Donnerstag, Oktober 16, 2025
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Ist das die gesündere Antwort auf Kaffee und Energy Drinks?

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Prinzz® Matcha Latte – gesunde Alternative zu Kaffee Sopie Prinz @ Mona Crusius

Prinzz® bringt mit seinem Oat Matcha Latte eine gesunde Ready-to-Drink-Alternative zu Kaffee und Energy Drinks in den Alltag.

Wie ist die Idee zu Prinzz® Matcha entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Startup?

Die Idee zu Prinzz® entstand aus einem ganz einfachen Bedürfnis: Wir wollten einen Wachmacher, der Energie gibt, ähnlich wie Kaffee oder Energy Drinks – aber gesünder, leichter, pflanzlich und ohne Zuckerüberdosis. Matcha war dafür die perfekte Basis, nur fehlte eine praktische To-Go-Lösung. Genau da haben wir angesetzt. Aus meiner eigenen Erfahrung als Sportlerin und Studentin weiß ich, wie wertvoll ein Produkt ist, das Energie gibt und sich gleichzeitig unkompliziert in den Alltag integrieren lässt. So entstand Prinzz®– ein Konzept, das ich als Gründerin von Prinzz® mit Leidenschaft für gesunde Ernährung und effizienten Lifestyle umgesetzt habe.

Welche Vision verfolgt Prinzz® mit seinem Matcha-Latte und wie soll sie in den nächsten Jahren umgesetzt werden?

Unsere Vision ist es, Prinzz® als gesunde Ready-to-Drink-Alternative zu Kaffee und Energy Drinks effizient zu etablieren. Prinzz® ist modern, pflanzlich und setzt mit dem Pfandsystem auf eine nachhaltige Verpackungslösung. Wir wollen Matcha aus der Nische holen und zur alltäglichen Energiequelle für Sportler, Mütter, Studierende und Unternehmer machen. In den nächsten Jahren wollen wir Schritt für Schritt in die großen Handelsketten und in die Köpfe der Konsumenten.

Was macht das Getränk von Prinzz® im Vergleich zu anderen Matcha-Produkten besonders?

Matcha-Produkte gibt es mittlerweile viele, der Hype ist groß und Social Media ist voll davon. Prinzz® hebt sich aber klar von der Masse ab. Bisher gibt es nämlich keinen Oat Matcha Latte in Dosen im Supermarkt. Wir sind der erste Oat Matcha Latte to-go im DACH-Raum, in dieser Ausführung. Unser Drink ist gesund, zuckerfrei, vegan und nachhaltig im Pfandsystem verpackt. Und das alles ready-to-drink. Das erste Produkt besteht also aus 3 Kernprodukten. Wasser, Hafer und Matcha. Keine Pulver, kein Shaker, keine komplizierte Zubereitung. Einfach ins Regal greifen, Dose aufmachen und genießen. Genau das macht Prinzz® zu einer echten Alltagserleichterung.

Welche Zielgruppe spricht Prinzz® gezielt an und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse getroffen werden?

Unsere Zielgruppe sind Menschen, die bewusst leben, aber mitten im Alltag stehen: Sportler, Mütter, Studierende, Unternehmer:innen. Sie wollen Energie, ohne den typischen „Kaffee-Crash“, und legen Wert auf Nachhaltigkeit und einen coolen Look. Durch Tests, Feedback und engen Austausch mit unserer Community und Experten stellen wir sicher, dass wir diese Bedürfnisse genau treffen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Entwicklung und Produktion eurer Getränke?

Nachhaltigkeit sollte heutzutage in einen jeden Entwicklungsprozess eines Unternehmens einfließen. Für uns ist das kein Zusatz, sondern in unserem Konzept inkludiert. Unsere Dosen sind im Pfandsystem integriert und bieten damit die effektivste Kreislauf-Lösung. Dazu setzen wir auf pflanzliche Haferbasis und verantwortungsvoll angebauten Matcha.

Mit welchen größten Herausforderungen ist Prinzz® aktuell konfrontiert und wie geht ihr im Team damit um?

Die größte Herausforderung ist aktuell, als junges Unternehmen Sichtbarkeit zu gewinnen. Gerade neben Kaffee- und Energydrink-Giganten kann man sich vorstellen, wie komplex es ist sich auf dem Markt zu behaupten. Wir gehen das im Team mit viel Leidenschaft, Flexibilität und kreativen Lösungen an.

Wie wichtig ist euch die Verbindung von Tradition und moderner Lebensweise, die ihr in euren Produkten betont?

Sehr wichtig! Matcha steht für eine jahrhundertealte Tradition von Achtsamkeit und Fokus. Und das ist doch genau das Schöne daran. Wir bringen diese Tradition ins Heute und passen sie an den modernen Lifestyle an. Ready-to-drink, vegan, stylisch und immer verfügbar.

Prinzz Matcha Dose mit Glas und Karaffe

Welche Vertriebskanäle sind für Prinzz® heute entscheidend und wo wollen Sie künftig stärker präsent sein?

Heute setzen wir auf Fitness und Gastrokanäle, sowie unseren Online-Shop. Außerdem auf ausgewählte Pop-Up Events und Veranstaltungen. Künftig wollen wir verstärkt im Einzelhandel wachsen und in den großen Ketten präsent sein.

Was dürfen Konsumenten in Zukunft an neuen Produkten oder Entwicklungen von Prinzz® erwarten?

Neben unserem Oat Matcha Latte wollen wir das Sortiment erweitern, auch Produkte ohne „Latte“, die weiterhin gesunde, pflanzliche Energie liefern. Damit greifen wir den Matcha-Hype auf und entwickeln Prinzz® konsequent als Marke für bewusste Energy-Produkte weiter.

Welcher Moment war für euch bisher der prägendste in der Gründungsgeschichte?

Ganz klar der Moment, als wir die erste fertige Dose in den Händen hielten. Da wurde aus einer Idee ein echtes Produkt. Und monatelange Arbeit hat sich zum ersten Mal bewährt.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ebenfalls mit einem Food- oder Beverage-Startup starten möchten?

Meine drei Ratschläge an Gründer wären. Testet eure Idee so früh wie möglich. Baut ein starkes Netzwerk auf und nutzt alle Kontakte, die ihr habt. Habt den Mut, Fehler als Lernschritte zu sehen.

Wo sehen Sie Prinzz® in fünf Jahren – eher als Nischenmarke oder als festen Bestandteil im Mainstream?

Im Mainstream. Wir wollen, dass Prinzz® in fünf Jahren in jedem Supermarktregal steht, als gesunde, pflanzliche Alternative zu Kaffee, Energy Drinks und Softdrinks. Wir arbeiten darauf hin, dass Prinzz® im gesamten DACH-Raum genauso geläufig ist wie Kaffee oder Energydrinks. Der Konsument soll vor dem Regal stehen und bewusst, zu gesunden Energiequelle greifen anstatt zu Kaffee to go.

Teambild Bildcredits @ Mona Crusius

Wir bedanken uns bei Sophie Prinz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Prinzz

Prinzz logo schwarz weiss

Kontakt:

Prinzz UG/ Sophie Prinz
Erich-Kästner-Str. 18
D-80796 München

www.prinzz.cc

Ansprechpartner: Sophie Prinz

Social Media:
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Rein, natürlich, überraschend lecker – die Milchalternative, die alles anders macht!

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Pinù Milchalternative aus Pistazien in der Höhle der Löwen Sara und Marvin Plattenhardt präsentieren die Pistazienmilch Pinù. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. gestattet. Bild@ RTL / Stefan Gregorowius

Pinù stellt sich am 06. Oktober 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen vor. Das Startup will mit seiner pflanzlichen Milchalternative aus Pistazien den Markt revolutionieren.

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

„Die Idee zu Pinù ist tatsächlich aus einem Moment puren Genusses entstanden. In Italien haben wir die Liebe zur Pistazie neu entdeckt, ob in Croissants, Cremes oder Desserts. Dabei kam uns der Gedanke: Warum gibt es eigentlich keine pflanzliche Milchalternative auf Basis von Pistazien?
Pistazien sind nicht nur unglaublich aromatisch, sondern auch reich an wertvollen Nährstoffen. Sie enthalten pflanzliches Eiweiß, gesunde Fette, Ballaststoffe und wichtige Mineralien. Genau das war für uns der Anstoß: Wir wollten eine Milchalternative schaffen, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch gesundheitlich überzeugt.
Hinter Pinù stehen wir: Sara und Marvin Plattenhardt. Wir sind nicht nur privat ein Team, sondern teilen auch die Leidenschaft, etwas Eigenes und Sinnvolles zu schaffen. 2022 haben wir beschlossen, diese Idee in die Tat umzusetzen mit dem Ziel, eine saubere, ehrliche Milchalternative zu entwickeln: ohne zugesetzte Öle, ohne künstliche Aromen, aber mit ganz viel Herzblut.“

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

„Pinù ist in der Lebensmittelbranche tätig, genauer gesagt im Bereich der pflanzlichen Milchalternativen. Unser Fokus liegt auf hochwertigen, cleanen Produkten, die sich klar von der Masse abheben. Während viele Pflanzendrinks auf Ölen oder teilweise Aromen basieren, setzen wir bei Pinù auf eine natürliche Rezeptur auf Basis von Pistazien.
Unser Geschäftsmodell kombiniert Nachhaltigkeit, Qualität und Lifestyle: Wir produzieren in Deutschland, arbeiten mit dem Handel sowie Gastronomie-Partnern zusammen und vertreiben unsere Produkte zusätzlich über den eigenen Onlineshop. Dadurch bleiben wir flexibel, nah am Markt und können gleichzeitig nachhaltig wachsen. Ziel ist es, Pinù im pflanzlichen Segment zu etablieren – mit Fokus auf Geschmack, Transparenz und bewussten Konsum.“

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

„Am Anfang stand ganz klar die Frage: Warum gibt es eigentlich keine Milchalternative auf Basis von Pistazien? Wir lieben Pistazien, ihren Geschmack, ihre Farbe, ihre Nährstoffe. Aber im Kühlregal gab es damals nur Drinks aus Hafer, Soja oder Mandeln oder Produkte, die lediglich nach Pistazie schmeckten, weil sie ausschließlich mit Aromen hergestellt wurden.
Dabei sind Pistazien nicht nur aromatisch und reich an pflanzlichem Eiweiß, sondern auch nachhaltiger im Anbau. Sie benötigen rund 50–60 % weniger Wasser als Mandeln. Genau darin sahen wir eine echte Marktlücke: eine pflanzliche Milchalternative, die nicht nur gesund und clean ist, sondern auch das gewisse Etwas hat. Keine Öle, keine künstlichen Aromen, kein überladenes Rezept, einfach der pure Geschmack der Pistazie. Diese Idee wurde zur Basis für Pinù und unserem Wunsch, den Markt um eine natürliche und wertige Alternative zu erweitern.“

Welche konkreten Vorteile bietet das Produkt den Nutzerinnen und Nutzern? Was hebt es im Alltag vom Wettbewerb ab?

