Dienstag, Juli 1, 2025
Start Blog Seite 5

Warum warten, bis es zu spät ist?

0
BioExoTec: Krebs erkennen mit Exosomen Founderteambild Prof. Dr. Marie-Nicole Theodoraki, Dr. Linda Hofmann, Tobias Theodorakis und Dr. Gaby Wiegran

BioExoTec entwickelt eine innovative Diagnostikplattform, mit der Krebs bereits im frühesten Stadium über Exosomen in Blut oder Speichel erkannt werden kann.

Wie ist BioExoTec entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Der Ursprung von BioExoTec liegt in der Krebsforschung und in einer sehr persönlichen Erfahrung. Prof. Dr. Marie-Nicole Theodoraki forschte als Postdoc zwei Jahre an der University of Pittsburgh in den USA. Dort stieß sie auf das damals noch wenig erforschte Feld der Exosomen und erkannte deren Potenzial für die frühzeitige Krebsdiagnostik. In genau dieser Zeit erkrankte ihr Großvater an Krebs – und verstarb. Eine frühere Diagnose hätte vielleicht sein Leben retten können.

Zurück in Deutschland begann Marie gemeinsam mit ihrer Doktorandin Linda, die wissenschaftliche Arbeit weiterzuentwickeln. Es entstand die Idee, eine Diagnostikplattform auf Basis von Exosomen zu schaffen. Tobias kam früh hinzu und übernahm den komplexen Bereich rund um Regulierung und Zulassung. Unternehmerische Verstärkung bringt Gaby, die als erfahrene Gründerin den strategischen und wirtschaftlichen Teil verantwortet. Gemeinsam bildet das Team eine seltene Kombination aus wissenschaftlicher Exzellenz, medizinischer Tiefe, regulatorischer Kompetenz und Unternehmergeist.

Welche Vision verfolgt BioExoTec im Bereich der Krebsfrüherkennung und wie sieht der Weg dorthin aus?

Die Vision von BioExoTec ist klar: Krebs so früh wie möglich erkennen, idealerweise, bevor erste Symptome auftreten. Viele Tumoren werden heute erst in einem späten Stadium diagnostiziert, wenn eine Heilung nur noch schwer möglich ist und 50 % der Patienten nicht überleben. Dabei wären über 90 Prozent aller Krebsfälle im Frühstadium heilbar.

BioExoTec entwickelt deshalb einen Test, der mit einer einfachen Blut- oder Speichelprobe bereits sehr frühe Tumorstadien erkennen kann: minimalinvasiv, präzise und deutlich früher als aktuelle Methoden. Der Weg dahin führt über klinische Studien, technologischen Feinschliff und den Einstieg in die medizinische Regelversorgung. Ziel ist ein praxistauglicher, standardisierter Test, der sich nahtlos in den Alltag von Kliniken und Praxen integrieren lässt.

Was war der ausschlaggebende Moment, sich auf Exosomen als Grundlage für die Diagnose zu konzentrieren?

Es war ein Moment der wissenschaftlichen Neugier gepaart mit persönlicher Betroffenheit. Während ihrer Zeit in Pittsburgh erkannte Marie, wie präzise Exosomen Informationen über Tumoren liefern können. Anders als andere Biomarker werden sie aktiv von Tumorzellen ausgeschieden und zwar schon im Frühstadium. Sie enthalten nicht nur DNA, sondern auch Proteine, RNA und andere Biomoleküle, die ein umfassendes Bild des Tumors liefern.

Gleichzeitig erlebte sie den Krebstod ihres Großvaters. Diese Kombination aus wissenschaftlicher Erkenntnis und persönlichem Verlust wurde zum Antrieb, die Forschung in konkrete medizinische Anwendung zu überführen.

An welche Zielgruppe richtet sich BioExoTec konkret und wie stellen Sie sicher, deren Bedürfnisse zu treffen?

BioExoTec richtet sich in erster Linie an onkologische Fachkliniken, Labore und künftig auch an niedergelassene Ärzte. Die Tests sollen in der Diagnostik, in der Nachsorge sowie bei Risikopatienten als präventives Screening eingesetzt werden.

Damit die Anwendung im klinischen Alltag reibungslos funktioniert, arbeitet BioExoTec eng mit medizinischen Partnern zusammen. Acht Universitätskliniken sind bereits am Board und liefern frühzeitig Feedback, das in die Testentwicklung einfließt. Ziel ist ein unkomplizierter Test, der mit bestehenden Laborgeräten durchführbar und leicht in den Praxisablauf integrierbar ist.

Wie grenzt sich BioExoTec von anderen Ansätzen im Bereich der Liquid Biopsy ab?

Viele bestehende Liquid-Biopsy-Verfahren setzen auf zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) oder Tumorzellen (CTCs). Das Problem: Diese Marker sind im Blut oft nur in späten Stadien nachweisbar und dann ist es meist zu spät.

Exosomen hingegen werden von Tumorzellen kontinuierlich und früh ausgeschieden. Sie enthalten ein ganzes Paket an Informationen – darunter RNA, Proteine und Lipide. BioExoTec nutzt diese Datenfülle mithilfe einer patentierten Signatur, um Tumoren präzise zu identifizieren, selbst wenn sie sich noch im Anfangsstadium befinden.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert – wissenschaftlich wie unternehmerisch?

Wissenschaftlich ist vor allem die Vereinfachung des Tests eine zentrale Herausforderung: Er soll hochpräzise bleiben, aber gleichzeitig so einfach sein, dass er in jedem kommerziellen Labor durchführbar ist. Parallel dazu braucht es weitere klinische Studien, die Zeit und erhebliche finanzielle Mittel erfordern.

Auf unternehmerischer Seite ist die regulatorische Komplexität die größte Hürde. Zulassungsverfahren, klinische Validierung, Erstattungsfähigkeit durch Krankenkassen – jeder dieser Schritte muss strategisch geplant werden. Der Prozess hat rund zwei Jahre gedauert, aber heute verfügt BioExoTec über ein starkes Netzwerk an Experten, die das Team auf diesem Weg begleiten.

Worin sehen Sie aktuell die größten Chancen für Ihre Technologie im medizinischen Alltag?

Früherkennung ist der Schlüssel für bessere Krebsbehandlung und genau hier liegt die große Chance von BioExoTec. Der Exosomentest erlaubt nicht nur die Diagnose in einem sehr frühen Stadium, sondern auch die Überwachung von Therapieverläufen und die Früherkennung von Rückfällen.

Die Plattform ist flexibel einsetzbar und hat das Potenzial, langfristig auch in anderen Bereichen der Medizin Anwendung zu finden. Exosomen könnten sich zu einem neuen Standard der präzisen, minimalinvasiven Diagnostik entwickeln.

Was steht als nächstes an? Gibt es neue Indikationen oder Anwendungsfelder, die BioExoTec erschließen möchte?

Aktuell liegt der Fokus auf Kopf-Hals-Tumoren – hier ist BioExoTec besonders weit. Parallel arbeitet das Team an weiteren Indikationen und an einem Speicheltest, der direkt in der Arztpraxis anwendbar ist. Dieser hat bereits die erste klinische Studie erfolgreich bestanden.

Mit dem Speicheltest wird die Früherkennung noch einfacher und niederschwelliger – ein nächster Schritt in Richtung flächendeckender Prävention.

Wie wichtig ist die Verbindung zu Hochschulen und Förderprogrammen wie dem TUM IDEAward für Ihr Wachstum?

Die enge Anbindung an die Wissenschaft war für BioExoTec essenziell. Programme wie der TUM IDEAward oder der Münchner Businessplan Wettbewerb gaben dem Team nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch wertvolle Sichtbarkeit und Zugang zu Netzwerken.

Gerade die Nähe zur Technischen Universität München, zu UnternehmerTUM und BayStartup hat es ermöglicht, die wissenschaftliche Forschung in eine marktfähige Lösung zu überführen – ein Paradebeispiel für gelungene akademische Ausgründung.

Welche Entwicklungen wünschen Sie sich künftig im Gesundheitssystem, um Innovationen wie Ihre besser zu fördern?

Das deutsche Gesundheitssystem braucht mehr Tempo und Klarheit, vor allem in der Regulierung. Wer heute eine neue Diagnostik auf den Markt bringen will, muss mit jahrelangen Verfahren rechnen. Schnellere Zulassungsprozesse, klar definierte Erstattungswege und mehr Mut zu Pilotprojekten könnten Innovationen erheblich beschleunigen. Vor allem bei innovativen Technologien wie Liquid Biopsy oder KI-gestützter Diagnostik ist Deutschland derzeit noch zu zögerlich.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern aus dem Gesundheitsbereich mit auf den Weg geben?

Baut früh ein interdisziplinäres Team auf – Medizin, Wissenschaft, Regulatorik und Wirtschaft müssen von Anfang an zusammenkommen.

Plant den regulatorischen Weg von Anfang an mit – wer hier falsch abbiegt, verliert Jahre.

Habt Ausdauer – Innovation im Gesundheitsbereich ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Bild: Gründerteambild v.l.n.r Prof. Dr. Marie-Nicole Theodoraki, Dr. Linda Hofmann, Tobias Theodorakis und Dr. Gaby Wiegran @ privat

Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Marie-Nicole Theodorakis für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie KI der Industrie hilft, Ausfälle zu vermeiden, bevor sie entstehen

0
remberg ki intelligente wartung David Hahn Geschäftsführer im schwarzen t-shirt

remberg entwickelt eine KI-gestützte Software für Wartung und Instandhaltung, mit der Industrieunternehmen ihre Anlagen effizienter betreiben und ungeplante Stillstände vermeiden können.

Was genau macht remberg in einem Satz?

remberg bietet eine intelligente Software für Wartung & Instandhaltung mit der Industrieunternehmen ihre Anlagen effizienter betreiben und ungeplante Stillstände nachhaltig vermeiden können.

Welche Herausforderungen spüren Ihre Kund:innen aktuell am stärksten?

Unsere Kundinnen aus der Industrie kämpfen mit einer wachsenden Komplexität ihrer Anlagenparks, die häufig aus gemischten Maschinen­generationen bestehen und sich über mehrere Werke verteilen, ohne dass eine einheitliche Datengrundlage existiert. Gleichzeitig verschärft der Fachkräftemangel den Verlust von Erfahrungswissen, weil viele langjährige Technikerinnen in den Ruhestand gehen, während junge Talente moderne digitale Werkzeuge erwarten. Hinzu kommt ein zunehmender regulatorischer Druck: Wartungen müssen lückenlos und revisionssicher dokumentiert werden, und ESG- sowie Lieferkettenvorgaben verlangen jederzeit nachweisbare Transparenz.

