Dienstag, Dezember 2, 2025
Start Blog Seite 3

Warum KI für SaaS-Unternehmen in der Regel nicht funktioniert – und was wirklich Wachstum erzeugt

0
KI und SaaS Warum Unternehmen trotz Technologie stagnieren Andre Adam Autor

Künstliche Intelligenz gilt seit Jahren als Heilsversprechen für SaaS-Unternehmen. Automatisierung, Effizienz, Skalierung. Die Annahme: KI macht Produkte besser, Marketing leichter und Vertrieb planbarer. Doch in der Praxis zeigt sich immer deutlicher: Für die meisten SaaS-Unternehmen liefert KI nicht die Ergebnisse, die sie erwarten. Nicht, weil KI schlecht wäre, sondern weil die Mechanik dahinter falsch verstanden wird.
Die zentrale Erkenntnis: KI verstärkt bestehende Systeme. Sie löst aber keine strukturellen Probleme. Genau das ist der Grund, warum viele SaaS-Unternehmen trotz KI nicht wachsen.

KI ersetzt keine Strategie sondern verstärkt bestehende Systeme

Der Irrtum: KI wird als Ersatz für Strategie genutzt
Viele Teams setzen KI ein, um Content schneller zu produzieren, Features schneller zu entwickeln oder Marketingprozesse zu standardisieren. Die Hoffnung: Mehr Output führt zu mehr Wachstum.
Doch hier liegt der Fehler. KI skaliert weder Positionierung noch Produktklarheit. Sie reproduziert nur das, was bereits vorhanden ist. Wenn die Kernbotschaft unklar ist, werden Texte nur schneller unklar. Wenn das Produkt nicht differenziert ist, entstehen nur mehr generische Features. KI verstärkt die Richtung des Unternehmens – auch wenn sie falsch ist.
Für SaaS-Unternehmen bedeutet das: KI ist kein strategisches Werkzeug. Sie ist ein taktischer Beschleuniger.

Die fehlende Produktlogik als echtes Wachstumsproblem

Das unterschätzte Problem der Produktlogik
SaaS-Modelle stehen heute unter immensem Wettbewerbsdruck. Kategorien sind gesättigt. Funktionen ähneln sich. Preise werden verglichen. In dieser Situation hilft KI nur bedingt. Denn wenn das Produkt selbst keine präzise Wertlogik hat, kann KI die Differenzierung nicht erzeugen.
Genau hier scheitern viele Teams: Sie nutzen KI zur Feature-Entwicklung oder Dokumentation, aber ignorieren die Mechanik, die Kaufentscheidungen im SaaS-Markt steuert. Entscheidend ist nicht, wie viel man entwickelt. Entscheidend ist, ob das Produkt ein klares, unverwechselbares Nutzungsszenario besitzt.
KI kann Code generieren. Aber keine Identität.

Warum KI generierter Content keine Wirkung entfaltet

Warum KI-generierter Content im SaaS-Markt fast nie Wirkung erzeugt
Viele SaaS-Unternehmen setzen KI ein, um Thought-Leadership zu simulieren. Blogposts, LinkedIn-Beiträge, Whitepaper – alles automatisch erstellt. Das Ergebnis: Inhalte, die korrekt, aber belanglos sind.
Der Grund ist strukturell. KI kann nur bestehendes Wissen remixen. Sie hat keinen Standpunkt, keine Marktanalyse, keine echte Sicht. Thought-Leadership entsteht jedoch durch Perspektive, nicht durch Textmenge.
Fachpublikum erkennt sofort, wenn ein Unternehmen Substanz liefert – oder nur Output.
Besonders im SaaS-Bereich, in dem Kaufentscheidungen stark von wahrgenommener Kompetenz abhängen, entsteht dadurch ein Problem: KI-Content macht Marken austauschbarer statt relevanter.

Der entscheidende Faktor Glaubwürdigkeit im SaaS Markt

Der wahre Engpass: Glaubwürdigkeit
Bevor Unternehmen Features vergleichen, prüfen sie Glaubwürdigkeit:
Wer steht hinter dem Produkt?
Welche Resultate liefert es?
Wer nutzt es bereits?
Welche Nischen erkennt das Unternehmen?
Welche Denkweise steckt dahinter?
Diese Fragen entscheidet keine KI. Und spätestens beim ersten Google-Treffer zeigt sich die Wahrheit. Unternehmen mit KI-generierter Kommunikation bauen selten Tiefe auf. Sie sind sichtbar, aber nicht vertrauenswürdig. Genau deshalb stagnieren viele SaaS-Unternehmen trotz steigender Content-Aktivität.

Wachstum gelingt nur auf einem stabilen strategischen Fundament

Die systemische Perspektive: Warum KI nur funktioniert, wenn das Fundament stabil ist
Ein modernes Verständnis von Wachstum im SaaS-Bereich geht davon aus, dass Unternehmen auf drei Ebenen überzeugen müssen:
Produktlogik: klare Problemlösung, klare Zielgruppe, klare Differenzierung
Marktwahrnehmung: externer Proof, Referenzen, Reputation
Strategische Kommunikation: Position, Perspektive, narrative Tiefe
KI kann im besten Fall Ebene 3 unterstützen. Sie kann aber nicht Ebene 1 bauen und nicht Ebene 2 ersetzen. Genau deshalb scheitern die meisten Versuche, KI als Wachstumstreiber einzusetzen.
Wachstum entsteht nicht durch KI-generierte Texte oder Funktionen. Wachstum entsteht durch ein System, das Identität, Glaubwürdigkeit und Produktstruktur verbindet. Erst wenn diese Basis steht, wird KI tatsächlich wertvoll – als Beschleuniger, nicht als Ersatz.

KI wird erst wertvoll wenn Produkt Struktur und Wahrnehmung stimmen

Fazit: KI löst keine strukturellen Probleme – sie macht sie sichtbarer
Für SaaS-Unternehmen ist KI kein strategisches Werkzeug. Sie ist ein Verstärker. Und genau darin liegt die Herausforderung. Ein unscharfes Produkt wird durch KI nicht klarer. Eine generische Positionierung wird durch KI nicht einzigartiger. Und ein Unternehmen ohne vertrauenswürdige Signale wird durch KI nicht glaubwürdiger.
Wer KI sinnvoll nutzen will, braucht zuerst ein stabiles Fundament: eine präzise Produktarchitektur, klare Wertlogik und ein System, das Vertrauen aufbaut, bevor die Technologie ins Spiel kommt.
SaaS-Unternehmen wachsen nicht durch KI. Sie wachsen durch Klarheit, Struktur und Wahrnehmung. KI ist erst dann ein Vorteil, wenn das System dahinter funktioniert.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Human AI – wie Startups künstliche Intelligenz menschlicher machen

0
Human AI: Ethische KI und vertrauenswürdige Technologie Foto/Quelle: stock.adobe.com – GamePixel

Künstliche Intelligenz prägt unseren Alltag – vom Chatbot im Kundenservice bis zur Analyse medizinischer Daten. Doch je leistungsfähiger Algorithmen werden, desto dringender wird die Frage nach Verantwortung. Eine neue Generation von Gründer:innen will genau hier ansetzen: Human AI, ethische KI und vertrauenswürdige Technologie stehen im Mittelpunkt einer Bewegung, die Intelligenz wieder menschlich machen will.

Human AI – Technologie mit Empathie

Der Begriff Human AI beschreibt den Ansatz, künstliche Intelligenz so zu gestalten, dass sie den Menschen nicht ersetzt, sondern unterstützt. Es geht darum, Technologie empathisch, transparent und inklusiv zu denken.

Viele Startups sehen in Human AI die nächste Entwicklungsstufe – weg von rein datengetriebener Effizienz hin zu Systemen, die menschliche Werte berücksichtigen. Ziel ist es, KI-Lösungen zu schaffen, die intuitiv und fair sind, statt undurchsichtig und fehleranfällig.

Beispielhaft dafür ist das Berliner Startup Aleph Alpha, das erklärbare KI-Systeme entwickelt. Nutzer:innen sollen nachvollziehen können, wie Entscheidungen entstehen. Genau diese Transparenz ist der Kern von Human AI: Vertrauen entsteht, wenn Technik verständlich bleibt.

Ethische KI – Verantwortung im Code

Ethische KI ist mehr als ein Modebegriff – sie wird zum entscheidenden Qualitätsmerkmal digitaler Innovation. Immer häufiger achten Investor:innen, Behörden und Kund:innen darauf, ob Unternehmen moralische Prinzipien in ihre Algorithmen integrieren.

Dabei geht es nicht nur um Datenschutz, sondern um Gerechtigkeit und Fairness. Eine ethische KI muss verhindern, dass Vorurteile in Daten zu Diskriminierung führen. Sie sollte erklärbar, überprüfbar und nachvollziehbar sein – auch für Laien.

Viele Startups arbeiten daher mit Ethikbeiräten oder unabhängigen Prüfinstanzen zusammen. Einige, wie das Wiener Startup Mostly AI, setzen auf synthetische Daten, um sensible Informationen zu schützen. Andere, wie der französische Anbieter Hugging Face, fördern Open-Source-KI, um Manipulation und Intransparenz zu vermeiden.

Diese Entwicklungen zeigen: Verantwortung wird zur Innovationsstrategie.

Vertrauenswürdige Technologie als Wettbewerbsvorteil

In einer Welt, in der Daten zur Währung geworden sind, wird Vertrauen zum Kapital. Vertrauenswürdige Technologie ist daher nicht nur ein ethisches Ziel, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Nutzer:innen bevorzugen Systeme, denen sie trauen können – besonders in sensiblen Bereichen wie Medizin, Bildung oder Finanzen. Startups, die auf Datenschutz, Sicherheit und Transparenz setzen, schaffen Loyalität.