„Pinù ist für alle, die bei pflanzlichen Milchalternativen Wert auf Qualität, Natürlichkeit und Geschmack legen. Wir verzichten komplett auf zugesetzte Öle und künstliche Aromen und das schmeckt man. Unsere Barista-Variante ist mit nur 15 kcal pro 100 ml eine der kalorienärmsten Barista-Alternativen am Markt, schäumt perfekt und hat einen angenehm neutralen Geschmack, der den Kaffee nicht überdeckt.
Die Classic-Variante ist leicht gesüßt und dadurch besonders vielseitig ob im Müsli, im Smoothie, beim Backen oder einfach pur. Beide Produkte sind von Natur aus frei von Gluten und Laktose, pflanzlich und leicht verdaulich.
Damit vereint Pinù Genuss, Gesundheit und Natürlichkeit und hebt sich so klar von vielen anderen Milchalternativen ab.“

Wie wurde das Produkt entwickelt und getestet? Gab es besonderes Feedback aus ersten Anwendungen oder Testphasen?

„Die Entwicklung von Pinù war ein intensiver Prozess, der fast zwei Jahre gedauert hat. Wir wollten unbedingt ein Produkt schaffen, das nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch mit einer ehrlichen Rezeptur auskommt. Ohne zugesetzte Öle, ohne Aromen, ohne Kompromisse.
Gemeinsam mit unserem Partner haben wir einige Rezepturen getestet, bis wir die perfekte Balance zwischen Geschmack, Schaumverhalten und Nährwerten gefunden haben. Besonders die Barista-Variante war eine echte Herausforderung, sie sollte schäumen, aber dennoch natürlich bleiben.
In den ersten Testphasen, unter anderem mit Baristas und frühen Kund:innen, haben wir unglaublich wertvolles Feedback bekommen. Die Resonanz war positiv, jedoch auch Erklärungsbedürftig, da es eine neue Konsistenz war. Viele waren überrascht, wie cremig und natürlich eine Milchalternative ohne Öl schmecken kann. Dieses Feedback hat uns bestätigt, dass wir genau den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

„Unsere Vision mit Pinù ist es, die pflanzliche Milchalternative neu zu denken. Wir möchten zeigen, dass bewusste Ernährung nicht nach Verzicht schmecken muss, sondern nach echtem Genuss. Dabei steht für uns die Kombination aus Qualität, Clean Label und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.
In den kommenden Jahren möchten wir Pinù weiter im Handel etablieren, national noch stärker sichtbar werden und auch international erste Schritte gehen. Gleichzeitig arbeiten wir an weiteren Produktideen auf Basis der Pistazie, um die Marke langfristig auszubauen. Unser Ziel ist es, Pinù als feste Größe im pflanzlichen Premiumsegment zu etablieren, eine Marke, die für Natürlichkeit und Innovation steht.“

Warum fiel die Entscheidung, sich bei Höhle der Löwen zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

„Die Entscheidung, uns bei Die Höhle der Löwen zu bewerben, war für uns ganz bewusst. Es ging dabei nicht in erster Linie um das Kapital, sondern um das Know-how, die Erfahrung und die Reichweite, die die Investor:innen mitbringen. Wir wollten Partner:innen gewinnen, die uns strategisch begleiten, insbesondere bei Themen wie Skalierung, Vertrieb und Markenaufbau.
Pinù war von Anfang an ein Herzensprojekt, aber auch ein mutiger Schritt in einer hart umkämpften Branche. Durch die Teilnahme wollten wir die Chance nutzen, unsere Vision einem breiten Publikum zu zeigen und gleichzeitig von der Expertise der Löwen zu profitieren. Am Ende war der Auftritt für uns ein riesiger Meilenstein, ganz gleich, ob mit oder ohne Deal.“

Welche nächsten Schritte sind nach Höhle der Löwen geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

„Nach der Ausstrahlung bei Die Höhle der Löwen möchten wir den Schwung natürlich mitnehmen und gezielt für unser Wachstum nutzen. Unser Fokus liegt jetzt darauf, Pinù national weiter im Handel zu etablieren und neue Listungen im Lebensmitteleinzelhandel sowie in Drogeriemärkten auszubauen. Parallel möchten wir unsere Gastronomie- und B2B-Partnerschaften stärken, da hier besonders unsere Barista-Variante großes Potenzial zeigt.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Weiterentwicklung unseres Sortiments. Wir arbeiten bereits an neuen Produktideen, um die Marke Pinù langfristig zu erweitern. Darüber hinaus investieren wir in Markenaufbau und Sichtbarkeit, um Pinù als feste Größe im pflanzlichen Premiumsegment zu etablieren.
Unser Ziel ist klar: gesundes Wachstum mit Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und einer starken, wiedererkennbaren Marke.“

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

„Das Wichtigste ist: Dranbleiben, auch wenn es schwierig wird. Eine Gründung ist kein gerader Weg, sondern eine Achterbahnfahrt mit vielen Höhen und Tiefen. Man sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn Dinge länger dauern oder anders laufen als geplant.
Außerdem hilft es enorm, von Anfang an authentisch zu bleiben und an die eigene Idee zu glauben auch dann, wenn andere sie noch nicht verstehen. Wir haben gelernt, dass es besser ist, konsequent seinen Weg zu gehen, als sich zu sehr an bestehenden Konzepten zu orientieren.
Und zuletzt: Das richtige Netzwerk und Know-how sind mindestens genauso wichtig wie Kapital. Man wächst mit jeder Herausforderung und genau das macht Gründen so spannend.“

Sehen Sie Pinu am 06.Oktober 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen

Bild: Sara und Marvin Plattenhardt präsentieren die Pistazienmilch Pinù. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. gestattet.
Bild@ RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Sara und Marvin Plattenhardt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Der Verein, der Hunden eine zweite Chance gibt – und Herzen berührt

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Rescute e.V. rettet Hunde und schenkt ihnen ein neues Leben Jeannine Ficht Yara Moteirek sitzend mit Hunden @ Rescute e.V.

Rescute e.V. rettet Hunde aus ungarischen Tierheimen und schenkt ihnen in Deutschland ein neues Zuhause.

Wie würden Sie Rescute e.V. kurz vorstellen und wer sind die Menschen hinter dem Verein?

Rescute ist ein gemeinnütziger Tierschutzverein mit Sitz in Freiberg am Neckar, der von uns – Jeannine Ficht und Yara Moteirek – im April dieses Jahres ins Leben gerufen wurde. Unsere Organisation ist auf Spendengelder angewiesen und vermittelt Hunde über drei ungarische Partnertierheime nach Deutschland. Unser Team besteht derzeit aus 16 weiteren aktiven und hundeerfahrenen Mitgliedern, die uns auf rein ehrenamtlicher Basis tatkräftig unterstützen.

Welche persönliche Motivation hat Sie zur Gründung von Rescute e.V. gebracht?

Seit 2023 haben wir uns dem Tierschutz verschrieben. In diesem Jahr haben wir unser erstes Unternehmen gegründet – einen Mode-Shop, bei dem wir 30 Prozent der Einnahmen an andere Tierschutzvereine gespendet haben. Den Shop gibt es immer noch, nur die Umsätze gehen mittlerweile an unseren eigenen Verein. Zusätzlich dazu haben wir andere Organisationen über unseren Social-Media-Kanal unterstützt und Vermittlungshilfe für deren Hunde geleistet. Im März 2024 waren wir zum ersten Mal selbst in Ungarn vor Ort. Was wir dort gesehen haben, hat uns nachhaltig verändert – und unsere Entschlossenheit, Tieren in Not zu helfen, noch verstärkt. So ist die Idee entstanden, einen eigenen Verein zu gründen, in dem wir die Dinge so handhaben können, wie wir sie für richtig halten.

Was ist die langfristige Vision von Rescute e.V. und wie wollen Sie diese erreichen?

Unsere langfristige Vision ist klar: Das Leid von Tieren zu mindern. Dabei ist uns besonders wichtig, dass Tierschutz nicht an Landesgrenzen endet, denn jedes einzelne Leben zählt. Um diesem Ziel näher zu kommen, bieten wir Hunden, die in einem unserer drei ungarischen Partnertierheime sitzen, online eine Plattform. So werden die Tiere für Interessenten in Deutschland sichtbar, können nach positiver Vorkontrolle vermittelt werden und ein neues, glückliches Leben starten.

An welche Tierfreunde richtet sich Ihr Angebot besonders und wie erfüllen Sie deren Erwartungen?

Wir vermitteln Hunde an Menschen, die bereit sind, einem Tier eine zweite Chance zu geben. Für fast jeden gibt es den passenden Hund – egal ob verspielter Welpe, unkomplizierte Tiere oder Vierbeiner, die etwas mehr Erfahrung und Geduld benötigen. Ob Interessenten für ihren Wunschhund geeignet sind, entscheiden wir nach der Vorkontrolle und in enger Absprache mit unserem erfahrenen Team. Um einen langfristigen Vermittlungserfolg sicherstellen zu können, gilt es zu prüfen, ob Bewerbende die Erwartungen an ein artgerechtes, geduldiges und liebevolles Heim erfüllen. Sollte der ausgewählte Hund aus unserer Sicht nicht optimal passen, verweisen wir auf einen anderen, der nach unserer Einschätzung noch besser geeignet wäre.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit den ungarischen Partnertierheimen für Ihre Arbeit?