Wie adressiert remberg genau diese Punkte?

Unsere intelligente Instandhaltungssoftware bündelt sämtliche Prozesse an einem Ort und stützt sich dabei auf den remberg KI-Copilot als klares Alleinstellungsmerkmal. Dieser intelligente Assistent liest Handbücher, Schaltpläne, Wartungsprotokolle und sogar handschriftliche Notizen, beantwortet in Sekunden konkrete Reparatur- oder Wartungsfragen, schlägt Maßnahmen samt Ersatzteilen vor und erstellt automatisch Berichte, die Auditor*innen schätzen. Dadurch verkürzt sich die Diagnosezeit um bis zu 25 Prozent, Stillstände nehmen spürbar ab und das wertvolle Erfahrungswissen bleibt im Unternehmen, selbst wenn Personal wechselt.

2018 starteten Sie mit einer IoT-Box – warum der Richtungswechsel?

Wir stellten schnell fest, dass die Grundlagen der Digitalisierung in den Prozessen und Abläufen zuerst gegeben sein müssen, bevor Konnektivität hilft. Denn Sensordaten allein bieten kaum einen Mehrwert. Darum richteten wir uns 2019 konsequent neu aus: Software only, digitale Prozesse und eine KI im Kern. Heute zahlt sich dieser Fokus aus, weil unser Copilot auf strukturierte Prozessdaten zugreifen kann.

Sie haben 28 Millionen Euro eingesammelt. Wo setzen Sie das Kapital ein?

Ein wesentlicher Teil fließt in die Weiterentwicklung unserer KI-Roadmap, zum Beispiel in vorausschauende Ersatzteilverwaltung und vollautomatisierte Wartungsplanerstellung. Zudem bauen wir unsere Präsenz in Europa aus und vertiefen Integrationen mit ERP-, MES- und IoT-Systemen, damit die remberg KI in jedem Kontext wirksam unterstützen kann.

Können Sie ein Beispiel für den Mehrwert Ihrer Lösung nennen?

Bei Liqui Moly / Meguin erhöhte die remberg Software die Anlagenverfügbarkeit um über 20 Prozent. Darüber hinaus wurde Meguin für den Einsatz des remberg KI-Copilot im Mai 2025 mit dem Maintainer-Sonderpreis für Innovation ausgezeichnet. Das zeigt, dass generative KI in der Instandhaltung weit mehr als ein Buzzword ist – sie liefert messbare Verbesserungen.

Was haben Sie auf dem Weg gelernt?

Der wichtigste Lerneffekt war, zuerst die echten Herausforderungen unserer Kund*innen zu verstehen, bevor wir skalieren. Unsere erste IoT-Box war ein klassisches Beispiel für Over-Engineering. Während der Energiekrise 2022 fokussierten wir uns zudem zu stark auf den exportorientierten Maschinenbau. Heute validieren wir jede Produkterweiterung eng mit Partnern, bevor wir investieren.

remberg beschäftigt 60 Mitarbeitende. Wie bleiben Sie agil?

Wir folgen konsequent der „Hell-Yeah-Hiring“-Regel. Nur wer uneingeschränkt überzeugt, wird eingestellt, und jede Bewerberin und jeder Bewerber führt ein Interview mit einem Gründer, um den Fit mit der Kultur zu prüfen. Viele Teammitglieder erhalten Unternehmensanteile, das fördert Ownership und hält Entscheidungswege kurz.

Wo steht remberg in zwölf Monaten?

In einem Jahr wird unsere KI-gestützte Instandhaltungssoftware in hunderten weiteren Fabriken in Europa im täglichen Einsatz sein. In den nächsten Jahren werden wir damit einen sichtbaren Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Industriestandorts leisten.

Bild: David Hahn Geschäftsführer @ remberg GmbH

Wir bedanken uns bei David Hahn für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann Coaching wirklich jede Karriere verändern?

0
CoachHub – Coaching-Plattform für Unternehmen CEO Matti Niebelschütz

CoachHub ist eine digitale Plattform für berufliches Coaching die Mitarbeitende weltweit mit zertifizierten Business-Coaches verbindet

Wer steckt hinter CoachHub und wie kam es zur Gründung der digitalen Coaching-Plattform?

CoachHub wurde von meinem Bruder Yannis und mir gegründet. Die Idee entstand aus der Beobachtung, dass in Unternehmen die Nachfrage nach professionellem Coaching stark zunimmt – gleichzeitig war Coaching oft nur Führungskräften vorbehalten. Uns war schnell klar: Das muss nicht so bleiben. Wir haben eine Chance gesehen, Technologie zu nutzen, um Coaching zu demokratisieren – also einer viel breiteren Gruppe von Mitarbeitenden zugänglich zu machen, unabhängig von Faktoren wie der Hierarchie oder dem Standort.

Unser Ziel war es von Anfang an, eine Plattform zu schaffen, die Mitarbeitende weltweit mit zertifizierten Coaches verbindet – individuell passend und über ein digitales, skalierbares Interface.

Was ist die zentrale Vision von CoachHub und welche Schritte unternehmen Sie, um diese langfristig zu realisieren?

Unsere Vision ist es, jedem Menschen in einem Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sein oder ihr volles Potenzial zu entfalten. Coaching soll nicht länger ein exklusives Privileg für Führungskräfte sein, sondern ein integraler Bestandteil moderner Personalentwicklung auf allen Ebenen. Um dieses Ziel zu erreichen, bauen wir unser globales Netzwerk zertifizierter Coaches fortlaufend aus. Gleichzeitig investieren wir stark in unsere Technologie.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Integration von Coaching in den Arbeitsalltag. Coaching muss in den täglichen Abläufen verankert sein und auf der organisatorischen Seite nahtlos in bestehende HR-Systeme eingebettet sein. Unser Anspruch ist, gemeinsam mit unseren Kund:innen Coaching langfristig in der gesamten Organisation zu verankern.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit CoachHub konkret an und wie stellen Sie sicher, dass deren individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden?

Mit CoachHub richten wir uns an Unternehmen – vom mittelständischen Unternehmen bis zum globalen Konzern –, die gezielt in die Weiterentwicklung und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden investieren wollen. Innerhalb dieser Organisationen begleiten wir eine große Bandbreite an Menschen: Führungsnachwuchs, High Potentials, erfahrene Führungskräfte und Mitarbeitende, die sich gezielt in bestimmten Bereichen weiterentwickeln möchten.

Um ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, setzen wir auf eine personalisierte Coaching-Erfahrung. Unsere KI-basierte Matching-Technologie bringt Coachees mit passenden zertifizierten Coaches aus unserem globalen Netzwerk zusammen – abgestimmt auf Ziele, Branche, Sprache und persönliche Präferenzen. Gemeinsam mit dem Coach werden individuelle Entwicklungspläne erarbeitet, die konkrete Herausforderungen und Ziele adressieren. Dabei bieten wir flexible Formate und begleiten den Prozess mit digitalen Tools, die Nutzer:innen helfen, ihre Fortschritte zu verfolgen und den nachhaltigen Coaching-Erfolg sicherstellen.

Was unterscheidet CoachHub von anderen Anbietern im Bereich digitales Coaching?

Ich denke, was uns wirklich unterscheidet, ist die Kombination aus wissenschaftlich fundierten Coaching-Ansätzen, moderner Technologie und unserer globalen Reichweite. Wir haben ein internationales Netzwerk aus zertifizierten Coaches – alle mit langjähriger Führungserfahrung und ganz unterschiedlichen Hintergründen. Das hilft uns, für jede:n Coachee den passenden Sparringspartner zu finden.

Und: Unsere Coaches gehören nachweislich zu den besten am Markt – CoachHub bietet die höchste Dichte an zertifizierten, erfahrenen Business-Coaches im Vergleich zu anderen Anbietern und setzt dabei auf die höchsten Standards. Darauf sind wir ehrlich gesagt ziemlich stolz.

Uns ist dabei der nachweisbare Impact besonders wichtig. Wir machen Coaching-Erfolge sichtbar und helfen Unternehmen, messbare Ergebnisse zu erzielen.

Gab es einen besonderen Meilenstein in der bisherigen Entwicklung des Unternehmens, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ein Moment, der für mich besonders heraussticht, war die Ankündigung unseres KI-Coaches AIMY™. Am 11. Februar dieses Jahres haben wir AIMY™ im Rahmen eines globalen Events vorgestellt – gleichzeitig in Paris, London, Berlin und auf dem NASDAQ-Tower am Times Square in New York. Es ging dabei nicht nur um ein neues Produkt, sondern um ein ganz klares Signal: So sieht die Zukunft des Coachings aus.

Mit AIMY™ haben wir einen der ersten skalierbaren, wissenschaftlich fundierten KI-Coaches auf den Markt gebracht – und damit einen weiteren großen Schritt gemacht, um Coaching wirklich für alle zugänglich zu machen. ICF Germany bringt im Rahmen unserer Partnerschaft seine fundierte Coaching-Expertise in die Arbeit der AI Consulting Group (AICG) von CoachHub ein und ist damit aktiv an der Entwicklung von AIMY™ beteiligt – vom Benutzererlebnis über das theoretische Fundament bis hin zu ethischen Leitlinien. Diese Kooperation, die 2024 begann, markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung verantwortungsvoller und qualitativ hochwertiger KI-Coaching-Lösungen.

Für mich war das nicht nur ein technischer Meilenstein, sondern auch ein kultureller und strategischer. Es hat gezeigt, was möglich ist, wenn Wissenschaft, Coaching-Expertise und Technologie zusammenkommen.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell am häufigsten konfrontiert und wie gehen Sie als Team damit um?

Während wir unser Team, unsere Technologie und unsere Prozesse skalieren, wollen wir sowohl unsere hohen Qualitätsstandards als auch unsere Unternehmenskultur wahren. Wir sind stolz, dass wir es schaffen, ein einheitlich hohes Niveau bei der Coaching-Qualität in unserem globalen Netzwerk von Coaches zu garantieren.

Wie wählen Sie die Coaches aus, die Teil der CoachHub-Plattform werden, und welche Qualitätsstandards legen Sie dabei an?