Laut einer Deloitte-Studie würden 62 Prozent der Konsument:innen KI-Produkte eher nutzen, wenn sie nachvollziehen könnten, wie Entscheidungen getroffen werden. Human AI liefert genau das – Technologie, die Sicherheit vermittelt statt Misstrauen.

Human AI im Alltag – vom Gesundheitswesen bis zum Recruiting

Die Anwendungsmöglichkeiten von Human AI sind vielfältig. Im Gesundheitswesen unterstützt sie Ärzt:innen bei Diagnosen, ohne ihre Expertise zu ersetzen. Im Recruiting helfen KI-Tools, Bewerbungen fairer zu bewerten, indem sie Vorurteile minimieren.

Auch in der Bildung entstehen neue Modelle: adaptive Lernplattformen, die den individuellen Lernstil berücksichtigen, statt Schüler:innen in Algorithmen zu pressen.

Diese Beispiele zeigen, dass vertrauenswürdige Technologie kein Widerspruch zu Effizienz ist. Im Gegenteil: Sie steigert Akzeptanz und Langfristigkeit.

Startups als Ethikpioniere

Gerade junge Unternehmen treiben diesen Wandel voran. Ihnen fehlt oft die Trägheit großer Konzerne – sie können mutig neue Maßstäbe setzen.

Viele Human AI-Startups arbeiten interdisziplinär: Informatiker:innen treffen auf Psycholog:innen, Designer:innen auf Ethiker:innen. Diese Vielfalt sorgt für Innovation, die nicht nur technisch, sondern auch sozial funktioniert.

Auch die Politik fördert diesen Ansatz. Mit Programmen wie „AI made in Europe“ will die EU Standards schaffen, die ethische KI und Transparenz stärken. Das eröffnet europäischen Gründern eine Chance: Mit Vertrauen als USP gegen die Dominanz amerikanischer und chinesischer Anbieter.

Die Grenzen künstlicher Intelligenz sind menschlich

So mächtig KI auch ist – sie bleibt ein Werkzeug. Menschliche Intuition, Kreativität und Moral sind durch keine Maschine ersetzbar. Human AI erinnert daran, dass Technologie im Dienst des Menschen stehen sollte, nicht umgekehrt.

Gründer:innen, die das verstehen, entwickeln Produkte, die nicht nur funktionieren, sondern verstanden werden. Sie gestalten Zukunft, ohne den Menschen aus dem Mittelpunkt zu verlieren.

Fazit

Die Zukunft der KI ist nicht nur smart, sondern sensibel. Human AI, ethische KI und vertrauenswürdige Technologie markieren den Beginn einer Ära, in der Algorithmen Verantwortung tragen.

Startups, die Empathie in Code übersetzen, schaffen mehr als Effizienz – sie schaffen Vertrauen. Und das ist die Grundlage jeder echten Innovation.

Foto/Quelle: stock.adobe.com – GamePixel

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Warum ist Fokus oft der entscheidende Unterschied?

0
NYBA Online-Ticket-Marketing für erfolgreiche Events Markus Hetzenegger

NYBA ist ein spezialisiertes Unternehmen für datengetriebenes Online-Ticket-Marketing, das weltweit Shows, Tourneen und Events erfolgreich digital vermarktet

Wie ist die Idee zu NYBA entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

NYBA ist nicht am Schreibtisch entstanden, sondern aus echter Praxis. Ich habe mit 17 angefangen und mich schon damals gefragt: Warum kaufen Menschen? Wie funktioniert die Psychologie dahinter? Dieses Interesse hat mich früh in die Welt des Online-Marketings gezogen, zu einer Zeit, in der Themen wie Affiliate Marketing, SEO, SEA oder Facebook Ads in Deutschland noch relativ neu waren.

Ein Freund aus Frankfurt, der Uni-Events organisierte, fragte mich irgendwann, ob ich helfen könne, denn seine Flyer brachten kaum Ergebnisse. Ich habe das Ganze digital aufgezogen und die ersten drei Events waren mit 200-300 Leuten sofort ausverkauft. Danach kamen größere Projekte wie der World Fitness Day, der World Club Dome und später We Will Rock You von Live Nation. Da wurde mir klar: Mit der richtigen Idee, Timing und sauberen digitalen Prozessen kann man eine enorme Wirkung erzeugen.

2018 habe ich dann die NYBA GmbH gegründet. Zu Beginn ohne Budget und ohne Team. Ich habe anfangs wirklich alles selbst gemacht: Website, Neukundenakquise, Strategie, Kampagnen, Copywriting, Creatives, sogar Buchhaltung. Heute besteht NYBA aus einem sehr spezialisierten, fokussierten Team: klein, präzise, hochkompetent.

Was war die ursprüngliche Vision von NYBA, als ihr begonnen habt, die digitale Vermarktung von Live-Events neu zu denken?

Die Vision entstand aus einem Problem, das viele Veranstalter*innen damals nicht einmal erkannten: Sie investierten hohe Budgets in OOH, Print, TV oder Radio, hatten aber keinerlei Messbarkeit darüber, welche Maßnahmen tatsächlich Tickets verkaufen und welchen ROI sie liefern. Ich wollte das ändern. Das Ziel war es, Ticketverkäufe endlich messbar, transparent und skalierbar zu machen, weg von „Hoffnungs-Marketing“ hin zu datengetriebenen Entscheidungen, die Planbarkeit schaffen und Marketingbudget deutlich effizienter einsetzen. Dass daraus irgendwann eine internationale Firma wird, war nicht der Plan. Es ging darum, ein reales Problem zu lösen. Und genau diese Mission verfolgen wir bis heute, nur inzwischen auf globaler Bühne.

Welche Rolle spielt datengetriebenes Marketing in eurer täglichen Arbeit und wie verändert es den Erfolg von Veranstaltern?

Für uns sind Daten ein Werkzeug, kein Selbstzweck. Sie zeigen uns klar, was wirklich funktioniert und was nicht. Durch die jährliche Betreuung von rund 700 Künstler*innen und insgesamt über 75 Millionen verkauften Tickets, verfügen wir über eine außergewöhnlich breite Datenbasis. Diese hilft uns exakt zu verstehen, wie Nachfrage entsteht, wann kommuniziert werden sollte und wie man aus Aufmerksamkeit echte Verkäufe macht. Am Ende geht es immer darum, Ticketverkäufe vorhersehbarer, effizienter und erfolgreicher zu machen. Und genau das leisten datengetriebene Prozesse. Auch Veranstalter merken schnell, dass wir Entscheidungen nicht nach Gefühl treffen, sondern nach Evidenz. Das Ergebnis ist deutlich mehr Planbarkeit und weniger verbranntes Budget. Ein Beispiel: Für Live Nation DACH konnten wir die digitalen Budgets, die wir verwalten, um über 50 Prozent steigern.

Für welche Art von Events oder Kunden ist euer Ansatz besonders wirkungsvoll?

Besonders gut funktioniert unser Ansatz bei Formaten, bei denen viel auf dem Spiel steht, also große Shows, Tourneen und Festivals. Gerade bei komplexen Events profitieren Veranstalter enorm von einer datengetriebenen Vermarktung. Das gilt für globale Artists wie Adele, Drake oder Coldplay, für Shows wie die Blue Man Group oder Mamma Mia, die acht verschiedenen Cirque-du-Soleil-Produktionen oder die BBC Earth Experience in London, aber auch für große Venues wie die Coca-Cola Arena in Dubai. Auch Festivals wie Rolling Loud oder Lollapalooza zeigen, wie wichtig präzise Strategien und Erfahrungswerte sind. Die Märkte sind weltweit unterschiedlich, aber die Prinzipien bleiben gleich: Je komplexer das Event, desto wertvoller ist ein klarer, datenbasierter Ansatz.

Wie gelingt es euch, Kreativität und Performance im Marketing miteinander zu verbinden?

Ich glaube, Kreativität entsteht oft aus einem Problem heraus, das gelöst werden muss. Wenn man weiß, was man erreichen will, fällt es leichter, mutige Ideen zu entwickeln. Wir probieren viel aus, testen ständig und haben keine Angst davor, Dinge zu verwerfen, wenn sie nicht funktionieren. Die besten Creatives entstehen bei uns nicht, weil wir besonders „künstlerisch“ arbeiten, sondern weil wir nah an den Daten und der Realität bleiben. Das sorgt automatisch dafür, dass wir immer wieder überraschende und starke Ideen entwickeln. Ein gutes Beispiel ist eine Kampagne für die Blue Man Group. Hier haben wir ein Creative komplett ohne Ton verwendet. Alle haben uns dafür für verrückt gehalten. Die Kampagne wurde schließlich zur erfolgreichsten TikTok-Kampagne Deutschlands im Jahr 2023.

Welche Herausforderungen begegnen euch aktuell in der Live-Entertainment-Branche und wie geht ihr als Team damit um?

Die Branche ist manchmal schneller, emotionaler und politischer, als einem lieb ist. Budgets ändern sich, Plattformen ändern ihre Regeln und die Nachfrage schwankt stärker als noch vor ein paar Jahren. Unser Weg damit umzugehen ist ziemlich einfach: Wir bleiben flexibel. Unser Team ist bewusst klein, wir treffen Entscheidungen schnell und versuchen, immer offen miteinander zu kommunizieren. Die letzten Jahre waren nicht immer leicht – vor allem die Corona-Zeit – aber gerade daraus haben wir die größte Stärke gezogen: Resilienz.

Was unterscheidet NYBA von klassischen Marketingagenturen, die ebenfalls im Eventbereich tätig sind?

Wir sind nicht auf möglichst viele Kundinnen aus, sondern auf gute Beziehungen. Unser Team ist sehr spezialisiert, wir arbeiten strukturiert und wir messen alles, was wir tun. Wir sind ehrlich und genau das schafft Vertrauen. Wir haben keine Angst davor, Dinge infrage zu stellen, die „immer schon so gemacht wurden“. Das merken die Kundinnen.

