Die Sorge, dass KI Arbeitsplätze vernichtet, ist unbegründet. Vielmehr übernimmt KI repetitive Aufgaben und schafft Raum für wertschöpfende Tätigkeiten. Beispielsweise kann sie im Vertrieb Marktanalysen automatisieren, relevante Kundendaten aufbereiten und Potenziale aufzeigen. Der Fokus der Mitarbeiter verlagert sich dadurch von mühsamer Recherche hin zu strategischen Entscheidungen und persönlicher Kundenbetreuung.
Ängste abbauen: Führungskräfte als Treiber der Veränderung
Technologische Veränderung erzeugt Unsicherheit. Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen, transparent kommunizieren und Mitarbeiter aktiv einbinden. Wichtige Faktoren sind:
– Klare Kommunikation: Warum wird KI eingeführt, und welchen Mehrwert bringt sie? – Partizipation: Mitarbeiter frühzeitig einbinden, um Akzeptanz zu schaffen. – Weiterbildung: Schulungen und praktische Übungen ermöglichen einen sicheren Umgang mit KI.
Praxisbeispiel: KI-Workshops im Vertrieb
Ein erfolgreiches Konzept für den Einsatz von KI ist das Arbeiten in kleinen Teams. In einem Unternehmen wurde dies so umgesetzt:
1. Zusammensetzen eines Teams: Fünf bis sechs Mitarbeiter aus dem Vertrieb trafen sich zu einem Workshop. 2. Gemeinsames Recherchieren mit KI: Jeder nutzte ein KI-Tool mit individuellen Prompts, da jeder Mensch anders denkt und andere Herangehensweisen hat. 3. Vergleich der Ergebnisse: Unterschiedliche KI-Ausgaben wurden übereinandergelegt, um die besten Erkenntnisse herauszuarbeiten. 4. Gemeinsame Strategieentwicklung: Aus den Erkenntnissen wurde eine praxisnahe Lösung für den Vertrieb erarbeitet. 5. Teamgefühl und Begeisterung stärken: Der Workshop zeigte, dass KI nicht nur ein Hilfsmittel, sondern ein kreatives und teamförderndes Werkzeug sein kann.
Dieser Ansatz stärkt nicht nur die Innovationskraft des Unternehmens, sondern fördert auch die Akzeptanz von KI im Team.
KI als Katalysator für Innovation
Unternehmen, die KI strategisch einsetzen, profitieren von effizienteren Prozessen und neuen Innovationsmöglichkeiten. Besonders im Bereich datengetriebener Entscheidungen, intelligenter Kundeninteraktion und Automatisierung gibt es enormes Potenzial. Entscheidend ist eine Kultur der Neugier und des Lernens – KI entwickelt sich weiter, genauso wie die Menschen, die sie nutzen.
Fazit: Mit KI wachsen – menschlich und unternehmerisch
KI nimmt keine Arbeit weg, sondern gibt Menschen die Freiheit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: kreative Lösungen, strategische Entscheidungen und den Ausbau von Geschäftsmodellen. Unternehmen, die KI als Werkzeug verstehen und ihre Mitarbeiter aktiv mitnehmen, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil – heute und in Zukunft.
Bild: Mike Grzanna @ Gaby Ahnert
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
New World Guardians ist ein nachhaltiger Online-Marktplatz, der bewussten Konsum mit sozialem und ökologischem Impact verbindet.
Wie ist New World Guardians entstanden und wer steckt hinter der Gründung?
Ich bin Anja Grundböck, Gründerin und Geschäftsführerin der NWG-NFT GmbH. Die Idee zu NEW WORLD GUARDIANS entstand aus dem tiefen Wunsch, sinnstiftenden Wandel zu fördern – durch bewussten Konsum, gelebte Nachhaltigkeit und aktiven Tierschutz. Im Zentrum steht der soziale und ökologische Impact: eine Plattform, die nicht nur zum Umdenken anregt, sondern konkrete Veränderungen für jede:n einfach zugänglich macht.
Seit über 15 Jahren bin ich selbstständig in der Kreativwirtschaft tätig – als Fotografin und Unternehmerin in verschiedenen Bereichen, aber stets mit Fokus auf Ästhetik, Werte und Innovation.
Welche Vision verfolgt ihr mit New World Guardians – und wie möchtet ihr sie Realität werden lassen?
Unsere Vision ist eine globale Community für ethischen Konsum, die durch ihre Kaufentscheidungen echte, nachhaltige Veränderungen möglich macht. Jeder Kauf bei uns unterstützt nicht nur nachhaltige Marken, sondern auch unterrepräsentierte Hilfsprojekte. Mithilfe von digitalen Token(NFTs) und Community-Beteiligung schaffen wir ein Gefühl von Ownership und ermöglichen Zugang zu exklusiven Inhalten sowie zu attraktiven Rabatten.
Was hat dich motiviert, vegane, nachhaltige Produkte mit Web3-Technologie zu verbinden?
Unsere Motivation war es, mehr als einen Online-Shop zu schaffen – einen Raum, in dem Technologie gezielt für Positives genutzt wird. Web3-Tools wie NFTs und Community-Building ermöglichen Beteiligung, Verbindung und echten Impact. Für uns gehen Nachhaltigkeit, Social Impact und digitale Innovation Hand in Hand – nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel für sinnvolle Veränderung.
Wie funktioniert euer Ansatz genau – und was können sich Außenstehende unter einem „nachhaltigen Marktplatz mit sozialem Impact“ vorstellen?
New World Guardians ist weit mehr als ein gewöhnlicher Online-Shop – wir verstehen uns als kuratierter Marktplatz für vegane, tierleidfreie und nachhaltig produzierte Mode- und Lifestyle-Produkte und führen zudem eine eigene, nachhaltige Kollektion. Unser Ziel ist es, bewussten Konsum einfach und transparent zu gestalten.
Was uns besonders macht: Mit jedem Kauf werden gleichzeitig soziale und ökologische Projekte unterstützt – von Tierschutz- bis hin zu Bildungsinitiativen. Damit richten wir uns an Konsument:innen, die mit ihren Entscheidungen aktiv etwas bewegen möchten. So verbinden wir Konsum mit Verantwortung und schaffen gemeinsam echten Impact.
Wer gehört zu eurer Zielgruppe und wie erreicht ihr Menschen oder Organisationen, die sich engagieren wollen?
Unsere Zielgruppe sind bewusst lebende Konsument:innen und techaffine Early Adopters, die Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Standards legen. Menschen, die mit ihren Kaufentscheidungen aktiv Veränderung bewirken möchten.
Wir erreichen sie über authentischen Content, Social Media und unser Partnernetzwerk – mit einer klaren Botschaft: Jeder Kauf hat Wirkung. Wer Teil von NEW WORLD GUARDIANS wird, versteht sich als „Guardian“ – jemand, der Verantwortung übernimmt und Wandel mitgestaltet.
Was unterscheidet New World Guardians von klassischen NGOs oder anderen Umweltprojekten?
Wir kombinieren unternehmerisches Denken mit echtem Impact – New World Guardians ist kein Spendenportal, sondern ein lebendiger, kuratierter Marktplatz. Jede:r, der bei uns kauft oder verkauft, gestaltet aktiv mit. Nachhaltige Marken, die auf unserer Plattform verkaufen, verpflichten sich, mindestens 5 % ihres darauf gemachten Umsatzes an ausgewählte Hilfsprojekte zu spenden – wir selbst spenden 10 % vom gesamten Umsatzes unserer eigenen Kollektion. Damit ermöglichen wir Wirkung dort, wo sie gebraucht wird – finanziert durch bewussten Konsum.
Ein weiterer Unterschied liegt in unserem Community-Modell: Käufer:innen werden zu „Guardians“, NFT-Holder erhalten exklusive Vorteile – und alle profitieren gemeinsam vom Wachstum und der positiven Veränderung, die wir gemeinsam anstoßen.
Welche Rolle spielen Daten, digitale Zwillinge und KI in eurem Konzept?
Aktuell setzen wir Web3-Technologien wie digitale Token gezielt zur Community-Bindung, Transparenz und Wertschöpfung ein. Künstliche Intelligenz nutzen wir vor allem im täglichen Betrieb unseres Marktplatzes – etwa für Content-Erstellung, Social Media, Support und Prozessautomatisierung. Sie hilft uns, effizient zu arbeiten und gleichzeitig eine hohe Qualität sicherzustellen.
Digitale Zwillinge spielen derzeit noch keine konkrete Rolle in unserem Konzept. Langfristig schließen wir jedoch nicht aus, ein erweitertes Metaverse-Erlebnis zu schaffen – beispielsweise mit der Möglichkeit, Kleidung virtuell am eigenen digitalen Zwilling anzuprobieren. Ob und wann wir diesen Schritt gehen, hängt davon ab, wie sich die Technologie entwickelt und ob unsere Community diesen Ansatz überhaupt wünscht und annimmt.
Mit welchen Herausforderungen habt ihr aktuell am meisten zu kämpfen?
Der größte Kampf ist es, Sichtbarkeit zu gewinnen in einem Markt, der stark von Mainstream-Plattformen dominiert wird. Wir zeigen, dass es auch anders geht: fair, nachhaltig und sinnstiftend. Doch wir glauben an langsames, ehrliches Wachstum – mit einer starken Community im Rücken.
Welche Entwicklungen oder neuen Funktionen plant ihr, um euer Ökosystem weiter auszubauen?
Aktuell freuen wir uns über die neu gestartete Kollaboration mit ad.inf, einem multidisziplinären Künstler aus München. Gemeinsam haben wir eine limitierte, nachhaltige Kollektion designt, die Kunst und Impact verbindet.
Zudem bauen wir unser Angebot mit weiteren nachhaltigen Marken aus, erweitern unsere eigene Kollektion und planen neue Highlights für unsere NFT-Holder und Kund:innen.