Der Auswahlprozess für unsere Coaches ist anspruchsvoll und mehrstufig, um sicherzustellen, dass wir nur die Besten an Bord holen. Wir überprüfen Bewerbungen, achten auf relevante Zertifizierungen, einen umfangreichen Coaching-Hintergrund und relevante Fachkenntnisse. Coaches mit fundierter Führungserfahrung und anerkannten Zertifikaten stehen bei uns im Fokus. Es folgt ein ausführliches Interview, um die Coaching-Philosophie, Fähigkeiten und die Übereinstimmung mit unseren Werten zu prüfen, sowie mögliche Assessments oder Fallstudien, um die praktischen Fähigkeiten zu testen. Zudem führen wir umfassende Hintergrundprüfungen durch.

Unsere Qualitätsstandards umfassen anerkannte Zertifizierungen (wie PCC für Einzelcoaching, MCC für Executive Coaching) plus relevante Erfahrung – mindestens sechs Jahre für Einzelcoaching und zehn Jahre für Executive Coaching.

Welche Rolle spielen technologische Entwicklungen wie KI oder Datenanalyse in Ihrem Coaching-Angebot?

KI und Datenanalyse sind ein zentraler Bestandteil unseres Coaching-Angebots und werden immer wichtiger. Ein Beispiel für unsere Innovationskraft in diesem Bereich ist AIMY™, unser KI-Coach. Die KI-Systeme für unser Matching analysieren die Profile, Ziele und Präferenzen der Coachees, um den optimalen Coach aus unserem globalen Netzwerk vorzuschlagen – das führt zu höherer Zufriedenheit und besseren Ergebnissen. KI hilft uns zudem dabei, maßgeschneiderte Lernressourcen für Coachees bereitzustellen.

Anhand von Daten lässt sich der Zielfortschritt des Coachings verfolgen, Trends erkennen und den Erfolg unserer Programme sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene messen.

Was können Nutzerinnen und Nutzer in naher Zukunft von CoachHub erwarten?

Da tut sich gerade einiges – ganz besonders freuen wir uns auf den offiziellen Launch unseres KI-Coaches AIMY im Juni. Das wird ein echter Meilenstein, weil AIMY Coaching noch zugänglicher und flexibler macht – und dabei auf ethische und wissenschaftliche Standards setzt.

Parallel erweitern wir kontinuierlich unsere On-Demand-Inhalte wie Artikel, Videos und Übungen. Auch bei der Integration mit HR- und Talentplattformen geht es voran – zum Beispiel mit unserer App für Microsoft Teams, die ein besonders einfaches Onboarding ermöglicht. Und: Unsere Analytics- und Reporting-Funktionen bauen wir weiter aus, damit Unternehmen noch besser nachvollziehen können, wie Coaching wirkt und welchen Impact es hat.

Wie sehen Sie die Zukunft des digitalen Coachings insgesamt – wo geht die Reise Ihrer Branche hin?

Wir sehen da gleich mehrere entscheidende Trends: Digitale Coaching-Angebote werden zunehmend zum integralen Baustein der Personalentwicklungsprogramme von Unternehmen. Technologie wird es ermöglichen, noch personalisiertere und adaptivere Coaching-Erfahrungen zu bieten, die auf individuelle Bedürfnisse und Lernstile abgestimmt sind. Wir erwarten, dass hybride Modelle, die digitales Coaching mit persönlichen Interaktionen kombinieren, an Bedeutung gewinnen.

Entscheidend wird sein, dass Coaching künftig nicht nur auf individuelle Entwicklung abzielt, sondern systematisch jene Schlüsselkompetenzen fördert, die Unternehmen brauchen, um in einer sich rasant verändernden Welt wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben.

Gibt es Werte oder Prinzipien, die bei der täglichen Arbeit mit Kunden und Partnern im Zentrum stehen?

Wir konzentrieren uns auf die messbaren Ergebnisse und die positive Auswirkung unserer Coaching-Programme, die konkrete Geschäftsziele unterstützen. Wir setzen uns selbst hohe Standards in unseren Coaching-Diensten, unserer Technologie und unserem Netzwerk.

Welche drei Ratschläge würden Sie angehenden Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Nummer eins mag überraschend simpel wirken: nicht zu viel nachdenken, sondern einfach anfangen. Die Realität ist, dass keine Idee eine Chance hat, bevor man nicht den ersten Schritt geht. Bei der Gründung von CoachHub ging es uns nicht um Perfektion. Wir haben uns auf drei sehr konkrete Ziele konzentriert: ein erstes, funktionierendes Produkt zu entwickeln, unsere ersten 30 Top-Coaches an Bord zu nehmen und unsere ersten 10 Kunden zu gewinnen.

Gründen ist ein Extremsport. Es zieht einen in tausend Richtungen. An einem Tag fühlt man sich unbesiegbar und am nächsten kann man kaum aufstehen. Man muss lernen, Nein zu sagen, die richtigen Prioritäten zu setzen und für ausreichend Ausgleich zu sorgen.

Last but not least: Zusammen seid ihr stärker. Etwas Sinnvolles aufzubauen, ist immer eine Teamleistung. Ein Unternehmen zu gründen ist anstrengend – geistig, emotional und körperlich. Die richtigen Mitgründer:innen um sich zu haben, macht den Unterschied. Ich hatte das Glück, CoachHub zusammen mit meinem Bruder zu gründen. Diese Partnerschaft hat uns beiden viel Kraft gegeben.

Bild: Matti Niebelschütz Co-Founder und CEO @ CoachHub

Wir bedanken uns bei Matti Niebelschütz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Vielfalt, Emotionen und bahnbrechenden Ideen

0
23. Juni 2025 Höhle der Löwen Staffelfinale- Bild: „mySTOPY“ - ferngesteuerter Bremsassistent für Laufräder. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Am 23. Juni 2025 endet die Höhle der Löwen mit einem packenden Staffelfinale voller Innovationen, Emotionen und Gründergeist.

mySTOPY beeindruckt am 23. Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Eltern kennen die Situation nur zu gut: Das Kind flitzt mit dem Laufrad auf die Straße zu, und man selbst ist machtlos. Genau hier setzt mySTOPY an – eine Weltneuheit, die beim Staffelfinale von „Die Höhle der Löwen“ am 23. Juni 2025 vorgestellt wird.

Die Gründer Julius Müller (37) und Sebastian Lyschick (44) aus Unsleben präsentieren einen fernsteuerbaren Bremsassistenten für Kinderlaufräder. Das Besondere: Die Bremsung erfolgt rein mechanisch über die vorhandene Bewegungsenergie – ohne Motor, dafür mit hoher Effizienz und geprüfter Sicherheit. Die Fernbedienung ist in ein Armband integriert, das Eltern jederzeit betriebsbereit am Handgelenk tragen können.

Ansprechen möchten die Gründer vor allem Eltern von Kindern im Alter zwischen eineinhalb und fünf Jahren – Menschen, denen die Sicherheit ihres Nachwuchses besonders am Herzen liegt. Für ihr innovatives System bieten sie den Löwen 135.000 Euro im Austausch für 15 Prozent der Unternehmensanteile. Ob sich einer der Investoren auf diesen Deal einlässt?

family.cards verbindet Generationen am 23. Juni 2025 bei Höhle der Löwen

Ein emotionales Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz: Teo Ortega (47) und Simon Hafner (36) stellen mit family.cards ein technisches System vor, das älteren Menschen die digitale Welt zugänglich macht – und das ganz ohne Touchscreen oder komplizierte Menüführung.

Ein Kartenleser, eine Kamera und bedruckte Karten reichen aus, um Videoanrufe zu tätigen, Musik zu hören oder Fotos auf dem Fernseher zu betrachten. Die Technik bleibt im Hintergrund – die Bedienung ist intuitiv. Entwickelt wurde das System aus einem persönlichen Bedürfnis heraus, als Teo Ortega seinen Vater an einem wichtigen Geburtstag nur über das Smartphone der Schwester sehen konnte.

Für ihre smarte Lösung bieten die Gründer 250.000 Euro für fünf Prozent der Firmenanteile. Ein starkes Angebot für ein starkes Anliegen – und vielleicht ein Deal beim großen Showdown am 23. Juni 2025 in der Höhle der Löwen?

The Poutine Kitchen bringt kanadisches Soulfood am 23. Juni 2025 in die Höhle der Löwen

Holger Böckner (47) und Geneviève Pilon (39) wollen mit The Poutine Kitchen eine kulinarische Lücke in Deutschland schließen – und das am 23. Juni 2025 bei „Die Höhle der Löwen“. Ihr Ziel: Kanadas Nationalgericht Poutine etablieren.

Das Gericht besteht aus Pommes, Bratensauce und original kanadischen Cheese Curds – deftig, herzhaft und in Nordamerika Kult. Holger, einst PR-Manager, reiste mehrfach nach Kanada, um das Originalrezept zurückzubringen. Geneviève, gebürtige Québecerin, sorgt für Authentizität in Geschmack und Zubereitung.

Ob als Gastronomie-Konzept oder als Produkt für Zuhause – das Potenzial ist groß. Für 125.000 Euro bei 15 Prozent Beteiligung möchten sie einen Löwen ins Boot holen. Wird es klappen?

Artenglück macht Naturschutz greifbar am 23. Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Felix Schulze-Varnholt (27) und Lara Boye (32) aus Berlin stehen für ein Ziel: regionalen Naturschutz. Ihr Startup Artenglück, das sie beim Finale von „Die Höhle der Löwen“ am 23. Juni 2025 präsentieren, will bedrohten heimischen Arten wieder Lebensraum schaffen.

Konkret ermöglichen sie Privatpersonen und Unternehmen, Naturschutzprojekte wie Blühfelder, Feldvogel-Fenster oder Aufforstungen lokal zu fördern – wissenschaftlich begleitet und über ein Dashboard transparent dokumentiert. Bereits jetzt sind namhafte Partner mit dabei.

Für 250.000 Euro bei zehn Prozent Beteiligung wollen sie mit einem Löwen die nächste Wachstumsebene erreichen. Eindrucksvoll: Zwei Löwen helfen beim Saatgut-Aussäen live in der Sendung mit.

BLISSAND präsentiert medizinische Innovation in der Höhle der Löwen

Auch medizinisch wird es spannend: BLISSAND, entwickelt von Dr. Dana Adyani-Fard (42) und Dr. Thomas Greussing (47), ist ein Mundgel zur Pflege des Zahnfleisches und zur Unterstützung bei Parodontitis – vorgestellt im großen Finale am 23. Juni 2025 bei „Die Höhle der Löwen“.