Wie verändert künstliche Intelligenz euer Business und welche Chancen seht ihr in dieser Entwicklung?

Wir nutzen KI, um mit unseren Daten die Nachfrage besser vorherzusagen, Creatives schneller zu erstellen und zu testen oder Zielgruppen genauer anzusprechen. Der größte Vorteil liegt für uns aber darin, dass KI Dinge möglich macht, die vorher nur große Teams leisten konnten. Das öffnet Türen und sorgt für mehr Fairness in der Branche. Ich glaube, die nächsten Jahre werden extrem spannend.

Welche Ziele habt ihr euch für die kommenden Jahre gesetzt und welche neuen Formate oder Märkte wollt ihr erschließen?

Wir werden international weiter wachsen, weil wir sehen, wie groß das Potenzial vor allem in den USA, UK und im Mittleren Osten ist. Genau deshalb werden wir Anfang 2026 auch ein eigenes Middle-East-Office eröffnen. Parallel entwickeln wir eigene Technologien, die den gesamten Vermarktungsprozess für Veranstalter deutlich einfacher, transparenter und effizienter machen sollen. Unser langfristiges Ziel ist klar: Wir wollen globaler Marktführer im Online-Ticket-Marketing werden. Und dafür setzen wir uns ambitionierte Ziele: 2026 möchten wir 5.000 Shows, Konzerte und Events weltweit vermarkten.

Was motiviert euch persönlich am meisten an der Arbeit im digitalen Eventmarketing?

Mich motiviert vor allem, dass Live-Entertainment echte Emotionen erzeugt. Wenn wir eine Show ausverkaufen und dann vor Ort sehen, wie Menschen diesen Moment genießen, ist das etwas Besonderes. Außerdem liebe ich es, Probleme zu lösen. Es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als zu sehen, wie eine Idee zu einem Ergebnis führt. Und natürlich motiviert mich auch mein Team. Wenn man gemeinsam wächst, Fehler macht, daraus lernt und Schritt für Schritt besser wird, dann fühlt sich das einfach richtig an.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die im Bereich Performance-Marketing starten möchten?

Der wichtigste Rat ist, nicht aufzugeben, auch wenn es schwer wird. Ich habe unternehmerisch jeden Fehler gemacht, den man machen kann, aber genau das hat mich weitergebracht. Außerdem ist Fokus und Positionierung entscheidend. Wer versucht, alles zu machen, wird am Ende in nichts richtig gut. Und drittens sollte man an sich selbst glauben, auch wenn niemand sonst es tut. Es wird immer Menschen geben, die zweifeln, aber entscheidend ist, dass man selbst weitermacht und an sich glaubt.

Bild Markus Hetzenegger Fotocredit NYBA

Wir bedanken uns bei Markus Hetzenegger für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: NYBA

NYBA logo schwarz weiss

Kontakt:

NYBA Media GmbH
Thurn-und-Taxis-Platz 6
D-60313 Frankfurt am Main

https://www.nyba.de/
info@nyba.de

Ansprechpartner: Markus Hetzenegger

Social Media:
Instagram
LinkedIn
Facebook

Was braucht Schule heute, um individuelle Förderung möglich zu machen?

0
skulio für Lehrkräfte und Lernniveaus im Schulalltag skulio team Bild

skulio entwickelt KI-gestützte Werkzeuge, die Lehrkräfte entlasten und individuelle Förderung für Schüler:innen in heterogenen Klassen ermöglichen

Wie entstand die Idee zu skulio und welche Personen stehen heute hinter dem Startup?

Die Idee zu skulio entstand während eines Seminars an der Universität Witten/Herdecke. In Gesprächen mit vielen Lehrkräften und Schulleitungen aus ganz Deutschland wurde sehr deutlich: Schulklassen sind enorm heterogen – mit unterschiedlichen Lernniveaus, Förderbereichen und Bedürfnissen. Gleichzeitig arbeiten Lehrkräfte an ihrer Belastungsgrenze und können die individuelle Förderung aller Schüler:innen kaum leisten. Genau für diese Herausforderung wollten wir eine wirksame Lösung entwickeln.

Hinter skulio steht ein Kernteam aus zwei Gründern mit Hintergründen in Business und Informatik sowie einer Sonderpädagogin, die als Lehrkraft direkt aus der Schulpraxis kommt.

Welche Vision verfolgt skulio und wie soll diese im Bildungsbereich konkret Realität werden?

Unsere Vision ist es Lehrkräfte weltweit mit smarten Tools zu unterstützen, damit sie das Beste aus sich herausholen und die Bildung verbessern können. Gleichzeitig haben wir das Ziel Schüler:innen individuell zu fördern und Lernen mit Innovation und Freude zu gestalten.

Bildung ist in jedem Land die Grundlage für nahezu alles und einer der wichtigsten Bausteine einer starken Gesellschaft. Da der Bedarf enorm ist und wir gerade den Beginn eines neuen digitalen Zeitalters im Bildungsbereich erleben, sind wir überzeugt, dass wir unsere Vision Schritt für Schritt realisieren werden.

Wie stellen Sie sicher, dass die KI Lösungen von skulio wirklich Zeit sparen und Lehrkräfte spürbar entlasten?

Wir entwickeln unsere Lösung seit Beginn so praxisnah wie möglich und sind im engen Austausch mit Lehrkräften und Schulleitungen, deren ehrliches und kritisches Feedback direkt in die Produktentwicklung einfließt. Unser Anspruch ist ganz klar, dass unsere Lösung keinen Mehraufwand verursacht, sondern jede Lehrkraft – unabhängig von KI-Vorkenntnissen, spürbar entlasten.

Welche Bedürfnisse der Lehrkräfte haben Sie im Entwicklungsprozess besonders stark beeinflusst?

Die wohl wichtigsten Faktoren sind die Nutzerfreundlichkeit der Software, die hohe pädagogische Qualität und die Visualität. So haben wir es geschafft eine Software zu entwickeln die für alle Schulformen, Fächer und Bundesländer einsetzbar ist.

Wie gelingt es Ihnen, hochwertige Arbeitsblätter in Minuten zu generieren und gleichzeitig didaktische Qualität sicherzustellen?

Unsere KI-Lösung ist speziell für den schulischen Einsatz weiterentwickelt worden. Sie verbindet technologische Innovation mit pädagogischem und didaktischem Fachwissen und ist auf Bildungs- und Förderspezifika optimiert. Durch die Kombination aus kuratierten, qualitativ geprüften Daten und schulbezogenen Regeln kann skulio in wenigen Sekunden höchste didaktische Qualität liefern.

Welche Rolle spielen Lehrpläne und Förderschwerpunkte bei der Funktionsweise Ihrer KI?

Unser KI-Tool wurde so entwickelt, dass es für alle Bundesländer eingesetzt werden kann und wichtige Unterschiede berücksichtigt. Darüber hinaus differenzieren wir unsere Materialien gezielt nach Förderschwerpunkten wie LRS, Dyskalkulie oder Deutsch als Zweitsprache. So kann eine individuelle Förderung von Schüler:innen noch gezielter stattfinden und die Inklusion fördern.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie aktuell im Schulalltag oder im Marktumfeld konfrontiert und wie gehen Sie damit um?

Eine große Herausforderung ist das knappe Budget in Schulen. Es fließt insgesamt zu wenig Geld in die Bildungsinfrastruktur, um Lehrkräften moderne Lösungen zur Verfügung zu stellen, die ihre Arbeit erleichtern und die Lernbedingungen für Schüler:innen nachhaltig verbessern.

Was unterscheidet skulio klar von anderen KI Angeboten im Bildungsbereich?

Wir möchten eine echte Zeitersparnis für Lehrkräfte schaffen, daher haben wir keinen weiteren Chat entwickelt und man muss nichts prompten. Außerdem ermöglichen wir erstmals echte individuelle Differenzierung für unterschiedliche Lernniveaus und spezifische Förderschwerpunkte. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf eine starke Visualität, damit Materialien nicht nur fachlich korrekt sind, sondern auch motivierend und lernwirksam für Schüler:innen gestaltet werden.

Wie gewährleisten Sie Datenschutz und Vertrauen, wenn Schulen und Lehrkräfte mit sensiblen Daten arbeiten?

Datenschutz hat für uns höchste Priorität. skulio ist 100 % DSGVO-konform, verarbeitet keine Schülerdaten und läuft ausschließlich auf Servern in Deutschland. So stellen wir sicher, dass sensible Daten jederzeit geschützt bleiben.

Welche Weiterentwicklungen planen Sie für die nächsten Monate und wie soll skulio sich langfristig positionieren?

Unser nächstes großes Ziel ist der Launch von skulio im Frühjahr 2026. Im kommenden Jahr fokussieren wir uns auf einen starken Markteintritt und schnelles Wachstum in Deutschland. Langfristig wollen wir skulio zur internationalen Plattform für Schulen entwickeln – mit smarten Tools, die Lehrkräfte entlasten, den Unterricht innovativ mitgestalten und Schüler:innen bestmöglich fördern.

Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach die Rolle von KI im Klassenzimmer in den kommenden Jahren verändern?

Die Veränderung findet bereits statt. KI wird in den kommenden Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichts sein, sowohl für Lehrkräfte als auch für Schüler:innen. Sie wird dabei helfen, Individualisierung und Entlastung im Schulalltag zu ermöglichen. Gleichzeitig ist KI kein Ersatz für pädagogische Expertise und auch nicht die Lösung für jedes Problem. Die Rolle guter Lehrkräfte wird wichtiger denn je und KI ist das Werkzeug, das sie dabei unterstützt.

