Mittwoch, November 6, 2024
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Verliere nie die Finanzen aus dem Blick!

PROBENDA ist Startup of the Month im Juli des Frankfurt Forward Awards

Stellen sie sich und ihr PROBENDA Startup doch kurz unseren Lesern vor! 

Ich heiße Luisa Benning und habe mir meinem Mann Christian Anfang 2020 die PROBENDA GmbH gegründet. PROBENDA verwertet, mit Hilfe von Insekten (Schwarze Soldatenfliege), organische Reststoffe aus der Lebensmittelherstellung, die normalerweise kompostiert oder sogar verbrannt werden, da sie als Futtermittel für andere Nutztiere zu Minderwertig sind. Die aus der Larve der Fliege gewonnenen Produkte werden als Futtermittel wieder zurück in den Lebensmittelkreislauf gebracht. Damit können wir regional hergestellte Alternativen zu Soja, Fischmehl oder Palmkernöl bieten. Das Ganze geschieht nach ZERO Waste Das Restsubtrat, bestehend aus den Ausscheidungen der Larven, sowie eventuell nicht verdautes Futter ist ein hervorragender organsicher Dünger, für Landwirtschaft und Privatgärtner. 

Warum haben sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen? 

Als Eltern von zwei Kindern wollen wir die Welt ein kleines Stückchen besser machen und der Ressourcenverschwendung etwas entgegenwirken. 

Welche Vision steckt hinter ihrem Startup? 

Wir wollen die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion zukunftsfähig machen und Deutschlands führender Upcycler organischer Reststoffe durch Insekten werden. 

Es gibt keinen Abfall, des einen Reststoff ist des anderen Rohstoff!

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben sie sich finanziert? 

Viele Gesetze und Verordnungen sehen eine Nutztierhaltung mit Zucht und Verarbeitung nicht an einer Produktionsstelle. Dies führte gerade zu Beginn zu Schwierigkeiten bei den Behörden wie Veterinäramt oder Futtermittelüberwachung. Das hat Zeit und Geld gekostet. 

Das wir nicht zur Landwirtschaft zählen, jedoch ein Großteil unserer Produktion zur Erzeugung landwirtschaftlicher Primärprodukte war auch für Förderbanken ein Hindernis. Bis Mai 2020 haben wir PROBENDA daher komplett privat finanziert. Jetzt im Mai haben wir nun  die Series Seed erfolgreich mit einem Volumen von 1,6 Mio € abgeschlossen. Damit können wir jetzt die Anlage ausbauen und einen positiven EBIT erreichen. 

Wer ist die Zielgruppe ihres Startups? 

  • Lebensmittelhersteller, deren organische Reststoffe wir wertsteigernd verwerten können 
  • Futtermittelhersteller/Mischwerke zur Herstellung von Nutz- und Heimtierfutter, Landwirte

Wie funktioniert ihr Startup? Wo liegen die Vorteile? 

Wir beziehen die Reststoffe von großen Lebensmittelherstellern. Diese werden bei uns in Pfungstadt zu Futtersubstrat für die Larven der Schwarzen Soldatenfliege aufgearbeitet. Die Larven werden dann ca. 10 Tage mit dem Futter gefüttert bis sie das Präpuppenstadium erreichen. Nach der Trennung der Larven vom Restfuttersubtrat verarbeiten wir sie zu den Produkten ganze getrocknete Larve, Proteinmehl und Insektenfet. Diese Produkte gehen als Nutztierfutterbestandteile zurück in die Lebensmittelproduktion. Das Restsubstrat wird als organischer Dünger für die Landwirtschaft oder den privaten Gärtner verkauft. Ein Teil der Larven wird für die Nachzucht gebraucht. Die verpuppten Fliegen legen wieder die Eier, aus denen die nächste Generation Larven schlüpft. 

Das Ganze funktioniert im vertical Farming und nach Zero Waste. Alles, was wir produzieren können wir vermarkten. 

Sie sind Startup of the Month. Wie geht es jetzt weiter? 

Wir freuen uns sehr von dieser hochkarätigen Jury als Start up of the Month ausgewählt worden zu sein. Wir hoffen auch mit Hilfe dieser Auszeichnung uns weiter in der Region vernetzen zu können. Wenn dabei neue mögliche Futterströme für unsere Larven oder auch Investoren für die geplante Series A  Mitte 2024 herauskommen, würde uns das natürlich sehr freuen. 

Wo geht der Weg hin? Wo sehen sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren möchten wir, abhängig von den jeweils zur Verfügung stehenden Futterströmen, mindestens eine Großanlage mit einem Output von 1500 bis 3000 Tonnen Proteinmehl im Jahr voll ausgelastet haben.  Denkbar sind außerdem auch dezentrale Ansätze, bei denen wir Landwirte mit Junglarven versorgen, sie die Aufzucht übernehmen und wir die Verarbeitung und Vermarktung der Produkte. Ziel ist es, auch mengenmäßig, eine ernstzunehmende Alternative zu Soja und Fischmehl anbieten zu können. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

  • Zweifel sind normal! 
  • Verliere nie die Finanzen aus dem Blick!
  • Enjoy the Ride!

Wir bedanken uns bei Luisa Benning für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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