Der Wirkstoffkomplex besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Kamille, Grüntee, Lotuswurzel und Hyaluronsäure. Die Anwendung erfolgt entweder direkt oder über eine Schiene. Die Zahnärztin Dr. Adyani-Fard bringt dabei jahrelange praktische Erfahrung aus zwei Praxen mit über 10.000 Patienten ein.

Die Gründer fordern 200.000 Euro für zehn Prozent und ernten großes Interesse. Die Löwen testen sogar live die Varianten „BLISSAND Care“ und „BLISSAND Cool“. Ein Deal scheint zum Greifen nah – doch wer macht das Rennen?

Höhle der Löwen geht mit starkem Finale in die Sommerpause

Die Höhle der Löwen-Folge am 23. Juni 2025 ist mehr als nur ein Staffelfinale. Sie ist eine Bühne für mutige Ideen, gesellschaftlich relevante Innovationen und emotionale Geschichten. Ob Kinder-Sicherheit, Seniorentechnik, nachhaltiger Naturschutz oder Zahnmedizin: Diese Gründer:innen zeigen, was Unternehmertum im Jahr 2025 bedeutet.

Für Zuschauer:innen bietet der Abend Spannung, Inspiration und vielleicht das eine oder andere Produkt, das bald schon den Alltag verändert. Wer den besten Deal macht, bleibt offen – aber eines ist klar. Die Höhle der Löwen am 23. Juni 2025 ist ein echtes Must-See zum Staffelende.

Bild: „mySTOPY“ – ferngesteuerter Bremsassistent für Laufräder.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Was kann KI in der Buchhaltung – und was nicht?

0
taxdoo buchhaltung plattform Gründerteambild sitzend v.l. Christian Königsheim, CEO und Co-Founder und Roger Gothmann, Geschäftsführer und Co-Founder von Taxdoo @ Taxdoo

Taxdoo vereinfacht steuerliche Prozesse für E-Commerce-Unternehmen, indem Buchhaltung und Umsatzsteuer auf einer digitalen Plattform automatisiert und verständlich gemacht werden

Wie kam es zur Entscheidung, AccountDigital zu übernehmen und was war der ausschlaggebende Punkt?

Wir wollten mit Taxdoo seit Tag 1 eine Plattform schaffen, auf der Unternehmen im E-Commerce – die häufig nicht sehr groß sind – all die komplexen Steuer- und Buchhaltungsprozesse auslagern können, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können.
Das ist uns mit dem Thema Umsatzsteuer auch gelungen, weil ich persönlich dafür brenne und in meinem Leben vor Taxdoo nie etwas anderes gemacht habe. Ich wollte aber auch immer, dass Steuern ihren komplizierten Selbstzweck verlieren.
Bei dem Thema Buchhaltung wurde uns dann irgendwann klar, dass wir diese Passion ebenso benötigen – also jemanden mit „Skin in the Game“, der Buchhaltung lebt und dennoch will, dass es durch innovative Produkte aus dem Blickfeld der Nutzer verschwindet. Die Steuerwelt ist klein. Als 2024 die Entscheidung fiel, diese Passion mittels M&A ins Haus zu holen, wussten wir, wen wir ansprechen mussten.

Was bedeutet diese Übernahme strategisch für Taxdoo und wie verändert sie euren Kurs?

Die Übernahme erspart uns viele Jahre an Entwicklungszeit und bereichert das Team mit sehr viel Erfahrung. Stefan Gostomzik und Nadine Jobst, die beiden Gründer von AccountDigital, haben im Bereich der E-Commerce-Buchhaltung wirklich alles gesehen, was man gesehen haben kann. Das ermöglicht es uns, viel schneller auf Augenhöhe auf Steuerkanzleien zuzugehen und sie zu überzeugen, dass eine Plattform wie Taxdoo viele ihrer bisherigen Kernprozesse sicherer und effizienter abbilden kann.
Die Strategie bleibt, aber wir haben das KI-Momentum genutzt, in dem viele in der Steuerwelt noch nach Orientierung suchen, um uns klar zu positionieren.

Welche Zielgruppen profitieren konkret von der Integration der KI-Lösungen von AccountDigital?

Die Zielgruppen sind Unternehmen im E-Commerce und deren Steuerberater/Steuerkanzleien. Diese waren bei den Steuer- und Buchhaltungsthemen häufig in einem ineffizienten Abstimmungsdreieck von Kanzlei-Mandant-Toolanbieter gefangen. Das brechen wir jetzt auf, indem wir den Prozess der Buchhaltung in Gänze abbilden können und dafür natürlich auch die Verantwortung tragen.

Wie verändert Künstliche Intelligenz aktuell die Steuerberatung – und wo steht die Branche in fünf Jahren?

Die Steuerberatung steht vor einem fundamentalen Wandel durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Bereits heute treten Mandanten mit KI-generierten Steuergutachten an ihre Berater heran, die inhaltlich auf dem Niveau eines Big4-Associates liegen. Angesichts der Tatsache, dass diese Modelle meist nur mit öffentlich zugänglichem Steuerwissen trainiert wurden, ist es lediglich eine Frage von Monaten, bis Sprachmodelle wie ChatGPT auch komplexe steuerliche Sachverhalte zu 100 Prozent korrekt beurteilen können.
Dies wird die Rolle von Steuerberatern grundlegend verändern. Derzeit basiert ein Großteil ihrer Tätigkeit auf reaktiver Wissensvermittlung und repetitiven Aufgaben wie der Buchhaltung. Diese Bereiche werden vollständig wegfallen, da generative KI hier deutlich effizienter ist und in spätestens fünf Jahren qualitativ bessere Ergebnisse liefern wird, als es ein Mensch im Durchschnitt jemals könnte.
Die Zukunft der Steuerberatung liegt in der proaktiven, strategischen Beratung, die menschliche Kreativität, Empathie und ethisches Urteilsvermögen erfordert – Fähigkeiten, die KI nicht ersetzen kann.

Was unterscheidet Taxdoo nach der Übernahme technologisch und inhaltlich vom Wettbewerb?

Durch die Übernahme von einem 30-köpfigen Team aus Buchhaltern und Buchhaltungsexperten sowie 1000 Kunden haben wir eine Daten- und Prozessbasis, auf der wir unsere Sprachmodelle sehr effizient trainieren können. Wir glauben, dass wir trotz starkem Wachstum im Bereich der Buchhaltung das Team nicht signifikant vergrößern müssen, da diese stetig effizienter werden. Wir verbinden die Effizienz von KI mit der Umsicht von Fachkräften auf einer Plattform. Das ist einzigartig.

Wie gelingt es euch, Steuerprozesse nicht nur zu automatisieren, sondern auch verständlich zu machen?

Das machen wir auf zwei Wegen. Zunächst haben wir ein Team aus Produktdesignern, die mittlerweile auch ein fundiertes Steuerwissen haben. Die aber auch, dass die Nutzer nicht zwingend für Steuerrecht brennen, sondern ihre Arbeit damit möglichst intuitiv erledigen wollen. Denen würde ich auch niemals in ihre Arbeit hereinreden.
Der zweite Weg ist die Kommunikation an sich in Marketing, Sales, Support. Alle Teammitglieder wissen, dass Steuern, Buchhaltung etc. für die wenigsten Menschen einen Selbstzweck haben, sondern möglichst schnell und effizient erledigt werden sollten. Daher versuchen wir bei allem immer direkt auf den Kern zu kommen und haben uns schon vor Jahren von Claims wie „VAT is Love“ verabschiedet.

Welche Herausforderungen bringt die Integration zweier Unternehmen mit sich?

Der größte Unterschied besteht natürlich zunächst in der Unternehmenskultur. Beide Unternehmen sind sehr geprägt von den Gründern. Das fängt bei der Meetingkultur an und hört nicht bei der Erfassung von Arbeitszeiten auf. Hier gilt es, den Spirit der Gründer zu erhalten und dennoch zu einem gemeinsamen Fundament zu kommen. Das ist eine Herausforderung. Am besten beginnt man damit, zusammen zu feiern. Das haben wir kürzlich auf dem ersten gemeinsamen Taxdoo-Account-Digital-Sommerfest getan.

War es von Anfang an Teil eurer Vision, Taxdoo durch gezielte Zukäufe weiterzuentwickeln?

Nein. Zu Beginn war es die Vision, alles aus eigener Kraft und organisch zu lösen. Irgendwann kamen wir an den Punkt, an dem wir merkten, dass die Account-Digital-Gründer uns im Bereich Buchhaltung technologisch voraus waren. Das lag insbesondere daran, dass Stefan und Nadine eine Passion für das Thema haben. Genau diese Passion haben wir gesucht und sie auf diesem Weg gefunden.

Wie sieht euer gemeinsames Produktportfolio künftig aus und welche Entwicklungen sind geplant?

Unser Asset sind natürlich die Daten. Wir wickeln aktuell ca. 12 Mrd. Euro GMV pro Jahr im E-Commerce ab. Das wollen wir nutzbar machen, damit Unternehmen und auch Steuer- und Rechtsexperten in Zukunft bessere Entscheidungen treffen können.
Ein Beispiel ist, dass wir mittels KI steuerliche Gestaltungen und deren Auswirkungen auf Unternehmensebene simulieren wollen.

Was braucht es eurer Meinung nach, damit deutsche Unternehmen mutiger in Richtung Digitalisierung und KI gehen?

Ganz ehrlich: Es ist alles vorhanden. Die KI-Infrastruktur ist da. Deutschland gehört schon jetzt weltweit zu den Top-5-Nutzern in absoluten Zahlen von OpenAI. In meiner Start-up-Bubble kenne ich keine Gründerin und keinen Gründer, die nicht einem AI-first-Ansatz folgen.
Ich sehe die Herausforderung in der Transformation an sich mit den bekannten Transformationsmustern. In vielen klassischen Branchen wird KI entweder als Bedrohung wahrgenommen oder als unausgereifte Technologie, wenn es gerade in meiner Steuerwelt zu „Halluzinationen“ kommt.
Dabei hilft nur eines: Den Mut zu haben, mit greifbaren Use Cases voranzugehen und zu zeigen, dass KI uns nicht alle wegrationalisiert, sondern uns von drögen Arbeiten befreien kann – wie z. B. der Buchhaltung.

Wie erlebt ihr den Wandel der steuerberatenden Branche aus Sicht eines technologiegetriebenen Unternehmens?

Im Durchschnitt würde ich von einer optimistischen Skepsis sprechen. Viele in der Steuerbranche wissen, dass generative KI ihre Arbeit grundlegend verändern wird. Wenn man dann aber selbst zum Disruptor und zeitgleich Überbringer dieser Botschaft wird, dann wird man nicht überall mit offenen Armen empfangen.
Dennoch braucht es für den Anfang keine hundertprozentige Überzeugung im Markt, sondern nur wenige Steuerkanzleien, die hier voranschreiten wollen. Diese haben wir gefunden und setzen darauf, dass die anderen nachziehen werden, wenn sie sehen, dass es funktioniert.

Welche drei Ratschläge würdest du Gründerinnen und Gründern mitgeben, die in regulierten Märkten wie dem Steuerwesen durchstarten wollen?

Erstens: Du brauchst im Gründerteam auf jeden Fall jemanden, der diese Regulatorik, die du anpacken willst, grundlegend verstanden hat – idealerweise einen anerkannten Branchenexperten. Häufig sehe ich Start-ups in diesem Bereich, die sich dieses Wissen dann punktuell von externen Beratern holen. Das kann meiner Meinung nach nicht funktionieren, weil du sonst bei jedem Gegenargument aus diesem starren Markt aus dem Takt kommst.
Zweitens: Baue schnell ein MVP und geh damit raus. Gerade im Steuerwesen greifst du in der Regel tief in Unternehmensprozesse ein, sodass du schnell Rückmeldungen der Nutzer benötigst, um das Produkt weiterzuentwickeln.
Drittens: Sorge dafür, dass dein Produktteam bei allen Entscheidungen in Bezug auf das Produkt im Lead ist – und nicht die internen oder externen Steuerexperten. Diese denken oft viel zu komplex und kompliziert. Zapfe daher nur ihr Regulierungswissen an.

Bild: v.l. Christian Königsheim, CEO und Co-Founder und Roger Gothmann, Geschäftsführer und Co-Founder @ Taxdoo

Wir bedanken uns bei Roger Gothmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie du bei der Wohnungssuche schneller bist als alle anderen

0
HOMEBOY: Wohnungssuche schneller als auf Immobilienportalen HOMEBOY Gründer Benny Kuhns

HOMEBOY hilft Wohnungssuchenden in Deutschland schneller an passende Angebote zu kommen indem alle großen Immobilienportale in einem Service gebündelt und neue Anzeigen bis zu 30 Minuten früher gemeldet werden

Was genau ist HOMEBOY und wer steckt hinter dem Unternehmen?

HOMEBOY ist ein innovativer Service, der die Wohnungssuche in Deutschland drastisch beschleunigt und vereinfacht. Wir helfen Menschen dabei, schneller ihre Traumwohnung zu finden, indem wir sie bis zu 30 Minuten vor allen anderen über neue Wohnungsangebote informieren. Statt mühsam alle Immobilienportale einzeln zu durchsuchen, bündeln wir die acht größten deutschen Plattformen – von Immobilienscout24 über Immowelt, WG-Gesucht bis hin zu Kleinanzeigen und viele mehr – in einem intelligenten Service.

Unser Ziel ist es, allen Wohnungssuchenden die gleichen professionellen Suchtechnologien zur Verfügung zu stellen, die bisher nur großen Immobilienfirmen vorbehalten waren. Diese nutzen seit Jahren Immobilien-Suchmaschinen wie ImmoBINGOOO, um als Erste an neue Investitionsmöglichkeiten oder Immobilien von Privatanbietern zu kommen.

Wie entstand die Idee zu HOMEBOY – gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis bei der Wohnungssuche?

Wie so viele haben auch wir die Frustration der modernen Wohnungssuche am eigenen Leib erfahren. Stundenlang verschiedene Portale zu durchforsten, ständig zu aktualisieren und trotzdem immer zu spät zu sein – das kennt jeder, der schon mal eine Wohnung gesucht hat. Das Schlüsselerlebnis war die Erkenntnis, dass es nicht an mangelnden Angeboten liegt, sondern an der Geschwindigkeit, mit der man auf neue Wohnungsangebote reagieren kann.

Wir stellten fest: Wer als Erster auf ein Angebot reagiert, hat die besten Chancen auf eine Besichtigung und letztendlich auf die Wohnung. Diese Erkenntnis war der Grundstein für HOMEBOY – ein System, das Wohnungssuchende systematisch schneller macht als alle anderen.

Was ist die übergeordnete Vision von HOMEBOY und wie sieht der Weg aus, diese zu verwirklichen?

Unsere Vision ist es, die Wohnungssuche fair und effizient zu gestalten. Aktuell haben Menschen mit mehr Zeit, besseren technischen Kenntnissen oder professionellen Tools einen unfairen Vorteil beim Wohnung finden. Wir wollen diese Ungleichheit beseitigen und jedem die Möglichkeit geben, schnell und erfolgreich eine passende Wohnung zu finden.

Der Weg dorthin führt über kontinuierliche technologische Innovation. Wir entwickeln unsere Algorithmen ständig weiter, um noch schneller und präziser zu werden. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unseren Service noch benutzerfreundlicher zu machen – ohne Apps, ohne komplizierte Downloads, einfach direkt über unsere Webseite und WhatsApp oder Email.

Für welche Zielgruppen ist HOMEBOY besonders relevant und welche konkreten Probleme werden damit gelöst?

HOMEBOY richtet sich an alle, die aktiv eine Wohnung suchen – von Studenten über Berufstätige bis hin zu Familien. Besonders wertvoll ist unser Service in umkämpften Märkten wie Berlin, München oder Hamburg, wo gute Wohnungen innerhalb weniger Stunden vergeben sind. Wir sind preislich so aufgebaut, dass es sich jeder leisten kann und achten darauf, dass Gruppen wie Studenten weniger zahlen.

Wir lösen konkret das Problem der verpassten Gelegenheiten. Viele Menschen schauen nur ein- oder zweimal täglich auf Immobilienportale und verpassen dabei die besten Angebote. Mit HOMEBOY erhält man Wohnungsangebote in Echtzeit, kann sich sofort bewerben und ist damit oft unter den ersten Bewerbern. Das macht den entscheidenden Unterschied bei der Wohnungssuche.

Viele Menschen suchen über große Plattformen nach Wohnungen. Was macht HOMEBOY im Vergleich dazu besser?

Der entscheidende Unterschied liegt in unserer Geschwindigkeit und Vollständigkeit. Während die großen Plattformen ihre Nutzer nicht immer vollständig und oft zu langsam benachrichtigen, informieren wir sofort – und das bis zu 30 Minuten bevor andere Portale ihre Benachrichtigungen versenden.

Außerdem durchsucht HOMEBOY nicht nur eine, sondern alle relevanten Plattformen gleichzeitig. Nutzer müssen nicht mehr ständig zwischen verschiedenen Tabs wechseln oder sich bei acht verschiedenen Portalen anmelden. Es gibt durchaus andere Services, die ähnliche Ansätze versucht haben, aber keiner erreicht unsere Datenvollständigkeit und Geschwindigkeit der Wohnungsangebote. Mit uns haben bereits über 2000 Kunden sehr schnell eine Wohnung gefunden, weil sie wirklich immer die ersten Bewerber waren, selbst in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München.

Wie stellt HOMEBOY sicher, dass Nutzer wirklich schneller an passende Wohnungsangebote kommen?

Unsere Technologie überwacht die Immobilienportale 24/7 und erkennt neue Angebote immer sofort. Durch intelligente Filter und Algorithmen stellen wir sicher, dass Nutzer nur relevante Wohnungsangebote erhalten, die zu ihren Suchkriterien passen. Angebote wie WBS-Wohnungen, Premiumangebote oder zeitlich begrenzte Wohnungen kann man auf Wunsch automatisch rausfiltern lassen. Tauschwohnungen leiten wir per se nicht weiter.

Die Push-Benachrichtigungen über WhatsApp oder Email erreichen unsere Nutzer sofort, egal wo sie gerade sind. So können sie sich innerhalb von Minuten auf neue Angebote bewerben, während andere noch gar nicht wissen, dass die Wohnung verfügbar ist. Diese Geschwindigkeit ist messbar – unsere Kunden berichten regelmäßig, dass sie zu den ersten drei Bewerbern gehören.

Welche technologischen Herausforderungen begegnen euch bei der plattformübergreifenden Immobiliensuche?

Die größte Herausforderung liegt in der unterschiedlichen Datenstruktur der verschiedenen Portale. Jede Plattform organisiert ihre Daten anders, nutzt verschiedene Kategorien und hat eigene Update-Zyklen. Wir müssen diese Vielfalt in ein einheitliches, verständliches Format überführen.

Zusätzlich ändern die Portale regelmäßig ihre Seiten, was kontinuierliche Anpassungen unserer Systeme erfordert. Die Kunst liegt darin, trotz dieser Komplexität einen stabilen, schnellen Service zu bieten, der für den Endnutzer völlig unkompliziert funktioniert. Unsere Nutzer sollen von der Technologie profitieren, ohne sich damit beschäftigen zu müssen.

Was war bisher die größte Hürde in der Entwicklung von HOMEBOY und wie habt ihr sie überwunden?

Die größte Hürde war definitiv, die Balance zwischen Geschwindigkeit und Qualität zu finden. Anfangs haben wir sehr viele Benachrichtigungen gesendet, aber nicht alle waren wirklich relevant für die Nutzer. Das führte zu Frustration – niemand möchte mit irrelevanten Wohnungsangeboten überflutet werden.

Wir haben diese Herausforderung durch die Entwicklung intelligenterer Filter und maschinelles Lernen überwunden. Heute verstehen unsere Algorithmen viel besser, welche Angebote wirklich zu den Suchkriterien passen. Das Feedback unserer über 2000 zufriedenen Kunden zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wie wird sich HOMEBOY in den nächsten zwölf Monaten weiterentwickeln?

In den kommenden Monaten konzentrieren wir uns darauf, unsere Technologie noch präziser zu machen und neue Features zu entwickeln, die den Bewerbungsprozess weiter beschleunigen. Wir arbeiten an intelligenten Bewerbungsassistenten, die bei der Zusammenstellung der Bewerbungsmappe und dem Bewerbungsschreiben helfen sollen.