Unser Ziel: ein lebendiges Ökosystem für bewusste Konsument:innen, das inspiriert, verbindet und zum Handeln motiviert.
Was waren für dich deine wichtigsten Learnings seit dem Start?
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe: Ausdauer und Resilienz sind entscheidend. Nicht jede Tür öffnet sich sofort – und genau darin liegt oft die Chance, neu zu denken und zu wachsen.
Ein starkes Mindset ist mein wichtigstes Werkzeug. Es hilft mir, Herausforderungen als Wegweiser zu sehen und dranzubleiben. Persönliches Wachstum und der Aufbau von New World Guardians gehören für mich untrennbar zusammen.
Ich gehe diesen Weg mit Überzeugung, Klarheit und dem Vertrauen, dass jeder Schritt zählt – auch die stillen, unbequemen.
Welche drei Ratschläge gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern, die Impact und Technologie verbinden wollen?
1. Technologie ist kein Selbstzweck. Nutze sie, um echte Probleme zu lösen – nicht, weil sie gerade im Trend liegt.
2. Baue Beziehungen, nicht Reichweite. Menschen folgen Menschen – nicht Algorithmen.
3. Glaube an dein Warum. Vor allem dann, wenn es schwierig wird. Dein Antrieb ist deine Superpower.
Fotocredit NWG-NFT GmbH
Wir bedanken uns bei Anja Grundbök für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
NOWOS ist ein Unternehmen, das sich auf die Reparatur und Wiederverwendung von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert hat und so eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Europa vorantreibt.
Wie ist NOWOS entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?
Prins Doornekamp ist der niederländische CEO von NOWOS und hat das Unternehmen 2019 gegründet. Als Serienunternehmer verkaufte er sein vorheriges Unternehmen SuperB, das auf die Entwicklung und Herstellung von Batterien spezialisiert war. Prins wird von Mitbegründer Jan Bartels unterstützt, der zuvor als Geschäftsführer von Stibat, einem Batterie-Compliance-Kollektiv, tätig war und einen reichen Erfahrungsschatz im Bereich Batterievorschriften und Recycling mitbringt. Ambre Eppler und Steven Bradshaw schlossen sich NOWOS im Jahr 2020 an, Ambre hat ihre aktive Rolle im Jahr 2024 verlassen.
Was hat euch motiviert, euch auf die Reparatur von Lithium-Ionen-Batterien zu spezialisieren?
NOWOS wurde 2019 aus dem Wunsch heraus gegründet, zu einer besseren Gesellschaft und einer nachhaltigeren Wirtschaft beizutragen. Aufgrund unserer umfassenden Erfahrung in der Batterietechnik und -produktion haben wir eine klare Marktlücke erkannt: Es gab niemanden, der professionelle Batteriereparaturdienste anbot, insbesondere für Lithium-Ionen-Batterien in der Mikromobilitätsbranche. Wir hatten jedoch das Wissen und der Bedarf wuchs rasant. Wir haben NOWOS als soziales Unternehmen gegründet und die ESG-Grundsätze (Environmental, Social and Corporate Governance) in den Mittelpunkt unseres Geschäftsmodells gestellt. Unsere Mission ist es, eine Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien aufzubauen, die nicht nur Abfall und CO2-Emissionen reduziert, sondern auch für alle Beteiligten profitabel ist. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Wert Hand in Hand gehen können – von Kunden und Mitarbeitern bis hin zu Partnern und Investoren.
Welche Vision verfolgt NOWOS – und wie sieht der Weg aus, um sie europaweit umzusetzen?
Die Vision von NOWOS ist es, die Lebensdauer aller Batterien in Europa zu verlängern und eine echte Kreislaufwirtschaft für Batterien zu ermöglichen. Wir sind der Meinung, dass Reparatur, Nacharbeit und verantwortungsbewusstes Recycling in der gesamten Wertschöpfungskette von Batterien zur Regel und nicht zur Ausnahme werden sollten. Um diese Vision zu verwirklichen, weiten wir unsere Geschäftstätigkeit auf ganz Europa aus, indem wir mit Herstellern, Erstausrüstern und Logistikdienstleistern zusammenarbeiten, um die Batteriereparatur zugänglich, effizient und wirtschaftlich tragfähig zu machen. Wir investieren außerdem in datengestützte Kennzahlen, Schulungsprogramme und lokale Reparaturzentren, um das Wachstum zu fördern, Vertrauen aufzubauen und regionale Kreislaufökosysteme zu schaffen. Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt unserer Strategie, denn der Aufbau einer Kreislaufkette erfordert, dass alle Beteiligten auf dem Laufenden sind.
Ihr habt bereits Hunderttausende Kilogramm Batterien repariert. Was bedeutet das konkret für Umwelt und Industrie?
Ja, im Jahr 2024 haben wir 310.000 kg Batterien verarbeitet, was etwa 90.000 Einheiten entspricht. Unsere Gesamtreparaturrate liegt bei 82 %, was bedeutet, dass die meisten Batterien, die wir erhalten, durch Reparatur und Aufarbeitung erfolgreich in ihrer Lebensdauer verlängert werden. Jeder Kunde, mit dem wir zusammenarbeiten, hat seine eigene Reparaturrate, und wir arbeiten aktiv mit ihnen zusammen, um diese Zahlen Jahr für Jahr zu verbessern. Die Reparatur von Batterien ist je nach Modell und Art der Reparatur 40–70 % günstiger als der Neukauf. Während einige Unternehmen immer noch auf kurzfristige Lösungen setzen, sind wir stolz darauf, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die sich für langfristige, zirkuläre Lösungen einsetzen – und gemeinsam eine nachhaltigere Wertschöpfungskette für Batterien aufbauen. Wir entwickeln außerdem neue Kennzahlen, die sich auf die vermiedene Rohstoffgewinnung und die CO2-Emissionen aus der Herstellung konzentrieren und in einem kommenden Impact-Report detailliert beschrieben werden.
Wie begegnet ihr dem Vorurteil, dass Reparatur aufwendiger sei als Ersatz?
Diese Wahrnehmung beruht oft auf einer kurzfristigen Kostenbetrachtung. Wenn man jedoch das Gesamtbild betrachtet – die Gesamtbetriebskosten, die Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit Vorschriften zu Reparaturen und Kreislaufwirtschaft, die Beziehungen der Kunden zur Marke und den Ruf der Marke – ist die Reparatur nicht nur wettbewerbsfähig, sondern oft auch die klügere Investition. Die Vorstellung, dass Reparaturen teurer sind als der Neukauf, beruht in der Regel auf veralteten Annahmen. In Wirklichkeit ist die Reparatur von Batterien, insbesondere mit der richtigen Logistik und Diagnose, im Durchschnitt 40–70 % günstiger als ein vollständiger Austausch. Das liegt daran, dass wir nur die fehlerhaften Komponenten reparieren und nicht für ein komplett neues Produkt bezahlen.
Die meisten Batterieprobleme werden durch spezifische mechanische Schäden, BMS-Ausfälle oder Tiefentladung verursacht – also Dinge, die schnell und kostengünstig behoben werden können, ohne das gesamte Gerät zu entsorgen. Abgesehen von den Kosten wird der Austausch immer riskanter. Die Hersteller stehen vor wachsenden Herausforderungen in Bezug auf den Zugang zu kritischen Rohstoffen, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die steigenden Kosten für die Einhaltung von Vorschriften aufgrund neuer und bevorstehender ESG-Vorschriften. Durch eine Reparatur lassen sich viele dieser Engpässe umgehen. Sie bietet einen widerstandsfähigeren und reaktionsschnelleren Ansatz zur Aufrechterhaltung der Produktverfügbarkeit und zum Schutz der Margen, insbesondere bei Produkten, die nicht mehr unter die Garantie fallen und bei denen der Austausch direkt auf die Rentabilität durchschlägt.
Welche Branchen profitieren derzeit am meisten von euren Dienstleistungen?
Zu den Branchen, die wir bedienen und die am meisten von unseren Dienstleistungen profitieren, gehört die Mikromobilität (Elektrofahrräder, Mopeds und Tretroller). Wir expandieren derzeit mit Kunden in den Bereichen Notstromversorgung, Energiespeichersysteme (ESS), Schwermaschinen und -geräte, Logistik und Lagerhaltung (Gabelstapler und fahrerlose Transportsysteme/AMRs). Außerdem befassen wir uns aktuell mit den Bereichen Schifffahrt, Unterhaltungselektronik, medizinische Geräte, Robotik und automatisierte Drohnensysteme.
Was macht das Geschäftsmodell von NOWOS im Vergleich zu klassischen Recyclingansätzen besonders?
Beim herkömmlichen Recycling liegt der Schwerpunkt auf dem Ende der Lebensdauer, d. h. auf der Rückgewinnung von Rohstoffen, nachdem der Wert bereits verloren gegangen ist. NOWOS verlagert den Schwerpunkt früher und priorisiert Reparatur, Wiederverwendung und Verlängerung der Lebensdauer, um Batterien länger im Umlauf zu halten. Wenn man die Reparatur in ihren Prozess einbezieht, bedeutet dies:
geringere Kosten und schnellere Abwicklung als beim vollständigen Recycling, auch weil die Batterien zerlegt werden und weniger wiegen, wenn sie an Recyclingzentren geschickt werden,
Reparaturen außerhalb der Garantie, die den Produktwert über die Herstellergarantie hinaus schützen,
weniger Druck auf Lieferketten und kritische Rohstoffe,
Vermeidung oder Verzögerung von Recyclingkosten und
strengere Einhaltung der Vorschriften für die Kreislaufwirtschaft und der ESG-Vorschriften und bessere Wirkungsdaten.
Mit welchen Herausforderungen seid ihr in der Skalierung und Internationalisierung konfrontiert?
