Dienstag, Dezember 2, 2025
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Wie verändert KI unseren Arbeitsalltag, ohne dass wir es überhaupt bemerken?

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Attention Engineering KI und KI Assistent im Fokus Julian Windeck

Attention Engineering entwickelt einen KI-Assistenten, der Nutzer bei ihrer digitalen Arbeit begleitet, aus ihrem Verhalten lernt und monotone Aufgaben eigenständig übernimmt

Wie entstand die Idee zu Attention Engineering und welcher Moment hat für dich den Ausschlag gegeben, den Schritt in die Gründung zu wagen?

Innerhalb meiner Freundesgruppe waren wir schon früh von personalisierten AI Tools begeistert, die eine personalisierte Erfahrung geboten haben. Wir wollten herausfinden, wie man so etwas aufs nächste Level bringen kann: nicht nur beobachten, sondern handeln. Wir wollten Nutzern bei ihrer Computerarbeit helfen. Unsere Idee ist AI, die den Nutzer bei jeglicher Arbeit begleitet und dabei konstant von dessen Domänenwissen lernt, um ihm dann repetitive, langweilige Aufgaben abzunehmen.

Der entscheidende Impuls zur Gründung kam während meines Forschungsaufenthalts am MIT. Neben meiner Arbeit im Bereich der Bildverarbeitung war ich Teil eines Startup-Inkubators, in dem viele meiner Mitstreiter sehr erfolgreich eigene Unternehmen aufgebaut haben. Teilnehmer des vorherigen Jahrgangs wurden erst kürzlich mit 22 Jahren zu den jüngsten Self-Made-Milliardären der Welt. (https://www.forbes.com/sites/richardnieva/2025/10/30/mercor-youngest-self-made-billionaires/). Durch die Teilnahme wurde mir klar: Warten bringt nichts. In Deutschland neigen wir dazu, zu lange zu planen. Unternehmertum lernt man nicht im Hörsaal, sondern indem man ins kalte Wasser springt.

Was genau macht euer KI-Assistent anders als herkömmliche Automatisierungstools, die es heute schon auf dem Markt gibt?

Der entscheidende Unterschied liegt im Kontext, den man der KI zur Verfügung stellt. Die Menge und Qualität der Informationen, die ein Modell als Grundlage für seine Entscheidungen erhält, bestimmen, wie intelligent es tatsächlich agieren kann. Wir glauben, dass ein AI-Assistent genau wie ein Mensch den Bildschirm sehen und sich an frühere Bildschirminhalte erinnern können muss. Nur so versteht er den Verlauf von Aufgaben und Interaktionen wirklich. Unsere zentrale These lautet: Gedächtnis ist die Schlüsselkomponente für einen universellen KI-Assistenten.

Wie würdest du die Mission von Attention Engineering in einem Satz beschreiben. Geht es eher um Effizienz oder um den Menschen hinter dem Bildschirm?

KI sollte als Verstärker für den Menschen wirken und ihm möglichst viel monotone Arbeit abnehmen, um mehr Raum für Kreativität und Experimentierfreude zu lassen. Ich glaube, dass Effizienz und der Mensch hinter dem Bildschirm nicht im Zielkonflikt stehen. Im Gegenteil: Indem KI uns entlastet, gibt sie uns die Freiheit, unseren echten Interessen nachzugehen.

Euer Ansatz, dass die KI den Nutzer beobachtet und daraus eigenständig lernt, ist technisch anspruchsvoll. Wie stellt ihr sicher, dass Datenschutz und Vertrauen dabei gewahrt bleiben?

Vertrauen und Sicherheit haben für uns oberste Priorität. Deshalb orientieren wir uns an den höchsten Standards: Um einen vollumfänglichen Datenschutz sicherzustellen, setzen wir auf möglichst viele Open-Source-Modelle, starke Verschlüsselung und, wo immer möglich, Verarbeitung direkt auf dem Gerät. Uns ist wichtig, dass Vertrauen nicht auf Blindheit beruht: Nutzer sollen nachvollziehen und überprüfen können, wie wir ihre Daten schützen. Dafür wollen wir uns von unabhängigen Drittparteien nach anerkannten Datenschutz- und Sicherheitsstandards zertifizieren lassen.

Welche Zielgruppe möchtet ihr mit Attention Engineering zuerst erreichen – eher Unternehmen oder Einzelpersonen, die ihren digitalen Alltag effizienter gestalten wollen?

Wir gehen ganz bewusst in den Consumer-Markt. Ich habe in der Vergangenheit als AI Consultant mit mehreren großen Unternehmen gearbeitet. Dort dauern Veränderungen oft ewig, und auf operativer Ebene stößt man nicht selten auf Widerstand. Konsumenten, vor allem jüngere, sind im Vergleich viel offener, experimentierfreudiger und begeisterungsfähiger. Für sie echten Mehrwert zu schaffen, macht einfach mehr Spaß.

Wie habt ihr es geschafft, schon wenige Monate nach Gründung über eine Million Dollar Kapital einzuwerben. Was hat Investoren besonders überzeugt?

Ein entscheidender Faktor war sicher das Team. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihr Studium in Informatik und Machine Learning an Universitäten wie Stanford, Cambridge und der ETH Zürich mit Auszeichnung abgeschlossen. Ich selbst habe in Berkeley und am MIT zu Bildverarbeitung und agentic AI geforscht. Das passt perfekt zu dem Ziel, das wir verfolgen. Gleichzeitig spielt im Startup-Umfeld Momentum eine große Rolle. Wir konnten in schnell Fortschritt aufweisen – und das hat überzeugt.

Ihr sitzt im Herzen des Silicon Valley. Inwiefern beeinflusst dieser Standort euer Denken, euer Tempo und euren Zugang zu Talenten?

Von Apple über Google und Instagram hin zu OpenAI: alle Größen der digitalen Welt befinden sich hier physisch auf engstem Raum. Dadurch entsteht ein extrem dichtes Netzwerk, in dem sich neue Ideen und Trends im AI-Bereich in rasantem Tempo verbreiten. Es fühlt sich manchmal ein bisschen so an, als würde man von einem Feuerwehrschlauch trinken. Gleichzeitig wird hier einfach größer gedacht: Moonshot Projekte sind nicht die Ausnahme, sondern der Standard. Durch die enge Konzentration an spannenden Unternehmen und Ideen macht das Valley seit jeher zum Mekka für Informatiktalent. An keinem anderen Ort gibt es in diesem Bereich mehr Möglichkeiten und von genau diesem Umfeld profitiert auch Attention Engineering.

Was waren bisher die größten Herausforderungen beim Aufbau von Attention Engineering – technisch, organisatorisch oder auch persönlich?

Hiring ist eine der meist unterschätzten Aufgaben im Aufbau eines Tech-Startups. Wir wollen die besten AI Talente, doch die sind hart umkämpft. Unter Mark Zuckerberg wurden jüngst Millionengehälter an unter 25-Jährige ausgezahlt. Da muss man sich ganz aktiv mit einer anderen Unternehmenskultur von den Tech Giganten abgrenzen. Mir hilft dabei mein Hintergrund: Durch mein Studium in Deutschland und an der University of Cambridge habe ich einen sehr guten Überblick über die europäische Tech-Szene und Zugang zu jungen Absolventen. In den USA vergisst man gerne einmal, dass wir auch in der EU und in Großbritannien Weltklasse Talent im AI Bereich haben. Das ist für uns ein großer Vorteil.

Euer Team vereint Absolventen von Universitäten wie Cambridge, Stanford und ETH Zürich. Welche Kultur prägt eure Zusammenarbeit?

Jede Person bei Attention ist Gründer im Kleinen. Das bedeutet: viel Eigenverantwortung, gegenseitiges Vertrauen und eine tiefe Neugier, Dinge wirklich zu verstehen und zu verbessern. Besonders an der Situation als Startup Gründer ist zudem auch, das man sich ein Team ganz bewusst von Hand zusammenstellt. So entsteht eine Gruppe, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zusammenpasst. Dementsprechend ist es eher wie ein enger Freundeskreis, in dem man sich auf Augenhöhe begegnet und für das gleiche Ziel brennt.

Wie sieht für dich die Zukunft von Attention Engineering aus. Welche Entwicklung oder Funktion steht als Nächstes auf der Roadmap?

Weiterwachsen! Das Ziel für Attention Engineering ist, das Team weiter auszubauen und den Launch des Produkts vorzubereiten.

Viele junge Gründer träumen von einer Karriere im Silicon Valley. Welche Erfahrungen hast du gemacht, die du anderen mitgeben würdest?

Proaktiv sein und nicht aufgeben! Natürlich hat jede Person unterschiedliche Ausgangsbedingungen, aber am Spruch ‚Jeder ist seines Glückes Schmied‘ ist mehr dran, als man denkt. Gerade im Valley wird große Ambition, gepaart mit Ausdauer und Neugier, oft mit überraschender Großzügigkeit belohnt. Die Kultur und das rasante Wachstum in der Tech-Szene führen dazu, dass man sich gerne gegenseitig unterstützt.

Wenn du drei Ratschläge an andere Gründerinnen und Gründer richten könntest, die mit einer KI-Idee starten wollen – welche wären das?

Erstens: Lass dich nicht von der Geschwindigkeit der Entwicklung im AI-Bereich einschüchtern. Jeden Monat erscheinen momentan neue Modelle und Forschungsergebnisse. Es ist gut, auf dem aktuellen Stand zu sein, entscheidend ist aber auch weiterhin, eine solide technische Basis zu haben. Damit hebt man sich von der Masse jener ab, die nur an der Oberfläche bleiben und alles von ChatGPT machen lassen.
Zweitens: Such dir früh einen Mitgründer. In einem Startup verbringt man unzählige Stunden miteinander. Kompetenz allein reicht hier nicht aus, auch die Chemie muss stimmen, um auf Dauer erfolgreich zusammenzuarbeiten. Diese Kombination ist selten und es braucht Zeit, um sie zu finden.