Eine ganz entscheidende, denn wir sind nicht immer persönlich vor Ort. Jedes Jahr verlieren in Ungarn tausende Hunde ihr Leben. Nur gemeinsam mit unseren Partnern ist es uns möglich, schnell zu handeln und Hunde von der Straße und aus Tötungsstationen zu retten oder Zurückgelassene von Ketten zu befreien. In den Tierheimen werden sie tierärztlich erstversorgt und bekommen ausreichend Nahrung und – wenn es die Zeit zulässt – Aufmerksamkeit. Zudem führen die Mitarbeitenden vor Ort Verträglichkeitstests durch und erstellen sowohl ausführliche Charakterbeschreibungen, die uns helfen, die Hunde bestmöglich einzuschätzen, als auch Bild- und Videomaterial. Danach beginnt unser Job bei Rescute: Wir stellen die Hunde online, um sie langfristig vermitteln zu können. Unser Team und wir sind mehrmals im Jahr selbst persönlich vor Ort, um uns ein Bild von der Situation zu machen, die Gegebenheiten zu prüfen, die Hunde kennenzulernen und uns mit den Mitarbeitenden vor Ort auszutauschen.

Was unterscheidet Rescute e.V. von anderen Tierschutzvereinen, die ebenfalls Hunde retten und vermitteln?

Wir setzen unseren Fokus ganz klar auf Hunde, die erfahrungsgemäß von anderen Vereinen oft übersehen werden – die Schwarzen, die Ängstlichen und die Großen. Denn sie sind es, die in der Regel weniger leicht zu vermitteln und damit für einige Organisationen weniger attraktiv sind. Es dauert also unter Umständen länger, aber das Glücksgefühl ist bei uns im Team nach einer erfolgreichen Vermittlung umso ausgeprägter. Trotzdem bleiben auch Welpen im Tierschutz oft zurück. Gerade die schwarzen Welpen, die oft ihre gesamte Jugend hinter Gittern verbringen müssen – mit Folgen, die ein Hundeleben lang prägen. Für ältere Hunde ab neun Jahren verlangen wir außerdem statt einer Schutzgebühr nur noch eine flexible Spende.

Mit welchen größten Herausforderungen sehen Sie sich im Alltag konfrontiert und wie gehen Sie damit um?

Die Erfahrung aus den letzten beiden Jahren hat leider gezeigt, dass eine der größten Herausforderungen die Unberechenbarkeit mancher Adoptierende ist: Wir haben immer wieder erlebt, dass Hunde plötzlich ausziehen mussten. Das hatte selten etwas mit den Hunden zu tun, sondern vielmehr mit der Überforderung der Besitzer. Das ist per se nicht problematisch. Doch dann heißt es oft, dass der Hund von jetzt auf gleich ausziehen muss, was schnelle, verantwortungsvolle Entscheidungen auf unserer Seite verlangt. Wir bei Rescute stehen unseren Adoptierenden auch nach der Übergabe weiterhin mit Rat und Tat zur Seite, nehmen jedes Problem ernst und helfen selbstverständlich, wo wir können.

Gleichzeitig müssen wir realistisch bleiben: Wir können nicht zaubern und innerhalb von 12 Stunden ein neues Zuhause für einen Hund finden. Dank der großartigen Zusammenarbeit mit unseren erfahrenen Pflegestellen sehen wir uns in der Lage, immer eine Lösung zu finden und sicherzustellen, dass kein Hund ohne Perspektive bleibt. Kein Hund von uns landet in einem deutschen Tierheim. Diese enge Kooperation macht es möglich, auch in schwierigen Momenten handlungsfähig zu bleiben.

Wie stellen Sie sicher, dass die Hunde nach der Rettung auch langfristig in ein liebevolles Zuhause vermittelt werden?

Durch mehrere Schritte und ein Vieraugenprinzip. Interessenten werden gebeten, für ihren Wunschhund einen Bewerbungsbogen auszufüllen. Dieses Dokument, das die für uns wichtigsten Fragen enthält, dient zur Ersteinschätzung. Wenn dort formal alles stimmt, treten unsere erfahrenen ehrenamtlichen Vermittlerinnen in Kontakt, um einen besseren Eindruck zu erhalten – wie etwa: Sind sich die Menschen wirklich bewusst, auf was sie sich einlassen? Haben sie ausreichend Zeit eingeplant? Können sie die Haltung des Tieres finanziell stemmen? Schließlich folgt die Vorkontrolle, in der wir uns durch die Wohnräume und den Außenbereich führen lassen, um zu sehen, wie der Hund leben wird. Zuletzt führt ein Vorstandsmitglied das Abschlussgespräch, bevor das finale Go erfolgt. Letztlich zählt für uns, dass alle Seiten glücklich sind – Hund wie Mensch.

Welche Pläne oder neuen Projekte haben Sie für die Zukunft, um noch mehr Hunden helfen zu können?

Für das nächste Jahr planen wir eine eigene Kastrationskampagne in Ungarn, um das Leid der Straßenhunde vor Ort zu mindern. Jede Kastration bedeutet ein Stück mehr Sicherheit für den einzelnen Hund und für viele, die sonst nie eine Chance hätten. Im Auslandstierschutz geht es nicht um perfekte Lösungen, sondern um das kleinste Übel, das wiederum größeres Leid verhindert.

Wie wichtig sind Patenschaften und Spenden für die Arbeit von Rescute e.V.?

Ausreichend Spenden zu generieren, ist für uns maßgebend. Denn nur mit Geldern können wir unsere Partnertierheime mit Futter, Trainern und Erstausrüstung sowie bei der medizinischen Versorgung unterstützen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, auch nachhaltig vor Ort etwas zu bewirken: Sei es durch Kastrationskampagnen oder den Ausbau der Tierheime, um die zwischenzeitlichen Lebensbedingungen für die Hunde zu verbessern. Ohne Spenden können wir nicht arbeiten.

Welche drei Ratschläge würden Sie Menschen geben, die selbst einen Verein oder ein Projekt im Tierschutz gründen möchten?

Erstens sollte man festlegen, für welche Tiere man sich einsetzen möchte und auf welche Art. Ein klarer Fokus hilft, authentisch aufzutreten und Mitstreitende zu gewinnen. Alleine ist im Tierschutz – und im Ehrenamt allgemein – nichts zu stemmen. Man tut also zusätzlich gut daran, sich Helfende zu suchen, die dieselben Werte teilen und den Teamspirit hoch halten. Und zu guter Letzt saubere organisatorische und rechtliche Strukturen schaffen – vom Vereinsregister bis zur Buchhaltung. Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern sichert im Zweifel auch ab.

Welche Chancen sehen Sie für Ihre Arbeit in den kommenden Jahren im Hinblick auf die Entwicklung des Tierschutzes in Europa?

Wir sehen große Chancen in der zunehmenden Vernetzung und Professionalisierung des europäischen Tierschutzes. Immer mehr Menschen erkennen, dass dieser grenzübergreifend gedacht werden muss. Und auch die Nachfrage nach verantwortungsvoller und transparenter Vermittlung wächst. Immer mehr Menschen wollen bewusst keine Hunde mehr von Züchtern. Sie informieren sich besser, stellen die richtigen Fragen und legen Wert auf nachhaltige Lösungen – genau hier setzen wir an. Zusätzlich können Themen wie europaweit einheitliche Standards für Tierheime, strengere Regelungen gegen illegalen Welpenhandel oder verbesserte Tierschutzgesetze – z.B. wenn es um Listenhunde geht – unsere Arbeit stärken. Allem voran bieten Online-Kanäle uns die Chance, Tieren eine Stimme zu geben, die sonst übersehen werden. Mit Bildern, Videos und Geschichten können wir Herzen berühren und Reichweite schaffen.

Bild@ Rescute e.V.

Wir bedanken uns bei Jeannine Ficht und Yara Moteirek für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die Zukunft des Reisens neu gedacht

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Polarsteps App für Reisen – Planen, Erleben, Erinnern CEO Clare Jones

Polarsteps ist eine All-in-One-Reise-App zum Planen, Dokumentieren und Wiedererleben von Reisen. StartupValley sprach mit CEO Clare Jones über die Vision des Scale-ups. 

Wie würden Sie Polarsteps jemandem vorstellen, der die App noch nicht kennt und welche Rolle spielt dabei Ihr physisches Produkt, die Travel Books?

Polarsteps ist eine All-in-One-App, mit der man Reisen einfach planen, festhalten und immer wieder erleben kann. Schon vor der Abreise hilft Polarsteps, neue Ziele zu entdecken, individuelle Routen zu planen und Unterkünfte zu finden. Auf Wunsch unterstützt unser KI-gestützter Reiseplaner dabei. Unterwegs zeichnet die App automatisch die Route auf und zeigt sie auf einer interaktiven Weltkarte. Jede Etappe lässt sich mit Texten, Fotos und Videos ergänzen, sodass ein lebendiges, digitales Reisetagebuch entsteht. Dieses kann privat mit Familie und Freundeskreis oder öffentlich geteilt werden.

Später lassen sich aus dem Tagebuch Reise-Reels oder gedruckte Travel Books erstellen. Diese Fotobücher tragen seit der Series-A-Runde 2019 entscheidend dazu bei, dass Polarsteps nachhaltig aus eigenen Einnahmen wächst.

Sie haben die CEO-Rolle bei Polarsteps übernommen, nachdem das Unternehmen von vier Männern gegründet wurde. Wie hat sich die Kultur und Ausrichtung seitdem verändert?