Die Reparatur von Batterien erfordert eine Kombination aus technischem Fachwissen, lokaler Logistik und tiefgreifendem Verständnis der Vorschriften, die je nach Land unterschiedlich sind. Bei NOWOS arbeiten wir als eine optimierte Einheit über unsere Hubs hinweg und teilen eine gemeinsame Wissensbasis, technische Standards und Reparaturprozesse. Eine unserer größten Herausforderungen besteht darin, eine gleichbleibende Qualität und Prozesskontrolle zu gewährleisten und uns gleichzeitig an lokale Vorschriften und Kundenerwartungen anzupassen. Eine weitere große Challenge ist der Zugang zu Ersatzteilen und der Aufbau starker internationaler Beziehungen zu den vielen an der Wertschöpfungskette beteiligten Interessengruppen. Um dies zu bewältigen, haben wir ein hochgradig internationales und multikulturelles Team aufgebaut, das uns dabei hilft, diese Lücken zu schließen. Wir investieren außerdem in Schulungen, Partnerschaften und digitale Tools, um unser Modell effizient zu replizieren und gleichzeitig flexibel auf die Dynamik der lokalen Märkte zu reagieren.
Wie verändert sich die Nachfrage im Zuge der EU-Vorgaben zur Materialrückgewinnung?
Die Nachfrage steigt und die Gründe dafür verändern sich. Die EU-Vorschriften, insbesondere im Zusammenhang mit der Materialrückgewinnung und der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), erfüllen ihren ursprünglichen Zweck, indem sie die Hersteller dazu drängen, mehr Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus von Batterien zu übernehmen. Gleichzeitig beobachten wir eine zunehmende Komplexität und Verzögerungen bei einigen regulatorischen Rahmenbedingungen, wie z. B. der CSRD, was zu ersten Widerständen geführt hat. Es findet jedoch bereits ein deutlicher Umdenkprozess statt.
Durch unsere Gespräche mit Teams aus den Bereichen Betrieb, Finanzen, Beschaffung, Compliance und Nachhaltigkeit stellen wir fest, dass Unternehmen Kreislaufmodelle wie die Reparatur nicht mehr nur als Mittel zur Anpassung an die Vorschriften betrachten, sondern als eine Quelle strategischen Mehrwerts, um ihre Betriebsabläufe zukunftssicher zu gestalten. Die geopolitische Unsicherheit wirft auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Lieferkette und des Zugangs zu kritischen Rohstoffen auf. In diesem Zusammenhang erweisen sich Reparatur und Wiederverwendung als Lösungen zur Verringerung externer Abhängigkeiten, zur Bewältigung von Volatilität und zur Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität.
Was ist euer nächster großer Meilenstein – technologisch oder geographisch?
Mit den neuen Mitteln planen wir, 2025 neue Reparaturzentren in Polen und 2026 in Deutschland zu eröffnen, um die wachsende Nachfrage in ganz Europa zu decken. Wir konzentrieren uns vorerst darauf, unsere Präsenz in Nord- und Südeuropa auszubauen, während wir gleichzeitig die Grundlagen für den Markteintritt in Nordamerika und Asien schaffen. Weitere Investitionen fließen in die Weiterentwicklung eines Batteriepass-Systems und die Skalierung von Reparaturprotokollen, um mehr Batterietypen und Anwendungsfälle abzudecken. Wir investieren in die interne IT-Infrastruktur, Automatisierungstools und firmeneigene Testgeräte, um den Reparaturprozess zu verbessern, und erhöhen das F&E-Budget, um innovative Reparaturtechniken und Testgeräte zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der gesamten Betriebsabläufe liegt.
Was gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit, die in einem regulierten Markt Fuß fassen wollen?
Regulierte Märkte können komplex sein, aber oft lassen sich dort die größten Erfolge erzielen. Mein Rat: Engagieren Sie sich frühzeitig. Machen Sie sich mit den Regeln vertraut, bauen Sie Beziehungen zu Regulierungsbehörden und Branchenverbänden auf und betrachten Sie die Einhaltung von Vorschriften als Teil Ihres Wertversprechens, nicht als Hürde. Gleichzeitig sollten Sie flexibel bleiben. Vorschriften entwickeln sich weiter, und die Fähigkeit, sich schnell anzupassen, ist der Schlüssel, um an der Spitze zu bleiben. Fangen Sie klein an, testen Sie Ihr Modell und lassen Sie die Ergebnisse aus der Praxis für sich sprechen. Seien Sie vor allem geduldig, denn Vertrauen und Glaubwürdigkeit brauchen Zeit, aber in regulierten Märkten können sie zu mächtigen langfristigen Vorteilen werden.
Wo steht NOWOS in fünf Jahren – was ist eure langfristige Perspektive?
In fünf Jahren sehen wir NOWOS als den Ansprechpartner für Kreislaufwirtschaft im Bereich des Batterie-Lebenszyklus-Managements in Europa und darüber hinaus. Wir wollen bei Reparatur und Wiederverwendung führend sein und gleichzeitig robuste, datengestützte Lösungen anbieten, die Herstellern dabei helfen, sowohl betriebliche als auch regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Unsere langfristige Vision ist es, die Nutzungsdauer von Batterien in großem Maßstab zu verlängern, die Abhängigkeit von Rohstoffen zu verringern und die Wertschöpfung in der gesamten Batterie-Lieferkette neu zu gestalten.
Privates Smartphone in der Hand, Firmen-Mail im Posteingang, Zoom-Call auf dem Sofa – klingt nach moderner Arbeitswelt, ist aber oft ein IT-Albtraum mit freundlichem Gesicht. Was lange als netter Nebeneffekt von Homeoffice und Flexibilität durchging, hat sich längst zu einer strategischen Frage entwickelt: Lässt man Mitarbeitende ihre eigenen Geräte nutzen oder nicht?
Die Idee hinter BYOD – kurz für „Bring Your Own Device“ – klingt erstmal vernünftig. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich schnell, wie fein die Linie ist, auf der Unternehmen da balancieren.
Vertraute Geräte, neue Risiken – wo BYOD glänzt und wo es gefährlich wird
Denn klar, es gibt sie, die handfesten Vorteile. Wer mit dem eigenen Laptop arbeitet, kennt die Oberfläche, weiß, wo sich was befindet und tippt sich nicht erst warm. Das spart Zeit und Nerven – auch in der IT-Abteilung, die ein Gerät weniger einrichten und warten muss. Die Hardwarekosten sinken, und im besten Fall sind die privaten Geräte sogar leistungsfähiger als die Bürokrücken im Kellerlager. Hinzu kommt: Die Leute fühlen sich mitgestaltet, statt fremdbestimmt. Das wirkt – besonders auf jüngere Fachkräfte, die eh keine Lust auf Windows-Rechner von 2015 haben.
Und jetzt kommt das große Aber, denn die Sache hat Haken. Viele davon. Denn sobald ein privates Gerät mit Unternehmensdaten hantiert, betreten alle Beteiligten rechtliches und technisches Minenfeld.
Wer kontrolliert, was auf dem Gerät installiert ist? Was passiert, wenn das Smartphone verloren geht – mit Zugriff auf Kundendaten, Projektpläne und Passwörter? Und wie trennt man private Urlaubsfotos vom vertraulichen Pitch-Deck?
Ein möglicher Rettungsanker ist Apple MDM Software. Damit lassen sich private Apple-Geräte zentral verwalten, absichern und im Notfall sogar aus der Ferne löschen – ohne das komplette Handy zu plätten.
Schatten-IT lässt grüßen – wenn Kontrolle zur Illusion wird
BYOD öffnet ungewollt die Tür für ein altbekanntes Phänomen: Schatten-IT. Mitarbeitende, die lieber Google Drive statt SharePoint nutzen, weil’s schneller geht. Notizen in der iPhone-App, statt in der verschlüsselten Projektplattform. Wer soll da noch den Überblick behalten? Die IT-Abteilung ganz sicher nicht. Die wird oft erst dann eingebunden, wenn schon etwas passiert ist. Im besten Fall ein Versehen, im schlimmsten Fall ein Datenleck.
Der Datenschutz kommt dabei meistens zu kurz. Denn die DSGVO kennt kein Pardon, egal ob das Tablet aus dem Elektromarkt oder vom Arbeitgeber stammt. Sobald personenbezogene Daten verarbeitet werden, greifen die Regeln – und die Verantwortung bleibt beim Unternehmen. Ohne saubere Richtlinien, technische Absicherung und regelmäßige Kontrollen ist BYOD daher eher Lotterie als Strategie.
Mit System statt Hoffnung – wie BYOD sicher funktionieren kann
Am Ende bleibt BYOD ein zweischneidiges Schwert. Es bringt Tempo, Flexibilität und Modernität – aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Sonst wird aus dem Wunsch nach Freiheit schnell ein Kontrollverlust mit Folgen.
Wer das vermeiden will, braucht mehr als einen Haken im IT-Handbuch. Es braucht Regeln, Klarheit und das Verständnis, dass Bequemlichkeit nicht auf Kosten der Sicherheit gehen darf. Denn so praktisch der eigene Laptop auch sein mag – die Verantwortung bleibt nicht am Küchentisch liegen.
Virtuelle Telefonassistenten VITAS entwickelt virtuelle Telefon- und Chatassistenten, die Unternehmen helfen, ihre Kundenkommunikation effizienter und zeitsparender zu gestalten.
Wie würden Sie VITAS in einem Satz beschreiben und was hat Sie dazu inspiriert, dieses Unternehmen zu gründen?
VITAS bietet eine Plattform für virtuelle Telefonassistenten und Chatassistenten, die Unternehmen helfen, ihre Kundenkommunikation effizienter und automatisierter zu gestalten, um mehr Zeit für die wichtigen Aufgaben zu schaffen und Fachkräfte zu entlasten.
Im Jahr 2018 wurde ich gemeinsam mit meinen Gründerkollegen Thomas Abend und René Straub von der Idee inspiriert, einen Sprachassistenten zu entwickeln, der ursprünglich für die Gastronomie geplant war. Schon vorher hatten sich Thomas und René intensiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kundenkommunikation beschäftigt.