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern geben, die selbst ein EdTech Startup aufbauen möchten?

Sprecht so früh und so oft wie möglich mit eurer Zielgruppe, nichts ist wertvoller als ehrliches Nutzerfeedback. Verabschiedet euch von Perfektionismus an den Stellen, an denen er euch vom Wesentlichen abhält und bringt viel Durchhaltevermögen mit.

Bild Teamfoto Fotocredit skulio

Wir bedanken uns bei Elias Perez für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Regenerative Economy – warum Gründer:innen über Nachhaltigkeit hinausdenken müssen

0
Regenerative Economy: Nachhaltiges Wirtschaften und Geschäftsmodelle Image by Shafin Al Asad Protic from Pixabay

Nachhaltigkeit war lange das Maß aller Dinge. Doch in Zeiten von Ressourcenknappheit, Klimakrise und sozialen Ungleichheiten reicht es nicht mehr aus, nur „weniger schlecht“ zu wirtschaften. Eine neue Generation von Gründer:innen geht einen Schritt weiter: Sie baut Unternehmen, die aktiv regenerieren. Die Regenerative Economy, das Prinzip des nachhaltigen Wirtschaftens und neue regenerative Geschäftsmodelle verändern, wie wir Wertschöpfung verstehen.

Regenerative Economy – der nächste Schritt nach Nachhaltigkeit

Der Begriff Regenerative Economy beschreibt ein Wirtschaftssystem, das nicht nur Umweltschäden vermeidet, sondern natürliche und soziale Systeme wieder aufbaut. Während Nachhaltigkeit versucht, den Status quo zu bewahren, strebt die Regeneration danach, ihn zu verbessern.

Das bedeutet: Unternehmen tragen nicht nur Verantwortung für ihren ökologischen Fußabdruck, sondern schaffen aktiv Mehrwert für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Ein Beispiel: Das niederländische Startup Fairphone produziert Smartphones, die nicht nur fair gehandelt und reparierbar sind, sondern durch Recycling und Wiederverwendung Ressourcen zurückführen. So entsteht ein Kreislauf, der mehr gibt, als er nimmt – das Kernprinzip der Regenerative Economy.

Nachhaltiges Wirtschaften mit Rückkopplungseffekt

Nachhaltiges Wirtschaften reicht heute weiter als CO₂-Kompensation oder Umweltzertifikate. Es bedeutet, Geschäftsprozesse so zu gestalten, dass sie Teil eines Kreislaufs werden.

Regenerative Unternehmen denken in Systemen, nicht in Produkten. Sie stellen sich Fragen wie: Was passiert mit unseren Rohstoffen, wenn der Lebenszyklus endet? Wie kann unser Unternehmen Biodiversität fördern? Wie beeinflusst unser Handeln lokale Gemeinschaften?

Startups wie Ecosia, die Suchmaschine, die Bäume pflanzt, oder das Unternehmen Wild Plastic, das gesammelten Plastikmüll in neue Produkte verwandelt, zeigen, wie nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis funktioniert. Sie beweisen, dass wirtschaftlicher Erfolg und ökologische Wirkung keine Gegensätze sind.

Regenerative Geschäftsmodelle – Wirtschaft als Kreislauf

Regenerative Geschäftsmodelle basieren auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft, ergänzt um soziale Verantwortung und regionale Wertschöpfung. Ziel ist nicht, den Verbrauch zu reduzieren, sondern den Bestand zu erneuern.

Das bedeutet: Materialien werden wiederverwendet, Energie wird lokal erzeugt, Mitarbeitende und Partner profitieren von fairen Bedingungen. Unternehmen verstehen sich als Teil eines lebendigen Systems – nicht als externer Akteur.

Ein Beispiel: Das US-amerikanische Unternehmen Patagonia gilt als Vorreiter für regenerative Geschäftsmodelle. Neben der Verwendung recycelter Materialien investiert das Unternehmen in die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme. Auch in Europa entstehen immer mehr Startups, die mit ähnlicher Vision arbeiten – etwa durch regenerative Landwirtschaft, Upcycling oder Energieproduktion aus Biomasse.

Warum Regeneration wirtschaftlich Sinn macht

Die Regenerative Economy ist kein idealistisches Konzept, sondern ein ökonomischer Erfolgsfaktor. Studien zeigen, dass Unternehmen mit regenerativem Ansatz langfristig resilienter, innovationsstärker und profitabler sind.

Die Gründe liegen auf der Hand: Wer Ressourcen schont, senkt Kosten. Wer soziale Verantwortung übernimmt, gewinnt Loyalität. Und wer nachhaltig in Ökosysteme investiert, sichert sich die Grundlage seines Geschäftsmodells.

Zudem reagieren Investor:innen auf diesen Trend. Impact-Fonds und ESG-Investoren suchen gezielt nach Unternehmen, die über klassische Nachhaltigkeit hinausgehen. Die Regenerative Economy wird damit zu einem zentralen Bestandteil der Kapitalmärkte.

Nachhaltiges Wirtschaften im Startup-Alltag

Für Startups bedeutet das: Regeneration muss von Beginn an mitgedacht werden. Schon beim Businessplan können Gründer:innen prüfen, wie sich Kreisläufe integrieren lassen – ob durch Materialwahl, Lieferketten oder soziale Partnerschaften.

Auch digitale Tools helfen, regenerative Ansätze umzusetzen: von KI-basierten Lieferkettenanalysen bis zu Blockchain-Lösungen für transparente Ressourcennutzung. Nachhaltiges Wirtschaften wird damit skalierbar – und für junge Unternehmen zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

Regenerative Geschäftsmodelle als neue Verantwortung

Regenerative Geschäftsmodelle fordern auch ein neues Führungsverständnis. Gründer:innen werden zu Hüter:innen von Systemen, nicht nur von Marken. Sie übernehmen Verantwortung für die Wirkung ihres Handelns – heute und morgen.

Diese Haltung verändert die Startup-Kultur grundlegend. Erfolg wird nicht mehr nur an Umsatz gemessen, sondern an Wirkung: Wie viel CO₂ wurde gebunden? Wie viele Lebensräume wurden wiederhergestellt? Wie viele Menschen profitieren?

So entsteht eine Wirtschaft, die nicht nur reagiert, sondern heilt.

Fazit

Die Regenerative Economy ist die nächste Evolutionsstufe des Unternehmertums. Nachhaltiges Wirtschaften und regenerative Geschäftsmodelle zeigen, dass Wachstum und Heilung sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig ermöglichen.

Gründer:innen, die regenerativ denken, schaffen Unternehmen, die Zukunft nicht verbrauchen – sondern gestalten. Und genau darin liegt die wahre Innovation der neuen Wirtschaft.

Image by Shafin Al Asad Protic from Pixabay

Können wir digitalen Bildern überhaupt noch trauen?

0
Gretchen AI zu Kontext und Vertrauen in digitalen Medien Tim Polzehl

Gretchen AI entwickelt KI-gestützte Technologien zur Erkennung von Manipulationen in digitalen Medien und unterstützt Nutzer dabei, Bilder und Videos zuverlässig zu verifizieren

Wie ist die Idee zu Gretchen AI entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Die Gretchen AI-Gründer Daniel Röder, Arnab Das und Dr. Tim Polzehl bringen ihre langjährige Expertise als Forscher am DFKI Labor Berlin in das Unternehmen ein. Gretchen AI entstand inspiriert aus dem Forschungsumfeld von news-polygraph, Deutschlands größtem Projekt zur Verifikation digitaler Medieninhalte, in dessen Rahmen wir mit renommierten öffentlich-rechtlichen Medienhäusern als Projektpartnern zusammenarbeiten.

Was war der entscheidende Moment, an dem klar wurde, dass es für Deepfake- und Medienverifikation eine eigene Plattform wie Gretchen AI braucht?

Angesichts der täglichen Informationsflut, besonders in sozialen Medien, braucht es niederschwellige, schnelle und einfach bedienbare Tools für Verifikation und Gegenchecks. Davon profitieren professionelle Medienschaffende ebenso wie Bürgerinnen und Bürger, die sich etwa im Wahlkontext zuverlässig informieren wollen. Um auch künftig sicher zwischen Echt und Fake unterscheiden zu können, braucht es Lösungen wie Gretchen AI – KI, die nicht fälscht, sondern Fälschungen erkennt und Medien verifizierbar macht.

Welche Vision verfolgt Gretchen AI im Hinblick auf den Umgang mit digitalen Inhalten und Desinformation?

Unsere Vision ist, Journalisten und Faktenprüfern und auch anderen Usern schnelle, verlässliche und erklärbare KI-Tools bereitzustellen, um manipulierte oder aus dem Kontext gerissene, also Desinformationsinhalte zu erkennen, den Kontext offenzulegen und Medien mit Sicherheit zu verifizieren.

Wie funktioniert die sogenannte „Gretchen-Frage“ und welche Technologie steckt dahinter?

Die sogenannte „Gretchen-Frage“ steht sinnbildlich für das, was unsere Technologie tut: Sie fragt nach der Wahrheit hinter einem Bild oder Video. Wenn Nutzerinnen und Nutzer ein Medium hochladen, analysiert Gretchen AI dieses mit modernster künstlicher Intelligenz auf mögliche Manipulationen, wie beispielsweise Deepfakes, Bildbearbeitungen oder dekontextualisierte Inhalte.
Wir kombinieren technische Erkennungsmethoden (z. B. unsere eigenen Deepfake-Detection-Modelle) mit einer web-weiten Kontextanalyse. Das bedeutet: Unser System prüft nicht nur, ob ein Bild verändert wurde, sondern auch, wo und wie es zuvor im Netz verwendet wurde, zum Beispiel in einem anderen Zusammenhang, einer anderen Zeit, oder mit einer falschen Beschreibung (falschem Kontext).