Viele Unternehmen suchen eine neue Führung, wenn etwas schief läuft oder ein Kulturwandel nötig ist. Bei Polarsteps war das anders: Ich kam zu einem Scale-up, das bereits rasant wuchs und expandierte und dies mit einem klaren Wertekompass: transparent, wertschätzend und mit leidenschaftlichen, außergewöhnlich talentierten Mitarbeitenden. Genau das hat mich überzeugt, die Rolle zu übernehmen.

Meine Aufgabe ist es, diese Werte in einem international wachsenden Team lebendig zu halten und gleichzeitig die Strukturen zu schaffen, die schnelles Skalieren ermöglichen. Mittlerweile nutzen mehr als 17 Millionen Menschen weltweit Polarsteps. Diesen Sommer war die App in den Niederlanden und Frankreich über Wochen die Nr. 1 in der Reisekategorie des App Stores – noch vor großen Playern wie Uber oder Airbnb. Bald wird der DACH-Raum unser größter Wachstumsmarkt sein, und auch die USA haben wir im Visier. Unser internes „North Star”-Ziel sind 100 Millionen Nutzer:innen.

Erreichen lässt sich das nur durch die gemeinsame Leistung eines kleinen, entschlossenen Teams. Wir ermutigen alle, groß zu denken, dabei authentisch und menschlich zu bleiben und die Erfolge genauso zu genießen wie die Reise dorthin.

Welche Vision verfolgen Sie mit Polarsteps, wenn Sie sagen, die App soll zur All-in-One-Reise-App „Made in Europe“ für Abenteurer weltweit werden?

Viele Menschen nutzen unterwegs eine ganze Reihe von Tools – von Google Sheets über Buchungsportale bis hin zu Instagram. Polarsteps vereint all das in einer einzigen App. Unser Ziel: die All-in-One-App für den gesamten Travel Funnel zu sein, die in jeder einzelnen Phase der Reise hilft. Weltweit gibt es bislang keine App, die genau das bietet – wir sind dabei, dies zu ändern. Und wir sind stolz darauf, dass diese Vision aus Amsterdam und nicht aus dem Silicon Valley stammt – weil wir fest daran glauben, dass sich große, weltweit erfolgreiche Unternehmen auch hier in Europa aufbauen lassen.

Viele Nutzer stoßen über Empfehlungen auf Polarsteps. Wie erklären Sie sich diesen außergewöhnlich hohen Empfehlungsfaktor ohne klassisches Marketing?

Es ist toll zu sehen, dass die App allein über Mund-zu-Mundpropaganda so rasant wächst. Überall auf Reisen zücken Menschen ihre Handys, zeigen ihre Routen, teilen ihre Erlebnisse und begeistern damit andere. Und natürlich werden die Daheimgebliebenen, die virtuell mit ihren Liebsten mitreisen, auch oft selbst Polarsteps-Fans. Das liegt daran, dass die App von Tag eins von Reisenden für die Bedürfnisse von Reisenden entwickelt wurde und das spiegelt sich im benutzerfreundlichen und schönen Design wider. Ganz ohne Werbung. Das kommt an.

Wie gehen Sie mit den Herausforderungen um, ein europäisches Travel-Tech-Unternehmen global zu positionieren?

Wir wollen eine App für alle Reisenden sein. Doch es gibt große kulturelle Unterschiede, wie Menschen reisen und was ihnen dabei wichtig ist. Deutsche planen oft länger im Voraus und legen großen Wert auf Datenschutz. Niederländer sind spontaner und US-Amerikaner wollen auf der Weltkarte nicht nur Länder, sondern auch einzelne Staaten „abhaken”. Wir schauen also genau hin, was die User:innen sich in den einzelnen Märkten wünschen und wie Polarsteps darauf eingehen kann.

Auf der Business-Seite arbeiten wir daran, unsere Bekanntheit zu steigern und die passende Strategie in fragmentierten Märkten wie den USA zu finden. Immer wieder hören wir die Frage, ob eine europäische App global erfolgreich sein kann. Unsere Zahlen sprechen klar dafür.

Polarsteps finanziert Wachstum über ein physisches Produkt. Warum funktioniert dieses Geschäftsmodell so gut im digitalen Umfeld?

Reisende lieben unsere Travel Books als Erinnerung. Es funktioniert ganz einfach und nahtlos: Mit wenigen Klicks verwandelt sich das digitale Reisetagebuch in ein gedrucktes – mit allen Details wie Fotos, Geschichten, Karten und sogar den täglichen Temperaturen. Die Inhalte wurden ja bereits während der Reise erstellt. Das macht den Unterschied zu klassischen Fotobüchern, bei denen man alles erst mühsam zusammensuchen muss.

Das Spannende ist, dass wir offenbar einen Markt auf neue Weise erschließen – viele junge Menschen und Millennials würden normalerweise nie Zeit darauf verwenden, ein Fotobuch zu erstellen. Aber da unsere App alles automatisch für sie erledigt, sind sie so begeistert, dass sie zum ersten Mal eins kaufen.

Die Travel Books sind allerdings nicht unser einziges Geschäftsmodell. Seit diesem Sommer können Reisende über Polarsteps auch Unterkünfte über Booking.com, Airbnb und Hostelworld suchen und direkt in die Reiseplanung einbinden. Pro Buchung erhalten wir eine Marge – ohne Aufpreis für die Nutzer:innen. So verbinden wir digitale Services mit physischen Erlebnissen und finanzieren nachhaltiges Wachstum.

Wie sieht Ihre Zielgruppe aus und welche Bedürfnisse möchten Sie für diese Reisenden besonders abdecken?

Unsere Zielgruppe ist sehr breit, reicht über alle Generationen und umfasst Weltreisende genauso wie Wochenend-Abenteurer:innen. Was alle verbindet, ist ihre digitale Offenheit: Sie sind „connected travelers“, die unterwegs Apps zum Planen, Teilen und Dokumentieren nutzen. Wir stellen fest, dass viele unserer Reisenden jung sind – Gen Z und junge Millennials. Sie starten ihre Abenteuer oft auf Polarsteps, um sie mit Freunden und Familie zu teilen – und diese nutzen die App eines Tages vielleicht wiederum selbst für ihre eigenen Reisen.

Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach Digital Detox. Viele wollen zwar die Vorteile der Technologie nutzen, aber trotzdem im Moment bleiben. Polarsteps läuft im Hintergrund, nimmt Arbeit ab und macht es leicht, echte Erinnerungen festzuhalten – ohne ständig online sein zu müssen. Unsere Nutzer:innen suchen Authentizität statt „Instagram-Perfektion“.

Ein Gründer hatte einen Burnout. Welche Rolle spielen Themen wie New Work und gesunde Arbeitskultur heute im Unternehmen?

Eine sehr große. Wir wollen nicht nur eine App fürs Reisen bauen, sondern auch ein Unternehmen, in dem gesundes Arbeiten möglich ist. Dazu gehören flexible Modelle, eine klare Work-Life-Balance und das Ziel, keine Überstundenkultur entstehen zu lassen. Alle Mitarbeitende können bis zu acht Wochen im Jahr remote von jedem Ort der Welt aus arbeiten. Dazu kommen individuelle Weiterbildungs-Budgets und ein intensives Onboarding, damit neue Kolleg:innen fachlich und kulturell gut ankommen.

Ein besonderes Highlight ist unser Teleporter-Programm: Einmal im Jahr „teleportieren“ wir jedes Teammitglied an ein zufälliges Ziel, an dem es noch nie war. Dort testen sie die App im echten Einsatz und bringen wertvolles Feedback zurück. Die Tickets übernehmen wir – weil wir überzeugt sind, dass Polarsteps nur dann relevant bleibt, wenn es von Reisenden für Reisende entwickelt wird.

Was macht Polarsteps im Vergleich zu anderen Reise-Apps einzigartig?

Wir bündeln viele Funktionen – Inspiration, Planung, Buchung, Tracking, Dokumentation – in einer einzigen App. Reisende müssen nicht ständig zwischen Apps, Mails oder Reiseführern wechseln, sondern sie haben alle Infos zentral an einem Ort und können diese zudem mit Mitreisenden oder ihren Liebsten zu Hause teilen.

Anders als klassische soziale Medien setzt Polarsteps auf achtsames Reisen und persönlichen Austausch. Die App funktioniert wie ein digitales Reisetagebuch – mit der Möglichkeit, ausgewählte Menschen live teilhaben zu lassen. Nur wer eingeladen wird, kann mitlesen und kommentieren. So entstehen echte, authentische Geschichten – inklusive Pannen und ungeschönten Fotos, die jede Reise unvergesslich machen.

Wie planen Sie, KI künftig in der Reiseplanung einzusetzen und welche Chancen sehen Sie darin?

Wir haben kürzlich erst unser KI-gestütztes Planungstool gelauncht. Der smarte Assistent liefert auf Wunsch maßgeschneiderte Routenvorschläge, basierend auf zehn Jahren Polarsteps-Erfahrung, den eigenen Vorlieben und vergangenen Reisen sowie den Empfehlungen unserer Travel-Expertinnen und -Experten. Wir sehen großes Potenzial, dieses Feature kontinuierlich weiterzuentwickeln, um Planung zu vereinfachen und Reisen noch individueller zu gestalten.

Dabei übernehmen wir Verantwortung: Wir wollen nicht zum Over-Tourismus beitragen, sondern nachhaltiges Reisen fördern und Menschen inspirieren, Abenteuer außerhalb der „beaten Tracks” zu erleben, die persönliches Wachstum und eine tiefere Verbindung zur Welt ermöglichen. Dabei hat Datenschutz höchste Priorität. Alles funktioniert auf Opt-in-Basis, Daten sind standardmäßig privat, werden sicher gespeichert und nie an Dritte verkauft.

Wenn Sie an die nächsten fünf Jahre denken. Wo möchten Sie Polarsteps dann sehen?