Welche Vision verfolgt VITAS und welche konkreten Meilensteine haben Sie bereits erreicht, um diese zu verwirklichen?
Unsere Vision bei VITAS ist es, KI als Unterstützung für den Menschen einzusetzen, nicht als Ersatz. Wir automatisieren repetitive und zeitintensive Aufgaben, damit Fachkräfte sich auf komplexe und wertvolle Tätigkeiten konzentrieren können.
Besonders im Gesundheitswesen, wo der Zeitdruck hoch ist, kann das einen großen Unterschied machen.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir bereits wichtige Meilensteine erreicht. Dazu gehört unsere ISO 27001-Zertifizierung, die bestätigt, dass wir höchste Standards in Sachen Datenschutz und IT-Sicherheit erfüllen.
Außerdem haben wir eine eigene Telefoninfrastruktur aufgebaut, um maximale Stabilität und Unabhängigkeit zu gewährleisten.
Unser letzter bedeutender Meilenstein ist unser Übergang zum Omnichannel, so haben wir Anfang Januar den VITAS Telefonassistenten auch in den Chatkanal gebracht. Damit schaffen wir eine flexible, intelligente Struktur, die Unternehmen hilft, Kundenanfragen über verschiedene Kommunikationswege effizient zu managen.
Wer ist Ihre Hauptzielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte deren spezifische Herausforderungen lösen?
Unsere Hauptzielgruppe ist das Gesundheitswesen, aber VITAS ist grundsätzlich in jeder Branche einsetzbar. Wir bieten eine Plattform, die es ermöglicht, eigene Szenarien zu erstellen, die für die jeweiligen Unternehmen relevant sind – sei es für Terminvereinbarungen, Befundbesprechungen, Rezeptverlängerungen oder andere Anliegen. Unsere Nutzer können die Plattform flexibel, ganz ohne technische Kenntnisse, an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen, ohne dass maßgeschneiderte Lösungen erforderlich sind. So schaffen wir echten Mehrwert in jeder Branche.
Was unterscheidet Ihre Technologie von bestehenden Lösungen auf dem Markt?
Wir setzen nicht auf fertige KI-Module aus dem Ausland, sondern haben die gesamte Infrastruktur selbst entwickelt und behalten die volle Kontrolle darüber. Als eingetragener Telefonanbieter bei der Bundesnetzagentur und ISO27001-zertifiziert gewährleisten wir, dass die Anrufe ausschließlich über deutsche Subunternehmen abgewickelt werden, ohne Beteiligung ausländischer Mutterkonzerne. Dank dieser Eigenentwicklung können wir auf unserer Plattform ein Höchstmaß an individuellen Anpassungsmöglichkeiten den Schutz sensibler Daten auf höchstem Niveau anbieten.
Gab es einen Moment oder eine Herausforderung, die VITAS nachhaltig geprägt hat?
Ein Moment, der VITAS nachhaltig geprägt hat, war die schnelle Anpassung unserer Technologie zu Beginn der Corona-Pandemie. Ursprünglich war ein Assistent für die Gastronomie geplant, der im Februar 2020 auf den Markt kam. Doch als sich die Situation durch Corona veränderte, reagierten wir flexibel und passten den Assistenten innerhalb von nur drei Wochen so an, dass wir der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einen Sprachassistenten für Standardfragen rund um Corona zur Verfügung stellen konnten. Dieser war dann von April 2020 bis Juni 2021 unter der bundesweiten Rufnummer 116 117 im Einsatz. Dieser Schritt zeigte uns, wie wichtig Flexibilität und schnelles Handeln sind, um auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren.
Wie sieht der typische Arbeitsalltag bei VITAS aus und welche Rolle spielt Kreativität im Team?
Da wir uns in einem dynamischen Markt bewegen, gleicht für mich kaum ein Tag dem anderen – von tiefgehenden technischen Diskussionen über spontane Kundengespräche bis hin zu kreativen Brainstorming-Sessions für neue Features.
Kreativität braucht es bei uns in jeder Abteilung: in der Produktentwicklung, wenn es darum geht, neue Features anzugreifen, im Frontend, um Nutzerführung intuitiv zu gestalten oder im Marketing, um komplexe Inhalte greifbar zu vermitteln.
Aktuell sind wir 32 Mitarbeitende und wachsen weiter – mit Menschen, die Lust haben, Dinge zu hinterfragen, zu gestalten und VITAS mit uns weiterzuentwickeln.
Welche langfristigen Ziele haben Sie für VITAS und welche Märkte möchten Sie in Zukunft erschließen?
Bis heute investieren wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung der VITAS Plattform, um sie noch leistungsfähiger und benutzerfreundlicher zu machen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass unsere Lösungen stets den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Zusätzlich streben wir an, unsere Zertifizierungen durch das C5-Testat weiter auszubauen, um unseren Kund:innen noch mehr Vertrauen und Transparenz zu bieten. Unser Anspruch ist es, den besten deutschen Virtuellen Telefonassistenten anzubieten – ohne Kompromisse. Jede Neuerung wird mit größter Sorgfalt entwickelt, getestet und optimiert, um den spezifischen Anforderungen unserer Kund:innen gerecht zu werden.
Langfristig möchten wir unsere Position als Marktführer im Bereich KI-Assistenten für das Gesundheitswesen und den öffentlichen Sektor weiter festigen. Auf mittelfristige Sicht planen wir, auch internationale Märkte zu erschließen und unsere Lösungen weltweit anzubieten.
Welche Trends in der künstlichen Intelligenzbranche sehen Sie als besonders spannend oder wegweisend?
Ein besonders wegweisender Trend in der KI-Branche ist der Fokus auf Datenschutz, insbesondere angesichts der Herausforderungen, die mit der zunehmenden Verwendung von generativen KI-Modellen verbunden sind. Viele dieser Modelle neigen darüber hinaus dazu, ungenaue oder „halluzinierte“ Informationen zu erzeugen, was in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder der öffentlichen Verwaltung problematisch sein kann. Unser Ansatz bei VITAS setzt auf eine Kombination aus Large Language Model (LLM) und regelbasierter Technologie, die vom Menschen konfiguriert wird. Dadurch stellen wir sicher, dass unsere KI keine halluzinierten Inhalte erzeugt und gleichzeitig höchsten Datenschutzanforderungen gerecht wird.
Was motiviert Sie persönlich, Ihre Vision für VITAS weiter voranzutreiben?
Mich motiviert die Möglichkeit, einen echten Unterschied im Leben der Menschen zu machen. Wir verbessern die Art und Weise, wie Unternehmen und Institutionen mit ihren Kunden und Patienten kommunizieren, durch den Einsatz von KI, die nicht ersetzt, sondern unterstützt.
Besonders im Gesundheitswesen, wo dringend benötigte Fachkräfte täglich an ihrer Belastungsgrenze arbeiten, sehen wir ein riesiges Potenzial für, sie mit effizienten, datenschutzkonformen Virtuelle Telefonassistenten Lösungen zu entlasten – damit ihre Zeit dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird. Ganz nach unserem Motto: Hände frei für das, was zählt!
Diese Veränderung in den Alltag der Menschen zu bringen, mit einem Team zusammenzuarbeiten, das genauso leidenschaftlich an dieser Vision arbeitet und dabei kontinuierlich neue Möglichkeiten zu erschließen – das ist das, was mich Tag für Tag motiviert.
Was würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ein Unternehmen in einem innovativen Bereich starten möchten?
Also, mein erster Ratschlag wäre, sich immer an der langfristigen Vision zu orientieren, aber immer bereit zu sein, Anpassungen daran vorzunehmen. Es wird immer Rückschläge und Herausforderungen geben – das gehört dazu. Wichtig ist, dass man nicht aufgibt, sondern weiter an die Idee glaubt und daraus lernt.
Außerdem ist es super wichtig, von Anfang an ein starkes Team aufzubauen, das die gleichen Werte teilt und bereit ist, gemeinsam zu wachsen.
Seid offen für Veränderungen und macht nicht den Fehler, stur an einer Idee festzuhalten, wenn der Markt oder die Bedürfnisse sich ändern. Seht Fehler als Lernchancen, nicht als Rückschläge. Und auch wenn ihr in einem innovativen Bereich seid, vergesst nie, was die Kunden wirklich brauchen und auch in deren Arbeitsalltag produktiv nutzen können. Am Ende geht’s immer darum, echten Mehrwert zu schaffen und das Problem der Leute zu lösen.
Wie stellen Sie sicher, dass VITAS und der Virtuelle Telefonassistenten auch in fünf Jahren noch relevant und innovativ bleibt?
Wir beobachten den Markt und neue Technologien ganz genau und investieren kontinuierlich in unsere Lösung. Das sorgt dafür, dass wir immer am Puls der Zeit bleiben.
Wichtig ist aber auch, dass wir eine Kultur der Innovation im Team haben. Jeder hier kann Ideen einbringen und mitgestalten, wie wir uns weiter verbessern können. Gleichzeitig sind wir ständig im Austausch mit unseren Kunden und Partnern. Nur so verstehen wir, wie sich ihre Bedürfnisse ändern und können flexibel reagieren.
Meliodays entwickelt medizinische Innovationen für die Frauengesundheit – mit einem klaren Fokus auf wirksame Hilfe bei Menstruationsschmerzen.
Was ist Meliodays und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?
Meliodays ist ein junges Pharmaunternehmen, das Innovationen im Bereich Frauengesundheit entwickelt – aktuell arbeiten wir an der ersten Spirale gegen Menstruationsschmerzen. Bevor ich Meliodays gegründet habe, war ich CHRO eines anderen Start-ups und habe mich intensiv damit beschäftigt, wie wir ein menstruationsfreundliches Unternehmen werden können. Dabei wurde mir deutlich, wie stark dieses Thema noch immer stigmatisiert ist – und wie unzureichend die bestehenden medizinischen Lösungen sind.