Außerdem planen wir, unseren Service auf andere Länder auszuweiten und die Personalisierung der Wohnungsangebote zu verbessern. Unser Ziel ist es, dass jeder Nutzer nur noch Angebote erhält, die wirklich perfekt zu ihm passen – sowohl inhaltlich als auch zeitlich.

Welche Rolle spielt das Feedback eurer Nutzerinnen und Nutzer bei der Produktentwicklung?

Das Feedback unserer Nutzer ist das Herzstück unserer Produktentwicklung. Wir hören genau hin, wenn Kunden uns erzählen, welche Arten von Wohnungsangeboten sie vermissen oder welche sie nicht benötigen. Diese Insights fließen direkt in die Verbesserung unserer Algorithmen ein.

Besonders wertvoll sind die Erfolgsgeschichten: Wenn uns Kunden berichten, dass sie dank HOMEBOY ihre Traumwohnung gefunden haben, verstehen wir besser, was funktioniert. Gleichzeitig nehmen wir Kritik ernst und nutzen sie für kontinuierliche Verbesserungen. Ohne dieses direkte Feedback könnten wir nicht so treffsicher entwickeln.

Was würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die eine digitale Lösung für ein Alltagsproblem entwickeln wollen?

Das Wichtigste ist, ein Problem zu lösen, das man selbst kennt und versteht. Bei der Wohnungssuche wussten wir genau, wo der Schuh drückt, weil wir alle schon mal stundenlang nach einer Wohnung gesucht haben. Diese persönliche Betroffenheit hilft bei der Produktentwicklung ungemein.

Außerdem sollte man früh mit echten Nutzern sprechen, auch wenn das Produkt noch nicht perfekt ist. Wir haben HOMEBOY sehr früh mit echten Wohnungssuchenden getestet und dadurch schnell gelernt, was wirklich wichtig ist. Perfektion kann man später hinzufügen – erst einmal muss die Grundidee stimmen und Menschen wirklich helfen. Progression vor Perfektion ist hier unser Leitspruch.

Gibt es ein persönliches Learning aus der bisherigen Reise, das ihr besonders hervorheben möchtet?

Unser wichtigstes Learning ist, dass Einfachheit siegt. Wir hätten am Anfang eine komplizierte App mit hunderten Features bauen können. Stattdessen haben wir uns für den einfachsten Weg entschieden: eine einfache Webseite, die von jedem Gerät zugänglich ist, und WhatsApp-Benachrichtigungen. Diese Entscheidung war goldrichtig.

Menschen wollen keine neue App lernen, wenn sie eine Wohnung suchen – sie haben schon genug Stress. Sie wollen einfach schnell und zuverlässig informiert werden. Diese Fokussierung auf das Wesentliche hat uns geholfen, ein Produkt zu schaffen, das Menschen wirklich nutzen und weiterempfehlen. Manchmal ist weniger wirklich mehr.

Foto CEO Benny Kuhns @ privat

Wir bedanken uns bei Benny Kuhns für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie sieht moderne Nahrungsergänzung heute wirklich aus?

0
FeelGoodBears: Nahrungsergänzungsmittel mit Fruchtbasis Kerstin Burgen die Gründerin mit Produkten @ Matthias Rüby für FeelGood Products GmbH

FeelGoodBears entwickelt fruchtbasierte Nahrungsergänzungsmittel, die Gesundheit und Genuss alltagstauglich verbinden

Wie kam es zur Gründung von FeelGoodBears und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Ich habe als IT-Beraterin gearbeitet und hatte einen Branchenwechsel in eine Privatklinik, in der ich später Klinikleitung wurde. Hier habe ich meine Leidenschaft für den Gesundheitsbereich entdeckt. In einer belastenden Lebensphase konnte mich eine Heilpraktikerin gezielt mit den richtigen Nährstoffen wieder auf die Beine bringen. Das war der Moment, in dem die Idee entstand. Ich bin alleinige Gründerin und entwickle die Marke gemeinsam mit einem Netzwerk aus Experten.

Was war eure persönliche Motivation, Nahrungsergänzungsmittel in Gummibärchenform zu entwickeln?

Meine Motivation war es, eine leckere und alltagstaugliche Alternative zu klassischen Tabletten oder Kapseln zu schaffen, da viele Menschen Probleme mit dem Schlucken haben. Hochwertige Nahrungsergänzung, die nicht nur wirkt, sondern auch Freude macht – und das auf natürlicher Basis. Neben klassischen Bärchen bieten wir auch funktionale Drops an. Unsere Bärchen sind nicht bunt, sondern orientieren sich an den natürlichen Farben ihrer Zutaten, optisch eher „50 shades of brown“ da die Basis Apfel ist. Bunt kann jeder.

Welche Zielgruppen sprecht ihr mit euren Produkten an und wie berücksichtigt ihr deren spezifische Bedürfnisse?

Wir sprechen gesundheitsbewusste Erwachsene, sportlich aktive Menschen und Menschen mit einem hektischen Alltag an, haben aber auch ein Produkt für Kinder. Ihre Bedürfnisse berücksichtigen wir durch gezielte Produktformulierungen, die dem Kunden einen hohen Mehrwert geben sollen.

Was unterscheidet FeelGoodBears von anderen Anbietern im Bereich Nahrungsergänzungsmittel?

Unsere Bears & Drops enthalten bis zu 96,5 % Frucht- und Gemüseanteil, sind vegan oder vegetarisch und kommen ohne künstliche Farb- und Aromastoffe aus, während andere Anbieter Industriezucker, Maltit und Stevia verwenden. Viele Menschen reagieren sensibel auf diese Ersatzstoffe. Verdauungsbeschwerden sind keine Seltenheit.

Wie stellt ihr sicher, dass eure Produkte sowohl geschmacklich überzeugen als auch gesundheitlich wirksam sind?

Wir arbeiten mit erfahrenen Herstellern und unabhängigen Laboren zusammen. Rezepturen werden sorgfältig entwickelt und geprüft, um sowohl geschmacklich als auch in ihrer Wirksamkeit zu überzeugen.

Welche Herausforderungen habt ihr beim Markteintritt erlebt und wie seid ihr damit umgegangen?

Eine große Herausforderung ist und bleibt die Sichtbarkeit im Markt. Wir investieren kontinuierlich in Kooperationen, Community-Building und den Aufbau starker Partnerschaften.

Wie integriert ihr Nachhaltigkeit und Transparenz in eure Produktentwicklung und Unternehmensphilosophie?

Nachhaltigkeit und Transparenz sind feste Bestandteile unserer Unternehmensphilosophie. Wir legen großen Wert auf die sorgfältige Auswahl unserer Inhaltsstoffe, die wir über zertifizierte Partner aus EU- und Nicht-EU-Ländern beziehen. Unsere Produkte werden in Deutschland hergestellt. Zusammensetzung und Nährstoffgehalte sind klar deklariert, sodass unsere Kunden genau wissen, was in unseren Produkten steckt. Im Bereich Verpackung setzen wir auf kontinuierliche Verbesserung und prüfen unter anderem den Einsatz von kompostierbaren Materialien, um unseren ökologischen Fußabdruck weiter zu senken.

Gibt es wissenschaftliche Studien oder Expertenmeinungen, die die Wirksamkeit eurer Produkte unterstützen?

Unsere Produkte basieren auf wissenschaftlich geprüften Inhaltsstoffen, deren Wirksamkeit durch unabhängige Studien gut dokumentiert ist. Wir wählen die Inhaltsstoffe gezielt nach ihrer belegten Wirkung und geprüften Qualität aus. Zusätzlich werden unsere Produkte durch unabhängige Labore analysiert und wir holen Expertenmeinungen aus dem Ernährungs- und Gesundheitsbereich ein, um die optimale Kombination und Dosierung sicherzustellen.

Wie plant ihr, euer Produktportfolio in Zukunft zu erweitern oder neue Märkte zu erschließen?

Aktuell entwickeln wir neue Produkte für den Sport- und Beautybereich. Wir planen, den Vertrieb im B2B-Bereich auszubauen und neue Märkte in Europa zu erschließen.

Wie geht ihr mit der Kritik um, dass Nahrungsergänzungsmittel in Gummibärchenform möglicherweise zu übermäßigem Konsum verleiten könnten?

Wir nehmen diese Kritik ernst und sind uns der Verantwortung bewusst. Daher kommunizieren wir die empfohlene Tagesdosis auf der Verpackung und in unseren Informationsmaterialien sehr klar und transparent. Zudem gestalten wir unsere Produkte so, dass sie als Nahrungsergänzungsmittel wahrgenommen und konsumiert werden, nicht als Süßigkeit.

Was sind eure langfristigen Ziele für FeelGoodBears und wie wollt ihr diese erreichen?

Unser Ziel ist es, FeelGoodBears & Friends als führende Marke für funktionelle Nahrungsergänzungsmittel auf Fruchtbasis zu etablieren. Mit kontinuierlicher Produktentwicklung und innovativen Konzepten möchten wir hochwertige Nahrungsergänzungsmittel schaffen, die sich einfach und genussvoll in den Alltag integrieren lassen.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Erarbeitet frühzeitig ein gut durchdachtes Marketing- und Vertriebskonzept. Gerade in der Startphase ist es wichtig zu wissen, wen man wie erreichen möchte und mit welchem Budget. Startet pragmatisch und testet eure Ideen im Markt. Nicht alles muss von Anfang an perfekt sein. Es ist besser, mit einer soliden Version zu starten und echtes Kundenfeedback einzuholen, statt sich in Details zu verlieren. Seid kritisch bei der Auswahl von Agenturen, insbesondere im Bereich Google Ads oder ähnlichen Dienstleistungen, hohe Kosten führen nicht automatisch zu guten Ergebnissen. Startet schlank und effizient. Für erste Kundenbewertungen bieten sich kostenlose Plattformen wie Trustpilot oder Google Reviews an – teure Siegel wie z.B. Trusted Shops sind anfangs oft nicht notwendig.

Bild: Kerstin Burgen @ Matthias Rüby für FeelGood Products GmbH

Wir bedanken uns bei Kerstin Burgen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: FeelGoodBears

FeelGoodBears und Friends feel good live better logo in schwarz weiss

Kontakt:

FeelGood Products GmbH
Kerstin Burgen
Kaiser-Ludwig-Straße 37
D-82031 Grünwald

https://www.feelgoodbears.de/

Ansprechpartnerin: Kerstin Burgen

Social Media:
Instagram
LinkedIn

Was hat Seetang mit Kindheit, Kultur und Unternehmertum zu tun?