In fünf Jahren wird die App viele weitere bahnbrechende Funktionen bieten, die Menschen beim Tagträumen inspirieren und ihnen helfen, genau zu planen, was sie nach ihrer Ankunft unternehmen möchten. Polarsteps wird in Frankreich, den Niederlanden, im DACH-Raum sowie in Großbritannien und den USA stark und nachhaltig gewachsen sein, wodurch wir zur weltweit führenden All-in-One-Reiseapp werden. Dabei wahren wir europäische Werte und bleiben ein Unternehmen, das sich um seine Mitarbeitenden kümmert und ein Business aufbaut, das einen positiven Einfluss auf die Welt hat.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Tech-Unternehmen in Europa aufbauen möchten?

Umgib dich mit Menschen, die dich inspirieren und Energie geben – sie helfen dir, motiviert zu bleiben, gerade in schwierigen Phasen. Wenn sie dich zum Lachen bringen können, umso besser.

Baue ein diverses Team auf, das deine Werte teilt. Nur gemeinsam lässt sich ein Unternehmen langfristig erfolgreich gestalten.

Habe Durchhaltevermögen – ein Tech-Startup in Europa zu gründen ist ein ziemlich langer Marathon – Erfolge kommen nicht über Nacht, aber Beharrlichkeit zahlt sich aus.

Bild Credit Polarsteps

Wir bedanken uns bei Clare Jones für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Europas größte Karrieremesse für Frauen: Das erwartet dich 2025!

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herCAREER 2025: Die Karrieremesse für Frauen in München herCAREER Expo 2024 © herCAREER – Franz Pfluegl

herCAREER Expo hält dem Gegenwind stand – mit Unternehmen, die Haltung zeigen, und einem vielfältigen Programm 

Europas führende Plattform für weibliche* Karrieren feiert Jubiläum

Die herCAREER Expo, Europas führende Plattform für die weibliche* Karriere, findet zum zehnten Mal in München statt: 266 Aussteller:innen und Partner:innen sind vom 9. bis 10. Oktober 2025 im MOC mit dabei. Der Treffpunkt für Karriere, Weiterbildung und Vernetzung setzt mit starken Stimmen in rund 350 Vorträgen, Diskussionen und MeetUps ein Zeichen für Diversity. Der Veranstalter messe.rocks GmbH erwartet rund 8.000 Besucher:innen.

Europas führende Plattform für weibliche* Karrieren definiert das Konzept der Karrieremesse neu: Die Jobsuche ist wichtig, aber nur ein Aspekt der Veranstaltung. An zwei Tagen treffen Fach- und Führungskräfte, Nachwuchstalente sowie führende Köpfe aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft im MOC München aufeinander, um voneinander zu lernen und gemeinsam eine gerechtere, inklusivere Arbeitswelt zu gestalten.

Vernetzung auf allen Ebenen

Ob Berufseinstieg, Aufstieg oder Gründung eines eigenen Unternehmens: Die Plattform wartet mit einer großen Bandbreite an Job- und Beratungsangeboten auf. Das Programm umfasst rund 350 Vorträge, Diskussionen und MeetUps – mit Expert:innen, Role Models und Buchautor:innen. „Unsere Bühnen sind Räume für konstruktiven, faktenbasierten Diskurs“, so Natascha Hoffner, Gründerin und Geschäftsführerin von messe.rocks.

Viele Unternehmen sind als Aussteller:innen mit Mitarbeiter:innen oder internen Frauen*- und Diversity-Netzwerken vertreten. Zahlreiche Partner:innen und Netzwerke, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen, bringen ihre Communities mit. Außerdem engagieren sich einzelne Persönlichkeiten aus der Branche, etwa als „Table Captain“ bei der herCAREER@Night, dem Networking-Event am Abend des ersten Messetages.

Das Programm: so vielseitig wie nie

Die herCAREER Expo deckt alle Themen ab, die Frauen im Beruf bewegen: Jobsuche, Führung, Quereinstieg, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Equal Pay und diskriminierungsfreie Technologien. Da individuelle Karrieren immer im Kontext gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen stattfinden, thematisiert die Messe auch die Rahmenbedingungen für eine gelungene weibliche* Karriere: Demokratie, Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und Care-Arbeit.

Frauen, Politik und Generationengerechtigkeit

So geht es etwa in dem Expertinnen-Panel „Zwischen Freiheit und Verantwortung“ darum, wie viel Regulierung das Internet braucht. Mit dabei sind unter anderem Dr. Katarina Barley (Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments) und Prof. Dr. Jasmin Riedl (Universität der Bundeswehr München). Prof. Dr. Andrea Römmele (Hertie School) spricht im Public Interview darüber, wie sich Demokratie neu denken lässt. Sie entwirft Szenarien der Welt von morgen und Zukunftsbilder zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Wie Gewalt gegen Frauen entsteht und welche Rolle gesellschaftliche und kulturelle Faktoren dabei spielen, beschäftigt eine weitere Diskussionsrunde, bei der sich Maria Noichl, Mitglied des Europäischen Parlaments, beteiligt.

(Finanzielle) Gesundheit

Auch die weibliche* Gesundheit steht auf der Agenda. Wie Staat und Unternehmen Frauen in den Wechseljahren unterstützen können und damit wertvolles Know-how sichern – darum geht es in einer Diskussionsrunde mit Judith Gerlach (Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention) und Prof. Dr. Andrea Rumler (HWR Berlin). Dr. med. Judith Bildau (Gynäkologin & Autorin) ordnet hormonelle Zusammenhänge ein und zeigt, wie fundiertes Wissen Gesundheit und Performance stärkt. Gesundheit hat auch mit Finanzen zu tun: Die Rechtsanwältinnen Sandra Runge und Saskia Schlemmer geben Tipps, wie Frauen vor der Hochzeit die rechtliche Basis für finanzielle Fairness über Lebensphasen hinweg legen. Was Frauen über die Rente wissen sollten, ordnet Prof. Dr. Ute Klammer (Direktorin des Instituts Arbeit und Qualifikation) ein.

Neue Chancen für den Mittelstand

Dass die Messe weiterhin erfolgreich stattfinden kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Aktuell erschweren einige US-Einflüsse die öffentliche Positionierung zu Diversity. Einzelne Firmen fahren sichtbare Aktivitäten zurück. Das bietet neue Chancen für Hidden Champions und alle, die für Diversity und Gender Equality weiterhin Haltung zeigen, gezielt Frauen ansprechen und sich im Wettbewerb um die besten Fachkräfte positionieren wollen.

Eine Übersicht des gesamten Programms ist hier zu finden. Unter dem Link www.her-career.com/expo gibt es alle weiteren Infos und Tickets.

Über herCAREER

herCAREER ist Europas führende Plattform für die weibliche* Karriere. Sie schafft Räume für Begegnung, Inspiration und Austausch. Mit ihren analogen und digitalen Angeboten verfolgt herCAREER das Ziel, jede Frau und weiblich gelesene Person, ungeachtet ihres Lebensentwurfs in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu stärken. Gemeinsam mit Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft will herCAREER Schritt für Schritt eine gerechtere und inklusivere Arbeitswelt fördern. Die Plattform bietet Fachwissen, persönliche Erfahrungen und individuelle Perspektiven zu aktuellen gesellschafts- und arbeitsrelevanten Themen. herCAREER bietet wertvolle Inhalte und eine Community, in der Menschen sich hierarchie- und branchenübergreifend informieren und austauschen können www.her-career.com.

Bild herCAREER Expo 2024 © herCAREER – Franz Pfluegl

Quelle mess.rocks GmbH

Spannender Auftritt: KI Startup Venta AI beim Slush’D Heilbronn

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Stefan Reuther KI Startup Venta AI beim Slush’D Heilbronn

Vom jugendlichen Programmier-Talent zum Gründer eines KI-Startups mit internationaler Strahlkraft: Stefan Reuther hat in kurzer Zeit einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt. Schon mit 18 Jahren bei Linde angestellt, sammelte er früh wertvolle Einblicke in die Unternehmenswelt, bevor er mit Unetiq erste KI-Lösungen für namhafte Kunden entwickelte. Heute ist er Mitgründer und CTO von Venta AI, einem Unternehmen, das auf europäische Standards, Datenschutz und Outcome-orientierte Ergebnisse setzt – und bereits renommierte Investoren wie Y Combinator und Gradient Ventures überzeugt hat.

Im Gespräch berichtet er über die wichtigsten Lektionen aus seiner frühen Karriere, die strategischen Weichenstellungen bei Venta AI, die Rolle von Datenschutz und Compliance im globalen Wettbewerb sowie seine persönliche Vision für die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Vertrieb.

Du hast schon als Jugendlicher mit dem Programmieren begonnen und warst mit nur 18 Jahren fest bei Linde angestellt – welche Erfahrungen aus dieser frühen Zeit haben dich besonders geprägt und wie beeinflussen sie heute deine Arbeit als Gründer und CTO?

Stefan Reuther: Für mich war mein Job bei Linde der erste Berührungspunkt mit der Corporate-Welt. Besonders geprägt hat mich das Verständnis für interne Entscheidungsprozesse: wie Budgets vergeben werden, welche Strukturen greifen und wodurch einzelne Stakeholder motiviert sind. Dieses Wissen hilft mir bis heute, wenn es darum geht, Einkaufsprozesse bei Corporates zu verstehen und auch Venta AI Enterprise-ready zu machen.

Mit Unetiq hast du für Unternehmen wie Telefónica und Linde über zwanzig KI-Anwendungen entwickelt, bevor du mit Venta AI den Schritt ins Produktgeschäft gegangen bist – was war der entscheidende Moment, an dem dir klar wurde, dass ein skalierbares Produkt mehr Potenzial hat als reine Dienstleistungen?

Stefan Reuther: Lucas und ich haben uns nach dem Studium zusammengefunden und schnell gemerkt, dass wir uns ideal ergänzen. Eine konkrete Startup-Idee hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, und auch Erfahrung sowie Kapital fehlten. Deshalb haben wir bewusst den Umweg über das Agenturgeschäft genommen, um beides aufzubauen. Der Plan war aber von Beginn an klar: Wir wollten ein skalierbares Produkt gründen. Unetiq hat uns dafür einen Headstart gegeben – die Grundlage, um schließlich mit Venta AI ein „richtiges“ Startup zu gründen. Als dann ChatGPT auf den Markt kam und uns bei Unetiq gleichzeitig viele Anfragen im Bereich Vertrieb erreichten, wussten wir, dass der richtige Zeitpunkt für eine neue Gründung gekommen ist.