Für welche Zielgruppen ist Gretchen AI besonders relevant – und wie unterstützt die Plattform Redaktionen, Unternehmen oder Behörden im Alltag?

Gretchen AI richtet sich in erster Linie an Journalistinnen, Faktenchecker und generell Redaktionen, die täglich unter Zeitdruck arbeiten und dabei die Echtheit von Bildern und Videos prüfen müssen. Die Plattform unterstützt sie, indem sie in Sekunden Hinweise auf Manipulationen liefert, Quellen verknüpft und den ursprünglichen Kontext eines Mediums sichtbar macht. Die gesammelten Informationen werden schnell, transparent und nachvollziehbar aufbereitet und kompakt präsentiert, so dass Nutzerinnen und Nutzer auf einer gut recherchierten Grundlage Entscheidungen treffen können.
Darüber hinaus ist Gretchen AI auch für andere Bereiche hochrelevant: Behörden und Sicherheitseinrichtungen können damit Desinformationskampagnen oder gefälschte Inhalte frühzeitig erkennen, Unternehmen und Marken können ihre Reputation schützen, und politische Akteure oder VIPs profitieren von einer zuverlässigen und weltweiten Spitzenferformance in der Erkennung kompromittierender Falschbilder.

Was unterscheidet Gretchen AI von anderen Tools, die sich mit Medienanalyse oder Faktenprüfung beschäftigen?

Die hybride Technologie aus tiefer forensischer Analyse, webbasierter Suche und KI-basierter Deepfake-Erkennung macht Gretchen AI einzigartig: Sie hilft Journalistinnen, Faktencheckern und Institutionen, Falschinformationen schnell, transparent und nachvollziehbar aufzudecken.
Unsere Deepfake-Erkennung erreicht ein weltweit führendes Leistungsniveau und übertrifft in Benchmark-Tests die aktuell verfügbaren Open-Source-Lösungen wie auch kommerzielle Mitbewerber. Doch damit nicht genug! Während sich viele bestehende Tools auf eine solche rein technische Spurenanalyse beschränken, geht Gretchen AI deutlich weiter – mit einem hybriden Ansatz aus forensischer Erkennung, Kontextrecherche und erklärbarer Ergebnisdarstellung.
Gretchen AI deckt den narrativen Kontext auf: Es wird sichtbar, wo und wie ein visuelles Material bereits verwendet wurde und ob dessen Einbettung mit aktuellen Behauptungen übereinstimmt. Unsere Plattform liefert transparente, erklärbare Ergebnisse mit vertrauenswürdigen Quellenangaben und stellt Glaubwürdigkeit, Integrität und Compliance ins Zentrum der Medienverifikation.

Wie schwer ist es, in einem Feld wie der KI-basierten Deepfake-Erkennung Vertrauen aufzubauen – und wie begegnet ihr dieser Herausforderung?

Vertrauen ist extrem wichtig, schließlich geht es bei Deepfakes und Desinformation genau darum, Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Gleichzeitig ist das eine der größten Herausforderungen, weil KI-Modelle oft als „Black Box“ wahrgenommen werden.
Bei Gretchen AI setzen wir daher konsequent auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Unsere Ergebnisse sind immer erklärbar, mit klaren Quellenverweisen und Hinweisen darauf, warum ein Inhalt als manipuliert oder authentisch eingestuft wurde. Außerdem entwickeln wir unsere Technologien gemeinsam mit Journalist:innen, Fact-Checker:innen und Wissenschaftler:innen, um sicherzustellen, dass sie praxistauglich und vertrauenswürdig bleiben.

Welche Rolle spielt Transparenz bei der Arbeit von Gretchen AI und warum ist sie so wichtig für die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse?

Transparenz ist ein wichtiger Teil der Gretchen AI DNA. Unsere Technologie liefert nicht einfach ein Ergebnis wie „echt“ oder „fake“, sondern zeigt nachvollziehbar, wann und in welchem Kontext ein Bild verwendet wurde, beispielsweise anhand eines Zeitstrahls. Nutzerinnen und Nutzer können jeden Analyseschritt einsehen, von der Erkennung von Manipulationen, über Metadaten wie Veröffentlichungszeitpunkte oder erkannte Personen im Medium bis zu den gefundenen originalen Quellen im Netz. Dadurch bleibt die Überprüfung nicht nur technisch präzise, sondern auch journalistisch belegbar.
Gerade in Zeiten, in denen KI oft als „Black Box“ wahrgenommen wird, ist diese Nachvollziehbarkeit entscheidend für Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Nur wenn Menschen verstehen, warum ein Bild als manipuliert gilt, können sie fundierte Entscheidungen treffen und diese transparent weitergeben.

Wie hat sich das Unternehmen seit seiner Ausgründung aus dem DFKI entwickelt und welche Meilensteine konntet ihr bisher erreichen?

Das Unternehmen gewann schnell zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer und wuchs kontinuierlich. Zu den wichtigsten Meilensteinen zählen die Auszeichnung durch die Bundesagentur für Sprunginnovation (SPRIND) im Rahmen der Deepfake Detection Challenge, die Nominierung für den Innovationspreis Berlin Brandenburg sowie mehrere erfolgreiche Aufnahmen in KI- und Medien-Acceleratorprogramme wie den MediaTech Hub Accelerator – ergänzt durch viele kleinere Bestätigungen wie bspw. den Award zum “Best Cybersecurity Startup” des FGTL Vivatechnology 2025. Am wichtigsten ist jedoch, dass Gretchen AI durch starke Leistungswerte und konsequente Transparenz kontinuierlich Vertrauen aufbauen konnte – sowohl bei Kundinnen und Kunden als auch in die dahinterstehende Technologie.

Welche Entwicklungen oder neuen Funktionen sind für die nächsten Monate geplant?

In den kommenden Monaten erweitern wir Gretchen AI um mehrere spannende Funktionen. Besonders im Fokus steht die Analyse und Suche von Videoinhalten, damit sich diese künftig noch leichter automatisch auf Manipulation und Kontext prüfen lassen. Außerdem wird es eine Sprachanalyse-Funktion geben, mit der sich Deepfakes auch in Audioinhalten erkennen lassen.
Wir erweitern die Suchagenten, um nicht nur inhaltlich ähnliche (nicht nur exakt gleiche) Bilder und Videos zu finden, sondern auch Bilder des selben Events oder Vorgangs zu finden, selbst wenn matching einmal nicht so leicht sein sollte.
Für unsere Nutzerinnen und Nutzer wird das Dashboard zudem noch einfacher zugänglich: Erklärvideos und interaktive Hilfen sollen den Einstieg beschleunigen und den Workflow erleichtern.

Was sind die größten technischen oder gesellschaftlichen Hürden, wenn es darum geht, Manipulation in digitalen Medien zuverlässig zu erkennen?

Technisch entwickeln sich Deepfakes und generative KI generell extrem schnell weiter: Modelle werden immer besser darin, natürliche Bewegungen, Stimmen und Lichtverhältnisse realistisch zu imitieren. Damit verschwinden viele klassische Hinweise auf Fälschungen (beispielsweise ungewöhnliche Schatten oder Extremitäten). Mit der rasanten Weiterentwicklung von KI mitzuhalten und auch neueste Modellgenerationen zuverlässig zu erkennen, bleibt eine fortlaufende Herausforderung, der wir uns mit voller Energie und Entschlossenheit stellen.
Gesellschaftlich ist die größte Hürde das Vertrauen: Menschen müssen lernen, KI-Ergebnisse richtig einzuordnen und kritisch zu hinterfragen. Auch der Wunsch nach schnellen Schlagzeilen oder viralen Inhalten führt dazu, dass Fakes sich oft schneller verbreiten als ihre Korrektur.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben, die mit einer KI-basierten Idee starten möchten?

Startet nicht mit dem Modell, sondern mit einem echten Problem, das jemand wirklich lösen möchte. Dabei gibt es prinzipiell kein Tabu!
Baut früh Prototypen und testet kontinuierlich mit Nutzerinnen und Nutzern – nicht im stillen Kämmerchen entwickeln.
Denkt von Anfang an über Vertrauen, Datenethik und Transparenz nach, sonst verliert ihr schon, bevor ihr skalieren könnt.

Bild Fotocredit KI generiert

Wir bedanken uns bei Dr. Tim Polzehl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kann ein Getränk wirklich das Wohlbefinden verändern?

0
Spraga Kombucha Getränke neu entdecken @Spraga

Spraga steht für natürlichen, lebendigen Kombucha und möchte das bewusste Trinken zu einem genussvollen Teil des Alltags machen

Wie ist die Idee zu Spraga entstanden und welche Menschen stehen hinter dem Unternehmen?

Spraga ist aus der Idee entstanden, die Welt des bewussten Trinkens neu zu definieren: ein natürlicher Begleiter, bei dem jeder Schluck Freude und Sinnhaftigkeit vereint, und dabei das persönliche Wohlbefinden stärkt. Unser internationales Team kommt aus der Getränkebranche, der Wissenschaft und dem Marketing. Uns verbindet die Leidenschaft für lebendige Produkte, die nicht nur schmecken, sondern auch etwas bewirken.

Hinter Spraga steht hier in Deutschland ein erfahrenes Trio aus der Getränke- und Markenwelt: Constantin Höhmann leitet als Country Manager die Markteinführung und will „echten, lebendigen Kombucha“ hierzulande etablieren. Unterstützt von Laura Strube, die als Marketing Lead Spraga als moderne, bewusste Lifestyle-Brand positioniert, und Heiko Nebe, der als Head of On Trade für starke Präsenz in Gastronomie und Fachhandel sorgt. Spraga wurde 2019 gegründet und ist bereits in mehreren europäischen Märkten verfügbar. Mit dem Markteintritt in Deutschland bringen wir nun echten, lebendigen Kombucha zu den Menschen – und das mit einem starken, erfahrenen Team aus Vertrieb, Marketing und Gastronomie.