Wer steht hinter Meliodays und welche persönlichen Geschichten haben euch zur Idee geführt?
Ich habe Meliodays gemeinsam mit meinem Bruder Benjamin und meinem Mann Martin gegründet. Für Martin ist es bereits die dritte Unternehmensgründung, und Benjamin ist Gynäkologe. Als ich mit ihm über Menstruationsschmerzen sprach, meinte er: „Wenn Männer Menstruationsschmerzen hätten, wäre das längst gelöst.“ Dieser Satz hat in mir nicht nur Wut, sondern auch eine starke Motivation ausgelöst, an einem besseren Behandlungsstandard zu arbeiten.
Welche Vision verfolgt ihr mit Meliodays und wie setzt ihr diese im Alltag um?
Unsere Vision ist es, mehr Gleichberechtigung im Gesundheitswesen zu schaffen. Unsere Arbeit konzentriert sich aktuell auf die Entwicklung von MelioOne, einer nicht-hormonellen, lokalen Lösung gegen Menstruationsschmerzen. Auch im Jahr 2025 klafft weltweit eine enorme Gender Health Gap – nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Forschung, Zulassung und Finanzierung. Das wollen wir aktiv verändern.
Wie unterstützt Meliodays Menschen dabei, ihren Alltag bewusster und gesünder zu gestalten?
Menstruationsschmerzen beeinträchtigen nicht nur den Unterleib, sondern wirken sich auch auf Psyche, Schlafqualität und das generelle Körperempfinden aus. Mit MelioOne möchten wir Betroffene während ihrer Periode von diesen Einschränkungen befreien – für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag.
Was unterscheidet Meliodays von anderen Produkten oder Marken im Bereich Selfcare und Supplements?
MelioOne ist kein Supplement, sondern ein pharmazeutisches Produkt. Es unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen und darf nur von Gynäkolog*innen verschrieben und eingesetzt werden. Das unterscheidet uns grundlegend von frei verkäuflichen Selfcare-Produkten.
Wie entwickelt ihr eure Produkte – und welche Rolle spielen dabei Wissenschaft und Feedback?
Um die Zulassung zu erhalten, müssen wir in wissenschaftlich fundierten klinischen Studien belegen, dass unser Produkt sicher ist und eine bessere Wirkung erzielt als der derzeitige Behandlungsstandard. Das Feedback der Studienteilnehmenden ist dabei essenziell – so können wir MelioOne noch vor dem Markteintritt kontinuierlich weiterentwickeln.
Welche Zielgruppen sprecht ihr an und wie erkennt ihr deren Bedürfnisse?
Unsere Zielgruppe ist menstruierende Menschen – insbesondere solche, die an primärer oder sekundärer Dysmenorrhoe leiden. In einer eigenen Studie mit über 800 Teilnehmerinnen gaben mehr als 70 % an, bei jedem Zyklus regelmäßig Schmerzen zu haben. 57 % bewerten ihre Schmerzen mit über 7 auf einer Skala von 1 bis 10. 85 % greifen zu Schmerzmitteln, sind aber mit deren Wirkung und Nebenwirkungen nur mäßig zufrieden. Besonders oft wurden schnelle Wirksamkeit, geringe Nebenwirkungen und einfache Anwendung als Bedürfnisse genannt – genau das wollen wir mit MelioOne bieten.
Gab es auf eurem Weg besondere Hürden – und wie habt ihr sie überwunden?
Die erste große Hürde war der Schutz unserer Erfindung. Dank der Unterstützung einer exzellenten Patentkanzlei konnten wir unser Patent erfolgreich in Europa anmelden und 2024 auch international auf 157 Länder ausweiten – ein wichtiger Meilenstein für uns.
Was war für euch bislang der schönste Moment seit dem Launch von Meliodays?
Die Auswertung unserer ersten Studie: Knapp 900 Frauen haben teilgenommen – und 45 % gaben an, unser Produkt haben zu wollen. Weitere 25 % antworteten mit „vielleicht“, nur 30 % mit „nein“. Zu sehen, dass nicht nur ein großer Bedarf besteht, sondern dass unser Produkt genau die Lösung sein kann, nach der so viele suchen, hat uns unglaublich motiviert und bestärkt.
Welche neuen Produkte oder Entwicklungen dürfen wir in Zukunft erwarten?
Zunächst konzentrieren wir uns voll auf MelioOne.
Wie wichtig ist euch Transparenz bei Inhaltsstoffen und Wirkung?
Transparenz ist uns sehr wichtig – allerdings wird sie bei pharmazeutischen Produkten ohnehin durch strenge gesetzliche Vorgaben sichergestellt.
Welche drei Tipps gebt ihr anderen Gründer*innen, die mit Purpose starten wollen?
Finde von Anfang an ein gutes Gleichgewicht zwischen Inspiration durch andere und deinem eigenen Weg. Intuition und Bauchgefühl sind entscheidend. Was für andere funktioniert, muss nicht euer Weg sein – und umgekehrt.
Bewertet euren Erfolg nicht nur am Ergebnis, sondern auch am Weg dorthin. Arbeit ist dann nachhaltig, wenn sie Freude macht und nicht auf Kosten von körperlicher oder mentaler Gesundheit geht.
Macht Pausen – am besten mitten im Flow. So fällt es viel leichter, später wieder anzuknüpfen.
Bild: TeamBild Prof Dr. Benjamin Wolf – Simone Sabbione und Martin Sabbione @Meliodays
Mit innovativen Infrarot-Anwendungen für Gesundheits- und Fitnessbereiche präsentierte Gründer Francesco Miraglia am 8. April 2025 sein Startup ONDAMATRIX in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen. Im Interview spricht er über die persönliche Entstehungsgeschichte, die Wirkung seiner Technologie und seine Vision für ein gesünderes Leben.
Francesco, wie ist ONDAMATRIX entstanden und was hat dich persönlich zur Gründung bewegt?
Nach vielen Jahren im Management im medizintechnischen Bereich bin ich selbst an einem Burnout erkrankt. Diese Erfahrung hat mich gezwungen, innezuhalten und mich beruflich komplett neu aufzustellen. Auf diesem Weg stieß ich auf die Infrarot-Technologie, die ich zunächst selbst gegen meine Schlaflosigkeit und chronischen Rückenschmerzen eingesetzt habe, mit verblüffendem Erfolg. Das war der Wendepunkt.
Ich begann, die Technologie weiterzuentwickeln, nicht nur für den Gesundheitsbereich, sondern auch für andere Lebensbereiche. Anfangs arbeitete ich mit Altersheimen, Profisportlern und Privatkunden, die unter Schlafproblemen, Schmerzen und Erschöpfung litten. Später kamen Anwendungen für Fitnessstudios (Abnehmen mit IR Gurt und vor kurzem auch die Hose), Physiotherapeuten, Ärzte und den Wellness- und SPA-Bereich hinzu. So entstand ONDAMATRIX , aus persönlicher Betroffenheit, praktischer Erfahrung und dem Wunsch, Menschen ganzheitlich zu unterstützen.
Was genau bieten eure Infrarot-Systeme an und wie wirken sie auf den Körper?
Unsere Systeme nutzen carbonfaserbasierte Infrarot-Technologie, die in das Gewebe eindringt. Sie fördern die Durchblutung, aktivieren den Stoffwechsel und unterstützen die Entgiftung. Viele Kunden berichten von besserem Schlaf, mehr Energie und als angenehme „Nebenwirkung“: spürbare Linderung bei Rückenschmerzen, Linderung bei Prämenstruellen Schmerzen vor allem durch die Anwendung von der Matte.
Wie hast du den Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen erlebt und was war dir beim Auftritt besonders wichtig?
Es war intensiv und aufregend. Mir war wichtig, ehrlich und klar zu zeigen, was ONDAMATRIX leisten kann, vor allem wie viele Menschen durch die Produkte eine echte Erleichterung erfahren. Ich wollte nicht einfach ein weiteres Wellness-Tool präsentieren, sondern ein System, das spürbar hilft.
ONDAMATRIX richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen. Wie unterscheidet sich euer Angebot in B2C und B2B?
Privatkunden setzen ONDAMATRIX zuhause zur Entspannung, Regeneration und Schmerzlinderung ein. Besonders beliebt ist dafür die IR Matte. IR Gurt und Hose werden im Gegensatz eingesetzt zur Unterstützung bei Diäten, aber mit dem schönen Effekt, dass Rückenschmerzen deutlich nachlassen.
Im B2B-Bereich arbeiten wir mit Fitness Studios, Rehazentren, Hotels und Praxen mit individuellen Lösungen und Leasingangeboten.
In welchen Bereichen siehst du die größte Nachfrage, Regeneration, Fettreduktion oder Entspannung?
Fettreduktion ist oft der erste Impuls, warum Menschen zu uns kommen. Doch das Feedback zeigt: langfristig sind Regeneration, Rückenschmerz-Linderung und mentale Entspannung die stärksten Wirkungen. Besonders die Matte wird gezielt bei Rückenschmerzen-Linderung verwendet, zuhause oder in der Therapie.
Was macht eure Infrarot-Technologie besonders im Vergleich zu bestehenden Lösungen auf dem Markt?
Wir arbeiten mit Carbonfasern, die eine gleichmäßige, tiefe und angenehme Wärme erzeugen, ohne Verbrennungsgefahr. Die Technologie ist medizinisch inspiriert und vielseitig einsetzbar. Hinzu kommt unser Fokus auf „italienisches Design“: elegant, klar, funktional. Die Systeme sollen nicht nur wirken, sondern auch im Wohnzimmer oder Studio gut aussehen.
Wie groß ist der wissenschaftliche Rückhalt für die Wirkung der Produkte und wie geht ihr mit kritischen Stimmen um?