Dein Unternehmen hebt die europäische DNA klar hervor: DSGVO-konform, ausschließlich EU-Hosting und ein Fokus auf Datensouveränität – war diese Ausrichtung von Anfang an deine Vision oder entstand sie eher aus konkreten Kundenanforderungen und regulatorischen Unsicherheiten?

Stefan Reuther: Anfangs haben wir bewusst breit gearbeitet und Kunden sowohl aus den USA als auch aus Europa betreut. Doch wir haben schnell gemerkt, dass unsere NutzerInnen in Deutschland sehr spezifische Pain Points hatten, die bestehende Anbieter nur unzureichend adressierten. Daraus entstand unser Fokus auf europäische Standards: DSGVO-Konformität, EU-Hosting und ein klarer Anspruch an Datensouveränität. Das war weniger ein spontaner Kundenwunsch, sondern eine strategische Ausrichtung, die uns klar absetzt.

Ihr versprecht mehr als 1.000 potenzielle Kundenkontakte pro Monat und bis zu 30 Prozent mehr Meetings – wie stellst du sicher, dass diese Zahlen intern valide und langfristig tragfähig sind, statt nur kurzfristige Effekte zu erzeugen?

Stefan Reuther: Ein CRM oder LinkedIn-Abo bringt nur dann echten Mehrwert, wenn daraus auch Kundengewinnung entsteht. Deshalb messen wir uns konsequent daran, wie viele Meetings wir für unsere Kunden generieren. Unser Pricing entwickelt sich in Richtung „Outcome-based“ – wir verkaufen nicht einfach ein Tool, sondern konkrete Ergebnisse. Neue Features priorisieren wir ausschließlich nach dem Ziel: unseren Kunden mehr qualifizierte Termine zu sichern.

Dieser Ansatz spiegelt auch einen größeren Branchentrend wider: Klassische SaaS-Modelle haben sich lange über Seats oder Usage definiert – also die Anzahl der Lizenzen oder die Nutzungsintensität. Im Bereich der KI-Startups verschiebt sich der Fokus jedoch zunehmend in Richtung Outcomes. Unternehmen und Investoren erwarten nicht mehr nur Software-Zugänge, sondern klar messbare Resultate, die direkt mit Umsatz oder Effizienzsteigerung verknüpft sind. Für uns ist das Outcome gebuchte Meetings – ein greifbarer Mehrwert, an dem sich unser gesamtes Produktdesign ausrichtet.

Mit Investoren wie Gradient Ventures und Y Combinator habt ihr renommierte Partner gewonnen – welche kritischen Fragen musstest du im Fundraising beantworten, die euer Geschäftsmodell besonders auf die Probe gestellt haben, und wie hast du sie gemeistert?

Stefan Reuther: Im Fundraising sind die typischen Kernfragen meistens: Ist der Markt groß genug, um ein potenzielles Unicorn zu werden? Kann man über die Zeit einen echten „Moat“ aufbauen, also eine starke Differenzierung? Bei Venta AI ist beides gegeben. Wir haben zudem einige Ansätze entwickelt, die unsere Wettbewerber so noch nicht auf dem Schirm haben – und das hat uns in den Diskussionen mit VCs geholfen.

Als technischer Kopf trägst du die Verantwortung für die Architektur von Venta AI – wie balancierst du die Nutzung bestehender Large Language Models und die Entwicklung eigener Lösungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Kosten und Skalierbarkeit?

Stefan Reuther: Wir achten darauf, dass alle von uns eingesetzten LLMs ausschließlich in Europa gehostet sind und dass keine Nutzerdaten in das Training externer Modelle fließen. Dafür haben wir entsprechende Agreements mit Partnern wie Microsoft und OpenAI. Gleichzeitig sind wir pragmatisch: Was es schon gibt, integrieren wir, um Zeit zu sparen. Funktionen, die für uns ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, entwickeln wir hingegen selbst.

In einem Markt mit Tausenden von Wettbewerbern ist Differenzierung entscheidend – was ist das eine Element, technisch oder strategisch, das Venta AI heute von internationalen Platzhirschen unterscheidet und euch einen nachhaltigen Vorteil verschafft?

In einem Markt mit Tausenden Wettbewerbern setzen wir auf drei klare Säulen: Lokalisierung, Compliance und Datenqualität. Unsere KI-Agenten sprechen und verstehen die deutsche Sprache, sind an die deutsche Vertriebskultur angepasst und zugleich compliant. Während andere Tools global ausgerichtet sind, optimieren wir gezielt für den europäischen und vor allem den DACH-Markt – das sehe ich als nachhaltigen Vorteil.

Du sprichst davon, „KI-Kollegen“ zu bauen, die niemals schlafen – wie sieht deine persönliche Vision für Venta AI in den nächsten fünf bis zehn Jahren aus, und woran würdest du selbst den Erfolg messen: an Wachstum, kultureller Wirkung oder gesellschaftlicher Verantwortung?

Stefan Reuther: Unsere Vision ist es, die stärkste Vertriebs-KI Deutschlands aufzubauen. Wir glauben, dass KI repetitive Aufgaben übernehmen sollte, damit Menschen sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Kunden gewinnen, Innovation vorantreiben und Europas wirtschaftliche Stärke sichern. Daran werden wir unseren Erfolg in den nächsten fünf bis zehn Jahren messen.

Die Differenzierung zwischen einem KI-Kollegen gegenüber klassischer Software sehen wir vor allem darin, dass KI hier nicht nur automatisiert, sondern auch eigenes Wissen mitbringt und den Nutzer proaktiv darin unterstützt, erfolgreich zu sein.

Du bist auf dem Heilbronn Slush’D als Speaker eingeladen – wie hast du dein Thema und deine Botschaft für dieses Publikum gewählt, und inwieweit unterscheidet sich dein Vortrag hier von einem „üblichen Startup- oder Tech-Pitch“?

Stefan Reuther: Während meiner Zeit bei Y Combinator im Silicon Valley konnte ich direkt von Unicorn-Gründern wie unserem Mentor Nicolas Dessaigne lernen. Es hat mich beeindruckt, wie sehr Gründer voneinander profitieren, wenn sie ihre echten Erfahrungen teilen.

Es gibt einen Grund, warum bei YC ausschließlich ehemalige Gründer als Mentoren arbeiten: Von anderen Gründern lernt man selbst als Gründer am besten. Consultants und Coaches fehlt oft die eigene Praxiserfahrung und der nötige Kontext. Genau deshalb geht es mir bei Slush’d nicht darum, mein Startup zu pitchen, sondern die Gründerstories weiterzugeben, die mich selbst inspiriert und geprägt haben.

Events wie Slush’D bringen eine besondere Energie mit sich, weil sie Networking, Inspiration und echten Wissensaustausch verbinden – welchen positiven Beitrag möchtest du mit deinem Vortrag leisten und welchen Mehrwert nimmst du dir persönlich von solchen Veranstaltungen mit?

Ich möchte andere dazu motivieren, selbst den Schritt in die Gründung zu wagen. Gleichzeitig nutze ich Events wie Slush’d, um mich mit dem deutschen Startup-Ökosystem auszutauschen. Gerade in der aktuellen Zeit halte ich ein starkes Netzwerk für wichtig.

Wir bedanken uns bei Stefan Reuther für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Nachhaltige Schuhe im Kreislauf: Innovation trifft Verantwortung

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Madoo – Schuhe und Sneaker für echte Kreislaufwirtschaft Christoph Ganahl

Madoo entwickelt recycelbare Schuhe und setzt dabei auf echte Kreislaufwirtschaft

Wer steckt hinter Madoo und wie ist die Idee zu den recycelbaren Schuhen entstanden?

Der Initiator des Projekts bin ich, Christoph (😊). Vor gut sechs Jahren habe ich mich entschieden, eine Minimalschuhmarke zu gründen. Ich war Quereinsteiger in der Branche und hatte damals nicht viel Ahnung von Schuhproduktion. Nach einigen Mustern und Produktionsbesuchen spürte ich, dass mir ein weiterer „nachhaltiger“ Sneaker zu wenig war. Ich war überrascht, wie viel Handarbeit in den Schuhen steckt und wie schlecht die Arbeitsbedingungen waren. Vor allem die Lösungsmittel, die in der Luft lagen, haben mich dazu bewegt, Extratouren zu drehen und nach einer wirklich ökologischen Lösung zu suchen. So sind die Jahre vergangen, und ein ganzheitliches Konzept hat sich entwickelt.

Welche Vision verfolgt Madoo langfristig mit seinem Ansatz einer echten Kreislaufwirtschaft?

Richtiges Recycling. Aus einem alten Schuh sollte wieder ein neuer Schuh entstehen. Vor allem das Textil aus dem Obermaterial sollte wieder zu neuem Garn aufgesponnen werden, und daraus sollte erneut ein neues, gleichwertiges Obermaterial entstehen.

Wie wichtig ist euch persönlich das Thema Barfuß-Gehgefühl im urbanen Alltag?

Sehr wichtig, auch aus persönlicher Motivation. Nichts ist gesünder als Barfußgehen. Somit sollten die Schuhe uns so wenig wie möglich davon entfernen. Ich finde auch den Ansatz interessant, dass nur jemand, der auf seine eigene Gesundheit schaut, genug Empathie entwickeln kann, um sich um die Umwelt und einen bewussten Umgang mit der Natur zu kümmern. Somit geht ein bewusster Konsum mit der eigenen Gesundheit einher. Deshalb erfüllen unsere Sneaker auch beide Aspekte.

Welche Zielgruppe habt ihr mit euren Schuhen im Blick und wie reagiert sie bisher auf das Konzept?