Was war der entscheidende Moment, in dem aus der Leidenschaft für fermentierte Getränke ein Startup wurde?

Der Schlüssel war die Erkenntnis, dass der Markt für Kombucha in Europa bisher kaum echtes, probiotisches Produktverständnis bietet. Viele Getränke nennen sich Kombucha, sind aber pasteurisiert und damit nicht lebendig. Wir wollten zeigen, dass echter Kombucha ein lebendiges, modernes Getränk sein kann – funktional, geschmacklich komplex und gleichzeitig alltagstauglich. Dieser Anspruch hat uns motiviert, Spraga als neue Getränkekategorie aufzubauen – das für ein ungewöhnlich echtes Getränk steht, das Genuss und funktionalen Mehrwert verbindet – und so zur täglichen Wahl für einen ausgewogenen Lebensstil wird.

Welche Vision verfolgt Spraga mit seinen Kombucha-Produkten und wie wollt ihr sie langfristig umsetzen?

Unsere Vision ist es, die Welt des bewussten Trinkens neu zu definieren. Wir wollen, dass Menschen Kombucha nicht als Nischenprodukt sehen, sondern als selbstverständlichen Teil ihres Alltags – so wie Kaffee oder Mineralwasser. Jeder Schluck Spraga soll Freude und Sinnhaftigkeit verbinden: Genuss, der getreu dem Motto „Good Gut Feelings only“ dem Wohlbefinden gut tut. Langfristig setzen wir das durch konsequente Markenführung, authentische Kommunikation und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Handel und in der Gastronomie um.

Was unterscheidet Spraga von anderen Herstellern im Bereich fermentierter Getränke?

Spraga steht für „echt anders“. Wir pasteurisieren nicht, wir arbeiten mit einer natürlichen SCOBY-Kultur und verwenden ausschließlich Bio-Zutaten. Unser Kombucha ist probiotisch, vegan, alkoholfrei und voller lebender Mikroorganismen. Dazu kommt unser Anspruch an Geschmack – überraschend aromatisch, leicht säuerlich und einfach lecker. Wir sagen gern: Gesund muss nicht langweilig sein – laut, lecker, lebendig, aber immer echt.

Wie wichtig ist euch bei Spraga das Thema Nachhaltigkeit – von den Zutaten bis zur Produktion?

Nachhaltigkeit ist für uns ein Grundprinzip. Wir verwenden ausschließlich biologische Zutaten und arbeiten mit verantwortungsvollen Partnern zusammen. Unsere Brauereien in Prag und ab 2026 auch in Lissabon produzieren ressourcenschonend mit modernster Technologie. Außerdem setzen wir auf kurze Lieferketten und wiederverwertbare Materialien – weil gutes Gefühl nicht nur im Bauch, sondern auch im Gewissen entstehen soll.

Teamfoto @ Spraga mit Dosen stehend

Welche Zielgruppe wollt ihr mit euren Kombucha-Sorten besonders ansprechen und wie geht ihr auf deren Bedürfnisse ein?

Unsere Zielgruppe sind Menschen, die bewussten Genuss leben – urban, aktiv, neugierig. Sie wollen sich etwas Gutes tun, ohne auf Geschmack zu verzichten. Für sie ist Spraga die natürliche, moderne Alternative zu Softdrinks und alkoholhaltigen Klassikern. Wir hören genau hin, welche Geschmacksprofile gefragt sind, und bieten Sorten, die überraschen, aber vertraut bleiben – etwa Ingwer & Zitrone oder Apfel & Birne.

Welche Herausforderungen bringt die Produktion eines natürlichen, nicht pasteurisierten Getränks mit sich?

Die größte Herausforderung ist Stabilität bei gleichzeitiger Natürlichkeit. Ein lebendiges Produkt verändert sich – das ist sein Wesen. Dank moderner Echtzeit-Analysen und automatisierter Kontrollen sichern wir dennoch gleichbleibende Qualität. Unser Team aus Braumeistern und Mikrobiologen überwacht jede Charge genau, damit Spraga in jeder Dose in unseren eigenen Brauereien dieselbe Frische und Lebendigkeit behält.

Wie stellt ihr sicher, dass Qualität und Geschmack bei jeder Dose Spraga konstant bleiben?

Durch einen streng kontrollierten Fermentationsprozess, der Wissenschaft und Handwerk verbindet. Wir nutzen eine eigene SCOBY-Kultur, arbeiten mit Bio-Vollblatttee und setzen auf fein abgestimmte Rezepturen. Jede Dose Spraga ist das Ergebnis eines standardisierten, digital überwachten Brauprozesses – kombiniert mit traditioneller Braukunst. Das ist echte Qualität, die man schmeckt.

Welche Rolle spielt Forschung und Entwicklung in eurer täglichen Arbeit?

Eine sehr große. Wir sehen uns nicht nur als Getränkehersteller, sondern als Fermentationspioniere. In unseren eigenen Labors und Brauereien testen wir regelmäßig neue Zutaten, Fermentationszeiten und Teesorten. Forschung ist für uns kein Projekt, sondern Teil unserer DNA – weil nur durch Innovation nachhaltiger Genuss entsteht.

Wie wollt ihr Spraga in den nächsten Jahren weiterentwickeln – national oder auch international?

In Deutschland bauen wir gerade eine völlig neue Kategorie auf – das hat Priorität. Aber langfristig ist Spraga international gedacht. Kombucha ist ein globaler Trend, und wir wollen ihn mitgestalten. Neben der Expansion in weitere europäische Länder planen wir Partnerschaften mit Gastronomie, Handel und Sport – wie etwa unsere Kooperation mit dem Deutschen Padelverband, die perfekt zu unserem aktiven, gesundheitsbewussten Lifestyle passt.

Was war bisher der wichtigste Meilenstein in eurer Unternehmensgeschichte?

Ganz klar der Markteintritt in Deutschland. Es ist ein starkes Signal für die Marke und zeigt, dass Spraga bereit ist, eine neue Getränkekategorie zu etablieren. Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung unserer vier ersten Sorten – Original, Granatapfel, Ingwer & Zitrone sowie Apfel & Birne – die unser Produktversprechen „Natürlich. Lebendig. Echt anders.“ verkörpern.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Bleibt ehrlich zu eurem Produkt. Authentizität ist die stärkste Währung im Markt. 2. Denkt groß, aber startet präzise. Erfolg kommt, wenn Vision und Umsetzung im Gleichgewicht sind. 3. Baut Beziehungen, keine Kontakte. In dieser Branche entscheidet Vertrauen – zu Partnern, zum Team und zu den Konsument:innen.

Foto: Teamfoto @ Spraga

Wir bedanken uns bei Laura Strube für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Spraga

Kontakt:

Spraga Portugal
Lisabon
Rua da Artilharia Um
63b
Portugal

https://spraga.de/
info@spraga.com

Ansprechpartner:
Laura Strube

Social Media:
LinkedIn
Instagram

Wie funktioniert moderne Augenvorsorge, wenn Termine schwer zu bekommen sind?

0
Mirantus Netzwerk Versorgung wie Zugang leichter wird Bild Dominik Pederzani und Dr. med. Claus Gruber und Moritz Ackermann Fotocredit Max Hübl

Mirantus Health entwickelt digitale Lösungen für eine schnelle, wohnortnahe und niedrigschwellige augenärztliche Versorgung

Wie ist Mirantus Health entstanden und welche Personen stehen hinter der Entwicklung der Eye Health Plattform mira?

Mirantus Health wurde 2022 aus einem Forschungsprojekt heraus gegründet. Ziel war es, Augenoptik und Augenheilkunde digital zu verbinden, um den Zugang zur Versorgung zu verbessern. Hinter der Plattform stehen Dr. med. Claus Gruber, der zuvor am Moorfields Eye Hospital in London forschte, sowie Dominik Pederzani, ein WHU-Absolvent und erfahrener Gründer, und Philipp Deutschen, ehemaliger McKinsey-Berater.

Welche Vision verfolgt Mirantus Health im Bereich der frühzeitigen und niedrigschwelligen augenärztlichen Versorgung?

Mirantus möchte durch hochwertige digitale Lösungen einen einfachen, schnellen und wohnortnahen Zugang zur Augenversorgung schaffen. Auffälligkeiten sollen früh erkannt werden, um das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten.

Wie trägt mira dazu bei, die Versorgungslücke in Europa zu schließen und gleichzeitig das Gesundheitssystem zu entlasten?

Mira schafft zusätzliche Anlaufstellen beim Optiker und reduziert Wartezeiten, weil Ergebnisberichte mit konkreten nächsten Schritten innerhalb von 24 bis 48 Stunden vorliegen. Bei Auffälligkeiten unterstützt ein bundesweites Netzwerk von bereits über 400 Partner-Augenärzten, das kontinuierlich ausgebaut wird. So werden Betroffene schnell weiterbehandelt und gleichzeitig Praxen und Gesundheitssystem entlastet.

Für welche Zielgruppen ist die Softwarelösung mira besonders relevant und welche Bedürfnisse adressieren Sie damit?

Mira richtet sich an Optiker, die ihr Angebot erweitern möchten, an Menschen mit Versorgungsbedarf, an Kommunen in unterversorgten Regionen und an Augenärzte, die digital arbeiten oder regionale Weiterbehandlung übernehmen möchten. Alle profitieren von schneller Versorgung und klaren Abläufen.

Wie funktioniert der Prozess vom Augen Check beim Optiker bis zum digitalen Ergebnisbericht innerhalb von 24 bis 48 Stunden?

Der Optiker erhebt standardisierte Messungen wie Netzhautbilder, Visus oder Augeninnendruck. Die Daten werden digital an einen Augenarzt übermittelt. Dieser erstellt innerhalb von 24 bis 48 Stunden einen Ergebnisbericht. Der Ergebnisbericht stellt dabei keine Diagnose dar, sondern zeigt den Untersuchten auf, ob es Auffälligkeiten gibt, die abklärungsbedürftig sind. Bei Abklärungsbedarf können sich Betroffene für die Terminfindung auch an Mirantus wenden, wenn sie keinen eigenen Augenarzt haben. Mirantus unterstützt dann gemeinsam mit einem Partner-Netzwerk von bereits über 400 Augenärzten.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen beim Ausbau eines Versorgungssystems, das Optiker und Augenärzte digital vernetzt?

Wichtig sind konstant hohe Qualität, die Integration verschiedener Messgeräte, der Aufbau einer skalierbaren technischen Architektur und Vertrauen bei allen Beteiligten.

Was unterscheidet mira von bisherigen Ansätzen im Bereich Telemedizin und augenärztlicher Früherkennung?

Mirantus legt großen Wert auf wissenschaftliche Evidenz und engagiert sich aktiv in der Versorgungsforschung, um langfristige Akzeptanz für neue Versorgungsmodelle bei allen Beteiligten zu erreichen. „Mira“ ist eine Expertenlösung für den Fachhandel. Jeder Ergebnisbericht wird von einem in Deutschland approbierten Augenarzt erstellt, nicht automatisiert durch KI. Die Plattform ist modular und kann zusätzliche Geräte einbinden. Das Netzwerk umfasst bereits über 400 Partner-Augenärzte in Deutschland, und dieses Netzwerk wird laufend erweitert.

Wie nutzen Betroffene die schnelle Weitervermittlung über das Netzwerk von mehr als 400 Augenärzten und welche Vorteile bringt das?

Bei Auffälligkeiten erhalten Betroffene auf Wunsch schnelle Unterstützung bei der Terminfindung per Telefon oder online. Das reduziert Wartezeiten, gibt Sicherheit und ermöglicht eine Versorgung vor Ort. Das Netzwerk von aktuell über 400 Partner-Augenärzten wächst weiter, um die regionale Abdeckung zu verbessern.

Wie gehen Sie mit dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Augenheilkunde um und welchen Beitrag kann Mira langfristig leisten?

Standardisierte Voruntersuchungen entlasten Praxen und schaffen zusätzliche Versorgungspunkte, damit sich Augenärzte in Praxen und Kliniken sich auf abklärungsbedürftige Fälle konzentrieren können. So kann trotz Fachkräftemangel eine stabile Basis-Versorgung gewährleistet werden. Dieses Konzept orientiert sich an dem etablierten englischen Versorgungsmodell.

Welche nächsten Schritte planen Sie für die Skalierung auf über 1.000 Standorte in der DACH Region bis 2027?

Bis 2027 sollen über 1.000 Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht werden. Der Ausbau des Optiker-Netzwerks, neue technische Module, neue Partnerschaften mit Gesundheits- und Industriepartnern und die aktuelle Finanzierung unterstützen diese Expansion. Auch das Netzwerk der über 400 Partner-Augenärzte wird weiter wachsen, um die Versorgung in der gesamten DACH-Region zu stärken.

Wie kann die Zusammenarbeit mit Optikerinnen, Augenärzten und kommunalen Einrichtungen weiter ausgebaut werden?

Durch klare Kooperationsmodelle, digitale Schulungen, regionale Netzwerke und den verstärkten Einsatz von Augenmobilen in ländlichen Gebieten.

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern geben, die im HealthTech Bereich eine innovative Versorgungslösung entwickeln möchten?

Gerade im Gesundheitsbereich ist es entscheidend, so früh wie möglich echte wissenschaftliche Evidenz aufzubauen – sie schafft Vertrauen und gibt Deiner Idee Stabilität.
Gründerinnen und Gründer sollten zudem darauf achten, Menschen aus Medizin, Technik und vor allem zukünftige Nutzer:innen von Anfang an zusammenzubringen. Nur wenn alle Perspektiven gehört werden, entsteht eine Lösung, die ein echtes Problem löst.
Zuletzt sollte man darauf achten die Bedeutung starker Partner im Gesundheitssystem nicht zu unterschätzen. Mit starken Partnern kann aus Innovation nicht nur ein Konzept, sondern eine nachhaltige Verbesserung entstehen.

Bild Dominik Pederzani und Dr. med. Claus Gruber und Moritz Ackermann Fotocredit Max Hübl

Wir bedanken uns bei bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Was braucht es heute wirklich, um Marken im Foodmarkt sichtbar zu machen?

0
Spoonful Food Marketing wie Marken heute wachsen Spoonful Geschäftsführerinnen

Spoonful ist eine spezialisierte Food und Beverage Marketingagentur, die Marken dabei unterstützt, in einem komplexen und hart umkämpften Markt sichtbar, wettbewerbsfähig und strategisch stark aufgestellt zu sein

Wie ist Spoonful – Food + Beverage Marketing entstanden und welche persönlichen Erfahrungen bringen Katharina Wagner und Karolina Kunyik in die Führung des Unternehmens ein?

Die Gründung erfolgte aus dem Marktverständnis heraus, dass es in DE an spezialisierten Foodmarketing Agenturen mangelt, sie ihren Fokus auf diese sehr speziell Branche richten. Vor allem für mittelständische und kleinere Marken ist dies jedoch essenziell, um auch rechtlich in diesem schwierigen Terrain sicher zu navigieren. Mit ihrem Hintergrund aus Jahren bei Unilever und Nestlé kannte Katharina diese Lücke im Markt und gründete 2018 Spoonful. Karolina kam 3 Jahre später mit ihrer starken Digitalexpertise hinzu, die das Führungsteam neben Katharina (mit Strategie- und Branding-Fokus) ideal ergänzt.

Welche Vision verfolgt Spoonful für die Foodbranche und wie möchten Sie diese mit Ihrem spezialisierten Agenturansatz erreichen?

Unsere Vision ist es, vor allem etablierten Mittelständlern mit tollen Produkten mit einem flexiblen und handlungsorientierten Marketingansatz zu helfen, sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen. Oft fehlt es hier an Wissen oder Manpower in den internen Marketingabteilungen. Diese Lücke möchten wir gerne schließen.

Für welche Kundengruppen ist Ihre Arbeit besonders relevant und wie stellen Sie sicher, dass Marken aus Tradition, Start-up-Szene oder dem internationalen Umfeld gleichermaßen profitieren?

Primär arbeiten wir für mittelständische Unternehmen, die uns als verlängerte Werkbank einsetzen und so ihre oft kleinen Marketingteams ideal ergänzen. Durch unser Team können wir diverse Fachbereiche abdecken, für die wenige interne Mitarbeiter oft nicht das Know-How mitbringen. Die unterschiedlichen Marken aus dem In- und Ausland, die wir betreuen, profitieren voneinander, da wir Wissenstransfer zwischen verschiedenen Unternehmensgrößen miteinander verbinden. So lernen große Unternehmen, was in kleinen „Trial & Error“ Prozessen gut funktioniert hat, und kleinere Brands erfahren, was man mit größeren Mediabudgets im Wachstumsprozess noch erreichen kann.

Was macht Spoonful zur Agentur von Foodies für Foodies und warum ist tiefes Branchenwissen heute wichtiger denn je?

In Zeiten von KI kann jeder mit geringem Wissen Marketingakvititäten planen und durchführen. Das Wissen darüber, wie Erfolge zu bewerten sind, was gut und schlecht funktioniert oder, wie Inhalte zu kuratieren sind, kann dadurch jedoch nicht ersetzt werden. Durch unser tägliches Arbeiten in der immer gleichen Branche häufen wir jahrelanges Expertenwissen an, das dabei hilft, Kampagnen nicht nur gut zu planen und umzusetzen, sondern auch die bestmöglichen ROAS zu erzielen.

Wie gelingt es Ihrem Team, ohne lange Einarbeitung präzise auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden einzugehen und Projekte schnell in die Umsetzung zu bringen?

Auch hier hilft die Spezialisierung auf eine Branche. Viele Rahmembedingungen sind uns bekannt, wir können sogar oft die Kunden auf Dinge hinweisen, die sie selbst nicht beachtet hätten. Dadurch entfällt ein langwieriger Einweisungsprozess und wir können direkt beginnen, Ergebnisse zu erzielen.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen als inhabergeführte Food-Marketing-Agentur im stark umkämpften Markt und wie meistern Sie diese?

Budget ist in der aktuellen Situation ein omnipräsentes Thema. Auch wenn wir über viel Branchen Know-How verfügen: Zaubern können wir natürlich nicht. Das bedeutet, dass auch wir keine maximalen Ergebnisse mit minimalem Budget erzielen können. Wenn Marken nicht über einen gewissen Grundstock verfügen, der investiert werden kann, wird es schwierig.

Wie hilft Ihre vollständig remote aufgestellte Arbeitsweise dabei, trotz Fachkräftemangels bestmögliches Know-how ins Team zu holen?

Wir können dadurch die besten Köpfe für unser Team rekrutieren, und aus Erfahrung sind Mitarbeiter von Agenturen sehr erpicht darauf, mit maximaler Flexibilität zu arbeiten. Durch ein hybrides Team können wir die besten Welten aus remote und Face-to-Face-Arbeit miteinander verbinden und sind so für viele Mitarbeiter ein sehr attraktiver Arbeitgeber.

Was zeichnet die Zusammenarbeit mit den langjährig verbundenen freien Expertinnen und Experten aus und wie stärkt dieses Netzwerk die Qualität Ihrer Projekte?