Die Wirkung von Infrarot ist gut dokumentiert, besonders bei Muskelentspannung, Durchblutung und Schmerzlinderung. Wir beziehen uns auf diese Studien, arbeiten eng mit Fachleuten zusammen und sind offen für Feedback. Die besten Beweise sind die Erfahrungen unserer Kunden, viele berichten dass sie nach Jahren erstmals wieder schmerzfrei sind.
Was hat sich für dich nach der Teilnahme an der Sendung verändert im Unternehmen und persönlich?
Der Pitch hat vieles in Bewegung gebracht, mehr Sichtbarkeit, mehr Gespräche, neue Partner. Persönlich hat es mich gestärkt in meinem Weg. Ich habe gesehen, wie wichtig es ist, auch gegen Widerstände weiterzugehen und seiner Überzeugung zu folgen.
Welche Rolle spielt Design, Nutzerfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit bei der Produktentwicklung von ONDAMATRIX?
Eine zentrale Rolle. Unsere Systeme sind so konzipiert, dass sie einfach zu bedienen, leicht zu transportieren und intuitiv verständlich sind. Wir setzen dabei bewusst auf italienisches Design: edel, ergonomisch, langlebig – weil Gesundheit und Stil sich nicht ausschließen.
Wohin soll die Reise gehen? Gibt es bereits Pläne für neue Produktlinien oder internationale Märkte?
Ja. Wir arbeiten an neuen Modulen für gezielte Anwendungen, auch für Nacken und Schultern. Zudem bereiten wir den Einstieg in internationale Märkte vor, vor allem Europa und die USA. Das Ziel: ONDAMATRIX als Synonym für moderne, ganzheitliche Gesundheit Unterstützung.
Was war für dich der wichtigste Aha-Moment seit der Gründung von ONDAMATRIX?
Als Kunden begannen, mir zu schreiben, dass sie dank unserer Systeme schmerzfrei schlafen oder sich wieder schmerzfrei bewegen können. Als ich alle Ergebnisse seitens meiner Fitnessstudio Kunden erhalten habe und sehen konnte wie viele Zentimeter dank meinem System purzelten und wie die Lebensqualität dieser Menschen sich ins positive verändert hat. Das hat mir gezeigt: Wir entwickeln nicht nur Technik sondern wir verändern auch Leben.
Welche drei Ratschläge gibst du Menschen mit, die selbst ein gesundheitsorientiertes Startup gründen möchten?
1. Hör auf deinen Körper, deine Intuition und auf die Menschen, die du unterstützen willst.
2. Baue und biete nicht nur ein Produkt, sondern baue und biete eine Lösung.
3. Design, Wirkung und Emotion gehören alle sehr eng zusammen, Menschen kaufen was sie spüren und fühlen.
Bild: ONDAMATRIX Francesco Miraglia @ONDAMATRIX
Wir bedanken uns bei Francesco Miraglia für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Premium Start-up: ONDAMATRIX
Kontakt:
OndaMATRIX
Stadtplatz 6/7
A-4710 Grieskirchen
Österreich
Pizza, die in wenigen Minuten so schmeckt wie frisch aus dem Steinofen – genau das verspricht das österreichische Startup Pizza Finito, das am 8. April 2025 in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen für Furore sorgte. Im Interview sprechen die Gründer über ihre Vision, Herausforderungen und den Weg vom Tiefkühlregal zum Gourmeterlebnis. Wer steckt hinter Pizza Finito und wie kam es zur Gründungsidee?
Was ist die zentrale Vision von Pizza Finito und welche Schritte unternehmt ihr, um sie Wirklichkeit werden zu lassen?
Meine Vision ist es, PREMIUM Pizza Backmischungen sowie unsere Zusatzprodukten mit bester Qualität anzubieten. Für den Kunden sollt es schnell & einfach zu machen sein & dabei auch beste Ergebnisse (eine authentische Pizza) für zu Hause backen zu können. Ohne zusätzlichen Zusatzstoffe oder Inhaltsstoffe zu verwenden die man nicht braucht & natürlich auch auf nachhaltige Verpackung zu achten.
Wie würdet ihr eure Zielgruppe beschreiben und welche Bedürfnisse treibt euch an, genau diese Menschen zu erreichen?
Zielgruppe sind alle Menschen, die gerne selber kochen/backen. Die sich gerne bewusst Zeit nehmen & einen selbstgemachten Teig bevorzugen, anstatt einen Fertigteig mit vielen Zusatzstoffen.
Was unterscheidet Pizza Finito von anderen Angeboten im Markt – und worin liegt euer Alleinstellungsmerkmal?
PREMIUM Pizza Backmischungen aus Hochwertigen Mehlen, sowie unsere Zusatzprodukten mit bester Qualität ohne jegliche Zusatzstoffen. Trotzdem schnell und einfach zu machen.
Wie habt ihr euch auf euren Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen vorbereitet und was ist euch davon besonders in Erinnerung geblieben?
Um ehrlich zu sein, haben wir uns nicht speziell auf die Sendung vorbereitet. Natürlich haben wir unseren Pitch & alles was dazu gehört geübt und vorbereitet. Aber und war es wichtig, das wir uns nicht verstellen & so sind wie wir sind. Eine Herausforderung war jedoch alles von Vorarlberg nach Wien zu bringen. Da wir bei unserem Pitch auch live Pizza gebacken haben, mussten wir unseren Ofen und das ganze Equipment mitnehmen.
Gab es auf eurem Weg bisher Momente, in denen ihr ernsthaft gezweifelt habt? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Ja diese gab es auch. Als ich schon 1,5 Jahr nach einem Produktionsraum suchte, endlich einen gefunden habe & alles schon unterschrieben war & es dann doch nicht geklappt hatte, dachte ich mir: soll es so sein, soll ich aufhöre? Ich bin aber ein Mensch der nicht aufgibt und immer wieder Lösungen sucht & findet. So war es dann auch mit dem Produktionsraum.
Wie stellt ihr sicher, dass Qualität und Geschmack bei euren Produkten konstant hoch bleiben?
Aktuell fülle ich alles noch persönlich und von Hand ab. Jede einzelne Tüte. So ist auch garantiert, das die Qualität immer gleich bleibt. Zudem optimieren wir unsere Produkte immer mehr, sodass sie noch besser geworden sind.
Welche Neuerungen oder Erweiterungen plant ihr für Pizza Finito in den kommenden Monaten?
Wir möchten gerne österreichweit mit unseren Produkten verfügbar sein. Zudem sind wir in Planung an einem TK Pizza Teig. Durch die Kühlkette ist dies jedoch etwas schwerer als erwartet, sodass dieser leider noch nicht am Markt ist.
Wie hat sich euer Alltag nach der Teilnahme an 2 Minuten 2 Millionen verändert?
Aktuell hat sich noch nicht wirklich viel verändert. Wir hoffen das ab dem Zeitpunkt der Ausstrahlung sich unser Alltag ändern wird & wir viele neue Projekte machen dürfen.
Was würdet ihr heute anders machen, wenn ihr nochmal ganz am Anfang stehen würdet?
Ich würde gar nicht viel anders machen. Ich habe stehts ein gutes Bauchgefühl und das hat mich seit Anfang an begleitet. Klar würde man das ein oder andere nun anders machen, aber es war nichts gravierendes dabei wo ich sagen würde, ogott niemals wieder. Aus den Fehlern die man gemacht hat lernt man enorm & weiß dann beim nächsten mal wie man es verbessern könnte. Das finde ich sehr wertvoll.
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Regionalität?
Das spielt für uns eine sehr wichtig Rolle. Wir achten bei der Verpackung der Pizza Backmischungen, bei den Kartons, … das wir regionale Lieferanten haben und die Verpackung auch Nachhaltig ist. Auch haben wir eine DINKEL Pizza Backmischung die zu 100 % aus Urdinkel Mehl direkt von Vorarlberg ist.
Drei persönliche Ratschläge an Gründerinnen und Gründer, die gerade erst starten – was gebt ihr ihnen mit auf den Weg?
Ich müsst zu 110% überzeugt sein von eurem Produkt und von dem was ihr macht
Wenn ihr ein gutes Bauchgefühl habt, macht es einfach und denkt nicht zu viel nach
Gebt nicht gleich auf, wenn etwas schwierig wird. Es hat immer eine bestimmten Grund warum es so ist. Vielleicht ist es nicht das richtige & es öffnet sich eine andere Tür.
Bild: Pizza Finito Gründer Simon Boltere in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen @PULS4 Fotograf Gerry Frank
Wir bedanken uns bei Simon Bolter für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
grüüün ist ein unabhängiger Stromanbieter, der fair bepreisten Ökostrom direkt vom Erzeuger an Haushalte liefert – transparent, nachhaltig und unkompliziert.
Wie ist die Idee zu grüüün entstanden und was hat Sie dazu motiviert, einen neuen Stromanbieter zu gründen?
grüüün ist als eigenständige Marke innerhalb der Münch Gruppe entstanden – einem Unternehmen, das sich seit über 20 Jahren intensiv für den Ausbau erneuerbarer Energien engagiert. Die Idee zu grüüün entstand aus der gemeinsamen Überzeugung, dass der Energiemarkt in Deutschland grundlegend neu gedacht werden muss. Obwohl erneuerbare Energien heute die günstigste Form der Stromerzeugung darstellen, zahlen Verbraucher oft unnötig hohe Preise. Das liegt am ineffizienten System aus Zwischenhändlern, Netzbetreibern und spekulativen Marktmechanismen.
Mit grüüün wollten wir ein neues Modell schaffen: eine unabhängige Marke, die den Strom direkt vom Erzeuger – vor allem aus den Anlagen der Münch Gruppe – an die Verbraucher liefert. Dabei verfolgen wir keine kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern ein konsequent nachhaltiges Konzept, das auf Transparenz, fairen Preisen und einem klaren Beitrag zur Energiewende basiert.
Viele Haushalte bleiben trotz steigender Preise beim Grundversorger. Wie schafft es grüüün, diese Kunden zu überzeugen und zum Wechsel zu bewegen?