Da wir das gesundheitliche Konzept in unseren Schuhen aufnehmen, ist das aktuell die Hauptzielgruppe. Das Konzept wird sehr gut angenommen, und es ist interessant zu sehen, dass die ökologischen Aspekte, die wir mit unseren Schuhen vermitteln, auf großes Verständnis treffen.

Was unterscheidet Madoo aus eurer Sicht von anderen nachhaltigen Schuh-Startups?

Wir definieren uns nicht nur über ein scheinbar nachhaltiges Material. Wir bieten einen ganzheitlichen Ansatz. Klebstoffe sind ein riesiges Problem beim Recycling. Materialien werden aneinandergebunden und verschmutzt. Somit ist ein Wiederverwenden nicht mehr möglich.

Welche Hürden gab es in der Entwicklung der klebstofffreien Produktion und wie habt ihr sie überwunden?

Die Offenheit war ein großes Problem. Die Schuhindustrie, vor allem in Europa, ist sehr traditionell. Unzählige Male war ich in Portugal unterwegs, war auf Messen, um Produktionspartner zu finden. Keiner hat wirklich verstanden, warum sie den Kleber weglassen sollten. Natürlich macht es gewisse Schritte in der Produktion einfacher. Nachdem ich nie die gewünschte Produktqualität bekommen habe, habe ich meine eigene Produktion aufgebaut.

Wie funktioniert euer Take-Back-System konkret und wie wird es von Kundinnen und Kunden angenommen?

Kundinnen und Kunden können die Schuhe wieder an uns zurückschicken oder bei unseren stationären Händlern abgeben. Danach bekommen sie 10 € zurück oder 20 € auf einen neuen Schuh gutgeschrieben. Da wir erst seit Frühjahr 2025 auf dem Markt sind, ist es noch zu früh für ein Fazit. Schlussendlich sind die Schuhe sehr langlebig konstruiert und auch reparaturfreundlich. Sollte einmal ein Bauteil verschleißen, kann es einfach ersetzt werden, bevor der Schuh ins Recycling geht.

Wo seht ihr Madoo in fünf Jahren. Soll das Sortiment über Sneaker hinaus erweitert werden?

In fünf Jahren möchten wir die erste Produktlinie einführen, die aus den zurückgenommenen Schuhen besteht. Wir bieten zwar jetzt schon andere Produkte an, die wir allerdings als Merch-Artikel sehen. Der Fokus liegt ganz klar auf Sneakern.

Madoo – Schuhe und Sneaker für echte Kreislaufwirtschaft 3 Menschen auf einer Mauer sitzend Schuhe zeigend

Welche Rolle spielt Design bei euren Produkten neben Nachhaltigkeit und Modularität?

Sehr wichtig. Schlussendlich ist die Optik das Hauptargument für einen Kauf. Wir gehen aber designtechnisch absichtlich einen anderen Weg, da wir nicht nur die „Öko-Schiene“ bedienen wollen.

Welche Unterstützung wünscht ihr euch von Politik oder Gesellschaft, um eure Mission voranzubringen?

Politische Regularien sind sehr wichtig für eine nachhaltigere Zukunft. Aber es geht ohnehin schon in die richtige Richtung mit dem Green Deal oder dem Recht-auf-Reparatur-Gesetz. Es braucht jedoch alles seine Zeit. Eingesessene Strukturen lassen sich nicht von heute auf morgen umwandeln. Das würde auch wirtschaftlich nach hinten losgehen.

Was gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern aus eurer Erfahrung mit auf den Weg?

Bleibt euch treu und hört nicht zu viel auf andere. Jeder hat einen anderen Antrieb und andere Voraussetzungen. Eine Gründung ist so individuell, dass es gefährlich sein kann, Tipps von anderen zu ernst zu nehmen.

Welchen persönlichen Antrieb habt ihr, mit Madoo Schuhe neu zu denken und die Branche nachhaltiger zu gestalten?

Ich wollte Schuhe nicht nachhaltiger machen – ich wollte sie von Grund auf neu denken. Als ich das erste Mal in einer klassischen Produktion stand, war der Geruch von Lösungsmitteln allgegenwärtig. Das hat mir gezeigt, wie wenig nachhaltig und gesund die Prozesse sind – für Mensch und Umwelt. Heute motiviert mich zu sehen, dass unsere Idee verstanden wird. Dass echte Kreislauffähigkeit möglich ist – wenn man den Mut hat, Dinge anders zu machen.

Bilder@ Madoo GmbH

Wir bedanken uns bei Christoph Ganahl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Madoo

Kontakt:

Madoo GmbH
Innerbergstraße 9
6781 Bartholomäberg
Österreich

https://madoo-footwear.com/
support@madoo-footwear.com

Ansprechpartner: Christoph Ganahl

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Vom TV-Pitch zum Produkt des Jahres

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Produkt des Jahres 2025: WC-Star aus der Höhle der Löwen. WC-Star Gruenderbild Michael Grundmann (l.) Fransco La Pica (r.) Credit WC-Shop

„WC-Star“ überzeugt bei „Die Höhle der Löwen“ und gewinnt den Titel „Produkt des Jahres 2025“

Von der Gründeridee zum Award

„WC-Star“, das smarte Hygieneprodukt für mehr Frische und Sauberkeit im Badezimmer, feiert gleich zwei große Erfolge. Nach dem Auftritt in der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ am 30.09.2024 wurde das Start-up jetzt mit dem begehrten Titel „Produkt des Jahres 2025“ ausgezeichnet.

Innovation trifft Alltag

Das junge Unternehmen setzt mit seiner Entwicklung auf ein Problem, das Millionen Menschen kennen – und bietet eine einfache, wirksame und nachhaltige Lösung. Genau diese Mischung überzeugte nicht nur die Löwinnen und Löwen, sondern auch die Jury der Preisverleihung.

„Für uns ist das ein riesiger Meilenstein“, sagt Gründer Michael Grundmann. „Mit WC-Star wollten wir von Anfang an ein Alltagsprodukt entwickeln, das einen echten Unterschied macht. Der Zuspruch aus der Show und die Auszeichnung sind für uns die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Auszeichnung durch das DISQ

Die Ehrung „Produkt des Jahres 2025“ in der Kategorie Haushalt & Wohnen wurde am 11.09.2025 in Berlin vom Deutschen Institut für Service-Qualität (DISQ) verliehen. Die Kombination aus cleverem Konzept, Design und Nachhaltigkeit gab den Ausschlag für den Sieg.

Zukunftspläne mit Rückenwind

Für „WC-Star“ ist dies aber erst der Anfang: Mit der TV-Präsenz und dem Branchenerfolg im Rücken plant das Start-up, seine Produktpalette auszubauen und neue Märkte zu erschließen – national wie international.

Über WC-Star

„WC-Star“ ist ein junges Start-up, das innovative Hygieneprodukte entwickelt, die den Alltag leichter, sauberer und nachhaltiger machen. Der Fokus liegt darauf, Einweg-Plastikmüll zu reduzieren und durch Mehrweg-Lösungen zu ersetzen. Die Mission: Praktische Lösungen für alle, die Wert auf Funktionalität und Umweltbewusstsein legen. Das Motto: „Mehrweg statt Einweg“.

Bild: WC-Star Gruenderbild Michael Grundmann (l.) Fransco La Pica (r.) Credit WC-Shop

Quelle L & G Ideenwelt GmbH

Das Geheimnis hinter Bits & Pretzels 2025

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Europa im Aufbruch: Bits & Pretzels 2025 stärkt Gründergeist

Europa im Aufbruch – Bits & Pretzels 2025 setzt starkes Zeichen für Gründergeist und Zusammenhalt

Unter dem Motto „Connecting Europe“ hat die Bits & Pretzels erneut ihren Anspruch unterstrichen, die zentrale Plattform für Gründer, Investoren und Entscheider in Europa zu sein. Parallel zur Zeit des Oktoberfestes wurde München zum Hotspot für Innovation, Vernetzung und Gründergeist – mit über 7.500 Teilnehmenden aus 70 Ländern, hochkarätigen Speakern aus aller Welt und einer klaren Haltung: Europa muss zusammenrücken, mutiger werden und seine Innovationskraft entschlossener nutzen.

Europa braucht mehr Ambition, Risikokultur und offene Marktstrukturen

Internationale Stimmen prägten die Debatte um die Zukunft des europäischen Startup-Ökosystems. „Connecting Europe war für uns mehr als ein Motto – es war ein Versprechen. Die diesjährige Bits & Pretzels hat gezeigt, was möglich ist, wenn Europas Gründer gemeinsam an einer Vision arbeiten“, erklärt Andy Bruckschlögl, Mitgründer der Bits & Pretzels. Skype-Gründer und Geschäftsführer von Atomico Niklas Zennström ernannte europäische Gründer zu den Gamechangern Europas und rief zu mehr Mut, mehr Eigenständigkeit und mehr Dominanz auf. Space-Startup EnduroSat Gründer und CEO Raycho Raychev plädierte für eine Stärkung der Demokratie durch mutige Technologien, an Stelle von wütenden Tweets. Außerdem forderte er offene Marktstrukturen: „Ich hoffe, dass sich in Europa vor allem eines ändert: der Hang zum Nepotismus. Wir bewegen uns noch immer nicht in einem wirklich offenen Markt. Statt auf transparente Wettbewerbsbedingungen zu setzen, verharren viele Akteure in überholten Managementstrukturen, die Innovation und Fortschritt ausbremsen.“

Politik und Wirtschaft im Einklang: Die Zeit für Gründer und mutige Technologien ist jetzt

Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten und internationaler Spannungen war in diesem Jahr deutlich zu spüren: Europa rückt zusammen. Auch die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie Katherina Reiche betonte, dass gerade in Krisenzeiten große Chancen für Startups liegen, da der Veränderungsdruck auf etablierte Unternehmen wächst und Innovation zur Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg wird.

„Bits & Pretzels ist heute mehr denn je die Plattform für europäische Innovation. Das Feedback aus der Szene bestätigt uns: Europa will und viel wichtiger – Europa kann! Und wir werden alles daran setzen, als Plattform noch mehr Räume für gemeinsamen Fortschritt zu schaffen“, erklärt Bernd Storm van’s Gravesande, Mitgründer der Bits & Pretzels.

Matchmaking mit Mehrwert: Wie Bits & Pretzels gezielt Gründer und Investoren verbindet

Formate wie der CIO Summit, die Startup Expo und der Investor Summit machten den europäischen Schulterschluss auf der Bits & Pretzels unmittelbar erlebbar. Auf der Startup Expo präsentierten über 200 Startups aus ganz Europa ihre innovativen Ideen und Lösungen. In der Matchmaking Area kamen Gründer und Investoren in kuratierten Gesprächen gezielt zusammen, begleitet von erfahrenen Networkern, die als persönliche Guides durch das Event führten und wertvolle Verbindungen stifteten.

„Unsere Aufgabe ist es, Brücken zu bauen – zwischen Ländern, zwischen Kapital und Ideen, zwischen Startups, Investoren und Corporates”, so Felix Haas, Mitgründer der Bits & Pretzels. „Diese Brücken waren auf der Bits & Pretzels 2025 überall sichtbar.“

European Pitch Contest: Sitegeist gewinnt mit smarter Bauplattform

Ein besonderer Höhepunkt war das Finale des European Pitch Contest. Den ersten Platz belegte das Münchener Robotics-Startup Sitegeist, das mit einer intelligenten Plattform repetitive Aufgaben auf Baustellen automatisiert – für mehr Sicherheit und Effizienz. Gründerin Lena Pätzmann freut sich über den Erfolg: „Unsere Mission ist klar: Wir wollen die Infrastruktur retten. Jetzt ist die Aufmerksamkeit da und wir sind bereit, ins Machen zu kommen.“

Bild Gründerteam Copyright Bits & Pretzels Startup Events GmbH

Quelle PIABO Communications

Nachhaltige Lösungen gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

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TERN Group – Gesundheitswesen stärken, Fachkräfte gewinnen. Matthias Mauch Fotocredit TERN Deutschland_Anja Meyer

TERN Group ist ein AI-Health-Tech-Unternehmen. Das Unternehmen bekämpft den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen mit digitalen Plattformlösungen und lokalen Strukturen.

Können Sie uns TERN Group vorstellen und erzählen, wer die Menschen hinter dem Unternehmen sind?

TERN ist ein AI-Health-Tech-Unternehmen, das eine große Aufgabe hat: Wir wollen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nachhaltig lösen. Dazu verbinden wir digitale Plattformlösungen mit lokalen Strukturen. Hinter TERN stehen Menschen, die selbst erlebt haben, wie notwendig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist und wie nötig wir auch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland brauchen. Ich bin Managing Director von TERN Deutschland, die Gründer der TERN Group sind Avinav Nigam und Krishna Ramkumar. Sie haben TERN 2023 ins Leben gerufen. Heute arbeiten über 130 Kolleg:innen weltweit für uns, davon 21 in Deutschland.

Welche persönliche Motivation hat Sie dazu bewegt, TERN Deutschland zu gründen?

Bei mir gab es schon früh eine Verbindung zwischen Gesundheit und Technik. Meine Mutter als MTA hatte die Gesundheitsthemen an den Küchentisch gebracht, mein Vater als Ingenieur die Technik. Später habe ich in Tunesien Sprachschulen aufgebaut und erlebt, wie viele exzellent ausgebildete Pflegefachkräfte davon träumten, nach Deutschland zu gehen, wo sich der Fachkräftemangel bereits abzeichnete. Mit meinem Unternehmen Gerandu bin ich zunächst 2017 gestartet, habe ein Netzwerk in 6 Ländern aufgebaut und schließlich 2024 mit der TERN Group fusioniert, um gemeinsam digitale und physische Lösungen zu entwickeln.

Was ist die übergeordnete Vision von TERN und wie wollen Sie diese in den nächsten Jahren erreichen?

Unsere Vision ist klar: Wir wollen Menschen helfen, die Menschen helfen. Dafür bauen wir eine Infrastruktur, die Arbeitsmigration fair, skalierbar und nachhaltig macht. Nach der erfolgreichen Series A und nun insgesamt in uns investierten 33 Millionen US-Dollar, können wir unsere KI-gestützte Recruiting-Plattform weiterentwickeln und an physischen Pilotprojekten im Bereich „Hospital at Home“ arbeiten, um die deutsche Pflegelandschaft zu entlasten.

Wie stellen Sie sicher, dass internationale Fachkräfte nicht nur erfolgreich rekrutiert, sondern auch nachhaltig integriert werden?

Die Erfahrung zeigt: Integration beginnt lange vor der Ankunft. Unsere Fachkräfte absolvieren 8 bis 12 Monate Sprachkurse im Heimatland, besuchen Sensibilisierungstrainings und lernen die deutsche Kultur kennen . Nach der Ankunft begleiten wir sie weiter. Wir wissen etwa, wie wichtig Wohnraum, Patinnen und Paten oder auch Sport- und Freizeitangebote in den Kliniken sind. Das Ergebnis: 96 Prozent unserer vermittelten Fachkräfte arbeiten auch nach einem Jahr noch beim selben Arbeitgeber.

Was unterscheidet TERN von anderen Anbietern im Bereich Fachkräfte-Rekrutierung und Integration?

Wir sind kein Vermittler im klassischen Sinne. Wir sind ein Infrastrukturanbieter. Unsere Plattform digitalisiert die Verfahren und spart so Monate an Wartezeit und macht alle Zwischenschritte in Echtzeit sichtbar. Dafür setzen wir KI sehr gezielt im Prozess ein. Gleichzeitig stellen wir die Qualität unserer Leistung mit unseren Bildungspartnern in den Herkunftsländern und Gütesiegeln wie dem RAL „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ sicher. Und wir gehen den Weg bis zum Ende: Wir kümmern uns nicht nur um Verträge, sondern um Menschen.

Welche typischen Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Behörden und wie gehen Sie damit um?

Natürlich könnten wir auch über die Bürokratie klagen. Anerkennungen, Übersetzungen, Visa – oft dauert alles länger, als es könnte, weil auch dort die Leute fehlen. Doch was wir den Unternehmen, die uns beauftragen, bieten können, ist ein digitalisierter Prozess. So ist für beide Seiten transparent und nachvollziehbar, wo das Verfahren steht und was die nächsten Schritte sind.

Wie unterstützen Sie Unternehmen dabei, Fachkräfte langfristig zu binden und welche Erfolgsquote können Sie vorweisen?

Wir helfen, damit Fachkräfte sich als Menschen willkommen fühlen. Die bereits angesprochenen Themen wie Wohnraum oder Freizeitgestaltung sind für die nach Deutschland kommenden Fachkräfte essenziell. Wir fragen im Bewerbungsprozess etwa nach Hobbys und Persönlichkeitsmerkmalen. Ganz bewusst, damit wir oder das Unternehmen den Kontakt zum Handball-Team oder der Freiwilligen Feuerwehr in der Region herstellen können. Auch den Kontakt zu anderen migrierten Fachkräften vor Ort stellen wir hier. Denn viele Fragen – wie funktioniert der ÖPNV, wo finde ich Lebensmittel aus der Heimat – lassen sich einem Peer am Besten stellen.

Welche Pläne haben Sie für die Weiterentwicklung von TERN in den kommenden Jahren?

Wir arbeiten daran, unsere Plattform zu einer Self-Service-Lösung auszubauen, bei der Kliniken selbst auf unseren globalen Talentpool zugreifen können. Unsere Betreuung wird unterstützt durch Menschen vor Ort, aber auch durch digitale Modelle – so wissen wir mehr über die Gesundheit und Performance unserer Kolleg:innen und können zum Beispiel Burnout-Phasen vorhersehen und rechtzeitig intervenieren. Parallel entwickeln wir technologiegestützte „Hospital at Home“-Modelle, um ältere Menschen zu Hause versorgen zu können. So verbinden wir internationale Fachkräfte mit lokalen Versorgungsstrukturen.

Wie wichtig ist das Thema faire Anwerbung für Sie und welche Standards setzen Sie hier um?

Überlebenswichtig. Wir tragen nicht umsonst das Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ des Bundesministeriums für Gesundheit. Für uns gilt: Transparenz, klare Verträge, keine Kosten für die Fachkräfte. Faire Anwerbung ist die Basis dafür, dass Integration nicht nur gelingt, sondern Vertrauen wächst – bei allen Beteiligten.

Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Arbeit möchten Sie anderen Gründerinnen und Gründern als Ratschlag mitgeben?

Gründen ist kein Sprint, sondern ein Ausdauerlauf – und der tut manchmal weh. Man muss bereit sein, durch Durststrecken zu gehen und gleichzeitig offen zu bleiben für Kultur, Menschen, unerwartete Wendungen. Ich habe in Tunesien gelernt, dass Vertrauen vor Verträgen kommt. Wer das beherzigt, baut Unternehmen auf, die über Zahlen hinaus Bestand haben. Wichtig ist für mich: Ich muss mit der Freude und der Kraft aus 2 Prozent Erfolg die anderen 98 Prozent Misserfolg meistern – keine leichte Aufgabe.

Welche Rolle spielt kulturelle und soziale Integration bei Ihrem Ansatz und warum ist sie für Sie genauso wichtig wie die fachliche Qualifikation?

Gesundheit ist nie nur Fachlichkeit. Gesundheit heißt, Menschen im intimsten Moment ihres Lebens zu begleiten – Krankheit, Alter, Sterben. Dafür braucht es Sprache, Empathie und Verständnis für Kultur. Wir investieren deshalb so viel in kulturelle Vorbereitung und soziale Integration. Denn erst wenn sich Talente auch privat zu Hause fühlen, bleiben sie. Und genau das braucht Deutschland – und Europa.

Matthias Mauch Bildcredit: TERN Deutschland/Anja Meyer

Wir bedanken uns bei Matthias Mauch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: TERN Group

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Kontakt:

TERN Deutschland GmbH
Czeminskistr. 9
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Ansprechperson : Floriana Raffauf

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