0
arang koreanische küche Sung-Hee Kim präsentiert mit „Arang“ Koreanische Food Produkte. Sie erhofft sich ein Investment von 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Arang bringt authentische koreanische Küche auf deutsche Teller und wird am 16. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie ist Arang entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Arang ist 2022 in vorerst nebenberuflicher Tätigkeit entstanden. Um mich herum habe ich Freelancer und Personen, die mich in einzelnen Bereichen unterstützen – aber de facto betreibe ich Arang noch komplett allein.

In welcher Branche ist Arang tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Ich bin in der Lebensmittelbranche tätig, mit einem klaren Fokus auf die koreanische Küche – also einer Nische, die hierzulande noch viel Potenzial hat. Unser Geschäftsmodell ist hauptsächlich B2C, wobei der eigene Online-Shop die zentrale Rolle spielt. Gerade bei erklärungsbedürftigen Produkten ist der Direktvertrieb ideal, weil man dort nicht nur verkauft, sondern auch Hintergründe vermitteln, Rezepte zeigen und visuelle Inspiration bieten kann.

Arang steht für leckere, authentische Gerichte aus der koreanischen Küche – und die brauchen Raum zur Erklärung. Im Online-Shop kann ich genau diesen Raum schaffen: mit Produktstorys, Zubereitungstipps und Rezepten, die Lust machen, Neues auszuprobieren. Als Gründerin stehe ich dabei persönlich für die Marke – mit Gesicht, Geschichte und einer großen Portion Leidenschaft.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Es war weniger ein konkretes Problem, sondern vielmehr die Frage, warum es im deutschen Suppenregal kaum gute asiatische – geschweige denn koreanische – Suppen gibt. Diese Gedanken hatte ich während meiner ersten Schwangerschaft, als ich regelmäßig Seetangsuppe für mich gekocht habe. In Korea werden Schwangere und frisch gebackene Mütter wochenlang mit dieser Suppe versorgt, da Algen besonders viel Jod enthalten – ein Mineralstoff, der in dieser Zeit für Mutter und Kind besonders wichtig ist.

Die Seetangsuppe gehört bis heute zu meinen Lieblingsgerichten. In Korea hat sie einen besonderen kulturellen Stellenwert – nicht nur im Wochenbett, sondern auch als klassische Geburtstagssuppe. Für mich war der Duft dieser Suppe zu Hause immer mit Vorfreude, Kindheitserinnerungen und einem tiefen Gefühl von Geborgenheit verbunden.

Obwohl viele skeptisch waren, ob sich eine Seetangsuppe in Deutschland verkaufen lässt, war ich überzeugt: Algen werden hier noch eine deutlich größere Rolle spielen – als nährstoffreicher Rohstoff und als Teil einer modernen, pflanzenbasierten Ernährung. Mit Arang verbinde ich diesen Ansatz mit authentischer koreanischer Küche. Gleichzeitig habe ich gesehen, dass ich Produkte entwickeln muss, die eine breitere Zielgruppe ansprechen. Unsere herzhaften Saucen für koreanisches Barbecue haben da den Nerv getroffen.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Arang steht für authentische Länderküche – speziell koreanisch. Technologisch ist das nicht „neu“ im klassischen Sinn, denn unsere Rezepte basieren auf traditionellen Zubereitungen. Aber die Produkte sind insofern innovativ, als dass ich sie konsequent an den deutschen Markt anpasse: Das betrifft die Verpackung (zum Beispiel Glas statt Plastik), hochwertige Zutaten (wie Bio-Algen, keine künstlichen Zusatzstoffe) sowie die komplette Herstellung in Deutschland.

Welche Vision verfolgt Arang? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Meine Vision geht über das Kulinarische hinaus. Ich möchte mit Arang Menschen nicht nur für koreanisches Essen begeistern, sondern auch für die dahinterliegende Kultur. Als in Deutschland geborene Koreanerin sehe ich es als meine Aufgabe, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und ein tieferes Verständnis für Korea zu vermitteln. Korea wird oft auf K-Pop reduziert – und auch wenn ich K-Pop mag, steckt so viel mehr dahinter. Die Küche ist ein wunderbares Medium, um genau das sichtbar zu machen: Essen verbindet, Essen erzählt Geschichten, Essen schafft Gemeinschaft.

Darum geht es bei Arang: neue Geschmäcker entdecken, über den eigenen Tellerrand hinausblicken und offen für andere Kulturen sein. Ich möchte das Sortiment in den kommenden Jahren systematisch erweitern, sodass koreanisches Kochen zu Hause einfach und alltagstauglich wird. Langfristig soll Arang die führende Marke für koreanische Lebensmittel in Deutschland werden.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

„Die Höhle der Löwen“ ist für junge Food-Marken eine großartige Plattform, um sich einem breiten Publikum zu zeigen – und nicht nur Kapital, sondern idealerweise auch einen strategischen Partner zu gewinnen. Viele Gründer in diesem Bereich – mich eingeschlossen – kommen nicht aus der Lebensmittelbranche und müssen sich essenzielles Know-how selbst aneignen. Ein erfahrener Investor kann dabei echte Unterstützung leisten.

Und natürlich ist auch die Sichtbarkeit ein großer Pluspunkt. Die Show erreicht ein Millionenpublikum – eine seltene Chance, neue Kunden auf das eigene Produkt aufmerksam zu machen. Gerade bei Lebensmitteln, die man einfach mal probieren muss, ist das ein entscheidender Faktor.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Arang ist in den letzten Monaten stark gewachsen – mit steigender Nachfrage steigen aber auch die Anforderungen. Besonders in den Bereichen Produktion, Logistik und Markenaufbau wünsche ich mir Unterstützung durch jemanden, der Erfahrung, Netzwerk und unternehmerische Weitsicht mitbringt. Eine Investition würde ich gezielt einsetzen, um Prozesse zu professionalisieren, neue Produkte zu entwickeln und die Sichtbarkeit der Marke weiter zu stärken. Es geht nicht nur ums Geld, sondern um eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe.

Welche nächsten Schritte sind geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

In den kommenden Monaten möchte ich gezielt Kooperationen mit passenden Partnern aufbauen, die Sichtbarkeit der Marke weiter erhöhen und Arang als führende Anlaufstelle für koreanische Küche in Deutschland etablieren. Dazu gehört der kontinuierliche Ausbau des Sortiments – mit weiteren Saucen, Beilagen und Zutaten, die alltagstauglich und dennoch authentisch sind. Parallel soll auch meine Rolle als Gründerin und Expertin für koreanische Küche stärker sichtbar werden – etwa durch mediale Formate, Kochkurse oder öffentliche Auftritte. Arang soll sich langfristig nicht nur als Produktmarke, sondern als Plattform für koreanische Esskultur und Inspiration positionieren.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Geld zu verbrennen tut weh – lässt sich aber kaum vermeiden. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen und sie nicht zweimal zu machen. Als Gründer muss man groß denken, gleichzeitig aber auch realistisch bleiben. Das ist ein schmaler Grat. Ich habe gelernt, dass vieles länger dauert als geplant – aber mit Ausdauer, Lernbereitschaft und einem klaren inneren Kompass kommt man weiter, als man manchmal denkt.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründer hilfreich sein könnten?

Einfach machen! Eine Idee zu haben, ist leicht – sie umzusetzen und dranzubleiben, ist die eigentliche Kunst. Nicht alles muss von Anfang an perfekt sein. Wichtig ist, ins Handeln zu kommen, sich Feedback zu holen, daraus zu lernen und immer wieder den Mut zu finden, weiterzugehen.

Arang Gründerin Sung-Hee Kim pitcht am 16.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.: Sung-Hee Kim präsentiert mit „Arang“ Koreanische Food Produkte. Sie erhofft sich ein Investment von 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Sung-Hee Kim für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie gut kennst du eigentlich dein Zuhause im Ernstfall?

0
HomeResQ Feuerwehr „HomeResQ“ eine Software für schnellere Hilfe der Feuerwehr. Er erhofft sich ein Investment von 150.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

HomeResQ ermöglicht es Eigentümern, wichtige Gebäudedaten digital zu hinterlegen und stellt diese im Notfall Einsatzkräften sicher zur Verfügung – das Startup wird am 16. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Die Idee zu HomeResQ ist nicht am Schreibtisch entstanden, sondern direkt im Einsatz. Ich bin seit vielen Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und habe immer wieder erlebt, wie entscheidend gute Informationen im Notfall sein können und wie oft genau diese fehlen.

Wo befinden sich die Kinder?
Gibt es Haustiere?
Gibt es eine PV-Anlage oder eine Gasflasche im Keller?
Bei Sonderobjekten wie Schulen oder Pflegeheimen gibt es Rettungskarten, aber für Wohnhäuser? Da herrscht oft völlige Informationslücke.
Ich habe mich gefragt, warum es in einer so digitalisierten Welt keine Lösung dafür gibt. Warum nutzen wir die technischen Möglichkeiten nicht, um auch im privaten Bereich besser vorbereitet zu sein? Aus dieser Frage wurde eine Idee, aus der Idee ein Projekt und aus dem Projekt HomeResQ. Inzwischen arbeiten wir seit über sieben Jahren mit einem kleinen, engagierten Team an der Umsetzung. Ich bin stolz, was wir auf die Beine gestellt haben, auch wenn der Weg lang war.