Und drittens: Finde deine Edge. Überleg dir, in welchem Bereich deines Lebens du etwas besser verstehst als andere. Das kann ein Hobby sein, ein Berufsfeld oder einfach ein Thema, das dich schon lange beschäftigt. Wenn du daraus ein echtes Problem ableitest, das dich persönlich berührt, hast du die beste Grundlage für Ausdauer und Motivation auch in den schwierigen Phasen eines Startups.

Bild Julian Windeck @ privat

Wir bedanken uns bei Julian Windeck für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Attention Engineering

Kontakt:

Attention Engineering

https://attention.inc/
win@attention.inc

Ansprechpartner: Julian Windeck

Social Media:

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Alexandros Shomper über Produktfokus, Nutzerzentrierung und Wachstum

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Alexandros Shomper über den Pioneers Club und Startups

Als Mentor beim Pioneers Club begleitet Alexandros Shomper Startups dabei, aus Ideen echte Wachstumsprodukte zu formen – im Interview spricht er darüber, warum Nutzerzentrierung, klare Positionierung und konsequentes Lernen heute wichtiger sind als jede Featureliste

Bitte stellen Sie sich und Ihren beruflichen Hintergrund kurz vor.

Ich heiße Alexandros Shomper und helfe Startups, ihr Produkt selbst für Wachstum zu optimieren. Product-Led-Growth (PLG).

Was hat Sie motiviert, als Mentor beim Pioneers Club mitzuwirken, und welche Werte oder Erfahrungen möchten Sie in dieser Rolle besonders weitergeben?

Alexandros Shomper: PioneersClub ist eine etwas andere Idee, um Startups zu mentoren. Viel mehr Hands-on. Das finde ich gut, denn die deutsche Startup Welt ist sehr spannend mit klugen, ambitionierten Foundern und tollen Produkten. Ich sehe nur oft, auch in normalen Produkt Teams, dass es einen zu starken Fokus auf Features gibt, was oft zum Scheitern führt, weil das Produkt dann Nutzer nicht überzeugt. Product-Market-Fit ist für mich eine Gleichung; man muss das Produkt und den Markt gleichermaßen entwickeln. Das bedeutet Customer Development, UX, und PLG.

Wie definieren Sie echten Fortschritt bei Early-Stage-Startups, insbesondere wenn es darum geht, aus Produktideen nutzerzentrierte und marktfähige Lösungen zu formen?

Alexandros Shomper: Fortschritt bei Early-Stage Startups sehe ich, wenn es viel Kundenkontakt gibt. Das führt immer zu augenöffnenden Erkenntnissen und oft zu erfolgreichen Pivots. Danach kommt direkt klare KPI zu haben, und Nutzerverhalten zu tracken und zu analysieren. Ohne Insights fährt man blind, und als Early-Stage-Startup kann man sich nicht viele Sackgassen leisten.

Welche Erfahrungen aus Ihrer langjährigen Tätigkeit in UX, Produktentwicklung und Growth sind für Sie heute besonders wertvoll, wenn Sie junge Teams begleiten?

Alexandros Shomper: Mit der Zeit lernt man, dass Fokus wichtig ist. Gerade wenn man eine Vision und viele gute Ideen hat, kann man schnell an vielen Dingen arbeiten, ohne wirklich Fortschritte zu machen.

Viele Startups haben ein gutes technisches oder Design-Fundament, aber tun sich schwer mit Nutzeraktivierung, Onboarding oder nachhaltigem Wachstum. Wie unterstützen Sie Teams konkret dabei, diese Hürden zu überwinden?

Alexandros Shomper: Zuallererst geht es darum zu verstehen, dass nur aktive, regelmäßige Nutzer für ein Startup zählen. So wie eine Gastronomie von Stammkunden lebt, lebt ein Startup von aktiven, regelmäßigen Nutzern. Das verbessert den Customer-Lifetime-Value, aber auch die Customer-Acquisition-Costs; damit wird man kompetitiver. Nur damit wächst ein Startup und man darf das nicht dem Zufall überlassen. Daher ist das Nutzer-Onboarding unglaublich wichtig. Das fängt mit einer klaren Positionierung auf der Website an und geht dann über das Signup bis hin zur First-Experience.

Neue Nutzer müssen am besten an Tag 1 schon den Mehrwert des Produktes erfahren und verstanden haben; der Aha Moment. Oft ist das ein Kern-Feature, das leider sehr versteckt oder umständlich zu erreichen ist. Das Zeitfenster, neue Nutzer zu überzeugen, ist heute sehr klein, und der Alltag oder Ablenkung ist nur noch einen Swipe entfernt. Wichtig ist dabei, klare KPI für wichtige Meilensteine zu tracken, um dann aus den Nutzerverhalten und Segmenten Korrelationen ableiten zu können und Experimente für weitere Optimierungen definieren zu können. Das ist das, womit ich Startups helfe, eine klare Positionierung definieren, den Pfad zum Aha-Moment kurz und einfach gestalten, und die Metriken definieren, um weitere Opportunities zu finden.

Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht Daten- und Nutzungsmetriken in der frühen Phase eines Produkts — und wann kann zu viel Fokus auf Daten Ihrer Meinung nach hinderlich sein?

Alexandros Shomper: Sobald man mit echten Nutzern auf dem Produkt rechnet, sollte man Product Analytics mit klaren Nutzer Metriken implementieren und das Nutzerverhalten analysieren und verstehen wollen. Ansonsten fährt man wie gesagt im Dunkeln herum.

Wie helfen Sie Gründerinnen und Gründern dabei, Produkt-Vision und Marktanforderungen zu verbinden — also einerseits Nutzerzentrierung, andererseits Skalierbarkeit und Wachstum im Blick zu behalten?

Alexandros Shomper: Für mich ist Nutzerzentrierung und Wachstum kein Gegensatz, im Gegenteil. Man kann nur mit Nutzern wachsen. Und Nutzer wollen eine Lösung zu ihrem Problem. Das bedingt Nutzerzentrierung.

Welche häufigen Fehler oder Fehlannahmen beobachten Sie bei jungen Startups im Bereich Produkt-Markt-Fit, User Experience oder Growth — und wie raten Sie ihnen, damit umzugehen?

Alexandros Shomper: Die häufigste Fehlannahme ist für mich, dass man nur ein „gutes“ Produkt bauen muss, dann kommen die Nutzer. Es gibt sehr viele gute Produkte auf dem Markt. Die Frage ist erst, wie man sich gegenüber dem Markt differenziert. Und dann, wie man den Markt überzeugt. Viele große Tech Startups waren nicht die ersten in ihrer Kategorie. Aber sie haben meist sehr viel Wert auf eine gute User Experience und auf PLG Strategien gelegt.

Wie schätzen Sie den Mehrwert von Mentoring und externer Begleitung im Vergleich zu „learning by doing“ oder klassischem Selbststudium ein — gerade in der frühen Startup-Phase?

Alexandros Shomper: Es ist immer gut, einen Blick und Ideen von außen zu bekommen. Gerade als kleines Founder Team fehlt einem oft ein Sparringspartner. Was man aus dem Mentoring mitnimmt, ist natürlich jedem überlassen, und das ist auch gut so.

Wie kann ein transparent dokumentiertes Leistungs- und Fortschrittsprofil, wie im Pioneers Club angedacht, Startups helfen — sowohl intern im Team als auch extern gegenüber Investoren und Unternehmen?

Alexandros Shomper: Zum einen setzt es einen Anreiz, regelmäßig für Fortschritt zu sorgen und an wichtigen Meilensteinen dran zu bleiben. Dann gibt es natürlich auch einen guten, öffentlichen Einblick in die Traktion des Startups und die Einstellung des Teams. Das ist ja oft nicht so einfach.

Welche Chancen sehen Sie für Gründer:innen, deren Startup vielleicht nicht durchstartet — aber deren dokumentierte Erfahrungen und Skills im Pioneers Club sichtbar sind — etwa für Jobs, Corporate-Ventures oder neue Projekte?

Alexandros Shomper: Ob ein Early-Stage-Startup durchstartet oder nicht, ist meiner Meinung nach nicht so wichtig, gerade bei Teams aus dem Studium. Die Erfahrung ist wichtig, auch für Investoren oder HR. PioneersClub bietet somit eine Art öffentlichen Founder CV.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Mindset in der Tech- und Startup-Welt verändert in Bezug auf Nutzerzentrierung, Wachstum und Produktqualität — und worauf sollten Gründer:innen heute besonders achten?

Alexandros Shomper: Es ist schwer, dabei nicht an AI zu denken. Ich denke, wichtig ist zu verstehen, dass AI kein Alleinstellungsmerkmal ist. Jeder verwendet es irgendwie. AI ist für mich eine Technologie, die am besten dafür verwendet werden sollte, ein bestehendes Alleinstellungsmerkmal zu erweitern und ein Problem noch besser zu lösen. Die Lösung sollte dabei immer über AI hinaus gedacht werden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Startup- und Tech-Szene im deutschsprachigen Raum — und welche Rolle kann der Pioneers Club dabei spielen?

Alexandros Shomper: Ich denke, wir haben im deutschsprachigen Raum schon ein sehr gutes Setting. Ich wünsche mir nur eine Verbesserung im Risiko-Kapital, denn am Ende ist das der Schlüssel für Skalierung; und da stehen wir weltweit in großem Wettbewerb.

Wir bedanken uns bei Alexandros Shomper für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kann eine einfache Idee den Stress in Restaurants spürbar reduzieren?

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Yumzi Menü und Karte effizient digital verwalten yumzi teambild mit produkt

Yumzi bietet eine digitale Menüplattform, die Speisekarten für Gastronomiebetriebe einfacher, schneller und professioneller gestaltet

Wie würden Sie Yumzi und das Team dahinter in wenigen Sätzen vorstellen, und was hat Sie persönlich motiviert, dieses digitale Menütool zu entwickeln?

Yumzi ist eine All-in-One Menü-Plattform aus Wien, die digitale und physische Speisekarten intelligent verbindet. Unser Ziel war es, den Prozess der Menüerstellung so einfach zu machen wie ein Gespräch. Mich hat persönlich motiviert, dass Gastronomen oft an Design-Tools verzweifeln – wir wollen diese Angst vor dem leeren Blatt nehmen und professionelles Design für jeden zugänglich machen.

Welche Vision verfolgt Yumzi für die Gastronomie der Zukunft und welche Schritte sind notwendig, um diese Vision Realität werden zu lassen?

Wir sehen eine Gastronomie, in der Design und Verwaltung keine Zeitfresser mehr sind. Unsere Vision ist radikale Einfachheit durch KI. Der nächste Schritt ist die tiefe Integration von Sprachmodellen, damit die Karte sich quasi von selbst schreibt und aktualisiert.

Welche konkreten Bedürfnisse moderner Gastronomiebetriebe adressiert Yumzi und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösung im Alltag der Restaurants wirklich entlastet?

Wir adressieren den Mangel an Zeit und Design-Skills. Yumzi spart Kosten für externe Grafiker, da Änderungen in Echtzeit für Web und Print übernommen werden. Wir entlasten, indem wir doppelte Arbeit für Layout und Druckvorstufe komplett eliminieren.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in der täglichen Nutzung von Yumzi und wo sehen Sie ihre größten Vorteile für Gastronomen?

KI ist unser Kern. Sie ermöglicht es, Menüs einfach per Chat-Befehl zu erstellen oder zu ändern. Ein riesiger Vorteil ist zudem der Upload alter PDF-Karten, aus denen die KI automatisch alle Gerichte und Preise erkennt und digitalisiert.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie die Zusammenarbeit mit sehr unterschiedlichen gastronomischen Betrieben und wie gehen Sie damit um?

Vom kleinen Café bis zur Restaurantkette sind die Bedürfnisse verschieden. Wir lösen das durch flexible Vorlagen und eine skalierbare Struktur. Für Ketten bieten wir zentrale Steuerung, für den Einzelkämpfer schnelle Ergebnisse ohne technische Hürden.

Was macht Yumzi im Vergleich zu klassischen digitalen Speisekarten zu einer besonderen Lösung?

Die meisten Lösungen sind rein digital. Yumzi verknüpft die digitale Welt mit der physischen Karte. Eine Änderung im System aktualisiert den QR-Code, die Website und erstellt sofort eine neue, druckfertige Datei für den Tisch.

Wie wichtig ist die mehrsprachige Menüfunktion für Ihre Zielgruppe und welche Resonanz erhalten Sie aus dem internationalen Umfeld?

Extrem wichtig für den Tourismus. Wir bieten Übersetzungen in über 30 Sprachen. Dabei geht es uns nicht nur um Wörter, sondern um kulturelle Adaption, damit sich jeder Gast willkommen fühlt.

Welche technischen oder organisatorischen Hürden mussten Sie während der Entwicklung von Yumzi überwinden. Und was haben Sie daraus gelernt?

Die größte Hürde war, eine Layout-Engine zu bauen, die Print-Qualität im Browser liefert. Wir haben gelernt: Visuelle Ergebnisse überzeugen schneller als jeder Text. Die Technik muss im Hintergrund bleiben, für den User muss es einfach wirken.

Welche Weiterentwicklungen oder neuen Features planen Sie, um Yumzi langfristig als führende Lösung im digitalen Menübereich zu etablieren?

Wir wollen uns zur zentralen All-in-One Menü-Plattform entwickeln, auf der Gastronomen einsteigen und alles rund um ihr Lokal koordinieren, strukturieren und aufbauen können. Unser Ziel ist es, dass Betriebe nicht mehr verschiedene Anbieter oder Designer benötigen, sondern ihre gesamte Menü-Verwaltung effizient an einem Ort bündeln.

Wohin soll sich Yumzi in den kommenden Jahren entwickeln? Und welche Rolle spielt dabei das Thema Datenanalyse für Gastronomen?

Yumzi soll das Betriebssystem für Menü-Management werden. Datenanalysen helfen Gastronomen dabei, Bestseller zu erkennen und gezieltes Upselling zu betreiben, um den Durchschnittsumsatz zu steigern.

Welche Veränderungen beobachten Sie aktuell im Gastgewerbe und wie möchte Yumzi Betriebe darin unterstützen, wettbewerbsfähig zu bleiben?

Der Kostendruck und Personalmangel zwingen zur Effizienz. Wir unterstützen Betriebe, indem wir administrative Hürden abbauen, damit sie sich wieder voll auf das Gasterlebnis konzentrieren können.

Welche drei Ratschläge würden Sie heute anderen Gründerinnen und Gründern geben, die ein digitales Produkt für eine traditionelle Branche entwickeln möchten?

Erstens: Löst ein echtes Problem, keine Spielerei. Zweitens: Die 5-Sekunden-Regel – der Nutzer muss den Wert sofort verstehen. Drittens: Sprecht die Sprache eurer Kunden, vermeidet Tech-Jargon.

Bild Teambild Fotocredit Alex Kardos

Wir bedanken uns bei Lukas Ogoralek für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die innere Identität als Entscheidungskraft im Unternehmertum

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Entscheidungen Identität und der Jahreswechsel Manuela Vollmer Fotograf Leo Beisswenger

Im Gespräch mit Manuela Vollmer, Mentorin für unternehmerische Identität und Entscheidungspsychologie, wird deutlich, wie stark Jahreswechsel, innere Muster und ein klar definiertes Selbstbild das Handeln von Unternehmerinnen prägen – und warum echte Entwicklung weit über Vorsätze hinausgeht.

Wie beeinflusst der Jahreswechsel die Fähigkeit von Unternehmerinnen, klare Entscheidungen zu treffen?

Manuela Vollmer: Der Jahreswechsel wirkt wie ein psychologischer Verstärker. Viele wollen neu starten, rutschen aber sofort in ihre alten Muster. In dieser Phase zeigt sich, ob Entscheidungen aus der eigenen Identität entstehen oder aus innerem oder äußerem Erwartungsdruck. Dadurch wird sichtbar, warum manche klar handeln und durchziehen können und andere ins Zögern fallen und schwer in die Umsetzung kommen.

Welche Rolle spielt die eigene Identität dabei, unternehmerisches Verhalten langfristig zu prägen?

Manuela Vollmer: Die eigene Identität entscheidet, wie jemand Situationen bewertet, welche Optionen überhaupt wahrgenommen werden und welche Entscheidungen sich stimmig anfühlen. Sie legt fest, ob jemand eher reagiert oder gestaltet, ob Veränderungen als Chance oder als Risiko gesehen werden und wie konsequent jemand mit sich selbst umgeht. Unternehmerisches Verhalten entsteht nicht aus Methoden oder Vorsätzen, sondern aus diesem inneren Selbstbild. Wenn die Identität klar ist, werden Entscheidungen leichter und Beständigkeit möglich. Wenn sie unscharf ist, entstehen Muster wie Zögern, Perfektionismus oder das berühmte Hin-und-Her im Kopf.

Warum werden die psychologischen Effekte des Jahreswechsels auf Veränderungsprozesse häufig unterschätzt?

Manuela Vollmer: Weil der Fokus oft auf Zielen und Vorsätzen liegt und nicht auf den inneren Prozessen, die Veränderungen möglich machen. Der Jahreswechsel löst Erwartungen, Druck und Vergleiche aus, aber diese Ebene bleibt meist unbewusst. Viele glauben, dass ein neues Datum automatisch neue Verhaltensweisen erzeugen kann. Dabei verstärkt der Jahreswechsel nur das, was bereits da ist: Muster, Unsicherheiten und Routinen. Genau deshalb wird der psychologische Anteil unterschätzt – er zeigt sich, bevor irgendetwas geplant oder umgesetzt wird.

Was unterscheidet echte persönliche und unternehmerische Entwicklung von klassischen Vorsätzen?

Manuela Vollmer: Vorsätze entstehen aus einem Wunsch, etwas zu verändern, aber sie greifen die inneren Muster nicht an, die das Verhalten steuern. Entwicklung beginnt dort, wo jemand versteht, warum er bisher so gehandelt hat und daraus andere Entscheidungen möglich werden. Entwicklung, egal ob persönlich oder unternehmerisch, basiert auf Identität, nicht auf Willenskraft. Deshalb hält ein Vorsatz selten, eine innere Verschiebung dagegen verändert langfristig das Verhalten.

Wie hat die Krise zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit Ihre Sicht auf Entscheidungen und Anpassungsfähigkeit verändert?

Manuela Vollmer: Ich dachte damals, die größte Entscheidung läge hinter mir: die Gründung. Ich hatte monatelang geplant, dokumentiert und alles darauf ausgerichtet, Stabilität zu schaffen. Als der Lockdown kam und mein Businessplan von einem Tag auf den anderen wertlos wurde, hatte ich zwei Möglichkeiten: warten oder handeln. Ich habe mich entschieden, die Situation zu nehmen, wie sie war, und ohne lange Planung ins Tun zu gehen. Erst viel später habe ich verstanden, dass genau dieses Verhalten meiner natürlichen Verhaltens-DNA entspricht. Ich war vorher zu sehr auf Sicherheit fixiert, weil es von außen so erwartet wurde. Heute entscheide ich anders: Ich schaue zuerst darauf, was in mir stimmig ist, was sich verändern darf und welche Unterstützung ich brauche. Diese Haltung prägt bis heute meine unternehmerischen Entscheidungen.

Welche inneren Mechanismen wirken, wenn Unternehmerinnen unter Druck plötzlich völlig neue Wege einschlagen müssen?

Manuela Vollmer: Unter Druck reagiert niemand rational. Da greifen automatische Programme der Urzeit: Kampf, Flucht oder Erstarren. Deshalb entstehen in solchen Momenten oft Entscheidungen, die mehr mit Entlastung als mit echter Entwicklung zu tun haben. Wenn jemand jedoch versteht, wie sie in Stresssituationen tickt, wird sichtbar, ob eine Bewegung aus Angst entsteht oder aus Identität. Genau dort liegt der Unterschied zwischen hektischem Umsteuern und einem Schritt, der langfristig Substanz hat.

Welche langfristigen Vorteile können aus radikalen Umbrüchen wie Ihrem Lockdown-Neustart entstehen?

Manuela Vollmer: Solche Brüche holen einen aus jedem theoretischen Denken heraus. Man erkennt sehr schnell, was funktioniert und was nur gut geplant war. Dadurch entsteht eine unternehmerische Klarheit, die man nicht aus Büchern bekommt. Mein Neustart hat mir gezeigt, wie ich wirklich entscheide, wie anpassungsfähig ich bin und wie viel stärker diese innere Logik ist als jede Strategie. Aus dieser Zeit sind Entscheidungen entstanden, die mein heutiges Business erst möglich gemacht haben – auch die Freiheit, einen Teil des Jahres in Sirmione am Gardasee zu arbeiten.

Inwiefern beeinflusst der Arbeitsort – zum Beispiel Ihre Zeit am Gardasee – die Qualität unternehmerischer Entscheidungen?

Manuela Vollmer: Ein anderer Ort verändert den inneren Zustand. Sobald ich aus meinen gewohnten Abläufen rauskomme, denke ich klarer und freier. Das gilt überall – ob es ein kleiner Ort in Deutschland ist oder ein Platz, an dem andere Urlaub machen. Kulturen, Menschen und Energie sind anders, und das öffnet automatisch den Blick. Am Gardasee bin ich näher bei mir, ich fühle mehr Leichtigkeit im Alltag und erinnere mich daran, dass mein heutiges Arbeitsumfeld eine bewusste Entscheidung war. Aus diesem Zustand heraus treffe ich Entscheidungen schneller und eindeutiger.

Was können selbstständige Frauen konkret tun, um ihre Identität so zu stärken, dass sie bessere Entscheidungen treffen?

Manuela Vollmer: Viele selbstständige Frauen glauben, dass sie ihre Themen allein lösen müssen – aus Verantwortungsbewusstsein, aus Stärke oder weil sie es gewohnt sind, sich durchzubeißen. Im Inneren führt diese Haltung jedoch oft dazu, dass sie nur im eigenen Denken kreisen. Identität braucht eine Außenperspektive, um sichtbar zu werden: Wo handle ich aus Überzeugung und wo aus Gewohnheit? Wo wähle ich mich – und wo funktioniere ich? Wenn diese Muster gespiegelt werden, entsteht etwas, das im Alleingang kaum möglich ist: eine klare innere Orientierung. Ab dann wirken kleine, konsequente Entscheidungen stärker als jede große Veränderungsabsicht. Identität stabilisiert sich nicht durch Vorsätze, sondern durch tägliche Selbstbeobachtung, ehrliche Reflexion und den Mut, sich an den eigenen Maßstab zu binden. So entstehen Entscheidungen, die wirklich zu einem passen und nicht nur zu den Erwartungen anderer.

Welche typischen Denkfehler begegnen Ihnen in Bezug auf Vorsätze, Veränderung und unternehmerischen Erfolg?

Manuela Vollmer: Viele glauben, dass sie nur mehr oder anders tun müssen, vergessen dabei aber, dass nicht die Aktivität im Außen der eigentliche Treiber ist, sondern die Identität, aus der jemand handelt. Unternehmerischer Erfolg wird oft daran gemessen, wie voll ein Kalender oder Bankkonto ist – dabei wird Wirkung viel zu häufig mit Beschäftigung verwechselt. Unterm Strich: Die Person, die ich glaube zu sein, bestimmt, wie gut ich meine Ziele erreiche. Wenn Identität und Verhalten übereinstimmen, entsteht Leichtigkeit. Wenn sie auseinanderlaufen, wird alles mühsam, weil Erwartungen erfüllt werden sollen, die nicht zur eigenen Verhaltens-DNA passen.

Fotograf Leo Beisswenger

Wir bedanken uns bei Manuela Vollmer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Verkaufstexte: Warum weniger Werblichkeit oft mehr Umsatz bringt

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Verkaufstext der Entscheidungen prägt und Vertrauen schafft Simone Heinrich

Verkaufstexte sollen Umsatz bringen

Das ist ihr Job. Doch viele Startups stehen vor einem Dilemma: Wie werblich darf ein Text sein, ohne die Zielgruppe zu verschrecken? Die Antwort darauf entscheidet über Klickrate, Conversion und letztlich über den Erfolg der gesamten Kommunikationsstrategie.

Die gängige Vorstellung lautet: Ein guter Werbetext muss emotional aktivieren, klar zur Handlung auffordern und verkaufspsychologische Trigger nutzen. Doch genau daran scheitern viele Startups und KMU. Nicht, weil diese Prinzipien falsch wären, sondern weil sie heute oft anders wirken als beabsichtigt.

Der Irrtum Gute Werbetexte müssen laut sein

Viele Unternehmen glauben, dass Verkaufstexte nach bewährten Marketing-Formeln funktionieren müssen. AIDA, PAISA, Power-Words, fette Call-to-Actions. Das Problem: Was im Lehrbuch steht, passt nicht automatisch zur eigenen Zielgruppe.

Ein Beispiel: Ein junger IT-Dienstleister verschickt einen Newsletter, der nach klassischem Copywriting-Muster aufgebaut ist. Emotional aufgeladen, dringlichkeitsbetont, mit direktem Kaufappell. Die Öffnungsrate ist solide, die Klickrate enttäuschend. Warum? Weil die Zielgruppe genau spürt, dass hier verkauft werden soll und innerlich auf Durchzug schaltet.

Gerade im B2B-Bereich und bei erklärungsbedürftigen Dienstleistungen reagieren Leser sensibel auf zu offensive Verkaufssprache. Ein Text, der zu laut wirbt, verliert Glaubwürdigkeit, unabhängig davon, wie gut er formuliert ist.

Eine wirksame Verkaufsbotschaft lebt nicht davon, wie laut sie ruft, sondern davon, wie präzise sie trifft.

Die unterschätzte Macht dezenter Verkaufssprache

Was Unternehmen oft nicht sehen: Auch informative Texte verkaufen. Sie tun es nur anders.

Ein sachlicher Blogbeitrag positioniert als kompetenten Anbieter.
Ein ehrlicher Erfahrungsbericht schafft mehr Vertrauen als zehn Produktlobpreisungen.
Ein Text, der neugierig macht statt zu drängen, erzeugt nachhaltiges Interesse.

Im modernen Content-Marketing verschwimmt die Grenze zwischen Information und Verkauf bewusst, weil Kunden heute selbstbestimmt entscheiden möchten. Wer zu früh verkauft, verliert den Kontakt. Wer zu vorsichtig formuliert, wird übersehen.

Die Kunst liegt in der Balance. Ein gut geschriebener Text informiert, ohne zu langweilen. Er überzeugt, ohne zu manipulieren. Und er führt zur Handlung, ohne dass es sich nach Druck anfühlt.

Warum Formeln funktionieren aber nicht immer

Verkaufspsychologische Formeln wie AIDA oder PAISA haben ihre Berechtigung. Sie strukturieren Texte logisch und führen Leser gezielt durch einen Entscheidungsprozess. Doch sie sind kein Automatismus.

Das eigentliche Problem entsteht, wenn Formeln mechanisch angewendet werden, ohne die Zielgruppe mitzudenken. Ein Online-Shop für hochpreisige Produkte braucht andere Texte als ein regionaler Einzelhändler. Ein Newsletter für Bestandskunden funktioniert anders als eine Landingpage für Neukunden.

Die Frage im Briefing sollte deshalb lauten: „Was braucht unsere Zielgruppe, um zu vertrauen und zu handeln?“

Manche Branchen vertragen direktes Copywriting. Andere profitieren von subtilerer Kommunikation. Entscheidend ist nicht, was im Lehrbuch steht, sondern was in der Praxis messbare Ergebnisse liefert.

Zielgruppen im Reizüberflutungsmodus

Ein weiterer oft übersehener Punkt: Menschen sind täglich hunderten Werbebotschaften ausgesetzt. Newsletter, Social-Media-Ads, Bannerwerbung, Produktplatzierungen. Das Gehirn schaltet auf Autopilot.

Wie reagiert eine müde Zielgruppe auf aggressive Verkaufssprache?
Wie wirken übertriebene Versprechen in einem übersättigten Markt?
Welche Tonalität durchdringt den Lärm, ohne selbst Teil des Lärms zu werden?

Die Antwort zeigt sich in den Zahlen. Klickraten, Conversion-Rates und Verweildauer geben präzise Auskunft darüber, welcher Ansatz funktioniert. Und immer öfter zeigt sich: Texte, die nicht wie klassische Werbung klingen, performen besser.

Ein Erfahrungsbericht statt Produktbeschreibung. Ein informativer Ratgeber statt Kaufappell. Ein authentischer Einblick statt geschönter Hochglanzsprache. Diese Formate erzeugen keine sofortige Conversion, aber sie bauen Vertrauen auf, das später kaufentscheidend wird.

Drei Faktoren für wirksame Verkaufstexte

Erfolgreiche Verkaufstexte entstehen nicht durch Lautstärke, sondern durch strategisches Feingefühl. Drei Faktoren sind dabei zentral:

Klarheit über das Ziel: Geht es um direkte Conversion oder um langfristigen Vertrauensaufbau? Beides gleichzeitig funktioniert selten. Wer weiß, was der Text leisten soll, kann gezielt formulieren.

Kenntnis der Zielgruppe: Wie kaufaffin ist die Leserschaft? Wie werbeerfahren? Wie skeptisch gegenüber Verkaufssprache? Die Antworten darauf bestimmen die Dosierung.

Messbarkeit und Anpassung: Verkaufstexte sind Werkzeuge. Sie müssen funktionieren. Klickrate, Rücklauf und Feedback zeigen, ob die Strategie stimmt oder korrigiert werden muss.

Wer diese drei Faktoren systematisch berücksichtigt, vermeidet den häufigsten Fehler: nach Schema F zu texten und sich dann zu wundern, warum die Ergebnisse ausbleiben.

Fazit Verkaufen durch Vertrauen statt Überredung

Copywriting ist heute keine Frage von lauter oder leiser, sondern von passend oder unpassend. Verkaufstexte müssen verkaufen, aber sie müssen es auf eine Weise tun, die zur Marke, zur Zielgruppe und zum Kontext passt.

Entscheidend sind:

eine klare Vorstellung vom Textziel
Sensibilität für die Erwartungen und Widerstände der Zielgruppe
die Bereitschaft, Strategien zu hinterfragen und anzupassen
und ein Verständnis dafür, dass Verkaufen durch Vertrauen heute wirksamer ist als durch Überredung

Genau hier liegt der Unterschied zwischen Startups, die mit Texten Aufmerksamkeit erkämpfen, und solchen, die mit Worten Nachfrage erzeugen, selbst in umkämpften Märkten.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die stille Revolution in ästhetischen Praxen: Warum Patient Journeys wichtiger werden als Marketing

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Patient Journey in der ästhetischen Medizin mit AI stärken Tobias Huber

Ästhetische Medizin verändert sich. Patienten sind informierter, sensibler und anspruchsvoller als je zuvor. Gleichzeitig stehen viele Praxen unter Druck: steigende Erwartungen, hoher Konkurrenzdruck, knappe Zeitfenster und eine digitale Welt, die schneller reagiert als jedes Team es leisten kann. Inmitten dieser Dynamik entsteht ein Bereich, der oft unterschätzt wird – die Patient Journey als strategisches System.

Viele Praxen investieren viel Energie in Außenwirkung und Marketing. Doch ein großer Teil der Probleme entsteht nicht vor der Anfrage, sondern danach. Genau dort entscheidet sich, ob Vertrauen entsteht, ob Patienten vorbereitet erscheinen und ob Behandlungen tatsächlich stattfinden. Und genau hier setzt ein moderner Ansatz an, der zunehmend an Bedeutung gewinnt: AI-gestützte Patient Journeys.

Der Trugschluss Mehr Marketing löst keine internen Probleme

Die meisten ästhetischen Praxen sehen das Problem in der Sichtbarkeit. Mehr Content soll mehr Anfragen bringen. Mehr Anfragen sollen mehr Termine erzeugen. Doch in der Realität scheitern viele Prozesse an einem anderen Punkt: der fehlenden Struktur zwischen Erstkontakt und Behandlung.

Typische Szenarien sind:

– Patienten bekommen nicht alle Informationen, die sie brauchen.
– Fragen bleiben offen oder wiederholen sich in jedem Gespräch.
– Teams arbeiten unter Zeitdruck und ohne klare Priorisierung.
– No-Shows entstehen, weil Patienten unsicher bleiben.
– Nachsorge wird kommuniziert, aber nicht verankert.

Es ist ein Muster, das sich in vielen Praxen zeigt: Die Nachfrage steigt, die Qualität der Führung sinkt. Marketing erzeugt Bewegung – doch ohne System entsteht Chaos. Eine Praxis mit hoher Nachfrage, aber schwachen Abläufen wirkt für Patienten widersprüchlich. Genau das untergräbt Vertrauen, lange bevor ein Kennenlerntermin stattfindet.

Warum Kommunikation heute ein Sicherheitsfaktor ist

Ästhetische Behandlungen sind für viele Menschen eine emotionale Entscheidung. Unsicherheit gehört dazu. Patienten wollen nicht nur Ergebnisse, sondern Orientierung. Sie wollen Abfolge, Klarheit, Risikoabwägung, Erwartungsmanagement.

Wenn eine Praxis diese Orientierung nicht liefert, sucht sich der Patient eine andere, die es tut.

Aus psychologischer Sicht ist der Grund dafür klar: Menschen bewerten Kompetenz anhand der Klarheit, mit der jemand erklärt, führt und strukturiert. Eine klare Patient Journey signalisiert Professionalität. Eine unklare Reise signalisiert Risiko. Dieser Effekt entsteht in Sekunden – lange bevor ein Gespräch stattfindet.

Genau deshalb gewinnt Prozessdesign heute an Bedeutung. Es ist nicht nur Organisation. Es ist Wahrnehmungsmanagement.

Wie AI Patient Journeys transformiert – ohne Menschlichkeit zu ersetzen

Viele verbinden Automatisierung mit Kälte. Doch in der Praxis zeigt sich ein anderes Bild: Gut eingesetzte AI schafft Raum für Menschlichkeit. Nicht, weil sie Menschen ersetzt, sondern weil sie Routinearbeit übernimmt.

Drei Bereiche haben sich besonders bewährt:

  1. Vorab-Informationen
    AI-gesteuerte Informationssequenzen bereiten Patienten auf Gespräche vor. Sie reduzieren Unsicherheiten und schaffen ein Grundverständnis, ohne zu überfordern.
  2. Follow-up und Nachsorge
    Strukturierte Abläufe verhindern, dass Informationen verloren gehen. Patienten fühlen sich begleitet, nicht abgefertigt.
  3. Team-Entlastung
    Teams müssen weniger wiederholen und können sich stärker auf individuelle Fragen konzentrieren. Das verbessert die Qualität jeder Interaktion.

Der entscheidende Punkt: AI ersetzt keine Aufklärung. Sie unterstützt sie. Sie macht Kommunikation vorhersehbarer, verständlicher und konsistenter.

Der Unterschied zwischen Praxen, die wachsen – und solchen, die stagnieren

In Gesprächen mit Praxisinhabern zeigt sich ein wiederkehrendes Muster. Die erfolgreichsten Praxen setzen nicht auf mehr Marketing. Sie setzen auf Klarheit in fünf Bereichen:

– ein verständlicher und psychologisch sauber geführter Informationsweg
– transparente Prozesse
– saubere Vorqualifizierung
– konsequente Nachsorge
– ein Team, das entlastet arbeitet statt hektisch reagiert

Diese Praxen wirken nicht größer oder lauter. Sie wirken sicherer. Und Sicherheit ist im ästhetischen Kontext der stärkste Wachstumshebel.

Der Blick nach vorn Systeme statt Aktionismus

Der Trend in der Ästhetik ist eindeutig. Patienten wollen Orientierung. Praxen wollen Entlastung. Und der Markt belohnt diejenigen, die beides miteinander verbinden. Die Patient Journey wird zu einem der wichtigsten strategischen Elemente – oft wichtiger als Social Media oder Werbung.

Was heute entsteht, ist kein technischer Trend, sondern ein struktureller Wandel. Ästhetische Medizin wird weniger von Kampagnen beeinflusst und stärker von Prozessen, die Vertrauen erzeugen. Systeme, die Patienten führen. Kommunikation, die verständlich bleibt. Abläufe, die Sicherheit geben.

Am Ende entscheidet nicht die Reichweite einer Praxis. Sondern die Klarheit, mit der sie Menschen durch eine sensible Entscheidung begleitet.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Werbetext ist ein System, kein trockener Inhalt

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Werbetext der Text der Kunden wirklich überzeugt Elias Ismail

Die Illusion des Content-Überschusses

Werbetext, oft als Copywriting bezeichnet, ist heute ein fundamentaler Baustein für den langfristigen Erfolg jeder Organisation, die Produkte oder Dienstleistungen anbietet. Viele gehen davon aus, dass der Schlüssel darin liegt, ständig Content zu produzieren – sei es in Form von Blogartikeln, Social-Media-Posts oder Produktbeschreibungen. Die Vorstellung ist: Wer regelmäßig Texte veröffentlicht, kommuniziert eine klare Botschaft und steigert automatisch die Konversionsrate.

Doch dieser Ansatz greift oft zu kurz. Das Scheitern liegt selten in der Fehlerhaftigkeit dieser Elemente, sondern in ihrer isolierten Anwendung. Effektiver Werbetext definiert sich nicht über die Menge des produzierten Materials oder dessen oberflächliche Attraktivität. Er definiert sich über die Fähigkeit, beim Leser eine Überzeugung zu erzeugen. Diese Überzeugung ist komplex und wird durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren gleichzeitig gesteuert. Ein modernes Verständnis von Copywriting betrachtet den Verkaufstext daher als ein strategisches System und nicht als eine lose Sammlung von Schreibmaßnahmen.

Die Verwechslung von Text und Marketing

Ein häufiger Irrtum besteht darin, Werbetext primär als einen visuellen oder informativen Akt zu sehen. Man konzentriert sich auf die richtige Wortwahl, das Gendern oder eine ansprechende Gestaltung des Textblocks. Dies kann zwar Konsistenz schaffen, generiert aber nur selten die nötige Kaufautorität.

Stellen Sie sich vor, ein potenzieller Kunde besucht eine Ihrer Landingpages. Stößt er dort auf einen Text, der zwar sprachlich korrekt, aber inhaltlich unstrukturiert, widersprüchlich oder mit unnötig vielen Fachbegriffen überladen ist, wird er schnell das Vertrauen verlieren. Dies geschieht unabhängig davon, wie professionell die Seite aussieht. Gerade in Märkten, in denen Vertrauen vor dem ersten Kontakt aufgebaut werden muss, ist die psychologische Textarchitektur ein entscheidender Mechanismus. Kunden erkennen in wenigen Sekunden, ob ein Angebot relevant, einzigartig und vertrauenswürdig präsentiert wird. Der erste Eindruck, der durch den Text vermittelt wird, entscheidet über den weiteren Verlauf. Ein starker Werbetext wird nicht primär durch das, was er sagt, sondern durch die Wirkung und Klarheit seiner Aussage definiert.

Die Basis Klarheit im Angebot

Ein oft unterschätzter Aspekt ist die enge Verbindung zwischen dem Werbetext und der Klarheit des zugrunde liegenden Angebots. Die Worte müssen die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe punktgenau treffen.

Ein allgemein gehaltener Text, der versucht, alle anzusprechen, wirkt oft beliebig und schafft keine Relevanz. Ein Text, der hingegen den Fokus auf einen klar definierten Kunden und dessen spezifisches Problem legt, signalisiert Expertise und Kompetenz. Der Text wird somit zum Empathie-Träger. Die Formulierung eines klaren, eigenständigen Problemlösungsansatzes oder einer einzigartigen Vision schafft automatisch mehr Überzeugungstiefe, als das bloße Anpreisen von generischen Vorteilen.

Warum Nutzen wichtiger ist als Merkmale

Die meisten Texte konzentrieren sich darauf, eine lange Liste von Produktmerkmalen oder technischen Spezifikationen zu präsentieren. Diese Aufzählung liefert zwar Informationen, ist aber kein effektiver Auslöser für eine Kaufentscheidung.

Der wirkliche Unterschied liegt im tief sitzenden emotionalen Nutzen. Ein einziger, klar kommunizierter Vorteil, der dem Kunden Schmerz erspart oder ein tiefes Verlangen erfüllt, kann eine viel größere Wirkung entfalten als zahlreiche neutrale Fakten. Kaufentscheidungen basieren stark auf dem Wunsch nach einem besseren Ergebnis oder einem besseren Gefühl. Es ist verhaltenspsychologisch nachgewiesen, dass Menschen Ergebnisse und Transformation kaufen. Die Anzahl der Features ist demnach weniger relevant als die Signalwirkung des wichtigsten Kundennutzens.

Glaubwürdigkeit durch konsistente Kommunikation

Ein weiterer wesentlicher Punkt, der oft übersehen wird: Bevor eine Kaufentscheidung fällt, sucht der Kunde nach externer und interner Bestätigung. Dies geschieht durch die Überprüfung verschiedener Kommunikationskanäle.

Ein effektiver Werbetext muss über alle Plattformen hinweg eine konsistente, glaubwürdige Tonalität und Botschaft aufweisen. Selbst wenn die Hauptüberschrift sehr fesselnd ist, kann ein unprofessioneller Text auf der „Über Uns“-Seite oder eine unklare Formulierung in der E-Mail-Kommunikation das Vertrauen schnell beschädigen. Umgekehrt erzeugt ein kanalübergreifender, starker Texteindruck eine substanzielle Kaufbereitschaft. Ein Text, der die interne Kompetenz und Qualität des Angebots widerspiegelt, wird automatisch als vertrauenswürdiger eingestuft.

Die systemische Sichtweise

Ein moderner Ansatz beschreibt Werbetext als ein System, das vier Dimensionen umfasst, die gemeinsam Resonanz, Vertrauen und letztlich die Konversion beeinflussen. Dieses strategische Zusammenspiel aus psychologischen Faktoren, Textstruktur und Angebotsklarheit führt dazu, dass ein Text nicht nur schön klingt, sondern tatsächlich verkauft.

Ein erfolgreicher Werbetext ist kein isoliertes Schreibprojekt, sondern ein System, das Vertrauen aufbaut, bevor der Preis genannt wird, und Nachfrage erzeugt, bevor der Verkauf abgeschlossen ist. Wer dieses System versteht, kann vermeiden, ständig mehr Content zu erstellen, ohne dass sich die Verkaufsergebnisse verbessern.

Fazit Überzeugung ist das Ziel

Werbetext ist heute unerlässlich. Wer ihn jedoch auf die reine Sprachoberfläche, auf Keywords oder oberflächliches Storytelling reduziert, baut keine effektive Verkaufsbasis auf.

Entscheidend sind:
eine präzise Definition des Kundennutzens.
ein glaubwürdiges und konsistentes Textbild auf allen Kanälen.
eine starke Betonung der emotionalen Vorteile statt nur der Merkmale.
und ein systematischer Ansatz, der die Überzeugung des Kunden bewusst steuert.

Hier liegt der Unterschied zwischen Unternehmen, die um die Aufmerksamkeit ihrer Kunden ringen, und jenen, die auch in gesättigten Märkten eine starke Kaufbereitschaft aufbauen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Festtagszauber in die Gründerszene

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Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten Weihnachtsfolge. v.l.) Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Janna Ensthaler, Judith Williams Moderator Amiaz Habtu hat vor dem Studio eine Crêperie aufgebaut. Die "Löwen" (v.l.) Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Janna Ensthaler und Judith Williams lassen es sich schmecken. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Höhle der Löwen – Endlich Weihnachten verwandelt die Weihnachtsfolge in ein festliches Highlight voller Emotionen, Innovationen und besonderen Gründerauftritten.

Die Weihnachtsfolge von Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten gehört traditionell zu den emotionalsten Momenten des Jahres. Diese besondere Ausgabe vereint Gründergeist mit funkelndem Lichterglanz und zeigt, wie inspirierend Unternehmertum in einer festlichen Atmosphäre sein kann. Wenn die Löwen in Weihnachtsstimmung kommen, entstehen Momente, die weit über klassische Pitches hinausreichen. Die Weihnachtsfolge lebt von Nähe, Begeisterung und der Freude an kreativen Ideen.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten eröffnet mit Plätzchenduft und Gründerfreude

Wenn Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten beginnt, erfüllt sofort der Duft von frisch gebackenen Plätzchen das Studio. Die Weihnachtsfolge startet mit Jennifer Kraus, die mit ihrer Idee Streuselade die Höhle in eine lebendige Weihnachtsbäckerei verwandelt. Ihre bunten Schokostreusel begeistern die Löwen ebenso wie das gemeinsame Verzieren der Kekse.

Doch trotz der festlichen Stimmung bleibt es nicht nur gemütlich. Die Bewertung ihres Unternehmens führt zu intensiven Fragen und klaren Ansagen. Die Weihnachtsfolge zeigt eindrucksvoll, wie nahe Genuss und unternehmerische Realität beieinander liegen. Ob Jennifer ein Weihnachtswunder erlebt, bleibt bis zum Ende offen.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten trifft auf TannTastisch

Tradition und Innovation verschmelzen, als Dr Christian Mai seine Marke TannTastisch präsentiert. Seine Entdeckung, dass junge Tannentriebe zitronig frisch schmecken und reich an Vitamin C sind, führt zu einer überraschend vielfältigen Produktwelt. Von Marmelade über Senf bis zu Gin und Wellness reicht das Spektrum.

In Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten probieren sich die Löwen durch 41 Produkte. Der Gründer zeigt, wie viel Potenzial in der Nordmanntanne steckt. Doch die zentrale Frage lautet, ob Tannprodukte nicht zu stark mit der Weihnachtszeit verbunden sind. Die Weihnachtsfolge macht deutlich, wie schwer es innovative Konzepte außerhalb ihrer natürlichen Saison haben.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten zeigt ein Holzspielzeug mit Herz

Maria Mittermüller stellt mit Leuli ein mitwachsendes Holzspielzeug vor, das perfekt in die emotionale Stimmung der Weihnachtsfolge passt. Zwei Kinder spielen live im Studio und demonstrieren die Vielseitigkeit des Produkts, das von Motoriktraining bis Puppentheater zahlreiche Funktionen umfasst.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten schafft damit einen warmen Moment, der Nostalgie und moderne Pädagogik verbindet. Doch trotz aller Begeisterung bleiben Fragen zur Skalierung, zu Produktionskapazitäten und zum Preis bestehen. Ob die Gründerin ein Weihnachtswunder erlebt, entscheidet sich erst im Finale des Pitches.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten sorgt für Spannung mit dem Schneemobil Bobsla

Für einen Adrenalinschub in der Weihnachtsfolge sorgen Sergey Ignatyev und Werner Kirchner Höffer mit ihrem elektrischen Schneemobil Bobsla. Das Gefährt soll wendig, nachhaltig und vor allem sicher sein. Doch ein Test von Frank Thelen entwickelt sich plötzlich zu einem dramatischen Schreckmoment, als er ungebremst in ein Tor prallt. Glücklicherweise bleibt er unverletzt.

Die Szene zeigt, wie schnell Innovation aufregend und riskant zugleich sein kann. Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten macht an diesem Punkt eindrucksvoll deutlich, dass selbst in einer festlichen Folge echte Herausforderungen nicht ausbleiben. Ob der Pitch trotzdem zu einem Deal führt, bleibt spannend.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten findet emotionale Töne mit Joy

Joy ist ein flexibler Gutschein für jedes online verfügbare Produkt und passt damit ideal in die Weihnachtsfolge. Die Möglichkeit, Videobotschaften, Fotos oder kreative Verpackungen einzubinden, begeistert die Löwen sofort. Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten zeigt hier die moderne Form des Schenkens.

Doch die Diskussionen über Margen, Einkaufsmodelle und Bewertungen führen zu intensiven Verhandlungen. Die Weihnachtsfolge wird an dieser Stelle besonders emotional, da mehrere Löwen gleichzeitig Angebote abgeben und die Gründer zwischen Leidenschaft und Logik entscheiden müssen.

Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten mit der farbenfrohen Streuselade

Zum Abschluss der Weihnachtsfolge sorgt Streuselade nochmals für strahlende Gesichter. Die farbenfrohen Schokostreusel bringen Freude, Kreativität und eine große Portion Weihnachtsgefühl in Die Höhle der Löwen Endlich Weihnachten. Doch trotz aller Begeisterung bleibt die Bewertung des Unternehmens anspruchsvoll. Ob es zum großen Weihnachtsmoment kommt, zeigt sich erst im Finale der Sendung.

Bild (v.l.) Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Janna Ensthaler, Judith Williams
Moderator Amiaz Habtu hat vor dem Studio eine Crêperie aufgebaut. Die „Löwen“ (v.l.) Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Janna Ensthaler und Judith Williams lassen es sich schmecken. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wie digital müssen Gründer heute wirklich denken?

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Marco Reinbold über KI und Finanzen für Gründer marco reinbold portrait bild © Cegid

Marco Reinbold erklärt, wie sevdesk by Cegid Gründer und Selbstständige dabei unterstützt, Finanzprozesse digital zu vereinfachen und die E Rechnung sicher umzusetzen

Herr Reinbold, die E-Rechnungspflicht gilt seit Anfang des Jahres – trotzdem schreiben laut Ihrer Umfrage viele Gründer Rechnungen noch per Hand. Wie erklären Sie sich diese Zurückhaltung?

Marco Reinbold: Viele Gründer unterschätzen den Aufwand analoger Prozesse, sei es aus Gewohnheit, Unwissen oder Zeitmangel. Oft kommt auch die Sorge hinzu, dass die Digitalisierung teuer, kompliziert oder aufwendig sei. Zudem wird die E-Rechnungspflicht nicht überall klar kommuniziert. Viele wissen gar nicht genau, was sich konkret ändert, weshalb sie die Dringlichkeit nicht wahrnehmen.

Welche konkreten Risiken entstehen für Unternehmer, wenn sie weiterhin auf analoge Prozesse oder Tools wie Word und Excel setzen?

Marco Reinbold: Die Risiken sind vielfältig. Wer die E-Rechnungspflicht ignoriert, muss mit Bußgeldern oder Abmahnungen rechnen. Manuelle Prozesse sind fehleranfällig und nicht revisionssicher. Zudem kosten sie viel Zeit. Ohne eine digitale Übersicht über Zahlungsziele, Forderungen und Steuern drohen schnell Liquiditätsengpässe. Wer wachsen will, braucht skalierbare Prozesse. Mit Word und Excel stößt man hier schnell an Grenzen.

In Ihrer Umfrage zeigt sich: 22 Prozent der Befragten verwalten ihre Finanzen im Kopf. Was sagt dieses Ergebnis über das digitale Mindset vieler Gründer aus?

Marco Reinbold: Es zeigt vor allem, dass großer Aufklärungsbedarf besteht. Viele Gründer sind Experten auf ihrem Gebiet, aber keine Zahlenmenschen. Die Finanzen „im Kopf“ zu managen, mag für Improvisation und Flexibilität stehen, birgt aber auch ein unterschätztes Risiko. Oft fehlt das Verständnis dafür, dass digitale Tools keine Belastung, sondern echte Business-Enabler sind.

Wie weit können Gründer mit KI in der Finanzplanung tatsächlich kommen? Wo liegen die Chancen, aber auch die Grenzen?

Marco Reinbold: KI kann vieles leisten. Sie kategorisiert Einnahmen und Ausgaben automatisch, erstellt Forecasts für Liquidität und Cashflow und unterstützt bei der Steuerberechnung. Auch Hinweise auf Optimierungspotenziale sind möglich. Doch es gibt klare Grenzen. Schlechte Daten führen zu falschen Ergebnissen. Komplexe steuerliche Fragen oder strategische Entscheidungen sollten weiterhin von Menschen getroffen werden. Und ohne Grundverständnis für Zahlen kann selbst die beste KI in die Irre führen.

Immer mehr Selbstständige suchen Informationen bei Google oder ChatGPT. Welche Rolle können solche Tools künftig in der Finanzorganisation spielen?

Marco Reinbold: Solche Tools entwickeln sich zu digitalen Sparringspartnern. Sie helfen bei Rückfragen, geben Orientierung und liefern erste Einschätzungen. ChatGPT kann beispielsweise Begriffe erklären, Vorlagen prüfen oder Tipps zur Steueroptimierung geben. Voraussetzung ist jedoch, dass die Nutzer die Antworten einordnen und bewerten können.

Wann wird der Einsatz von KI oder Chatbots im Finanzbereich riskant – etwa für die Liquidität oder rechtliche Anforderungen?

Marco Reinbold: Wer sich blind auf die Technik verlässt, ist selbst schuld. Dann können falsch interpretierte Daten schnell zu Fehlern in der Steuererklärung führen. Eine KI kennt keine Fristen. Ohne menschliche Kontrolle entstehen Lücken, die später teuer werden können.

Viele Gründer scheuen sich vor der E-Rechnungspflicht, weil sie technische Hürden befürchten. Wie kann diese Einstiegshürde gesenkt werden?

Marco Reinbold: Durch einfache Tools mit klarer Nutzerführung. Gute Software erleichtert den Einstieg mit Tutorials, Vorlagen und einem intuitiven Onboarding. Auch Steuerberater und öffentliche Stellen sollten aktiver über die neuen Anforderungen informieren.

Welche Rolle spielt eine benutzerfreundliche, automatisierte Buchhaltungssoftware wie sevdesk by Cegid dabei, E-Rechnungen sicher und einfach umzusetzen?

Marco Reinbold: sevdesk verbindet Pflicht und Nutzen. Die Software automatisiert rechtlich sichere Prozesse wie E-Rechnungen und ist so intuitiv, dass auch Nicht-Buchhalter sofort loslegen können. Sie verknüpft Rechnungsstellung, Banking, Steuerberater und Reporting, also alles, was zur Finanzorganisation gehört. So sparen Young Founders und Selbstständige wertvolle Zeit und behalten den Überblick.

Was raten Sie Gründern, die bislang noch manuell arbeiten, um ihre Prozesse effizient zu digitalisieren, ohne sich zu überfordern?

Marco Reinbold: Fangen Sie klein an, zum Beispiel mit der E-Rechnung. Wählen Sie eine Software, die mitwächst. Bauen Sie außerdem regelmäßig kleine Lernimpulse ein: Mit kurzen Lernvideos und Coachings lässt sich viel erreichen. Wichtig ist es auch, zunächst die Prozesse zu digitalisieren, die Zeit und Nerven kosten, etwa die Belegerfassung, das Erstellen von Rechnungen oder die Steuerübersicht.

Warum ist es aus Ihrer Sicht so wichtig, Buchhaltung und E-Rechnung nicht nur als Pflicht, sondern als echten Business-Booster zu verstehen?

Marco Reinbold: Gute Buchhaltung ist kein Verwaltungsakt, sondern ein Realitätscheck für den eigenen Erfolg. Wer seine Zahlen kennt, kann bessere Entscheidungen treffen. Wer sauber arbeitet, spart Zeit und Geld beim Steuerberater. Und wer Prozesse automatisiert, gewinnt Zeit für das, was das Business wirklich voranbringt: Kunden, Produkte und Wachstum.

Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren in Bezug auf KI-gestützte Buchhaltung und Finanzmanagement?

Marco Reinbold: Wir sehen die nächsten Schritte bereits heute: Selbstlernende Systeme erkennen Muster und geben Empfehlungen. Nahtlose Verbindungen zwischen Banking, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen. Persönliche Assistenten, die Unternehmer aktiv begleiten, beispielsweise mit Erinnerungen oder Warnungen, à la „Achte auf deine Umsatzsteuervorauszahlung nächste Woche“. Und ganz zentral: mehr Vertrauen in KI durch Systeme, die nicht nur rechnen, sondern auch ihre Entscheidungen erklären.

Bildcedits © Cegid

Wir bedanken uns bei Marco Reinbold für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie gelingt der Schritt, jahrzehntelanges Wissen in KI nutzbar zu machen?

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Sovereign AI macht Recht mit KI leichter verständlich Jakob Koenen Fotograf Andreas Loechte Photography

Sovereign AI entwickelt eine KI Plattform, die juristisches Fachwissen aus dem Bau und Immobilienrecht digital zugänglich und für alle verständlich macht

Wie ist aus dem gemeinsamen Interesse an Recht und Technologie die Idee zur Sovereign AI Betriebs GmbH entstanden?

Mir war früh klar, dass ich als jüngstes Kind der Familie keinen klassischen juristischen Weg einschlagen würde. Gleichzeitig habe ich mich schon immer für Technik und digitale Produkte interessiert – erst beim Webdesign, später in der App-Entwicklung. Daraus ist die Idee entstanden, beide Welten zusammenzuführen: Das juristische Fachwissen einer spezialisierten Kanzlei mit über 25 Jahren Erfahrung so aufzubereiten, dass es digital nutzbar wird und allen offensteht.

Die Idee, rechtliches Wissen digital zugänglich zu machen, hat übrigens eine Vorgeschichte: Bereits seit mehr als 10 Jahren betreibt die Kanzlei KOENEN BAUANWÄLTE unter bauanwalt.de die Plattform „Bauanwalt Online“ (BAO) – ein digitaler Ratgeber für Bauherren, Planer und Bauunternehmer. Dahinter stand schon damals der Gedanke, Fachwissen zum Bau- und Architektenrecht frei zugänglich zu machen und Rechtsstreitigkeiten durch frühzeitige Information zu vermeiden. Als sich mit KI völlig neue Möglichkeiten eröffneten, war der Schritt zu Sovereign AI eine logische Weiterentwicklung dieser langjährigen Bemühungen.

Ich wollte immer ein eigenes Produkt entwickeln, das einen echten Nutzen stiftet. Während des Beginns der Corona-Zeit, da war ich 13 Jahre alt, habe ich eine App gebaut, die Schülern helfen sollte, ihre Hausaufgaben und ihren Online-Unterricht besser zu organisieren. Das war mein erster ernsthafter Versuch, ein digitales Produkt zu entwickeln, das Probleme wirklich löst. Leider hatte die Zielgruppe nicht wirklich Interesse daran dieses Problem zu lösen. Dennoch war es eine sehr wichtige Erfahrung.

Für mich war es also weniger ein bewusster Entschluss, früh „Verantwortung zu übernehmen“, sondern eher ein natürlicher Prozess: Ich wollte etwas bauen, das Menschen hilft, und mich dabei auf meine technische Leidenschaft stützen.

Ich habe früh Websites entwickelt, vertiefte Informatik im Leistungskurs und besuchte parallel Jura-Vorlesungen als Gaststudent der JuniorUni Münster. Ich bin dabei weniger Entwickler im klassischen Sinn, sondern eher jemand, der abstrakte Ideen und Visionen formuliert, technische Möglichkeiten einordnet und daraus ein stimmiges Produktkonzept formt.

Diese Verbindung von Recht und Technologie prägt Sovereign AI fundamental – es ist ein Generationenprojekt, das Wissen demokratisiert und zugänglich macht. Unter dem Dach der Marke Sovereign bot sich schließlich die Gelegenheit, ein Produkt zu entwickeln, das juristische Expertise ins digitale Zeitalter bringt.

Viele Menschen erleben Recht als etwas Abschreckendes, als etwas, das nur dann relevant wird, wenn etwas schiefgeht. Das finde ich schade, denn Recht ist eigentlich ein Schutzmechanismus und etwas, das allen zur Verfügung stehen sollte.

Unsere Vision ist, dieses Wissen aus Bibliotheken, Fachkommentaren und aus der juristischen Praxis zu lösen und so aufzubereiten, dass jeder es verstehen und nutzen kann. Unsere KI macht jahrzehntelange Praxiserfahrung durchsuchbar, erklärt komplexe Fragen verständlich und zeigt die verlässlichen Originalquellen direkt mit an.

