird, vor allem das Miteinander austauschen ist das Wichtige und hält die Motivation und die Projekte am Laufen. Natürlich hat jeder auch mal einen schlechten Tag, aber das gehört dazu.

Ansonsten habe ich begonnen mich virtuell mit anderen Menschen zu treffen, sprichwörtlich mit VR Brille in virtuellen Räumen im Netz. Altspace VR ist eine solche Plattform, das macht für mich fast mehr Sinn als Videokonferenzen. Allerdings haben noch zu wenig Menschen eine VR Brille, als das man dies wirklich mit allen Kunden durchführen kann. Es ist aber eine interessante Erfahrung, die ich auch nach den Einschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt, weiterverfolgen will.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Da gerade überall Drehverbote herrschen, haben wir vermehrt Anfragen von Musiklabels oder Produktherstellern, die eigentlich vor hatten zu drehen, aber das jetzt nicht mehr so durchführen können und dennoch aber Starttermine einhalten müssen. Die Animation wird jetzt interessant für viele, die sie vorher gar nicht auf dem Schirm hatten. So birgt die Krise für uns tatsächlich die Möglichkeit, mehr gesehen und angefragt zu werden. 

Sinnema Animation Studio, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir werden weiterhin die Projekte mit Kunden umsetzen wie bisher. Das ist und wird auch für eine Weile unser finanzielles Standbein bleiben. Mehr und mehr wird es eigene Produktionen von Sinnema geben, das liegt im Bereich Animationsserie, im Bereich Virtual Reality aber auch in der Appentwicklung wagen wir uns vor. Wir wollen als das wahrgenommen werden, was wir sind:  Ein Animationsstudio, dass neue Wege geht und mit dem es Freude macht, Projekte umzusetzen.   

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Der erste Tipp ist wahrscheinlich der banalste und dennoch wichtigste: Einfach machen und keine Angst haben zu scheitern. Ich habe über die Zeit definitiv festgestellt, dass die Ängste und negativen Gedanken in meinem Kopf, zu „was passiert wenn“ viel mehr Platz eingenommen haben, als die tatsächlichen Situationen dann Lösungszeit in Anspruch genommen haben. Bringt euch absichtlich in die Situation, dass ihr die Herausforderung annehmen müsst, dann werdet ihr sie auf die ein oder andere Art auch meistern. Es NICHT zu machen, ist KEINE Option.

Zweiter Tipp:

Wenn es dir möglich ist, suche dir Partner/Innen die dich ergänzen, in dem, was du weniger gut kannst oder vielleicht auch gar nicht kannst. Bei einer gemeinsamen Gründung müsst ihr nicht unbedingt die besten Freunde sein, ihr müsst auch ergänzen können, um möglichst breit gefächert auf Kunden und Situationen reagieren und eingehen zu können. Ihr braucht ein gemeinsames Ziel welches über die Zeit immer wieder überarbeitet werden muss. Nichts ist fix – panta rei wie der Grieche sagen würde.

Dritter Tipp: Alles braucht seine Zeit.

Viele denken bei Start-Up immer an kurze Zeit, ganz viel Arbeit und dann viel Geld. In Wirklichkeit aber bedeutet Start-Up nichts anderes, als Firmengründung und der weitere Weg kann und soll meiner Meinung nach sogar dauern. Ein langsames aber stetiges Wachstum ist viel gesünder und organischer für einen selber, als eine Explosion die letztlich für viel Aufruhr und Chaos sorgen kann. Das heißt nicht, dass ich es schlecht finde, wenn man immer wieder von tollen Erfolgsgeschichten hört. Ich denke aber, für den Großteil von uns ist es erdend, wenn wir gesunde und realistische Vorstellungen haben und so mit dem eigenen Unternehmen und den Erwartungen an uns selbst und unsere Kollegen auch fair umgehen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Julia Bruton für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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