Viele Verbraucher zögern, den Anbieter zu wechseln, weil sie den Prozess als kompliziert oder riskant empfinden. Häufig haben sie Bedenken, dass beim Wechsel Probleme auftreten könnten oder dass ein neuer Anbieter versteckte Kosten erhebt. Daher setzen wir auf maximale Transparenz und Einfachheit. Der Wechsel zu grüüün ist so gestaltet, dass er in weniger als 60 Sekunden abgeschlossen ist. Unsere Kunden müssen keine komplizierten Formulare ausfüllen oder sich um Kündigungen kümmern – das übernehmen wir für sie.
Ein entscheidendes Argument ist unser Preismodell. Viele Anbieter locken mit günstigen Einstiegstarifen, die schnell ansteigen, was Skepsis gegenüber neuen Anbietern schürt. Wir haben uns bewusst für einen anderen Ansatz entschieden: Wir bieten eine Preisgarantie auf unseren sehr günstigen Energiepreis für zehn Jahre, sodass unsere Kunden genau wissen, welche Kosten auf sie zukommen, ohne unerwartete Preiserhöhungen. Auf Netzentgelte und Steuern haben wir leider keinen Einfluss und diese können sich erhöhen. Diese Erhöhung müssen wir an den Endkunden weitergeben, wie alle anderen Anbieter auch.
Zudem spielt der ökologische Aspekt eine bedeutende Rolle. Immer mehr Menschen möchten aktiv zur Energiewende beitragen, sind sich aber unsicher, welchem Anbieter sie vertrauen können. Bei grüüün stammt der Strom entweder aus Anlagen der Münch Gruppe oder von Partnern, die vertraglich verpflichtet sind, erneuerbare Energien zu liefern. Damit grenzen wir uns von vielen Anbietern ab, die ihren Strom lediglich „grün labeln“, jedoch nicht aktiv zur Förderung erneuerbarer Energien beitragen.
Ihr Geschäftsmodell basiert auf einer Festpreisgarantie auf den Energiepreis von zehn Jahren (unabhängig von Steuern und Netzentgelten) – ein ungewöhnliches Versprechen in einem volatilen Energiemarkt. Wie können Sie eine solche Stabilität gewährleisten?
Unsere Preisgarantie basiert auf einer durchdachten Strategie, durch die wir Preisschwankungen vermeiden können. Die enge Verbindung zur Münch Gruppe spielt hierbei eine zentrale Rolle. grüüün bezieht einen Großteil des Ökostroms direkt aus den Wind- und Solaranlagen der Münch Gruppe. Ergänzend arbeiten wir mit langjährigen Partnern zusammen, die ebenfalls vertraglich an die Lieferung von 100 Prozent erneuerbarer Energien gebunden sind. Diese Struktur – Erzeugungskapazitäten der Münch Gruppe und direkte Lieferbeziehungen– erlaubt uns eine außergewöhnlich hohe Planungssicherheit. Zudem ermöglicht uns die Bereitstellung von Batteriespeichern durch die Münch Gruppe Ökostrom auch in Zeiten hoher Nachfrage bereitzustellen. Dadurch vermeiden wir Preisspitzen und können unseren Kunden konstante Tarife bieten.
Nachhaltigkeit und Fairness stehen im Zentrum von grüüün. Wie setzen Sie diese Werte konkret im Tagesgeschäft um?
Nachhaltigkeit ist für uns kein bloßer Marketingbegriff, sondern der Kern des Geschäftsmodells der Münch Gruppe und somit auch grüüün. Münch hat sich mit der Marke grüüün bewusst entschieden, nicht einfach nur Strom zu verkaufen. Unser Ziel ist es, die Energiewende aktiv mitzugestalten und gemeinsam die Erde zu bewahren. Fairness bedeutet für uns, unseren Kunden ein langfristig verlässliches Angebot zu machen. Insbesondere in Zeiten steigender Energiepreise ist Kontinuität wichtig und dass nachhaltige Energie für alle Menschen zugänglich bleibt. Wir sind davon überzeugt, dass Ökonomie Ökologie treibt und eine Kombination aus Preis und Nachhaltigkeit eine transparente und sozial gerechte Alternative bietet. Daher sehen wir es als unsere Verantwortung ein Gegenstück zu traditionellen Anbietern für alle Haushalte zu schaffen.
Mit fast 90.000 Neukunden in nur drei Monaten wächst grüüün rasant. Welche Herausforderungen bringt dieses schnelle Wachstum mit sich und wie gehen Sie damit um?
Es sind sogar über 100.000 Neukunden in 120 Tagen, was uns wirklich sehr freut. Ein solch rasantes Wachstum bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Ein zentraler Punkt ist, sicherzustellen, dass unser Kundenservice mit der steigenden Nachfrage Schritt halten kann. Deshalb haben wir frühzeitig in digitale Prozesse investiert, die zentrale Abläufe automatisieren und den Service effizienter gestalten. Gleichzeitig legen wir Wert auf persönliche Betreuung, damit unsere Kunden stets einen Ansprechpartner haben. Eine weitere Herausforderung ist die Skalierung der Energieerzeugung. Da wir unseren Strom nicht einfach an der Börse kaufen, sondern hauptsächlich von der Münch Gruppe beziehen oder langfristige Verträge nutzen, müssen unsere Partner ihre Kapazitäten kontinuierlich erweitern ebenso wie wir unser Partnernetzwerk. Trotz dieser Herausforderungen zeigt das schnelle Wachstum von grüüün, dass wir mit unserem Konzept den Nerv der Zeit treffen.
Was unterscheidet grüüün von anderen Ökostromanbietern? Gibt es bestimmte Innovationen, die Ihre Marke besonders machen?
grüüün hebt sich insbesondere durch sein Direktmodell von anderen Anbietern ab. Während viele Unternehmen Ökostrom lediglich zertifizieren und über Zwischenhändler kaufen, betreibt die Münch Gruppe eigene Wind- und Solaranlagen und wir liefern diesen Strom direkt an unsere Kunden. Statt niedriger Einstiegstarife, die später steigen, bietet grüüün eine Preisgarantie von zehn Jahren. Diese Preisdauerhaftigkeit erreichen wir eben durch die Zusammenarbeit mit unserem Mutterunternehmen, der Münch Gruppe.
Wie wählen Sie die Standorte für Ihre Wind- und Solaranlagen aus, und welche Rolle spielen langfristige Investitionen in erneuerbare Energien für Ihre Strategie?
grüüün selbst betreibt keine eigenen Anlagen. Aber die Auswahl der Standorte durch die Münch Gruppe folgt einer klaren Strategie, die ökologische und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt. Hierbei sind Sonneneinstrahlung, Windverhältnisse und die vorhandene Infrastruktur entscheidend. Zudem ist es der Münch Gruppe wichtig, dass ihre Projekte in den jeweiligen Regionen akzeptiert werden. Die Energiewende gelingt nur in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort. Neben der Errichtung neuer Photovoltaik- und Windkraftanlagen investiert die Münch Gruppe auch in innovative Speicherlösungen, um die natürlichen Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Unser Ziel als grüüün ist es, eine dezentrale, unabhängige und preisstabile Energieversorgung zu schaffen, die sowohl nachhaltig als auch langfristig wirtschaftlich bleibt.
Die Energiewende ist ein komplexes Thema mit vielen politischen und wirtschaftlichen Hürden. Welche Veränderungen wünschen Sie sich von der Politik, um nachhaltige Stromversorgung attraktiver zu gestalten?
Damit die Energiewende gelingt, bedarf es endlich Handlung und nicht nur leere Lippenbekenntnisse. Hier bedarf es klarer politischer Rahmenbedingungen und Bürokratieabbau. Die Politik muss die nachhaltige Energieversorgung allumfassend fördern, anstatt sie zu behindern. Eine der größten Herausforderungen ist die mangelnde Transparenz im Energiemarkt. Verbraucher haben oft Schwierigkeiten, die Zusammensetzung ihrer Strompreise nachzuvollziehen, da Netzgebühren und staatliche Abgaben einen erheblichen Anteil ausmachen.
Hier ist es wichtig, Preisbestandteile transparenter darzustellen, sodass Kunden nachvollziehen können, wofür sie tatsächlich bezahlen. Ein weiteres Anliegen ist die Förderung von Speichertechnologien inklusive den erforderlichen Netzzugängen. Erneuerbare Energien stehen nicht immer zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. Investitionen in Speicherlösungen könnten die Abhängigkeit von konventionellen Kraftwerken verringern. Zudem sollten Genehmigungsverfahren für neue Wind- und Solaranlagen vereinfacht und beschleunigt werden. Derzeit vergehen häufig Jahre, bis neue Anlagen ans Netz gehen können, was den Ausbau erneuerbarer Energien erheblich verlangsamt.
Viele Startups haben Schwierigkeiten, sich am Markt zu etablieren. Was war die größte Hürde für grüüün in den ersten Monaten und wie haben Sie sie gemeistert?
Die größte Herausforderung bestand darin, mit der enormen Nachfrage Schritt zu halten. Die rasant wachsende Anzahl an Menschen, die zu einem echten Ökostromanbieter wechseln wollten, überraschte selbst uns. In den ersten Wochen stand unser Kundenservice unter enormem Druck, und auch die Vertragsabwicklung musste optimiert werden. Wir haben jedoch schnell reagiert, unser Support-Team verstärkt und die Prozesse effizienter gestaltet, sodass alle Kundenanfragen zeitnah bearbeitet werden konnten. Eine weitere Herausforderung war der Aufbau von Kundenvertrauen. Viele Verbraucher sind skeptisch, weil sie in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit unseriösen Anbietern gemacht haben. Deshalb setzen wir konsequent auf Transparenz: keine versteckten Kosten, keine irreführenden Angebote, sondern eine faire und nachvollziehbare Preisstruktur. Diese Klarheit hat uns geholfen, eine starke und vertrauenswürdige Marke aufzubauen.