Für Unternehmen mit kleineren Marketingteams zählt Expertise in diversen Bereichen. Durch unser langjährig erprobtes, branchenspezifisches Netzwerk können wir innerhalb kürzester Zeit die besten Experten für Projekte rekrutieren, selbst wenn wir das Know How mal nicht im internem Team abbilden können. Diese Vorarbeit und Selektion unsererseits ermöglicht unseren Kunden den Zugang zu echten Branchenspezialisten ohne große eigene Investments.

Wir bleiben ständig am Ball und bilden uns derzeit natürlich vor allem im Bereich KI weiter.

Wie gelingt es Ihnen, Marken sowohl strategisch als auch kreativ und im Handel zu stärken und warum ist dieser All-in-One-Ansatz für viele Kunden entscheidend?

Food & Beverage verkauft sich nicht ohne starkes Design. Deshalb sind wir vor allem in diesen Bereichen mit unseren Kollegen stark aufgestellt und können mit viel Erfahrung und Expertise agieren.

Welche Rolle spielen tiefgreifende Verbrauchertrends und rechtliche Vorgaben für Ihre tägliche Arbeit und wie fließen diese Erkenntnisse in die Markenführung ein?

Rechtliche Rahmenbedingungen zu kennen ist für unsere Arbeit essenziell. Auch wenn wir nicht rechtlich bindend beraten dürfen (das dürfen nur anwälte) und das Restrisiko immer beim Kunden bleibt, ist unser breites Know How immer sehr hilfreich, um die meisten Eventualitäten vorab zu beachten, von der Strategie über den Claim bis hin zu den Social Media Captions.

Welche drei Ratschläge möchten Sie Gründerinnen und Gründern mitgeben, die eine spezialisierte Agentur in einem dynamischen Markt erfolgreich aufbauen wollen?

Branche kennen, wissen was die Marketingabteilungen dort brauchen und dann darauf zugeschnitten seinen Namen, seinen Fokus und seine Leistungsbereiche aufbauen. So, dass der „Kunde“ sieht, wie ihm geholfen wird und dass man die Branche wirklich verstanden hat.

Bild Katharina Wagner Fotocredit Spoonful

Wir bedanken uns bei Katharina Wagner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Personal Branding für Experten: Warum Sichtbarkeit allein keine Marke baut

0
Branding für Personal und Marke im Expertenumfeld Kai Gerrit Krause

Personal Branding ist längst kein Trend mehr, sondern ein zentraler Baustein für den langfristigen Erfolg von Beratern, Dienstleistern und wissensbasierten Experten.Die gängige Vorstellung lautet: Wer regelmäßig Content veröffentlicht, eine klare Positionierung kommuniziert und eine „eigene Geschichte“ erzählt, baut automatisch eine starke Personenmarke auf. Doch genau daran scheitern viele. Nicht, weil diese Elemente falsch wären, sondern weil sie nur die Oberfläche darstellen.
Eine Expertenmarke entsteht nicht durch Ästhetik oder Aktivität. Sie entsteht durch Wahrnehmung. Und diese Wahrnehmung wird heute über mehrere Ebenen gleichzeitig gesteuert. Genau an diesem Punkt setzt ein neueres Verständnis von Personal Branding an, das immer mehr Relevanz gewinnt: der Gedanke, dass eine Marke als System funktioniert, nicht als Ansammlung von Einzelmaßnahmen.

Der Fehler: Personal Branding wird oft mit Marketing verwechselt

Viele Selbstständige sehen Personal Branding als eine Art visuelle Verpackung: Farben, Schriften, Storytelling, einheitliches Auftreten. Das Problem: Das erzeugt Konsistenz, aber keine Autorität.
Ein Beispiel: Wer sich selbst googelt und auf chaotische Social-Media-Profile, alte Interviewausschnitte, nicht gepflegte Webseiten oder widersprüchliche Positionierungen stößt, verliert Vertrauen. Unabhängig davon, wie professionell der Feed gestaltet ist.
Gerade im Expertenmarkt, in dem Vertrauen oft vor dem ersten Gespräch entschieden wird, ist die digitale Außenwirkung ein psychologischer Hebel. Ein potenzieller Kunde nimmt innerhalb weniger Sekunden wahr, ob jemand etabliert, gefragt oder relevant ist. Nicht, weil er tief recherchiert, sondern weil das erste Bild bereits entscheidet.
Eine starke Marke lebt nicht davon, was sie postet, sondern davon, wie man sie wahrnimmt.

Die unterschätzte Rolle der Produktarchitektur

Was viele Experten nicht sehen: Das Angebot selbst ist Teil der Marke.

  • Ein unscharfes Angebot wirkt wie eine unscharfe Marke.
  • Ein überladenes Portfolio signalisiert Unsicherheit.
  • Ein einziges hochwertiges Kernprodukt signalisiert Fokus, Exzellenz und Expertise.


Im klassischen Markenaufbau großer Unternehmen spielt das Produktdesign eine zentrale Rolle. Es ist nicht nur ein Wertschöpfungsinstrument – es ist ein Identitätsträger. Bei Personenmarken ist es nicht anders.
Gerade Berater und Dienstleister profitieren enorm davon, wenn ihr Produkt nicht nur „buchbar“, sondern unverwechselbar wirkt. Ein Experte, der ein klares, eigenständiges Format oder Leistungsmodell etabliert, baut automatisch mehr Wahrnehmungstiefe auf als jemand, der „Coaching“, „Beratung“ oder „Strategie“ verkauft.

Warum Testimonials helfen, aber nicht entscheidend sind

Die meisten Experten versuchen, sich über Social Proof zu positionieren. Testimonials, Fallstudien, Videoaussagen – all das kann Vertrauen stärken, ist aber nicht der eigentliche Faktor, der eine starke Marktposition erzeugt.
Der wirkliche Unterschied liegt in Prestige-Referenzen.
Ein einziger Kunde mit hoher Glaubwürdigkeit kann mehr bewegen als zehn normale positive Rezensionen. Menschen folgen Statussignalen. Das ist verhaltenspsychologisch gut belegt. Wenn ein Experte mit Branchenführern, bekannten Unternehmen oder öffentlich sichtbaren Persönlichkeiten zusammenarbeitet, entsteht ein Wahrnehmungseffekt, der sich kaum imitieren lässt.
Das bedeutet nicht, dass jeder sofort große Namen gewinnen muss. Aber es zeigt: Nicht die Anzahl der Testimonials zählt, sondern die Signalwirkung der richtigen Referenz.

Google, Glaubwürdigkeit & die Mechanik dahinter

Ein weiterer oft übersehener Punkt: Bevor jemand mit einem Experten spricht, googelt er ihn. Bewusst oder unbewusst.

  • Wie professionell wirken die Suchergebnisse?
  • Welche Artikel erscheinen?
  • Welche Fotos?
  • Welche Interviews?
  • Welche Plattformen nennen den Namen?

Selbst wenn die Social-Media-Präsenz aktiv ist, kann ein schlechter Google-Eindruck das komplette Vertrauen untergraben. Umgekehrt erzeugt ein starker Google-Eindruck einen Effekt, den man kaum über Social Media replizieren kann: substanzielle Glaubwürdigkeit.
Ein Experte, der in relevanten Kontexten erscheint – Magazine, Podcasts, Gastartikel, Buchverlage, Kongresse –, wird automatisch als vertrauenswürdiger eingestuft. Die digitale Psychologie dahinter: Menschen schließen von externen Quellen auf interne Kompetenz.

Vier Dimensionen im Personal Branding als System

In den letzten Jahren hat sich ein moderner Ansatz etabliert, der Personal Branding nicht als einzelne Maßnahme, sondern als strukturiertes System beschreibt. Ein inzwischen viel diskutiertes Framework dafür ist das sogenannte vierdimensionale System. Es geht davon aus, dass starke Expertenmarken auf vier Dimensionen beruhen, die gemeinsam Wahrnehmung, Vertrauen und Nachfrage beeinflussen.
Das Konzept dahinter ist, Branding nicht nur als Content-Disziplin zu sehen, sondern als strategisches Zusammenspiel aus psychologischen, digitalen und geschäftsmodellbezogenen Faktoren.
Für Experten bedeutet das:

Eine Marke ist kein Designprojekt und kein Social-Media-Projekt. Eine Marke ist ein System, das:

  • Vertrauen aufbaut, bevor man spricht
  • Nachfrage erzeugt, bevor man verkauft
  • und Autorität etabliert, bevor man sichtbar wird

Wer dieses System versteht, vermeidet den klassischen Fehler, immer mehr Content zu produzieren und trotzdem stagnierende Ergebnisse zu sehen.

Fazit: Expertenmarken entstehen im Kopf – nicht im Feed

Personal Branding ist heute kein Nice-to-have, sondern eine Notwendigkeit. Doch wer es auf Content, Farben oder Persönlichkeitsstory reduziert, baut keine echte Marke auf, sondern eine Fassade.
Entscheidend sind:

  • ein klares Kernprodukt
  • ein glaubwürdiges digitales Bild (vor allem bei Google & KI)
  • starke Prestige-Referenzen
  • und ein System, das Wahrnehmung bewusst steuert

Genau hier liegt der Unterschied zwischen Selbstständigen, die um Aufmerksamkeit kämpfen, und Experten, die Nachfrage aufbauen – selbst in gesättigten Märkten.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Neueste Beiträge

Attention Engineering KI und KI Assistent im Fokus Julian Windeck

Wie verändert KI unseren Arbeitsalltag, ohne dass wir es überhaupt bemerken?

0
Attention Engineering verfolgt das Ziel, einen KI-Assistenten zu entwickeln, der den Nutzer aktiv bei digitalen Aufgaben unterstützt und kontinuierlich dazulernt. Dabei soll die Technologie monotone Tätigkeiten übernehmen und mehr Raum für Kreativität schaffen.