In welcher Branche ist HomeResQ tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

HomeResQ liegt irgendwo zwischen digitaler Gebäudesicherheit, Brandschutz und Bevölkerungsschutz. Wir bieten ein System an, mit dem Eigentümer wichtige Informationen über ihr Gebäude digital hinterlegen können. Im Notfall können Feuerwehrkräfte über einen geschützten Zugang darauf zugreifen – schnell, übersichtlich und sicher.
Unsere Kunden zahlen einen kleinen jährlichen Beitrag, je nach Paket. Das Besondere ist: Wir denken das Ganze von der Einsatzstelle aus. Also nicht aus technischer oder bürokratischer Sicht, sondern mit dem Blick der Feuerwehr. Wir liefern genau die Informationen, die im Einsatz bisher immer gefehlt haben. Und das in einer Form, die im Stress auch funktioniert.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Die Inspiration war sehr konkret: der Alltag in der Feuerwehr. Immer wieder stand ich vor verschlossenen Türen und wusste nicht, was mich dahinter erwartet. Schlafen dort Kinder? Gibt es Gefahrenquellen? Wie viele Personen wohnen dort überhaupt? Diese Informationen fehlen viel zu oft, obwohl sie entscheidend sein können.
Die Marktlücke war klar. Für große Objekte gab es Lösungen, für Einfamilienhäuser nicht. Also habe ich beschlossen, das zu ändern. Ein System zu entwickeln, das einfach funktioniert, aber genau im richtigen Moment hilft. Heute weiß ich, dass wir mit HomeResQ genau diesen Nerv getroffen haben.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Bei uns geht es nicht um Spielerei, sondern um praktische, sichere Technik. Am Gebäude wird ein QR-Code angebracht, der im Einsatzfall gescannt werden kann. Aber dieser Code ist nur mit einem Feuerwehrzugang nutzbar, also nicht öffentlich. Erst nach erfolgreicher Anmeldung können die hinterlegten Daten eingesehen werden, und zwar nur das, was der Eigentümer freigegeben hat.
Die Daten liegen auf Hochsicherheitsservern in Deutschland. Jeder Zugriff wird automatisch dokumentiert, und der Bewohner bekommt sofort eine E-Mail mit Zeit und Zugriffsberechtigung. Wir haben außerdem viel Wert darauf gelegt, dass die Daten klar, übersichtlich und auch im Stress gut nutzbar sind. Kein langes Suchen, keine unnötigen Infos, sondern genau das, was im Einsatz zählt.

Welche Vision verfolgt HomeResQ? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Ich wünsche mir, dass in Zukunft jedes Gebäude eine digitale Rettungskarte hat – so selbstverständlich wie einen Rauchmelder. HomeResQ soll zu einer festen Größe in Deutschland werden, im besten Fall sogar darüber hinaus. Dafür wollen wir neue Partner gewinnen, das System noch einfacher machen und weitere Einsatzbereiche erschließen.
Es gibt schon viele Ideen, zum Beispiel eine Verbindung mit vernetzten Rauchmeldern. So könnten im Brandfall sogar Hinweise zur Ausbreitung oder zur Brandquelle gegeben werden. Auch eine noch einfachere Anbindung für Städte, Gemeinden und Feuerwehren ist geplant. Schritt für Schritt bauen wir daran, dass HomeResQ zum Standard wird.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Ich bin eigentlich kein Mensch für große Bühnen. Ich komme aus der Praxis und arbeite lieber im Hintergrund. Aber irgendwann wurde mir klar: Wenn wir wirklich viele Menschen erreichen wollen, dann ist „Die Höhle der Löwen“ eine Riesenchance.
Mir geht es dabei nicht um den schnellen Profit. Ich will, dass mehr Menschen von der Idee erfahren, dass wir Leben retten können, wenn wir vorbereitet sind. Ich hoffe, dass die Löwen das erkennen und bereit sind, diese Vision mitzutragen. Denn im Mittelpunkt steht für mich ganz klar das Helfen, nicht das Geldverdienen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Ein möglicher Deal würde uns natürlich helfen, schneller zu wachsen. Zum Beispiel durch mehr Sichtbarkeit, durch neue Vertriebswege oder durch technische Weiterentwicklungen.
Aber was mir fast noch wichtiger ist: der Austausch mit den Löwen. Ihre Erfahrung, ihre Netzwerke und ihre Impulse können uns helfen, HomeResQ auf das nächste Level zu bringen. Ich wünsche mir keine Investoren im Hintergrund, sondern Partner, die wirklich mit anpacken wollen und an die Idee glauben.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Wir haben viele Pläne, unabhängig davon, wie es bei der Show ausgeht. Wir wollen die Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Kommunen und Organisationen wie der Björn Steiger Stiftung weiter ausbauen. Außerdem arbeiten wir daran, das System für weitere Zielgruppen zu öffnen, etwa für Ferienwohnungen, Gewerbeeinheiten oder Einrichtungen mit besonderen Risiken.
Auch technisch wollen wir weiterentwickeln. Neue Features, bessere Nutzerführung und mehr Möglichkeiten für individuelle Anpassungen sind in Planung. Unser Ziel bleibt aber immer dasselbe: Wir wollen helfen, nicht verkaufen um jeden Preis.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Ich habe gelernt, dass es Geduld braucht und den Mut, dranzubleiben, auch wenn es schwierig wird. Viele gute Ideen kamen nicht von uns, sondern aus Gesprächen mit Feuerwehrleuten, Gemeinden oder Nutzern. Wer zuhört, entwickelt besser.
Eine große Herausforderung war es, Hausbesitzer davon zu überzeugen, für etwas zu zahlen, das sie im besten Fall nie brauchen. Aber genau das ist unser Anspruch: eine Versicherung für den Einsatzfall. Und wer einmal verstanden hat, wie viel Zeit und Leben so gerettet werden können, sieht den Wert ganz klar.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründer hilfreich sein könnten?

Mein wichtigster Rat: Bleib dir selbst treu. Mach nichts, nur weil es sich gut verkaufen lässt. Arbeite an einer Idee, die dich wirklich bewegt. Rede mit echten Menschen, nicht nur mit Zahlen. Und nimm Feedback ernst, auch wenn es unangenehm ist.
Jeder Rückschlag ist eine Chance, besser zu werden. Unser Weg war nie gerade, aber immer ehrlich. Und genau das, glaube ich, macht den Unterschied. Wer für das brennt, was er tut, wird auch andere dafür begeistern können.

Wenn du möchtest, kann ich den Text auch direkt als formatierte Datei oder in ein CMS-freundliches Format umwandeln. Sag einfach Bescheid!

Die HomeResQ Gründer Leonard Mergel pitcht am 16.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.:„HomeResQ“ eine Software für schnellere Hilfe der Feuerwehr. Er erhofft sich ein Investment von 150.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei  Elisha Benner und Andreas Häring für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann ein Spiel das Herz für Zahlen öffnen?

0
Tuktoro lernspielzeug interaktiv Andreas Häring (Foto) und Elisha Benner präsentieren den Interaktiven Lernbegleiter „TukToro“. Sie erhoffen sich ein Investment von 400.000 Euro für 8 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

TukToro entwickelt interaktives Lernspielzeug für Kinder im Vorschulalter und wird am 16. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie entstand die Idee zu TukToro, und welche Personen stehen hinter der Gründung des Unternehmens?

Elisha Benner: Als ich noch klein war, spielte meine Mutter häufig mit uns Würfelspiele, sie ist Lernpsychologin und das war der effektivste Weg, Kindern mit Rechenschwäche (Dyskalkulie) das abstrakte Konzept der Mathematik verständlich zu machen. Lernspielzeug war dabei besonders hilfreich. Warum? Es war interaktiv, es war greifbar, aber vor allem hatte es sehr viel Spaß gemacht und das motivierte mich enorm.

Und dann vor ungefähr zwei Jahren verging meinem Neffen die Lust daran, langweilige Arbeitsblätter zu lösen und so kam mir die Idee für ein interaktives Würfelspiel, mit dem Kinder von vier bis acht Jahren Mathematik lernen.

Ganz spielerisch, haptisch und doch mit System. Wir nennen es: „TukToro“.

Welche Vision verfolgt TukToro, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Wir haben die Vision, dass Kinder mehr Spaß an der Welt der Zahlen entwickeln und sie sich später in der Schule weniger schwer tun, denn noch immer gehört Mathe zu den am wenigsten beliebten Fächern. Würden Kinder schon ganz am Anfang spielerischer und kindgerechter an das ganze Thema herangeführt, gäbe es weniger Frust und Unlust. Wir hoffen, dass wir mit TukToro einen Impact haben und es schaffen, mehr Freude bei Kindern für Mengen und Zahlen zu wecken.

Wer zählt zur Hauptzielgruppe von TukToro, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?

Unser Lernspielzeug richtet sich aktuell an Kinder im Vorschulalter und perspektivisch an Schulkinder in der 1. und 2. Klasse, also an Kinder zwischen vier und acht Jahren. Genau dafür haben wir die Spiele entwickelt, gemeinsam mit erfahrenen Lernpädagogen. Zudem haben wir viele Tests mit Kindern dieser Altersgruppe durchgeführt, die uns immer wieder gezeigt haben, was gut funktioniert und was wir besser machen können. 

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Die Höhle der Löwen ist ein bekanntes und sehr aufmerksamkeitsstarkes Format. Gerade für Gründer ist es eine große Chance, sowohl öffentlich wahrgenommen zu werden, als auch erfahrene und tolle Investoren mit an Bord zu holen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Generell wünscht sich jedes Start-up eine Beteiligung durch einen der Löwen. Dadurch kommt auf einen Schlag nicht nur Kapital, sondern auch ganz viel Expertise und Wissen in das Unternehmen. Wir konnten die tonies-Gründer Patric Faßbender und Marcus Stahl für uns gewinnen und mit ihnen unsere Serienproduktion auf ein anderes Level heben.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Wie auch schon während des ganzen letzten Jahres, setzen wir auf Skalierung und Perfektionierung. Wir wollen so schnell wie möglich wachsen und mit unserem Produkt Bildung spielerisch, haptisch und personalisiert machen.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Für jedes Startup ist es wichtig, sich früh ein gutes Netzwerk aufzubauen. Besonders der Austausch mit ExpertenInnen hilft, schneller zu lernen und strategisch klüger zu handeln. Genauso wichtig ist es aber, dem eigenen Purpose treu zu bleiben, und trotzdem als Unternehmen flexibel auf Hürden und neue Erkenntnisse zu reagieren.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Uns haben die tonies-Gründer als Mentoren sehr geholfen. Mit ihrem großen Erfahrungsschatz waren und sind sie für uns enorm wertvoll. Somit raten wir jedem Startup, Rat bei bereits erfolgreichen Gründern zu suchen.

Die TukToro Gründer Elisha Benner und Andreas Häring  pitchen am 16.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.:Andreas Häring (Foto) und Elisha Benner präsentieren den Interaktiven Lernbegleiter „TukToro“. Sie erhoffen sich ein Investment von 400.000 Euro für 8 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei  Elisha Benner und Andreas Häring für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Neueste Beiträge

Sascha Thill Copywriting kunden vertrauen potraitbild

Was macht eigentlich einen guten Werbetext aus – und warum scheitern...

0
Sascha Thill entdeckte früh seine Leidenschaft für kreatives Schreiben und Psychologie. Heute nutzt er dieses Wissen, um mit gezielten Werbetexten Vertrauen aufzubauen, Emotionen zu wecken und Kunden zum Handeln zu bewegen.