Wie sieht die Zukunft von grüüün aus? Gibt es Pläne für neue Produkte, Services oder sogar eine internationale Expansion?
Aktuell liegt unser Fokus auf dem deutschen Markt. Hier sind wir gerade dabei uns als Stromfürsorger zu etablieren und hier stehen die Anlagen der Münch Gruppe. Wir haben gerade mit Düüünamisch24 unser erstes dynamisches Angbot freigeschaltet und beobachten sehr genau die Entwicklungen beim Wärmestrom. Hier sehen wir durchaus Möglichkeiten auch das Heizen noch nachhaltiger und preiseffizienter zu gestalten.
Für andere Gründer, die ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen möchten: Welche drei entscheidenden Ratschläge würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?
Wer ein nachhaltiges Unternehmen gründen möchte, sollte sich bewusst sein, dass Nachhaltigkeit mehr als ein Marketinginstrument ist. Es geht darum, echte Lösungen zu entwickeln, die langfristig einen Unterschied machen. Ein zentraler Punkt ist, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich sinnvoll sein muss. Nur wenn ein nachhaltiges Produkt oder Dienstleistung preislich konkurrenzfähig ist, wird es breite Akzeptanz finden. Gründer sollten außerdem den Kunden stets in den Mittelpunkt stellen. Gerade in komplexen Märkten wie der Energiebranche ist es entscheidend, einfache und verständliche Lösungen anzubieten. Transparenz und Vertrauen spielen eine wesentliche Rolle. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, muss offen kommunizieren, klare Werte vertreten und sich konsequent an den Bedürfnissen der Kunden orientieren.
Wie bauen Sie Vertrauen bei Ihren Kunden auf, damit sie sich langfristig für grüüün entscheiden?
Vertrauen entsteht durch Transparenz, Verlässlichkeit und ein Angebot, das langfristig fair bleibt. Wir kommunizieren klar, was wir tun – und halten uns an unsere Zusagen. Unsere Kunden erkennen, dass wir eine ernsthafte Alternative bieten und keine leeren Versprechungen machen. Das ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Kundenbeziehung.
Von Wutausbrüchen und zerbrochenen Whiteboards: Wie Gründer ihre Emotionen managen
Es ist Dienstagnachmittag in einem Berliner Start-up. Der Marker zittert, die Stimme wird lauter, gleich fliegt das Smartphone an die Wand. Ein wichtiger Kunde ist abgesprungen, das Team erstarrt. Solche Szenen sind in der Gründerszene keine Seltenheit.
Die Energie und Leidenschaft, die ein junges Unternehmen zum Erfolg führt, können gleichzeitig seine größte Schwachstelle sein. Druck ist kein guter Gefühlsmanager. Gerade in der Gründerszene, wo hohes Tempo und ständige Anpassungen normal sind, können emotionale Ausbrüche schnell zum Ventil für angestaute Spannung werden.
Das Problem: Mit jedem Wutausbruch riskieren Gründerinnen und Gründer nicht nur ihr Ansehen im Team, sondern auch ihre Attraktivität für Talente und potenzielle Investoren. Die Lösung liegt jedoch nicht im Unterdrücken der Emotionen – im Gegenteil. Die übliche Empfehlung „mehr Selbstkontrolle“ greift zu kurz. Stattdessen braucht es ein tieferes Verständnis der eigenen inneren Prozesse.
Die Neurobiologie bestätigt: Menschen erzeugen ihre Gefühle selbst. Das bedeutet auch: Sie können sie gezielt steuern. Der Schlüssel zur emotionalen Steuerung liegt in der systematischen Analyse der eigenen Reaktionsmuster. Die Selbstklärungskette bietet dafür einen strukturierten Ansatz. Diese Methode wurde 2024 als Finalist beim Psychologie Award für angewandte Psychologie ausgezeichnet. Sie hilft Führungskräften, ihre Gefühlsausbrüche nicht nur zu verstehen, sondern auch nachhaltig zu verändern.
Die Selbstklärungskette: Gedanken auf die Kette kriegen
Wenn Emotionen wie Wut oder Frustration überhandnehmen, ist es selten das aktuelle Ereignis allein, das die Eskalation auslöst. Meist wirkt im Hintergrund ein ganzes Netzwerk innerer Abläufe – ein Kopfkino, das unbewusst abläuft, aber unsere Reaktion massiv beeinflusst. Genau hier setzt die Selbstklärungskette an, eine Selbst-Coaching-Methode, die den inneren Prozess systematisch nachvollziehbar macht und damit gedankliche wie emotionale Klarheit schafft.
Schritt 1: Thema wählen – Fokus finden statt Generalanalyse
Die Selbstklärungskette braucht einen konkreten Anlass. Nicht: „Ich bin oft gestresst.“ Sondern: „Warum war ich heute früh im Standup so gereizt, obwohl ich nichts gesagt habe?“ Oder: „Warum macht mich das Feedback von Investor XY so wütend?“ Die Methode ist keine Generalinventur der Psyche, sondern ein zielgerichtetes Diagnosetool – präzise, pragmatisch, wirksam.
Tauche gedanklich in die konkrete Situation ein, wie in einen inneren Film. Welche inneren Stimmen melden sich zuerst? Welche Gedanken und Gefühle tauchen auf – explizit oder implizit? Notiere sie so, wie sie in deinem Kopf auftauchen. Kurz. Direkt. Unzensiert. Beispiel: „Ich reiß mir hier den Arsch auf, und die nörgeln nur!“ (Empörung). Sechs bis acht solcher Gedanken-Gefühls-Kombis reichen meist, um ein vollständiges inneres Erlebnismosaik abzubilden.
Schritt 3: Prozesslogik verstehen – vom Chaos zur Kette
Nun folgt der zentrale Schritt: die Sortierung. Unterscheide zwischen innerem Erleben (z. B. Ohnmacht, Überforderung, Kränkung) und der Reaktion auf dieses Erleben (z. B. Wut, Zynismus, Rückzug). Unser Denken ist oft reaktiv, aber diese Reaktivität folgt einer Logik – sie ist kein Zufall. Beispiel: „Ich fühl mich machtlos“ (inneres Erleben) → „Jetzt knall ich was raus, damit wieder Ordnung herrscht!“ (Reaktion). Die so entstehende Kette macht Muster sichtbar – und damit veränderbar.
Schritt 4: Fehlstellen identifizieren – der blinde Fleck vor der Wut
Oft fällt es schwer, die Kette sauber zu rekonstruieren. Das liegt nicht an mangelndem Willen, sondern an psychologischen „Unbekannten in der Gleichung“ – unbewussten Gliedern, die fehlen. Meist auf der Seite des inneren Erlebens. Beispiel: Die Wut ist greifbar. Aber was war davor? Ohnmacht? Angst? Enttäuschung? Nimm dir Zeit für diese Rückwärtsanalyse: Was musste ich davor gedacht oder gefühlt haben, um mich jetzt so zu fühlen und zu verhalten?
Schritt 5: Die Ablaufkette als Erkenntnisweg – innere Dynamiken begreifen
Ist die Kette vollständig, zeigt sie nicht nur die Dynamik eines Moments, sondern oft ein Grundmuster. Zum Beispiel:
Grundannahme: „Ich muss immer stark sein.“
Inneres Erleben: Erschöpfung, weil man wieder alles allein geschultert hat.
Reaktion: Wut auf andere – oder auf sich selbst.
Folge: Rückzug, Vermeidung, Selbstzweifel.
Die Erkenntnis: Es geht nicht um den Kunden, der „abspringt“, sondern um das verletzte Selbstbild, das damit konfrontiert wird.
Schritt 6: Wunschkette entwickeln – neue innere Skripte bauen
Die eigentliche Veränderung beginnt mit der Imagination einer neuen Prozesskette. Was wäre ein erwünschter Ablauf? Wie würde ich gerne reagieren, wenn ich mich so fühle? Was wäre ein gesunder Umgang mit dem inneren Erleben von Kränkung oder Überforderung?
Der Clou: Die Veränderung setzt nicht bei der Reaktion (Wut) an – sondern z.B. beim ersten Glied. Denn wer hier einen anderen „Frame” etabliert („Ich darf auch schwach sein“), braucht die Wut als Regulationsmechanismus nicht mehr.
Emotional führen heißt: sich selbst besser führen
Die Selbstklärungskette ist kein Allheilmittel – aber ein hochwirksames Tool, um der eigenen Emotionsregulation Tiefe zu geben. Wer sie regelmäßig nutzt, erkennt nicht nur persönliche Muster, sondern entwickelt ein Gespür dafür, wie man auf der Metaebene intervenieren kann – bei sich selbst, bevor andere es tun müssen. Gerade für Gründer und Gründerinnen, die täglich zwischen Vision, Verantwortung und Vulnerabilität balancieren, ist das eine essenzielle Kompetenz.
Sofortmaßnahmen für akute Situationen
Drei Techniken haben sich in der Praxis besonders bewährt:
Der Reset-Atem Drei tiefe Atemzüge, dabei bewusst länger ausatmen als einatmen. Diese einfache Technik durchbricht das Stress-Muster im Körper.
Die Unterbrechungsroutine Ein persönliches Stopp-Signal vereinbaren – mit sich selbst und dem Team. Das kann ein Wort sein, eine Geste oder sogar ein vereinbartes Symbol.
Die Körper-Intervention Schnelle Bewegung hilft beim Abbau von Stresshormonen. Oft reichen schon 30 Sekunden intensive Aktivität oder ein kurzer Gang ums Gebäude.
Deutsche KI-Startups erleben 2025 weiterhin einen bemerkenswerten Aufschwung. Ihre Zahl ist im vergangenen Jahr um 35 Prozent gestiegen und Investoren haben rund 200 Millionen Euro mehr in deutsche KI-Jungunternehmen fließen lassen als im Vorjahr.