Wir arbeiten auf drei Ebenen:

1 Inhalte: Im Zentrum steht eine juristisch kuratierte Wissensbasis. Dazu gehören Rechtsinformationen mit Systematik, Fachartikel, Urteile, Gesetze und interne Aufbereitungen aus 25 Jahren Rechtspraxis. Wir haben Beiträge von Fachanwälten zu typischen Praxisproblemen wie Mängeln, Nachträgen und Genehmigungsfragen sowie eine von Fachanwälten kommentierte Urteilsdatenbank, beginnend mit den wichtigsten BGH-Entscheidungen, ergänzt durch relevante Instanzenrechtsprechung.

2 Training und Entwicklung: Die technische Entwicklung erfolgte gemeinsam mit den Anwältinnen und Anwälten der Kanzlei Koenen Bauanwälte. In einer Beta-Phase wurde das System im Alltag getestet und stetig verfeinert. Anwältinnen und Anwälte testen die KI laufend, geben Rückmeldungen, formulieren Anmerkungen und korrigieren Antworten.

3 Community-Ansatz: Sovereign AI ist ein Community-Projekt. Gemeinsam mit Anwälten, Kanzlei-Partnern und Nutzern entwickeln wir Features weiter. Wenn Nutzer – nur mit Einwilligung – Hinweise geben oder Lücken benennen, erweitert sich das System und wächst mit der Praxis.

Eine zuverlässige KI basiert immer auf verlässlichen Daten und genau dafür haben wir von Anfang an gesorgt.

Was unterscheidet Ihre Lösung von klassischen juristischen Datenbanken oder generativen KI-Systemen, die mit ungesicherten Informationen arbeiten?

Es gibt zwei zentrale Unterschiede:

Erstens: Wir sind das Gegenmodell zu großen Verlagssystemen. Wir glauben nicht, dass juristisches Wissen hinter Paywalls versteckt bleiben sollte. Die Basisversion bleibt kostenfrei und ist unser Beitrag zur juristischen Teilhabe im Baurecht. Fachartikel, Urteile und Inhalte aus der Praxis stellen wir kostenlos bereit.

Zweitens: Unsere KI arbeitet ausschließlich mit geprüften Inhalten – keine Foren, keine ungesicherten Quellen, kein zufälliges Internetmaterial. Die Antworten der KI werden in der Regel mit Originalquellen aus Gesetz, Rechtsprechung und Kommentarliteratur belegt und bleiben damit nachvollziehbar. Das unterscheidet Sovereign AI von generativen Blackbox-Systemen.

Die Autoren der Fachinhalte werden transparent angezeigt, sodass man immer weiß, welche juristische Stimme hinter einer Antwort steht. KI-Antworten selbst sollte man nicht zitieren. Dafür gibt es ausreichend Beispiele. Aber die dahinterliegenden Aussagen eines Fachanwalts oder einer Fachanwältin eben schon. Damit kombinieren wir das Beste aus zwei Welten: die Zuverlässigkeit einer Kanzlei und die Geschwindigkeit von KI.

Wir beschränken uns aktuell auf das Bau- und Immobilienrecht und eng verbundene Gebiete. Für diese Bereiche stehen 18 Anwältinnen und Anwälte der Kanzlei KOENEN BAUANWÄLTE als Team dahinter.

Jede Veröffentlichung kommt von Fachanwälten, die dafür auch juristisch Verantwortung übernehmen. Außerdem wird das System laufend geprüft, aktualisiert und erweitert. Datenschutz und Datensicherheit haben höchsten Stellenwert: Die auf den Servern von Sovereign AI in der EU gespeicherten Daten werden nicht nur technisch geschützt, sondern auch regelmäßig überprüft – sowohl durch unseren Datenschutzbeauftragten als auch durch den bestellten KI-Beauftragten.

Ihre Plattform versteht sich als Community-Projekt. Welche Rolle spielt das Feedback der Nutzenden bei der Weiterentwicklung?

Eine zentrale. Wir sammeln Feedback im Sovereign Store, in der Community und in Beta-Tests. Daraus entstehen neue Features, präzisere Inhalte und Verbesserungen an der Benutzeroberfläche.

Viele Funktionen, die wir heute haben (z. B. tiefere Quellenansichten oder neue Suchmodi) sind direkt aus Nutzerfeedback entstanden. Die Community und Academy bieten über eine digitale Plattform wählbare Austauschformate, Workshops und Fortbildungen. Hier werden auch die Inhalte der KI diskutiert und weiterentwickelt. Dieser Prozess begleitet uns dauerhaft.

Sovereign AI macht Recht mit KI leichter verständlich Jakob Koenen und sein Vater Prof. Dr. Andreas Koenen Fotograf Andreas Loechte Photography
Jakob Koenen und sein Vater Prof. Dr. Andreas Koenen Fotograf Andreas Loechte Photography

Unsere Nutzer sind vor allem Personen aus dem Bau- und Immobilienbereich: Architektinnen, Projektentwickler, Bauherren, Kommunen, Ingenieure, Bauleiter und Co.

Viele von ihnen haben weder Zeit noch Budget, um teure Kommentare zu kaufen oder ständig Quellen zu prüfen. Sovereign AI gibt juristisch fundierte Orientierung bei typischen Fragen der Projektpraxis wie Fristen, Formvorgaben, Mängelrechte und Vergabeformen.

Wir reduzieren diesen Aufwand, indem die KI geprüfte Inhalte durchsucht und die Originalquelle direkt mitliefert. Das spart Zeit, Geld und vermeidet Fehler. Die KI ist keine Rechtsberaterin, sondern ein intelligentes Werkzeug zur Strukturierung, Einordnung und Dokumentation. Sie bietet tägliche Verfügbarkeit ohne Schwellenangst und stellt ein barrierefreies Fundament, auf dem souveräne Entscheidungen überhaupt erst möglich werden.

Welche Herausforderungen mussten Sie auf dem Weg von der Idee bis zur funktionsfähigen KI-Plattform meistern?

Leider einige. Vor allem technische Herausforderungen: Wir mussten zunächst eine Struktur entwickeln, die es Anwältinnen und Anwälten überhaupt ermöglicht, ihre Inhalte, ihr Feedback und ihre Korrekturen sinnvoll einzubringen. Dafür brauchten wir ein System, das sowohl technisch zuverlässig ist als auch in den juristischen Arbeitsalltag passt.

Eine wesentliche Herausforderung war auch das systematische Sammeln und Strukturieren der Inhalte: Seit 2004 entwickelt die Kanzlei digitale Produkte und sammelt Daten, Urteile und Rechtswissen. Diese 20 Jahre Digitalisierung mussten in eine für KI nutzbare Form gebracht werden.

Rechtlich mussten wir sicherstellen, dass Sovereign AI keine Rechtsberatung erbringt, sondern als Informationswerkzeug fungiert. Die Trennung ist bewusst: Sovereign befähigt, die Anwaltskanzlei berät. Wer souverän arbeiten kann, erkennt, wann er einen Anwalt braucht. Und wer einen Anwalt braucht, kommt vorbereitet.

Wie wollen Sie das Unternehmen und die Plattform in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Gibt es Pläne, zusätzliche Rechtsgebiete zu integrieren?

Wir entwickeln die Plattform kontinuierlich weiter – sowohl technisch als auch inhaltlich. Kurzfristig konzentrieren wir uns auf neue Features wie Vorlagen für typische Rollen (Bauleitung, GU/GÜ, Architektur), Dokumenten-Gerüste und Qualitätsanker. Außerdem arbeiten wir an besseren Suchmechanismen und einer einfacheren Quellenansicht.

Mittelfristig planen wir, weitere Rechtsgebiete zu erschließen. Das machen wir aber erst dann, wenn wir die gleiche inhaltliche Tiefe und Qualität gewährleisten können wie im Bau- und Immobilienrecht. Parallel dazu suchen wir bereits nach geeigneten Partnern und Fachanwälten, mit denen wir diese neuen Rechtsgebiete inhaltlich sauber und praxisnah aufbauen können.

Was bedeutet für Sie persönlich „demokratisiertes Recht“ – und wie verändert das den juristischen Alltag in Zukunft?

Recht sollte nicht nur denen zugänglich sein, die es studiert haben oder einen Anwalt im direkten Umfeld haben. Demokratisiertes Recht bedeutet für mich, juristisches Wissen in die Mitte der Gesellschaft zu holen – verständlich, transparent und kostenlos. Für mich geht es immer noch um denselben Gedanken: Freiheit beginnt mit Bewusstsein. Das Bewusstsein über die eigenen Möglichkeiten und das Wissen, wie man diese durchsetzen kann.

Für den juristischen Alltag bedeutet das, dass Anwälte sich stärker auf Beratung, Strategie und Einzelfallarbeit konzentrieren können, während Basiswissen für alle verfügbar wird. Künstliche Intelligenz nimmt Routineaufgaben ab: Texte strukturieren, Dokumente zusammenfassen, Formulierungen verbessern. Das schafft Zeit für das, was wirklich zählt: Zuhören, Analysieren, Bewerten, Vertreten.

Die größte Veränderung liegt in der Haltung: Anwälte sind nicht mehr nur Problemlöser, sondern eher Prozessbegleiter und Befähiger. Wer Mandanten zeigt, wie sie Standard-Aufgaben selbst bewältigen können, schafft Vertrauen und wird für die wirklich schwierigen Fälle umso gezielter gefragt.

1 Fangt früh an, echte Probleme zu beobachten. Die besten Ideen entstehen nicht am Schreibtisch, sondern dort, wo Menschen wirklich kämpfen. Beobachtet die Lücken, die Frustration, die Umwege – dort liegt der Ansatzpunkt.

2 Baut etwas Kleines, aber Funktionierendes. Ein Prototyp, der echten Nutzen stiftet, ist wertvoller als ein riesiger Plan, der nie fertig wird. Iteriert, testet, verbessert, aber bringt etwas in die Welt, das Menschen tatsächlich nutzen können.

3 Sucht euch Mentoren, die ehrlich sind. Gerade in regulierten Bereichen wie Recht oder KI braucht man Menschen, die korrigieren, bevor man falsch abbiegt. Lernt von denen, die den Weg schon gegangen sind, und seid offen für Kritik, die euch weiterbringt.

Bild Jakob Koenen Fotograf Andreas Loechte Photography

Wir bedanken uns bei Jakob Koenen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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