remberg Asset-Relationship-Management System für Hersteller und Dienstleister
Stellen Sie sich und das Startup remberg kurz unseren Lesern vor!
Wir sind David Hahn, Julian Madrzak, Hagen Schmidtchen und Cecil Wöbker von remberg. Wir bieten Maschinenherstellern, -dienstleistern und -betreibern eine cloud-basierte Software-as-a-Service Lösung, mit der sie die Serviceprozesse ihrer Maschinen digitalisieren und damit effizienter gestalten können. Dabei handelt es sich vor allem um Wartungs- und Instandhaltungsservices oder Bestellprozesse, die oft noch via Telefon, Fax, Email oder papierbasiert abgewickelt werden. Über unsere Software, das Asset-Relationship-Management System, können alle Services rund um Maschinen zentral verwaltet und ausgelöst werden – so kann der Hersteller dem Kunden mit wenigen Klicks Zugriff auf wichtige Informationen oder Dokumente ermöglichen oder über den Vertrieb seine Produkte und Dienstleistungen frühzeitig beim Kunden platzieren.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben den Trend in Richtung Services beobachtet, der vor dem Maschinenbausektor keinen Halt macht. Der Trend hängt hier lediglich zeitlich 10-15 Jahre hinterher. Um gerade mittelständischen Unternehmen zu helfen in der Digitalisierung nicht den Anschluss zu verpassen, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Services rund um Maschinen zu digitalisieren. Wir haben uns am Center for Digital Technology & Management (CDTM) bzw. an der Technischen Universität in München kennengelernt. Damals kam Hagen auf uns zu und hat uns überzeugt gemeinsam ein Unternehmen zu gründen.
Welche Vision steckt hinter remberg?
Unser Ziel ist es, eines der führenden europäischen Software-Unternehmen in der Kategorie “industrielle Services” zu werden. Der Maschinenbau ist Deutschlands größter Arbeitgeber. Service im Maschinenbau ist der größte Wachstums- und Profitabilitätstreiber. Wir sind überzeugt, dass in diesem Bereich ein global relevantes Unternehmen aus Deutschland entstehen kann und arbeiten mit Nachdruck daran, dass wir diesen Platz einnehmen werden.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung war es, dass wir am Anfang schmerzhaft feststellen mussten, dass eine Technologie allein wie z.B. das Internet der Dinge (IoT) keinen Business Case hat. Also haben wir unsere patentierte IoT-Lösung begraben und eine Lösung mit quantifizierbarem Mehrwert entwickelt: Unser Asset-Relationship-Management System.
Wer ist die Zielgruppe von remberg?
In erster Linie richten wir uns an Hersteller, Dienstleister und Betreiber von industriellen Maschinen in der DACH-Region. Mittelfristig werden wir unsere Vertriebsaktivitäten auch außerhalb von Deutschland ausweiten.
Wie funktioniert remberg? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir haben eine neue Kategorie an Software entwickelt. Unser sogenanntes Asset-Relationship-Management (ARM) System ermöglicht es Serviceprozesse über den gesamten Lebenszyklus, auch nach dem Verkauf der Maschine, zentral abzubilden. Das remberg ARM-System ist eine cloud-basierte Softwarelösung, die alle relevanten Daten aus existierenden IT-Systemen wie ERP, CRM oder PDM sammelt, um einen Überblick über die eigenen Maschinen zu bekommen. Anschließend kann z.B. der Hersteller in remberg analysieren, welcher Kunde Ersatzteile, Wartungen, Überholungen oder digitale Services für seine Maschinen benötigt. Der Vertrieb hat so die Möglichkeit, seine Produkte und Services frühzeitig beim Kunden zu platzieren. Darüber hinaus können Hersteller im eigenen Design ihren Kunden mit einem Klick Zugriff zu wichtigen Informationen wie zum Beispiel Dokumentation, Ersatzteillisten oder Servicefälle rund um ihre Maschinen freischalten und damit die Kollaboration mit Dienstleistern und Betreibern fördern.
Wie ist das Feedback?
Sehr positiv. Wir konnten in den ersten Monaten bereits sieben Maschinenhersteller von remberg überzeugen. 2018 wurden wir vom Bundesministerium für Wirtschaft mit dem Hauptpreis für digitale Innovationen ausgezeichnet und erst kürzlich haben wir ein Seed-Investment von 2 Millionen Euro erhalten. Jetzt geht es darum, mit dem Investment Vertrieb und Entwicklung auszubauen, um weitere Maschinenhersteller zu akquirieren und zu wachsen.
remberg, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In einem Jahr werden wir unsere Kundenzahl deutlich ausgebaut und unser Team verdoppelt haben. Unser Plan ist es, in den nächsten Jahren in die USA zu expandieren und in fünf Jahren international zu agieren.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Lösungen statt Technologien: IoT, AI, Blockchain etc. sind unserer Erfahrung nach toll für ein Pilotprojekt mit Großunternehmen aber oft fernab von dem, was in der Realität von einer Vielzahl von Kunden heute wirklich gebraucht wird.
- An die richtige Person verkaufen: Für die Jagd nach dem Product-Market-Fit solltet ihr nicht an die Digitalisierungsabteilung, sondern an die Person im Unternehmen vertreiben, die tatsächlich den größten Mehrwert eurer Lösung hat.
- Keine vorläufigen Pitchdecks an Investoren schicken: Erst wenn ihr sicher seid, dass eure Storyline/Traction stimmt und ihr bewusst im Fundraising seid, dann solltet ihr anfangen Informationen herauszugeben.
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Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder