Montag, Dezember 30, 2024
StartGründerTalkAuf die richtige Welle zu setzen lohnt sich!

Auf die richtige Welle zu setzen lohnt sich!

Rex moderne, technologiegestützte Tierarztpraxis – digitale Plattform für Haustierbesitzer für Tierarzttermine, Telemedizin und eine elektronische Patientenakte

Stellen Sie sich und das Startup Rex Technologies doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Jonathan Loesing, ich bin Gründer und CEO von Rex. Bevor ich Rex zusammen mit meinem Mitgründer Julian gestartet habe, waren wir beide bei McKinsey. Hier war ich auf den Gesundheitsmarkt spezialisiert und habe mit verschiedenen Unternehmen von Leistungserbringern bis Versicherungen gearbeitet. Zwischen Uni und McKinsey hatte ich ein erstes Fintech-Startup namens Forexfix mitgegründet.

Mit Rex betreiben wir nun einerseits eigene, moderne, technologiegestützte Tierarztpraxen. Andererseits bieten wir auch eine digitale Plattform für Haustierbesitzer für Tierarzttermine, Telemedizin und eine elektronische Patientenakte. Unser Schwerpunkt liegt auf einer angenehmen Kundenerfahrung, digitalisierten Prozessen und erstklassiger tierärztlicher Versorgung.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe ein Unternehmen gegründet, da sich hier für mich die maximale Freiheit bietet zu entscheiden a) mit wem man b) wie und c) an was arbeitet. 

Julian und ich kennen und mögen uns schon sehr lange von gemeinsamen Projekten bei McKinsey. Wir waren und sind daher ein sehr gut eingespieltes Team. 

Konkret im Alltag dürfen wir bei Rex nun alle Prozesse rund um die “UX des Tierarztbesuchs” wirklich von null an denken. Auf diese Art Innovation in den Alltag von tausenden Menschen zu tragen macht echt Spaß. 

Letztendlich zielt unsere Arbeit übergreifend darauf ab, die tiermedizinische Versorgung zu verbessern. Eine so wichtige Mission jeden Tag bei der Arbeit im Hintergrund zu haben, ist ein riesiger Motivations-Boost.

Welche Vision steckt hinter Rex?

Einerseits hat Rex sich zum Ziel gesetzt, das Zusammenleben zwischen Menschen und Tieren noch besser zu gestalten. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, welchen enorm positiven Einfluss Haustiere auf das Wohlbefinden von Menschen haben. Das wollen wir fördern, indem wir es noch einfacher gestalten, sich gut um sein Haustier zu kümmern. 

Andererseits wollen wir die Veterinärmedizin an sich verbessern. TierärztInnen haben einen unglaublich stressigen Job. Hier wollen wir ansetzen und durch Automatisierung und Digitalisierung zumindest teilweise diesen Stress reduzieren. Langfristig bieten sich durch das Erheben der medizinischen Daten sehr spannende Use Cases, die über Prozessverbesserungen hinaus die Medizin an sich revolutionieren können.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wie jedes Startup geht auch Rex durch jede Menge “Ups and Downs”. Rex ist aber speziell in der Hinsicht, dass wir ein “Full-Stack” Unternehmen sind: wir entwickeln nicht nur Software, sondern auch Gewerbeimmobilien, rekrutieren Tierärzte, bauen eine Consumer Brand, werten Medizindaten aus und vieles mehr. Dadurch, dass wir als junges Unternehmen an so vielen Fronten gleichzeitig an den Start gehen, wird einem nie langweilig.

Finanziert sind wir zu Anfang durch Wagniskapital. Wir sindbesonders stolz darauf, neben tollen VC Funds auch sehr gut passende Angels wie die Gründer von AviMedical oder ZooPlus an Bord zu haben.

Wer ist die Zielgruppe von Rex?

Rex steht natürlich allen Haustierbesitzern zur Verfügung, die ihren Haustieren etwas Gutes tun wollen. Aber viele Aspekte sprechen vor allem urbane Millennials an. Millennials sind nun die größte generationelle Gruppe der Haustierbesitzer. Vor allem im städtischenRaum ist dies allerdings ebenfalls die “Generation Gorillas”: Kunden, die sehr hohe Ansprüche an den digitalen Auftritt haben und es gewohnt sind, dass alles “nur einen Klick” entfernt ist. 

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Bei Rex ist die ganze UX und die Customer Journey sehr viel einfacher und nutzerfreundlicher im Vergleich zu anderen Tierarztpraxen. Man kann online einen Termin buchen und muss nicht während der sonst bei anderen Praxen oft sehr kurzen Öffnungszeiten telefonisch anrufen. Bei der Online-Terminbuchung gibt es die Möglichkeit, direkt das Problem zu schildern und alle Daten zum Haustier einzugeben, sodass man in der Praxis Zeit spart. 

Vor Ort muss nichts weiteres ausgefüllt werden. Dank sehr kurzer Wartezeit kommt man im Regelfall sofort dran. Falls während des Termins ein Problem identifiziert wird, zeigen unsere ÄrztInnen ohne Fachsimpelei mögliche Behandlungsoptionen auf, mit Vor – und Nachteilen und zu erwartenden Kosten. Sobald der Termin vorbei ist, wird direkt an der Rezeption bezahlt und man bekommt die Rechnung per E-Mail.

Unabhängig von den Terminen vor Ort bietet Rex ebenfalls viele Vorteile. So kann man z.B. Telemedizin für Nachsorgetermine nutzen. Außerdem arbeiten wir gerade an einer elektronischen Patientenakte, die im Rex-Kundenkonto integriert ist. So kann man dann medizinische Befunde, Diagnostik-Ergebnisse etc. von vergangenen Rex-Terminen einfach online einsehen. Wenn man mal umzieht, hat die zweite Rex Tierarztpraxis sofort Zugriff auf die medizinische Historie der ersten Rex Tierarztpraxis.

Rex, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir planen, viele weitere Standorte in verschiedenen Städten zu eröffnen und unsere digitale Plattform mit neuen Funktionalitäten immer weiter auszubauen. Konkret kommt als nächstes ein dritter Standort in Berlin-Friedrichshain hinzu. Unser Anspruch mit Rex ist es aber letztendlich, ein Haushaltsname in ganz Deutschland zu werden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Überlegt euch, in einem a) guten Markt ein b) solides Geschäftsmodell und bringt c) einen langen Atem mit.

Zum Markt: Fast alles kann sich in den frühen Phasen von Startups ändern – vom Team zum Business Modell über GTM zur Zielgruppe und vielem mehr. Doch den Markt “mittendrin” zu ändern, ist sehr schwierig. Es gibt einfach Märkte, die besser sind als andere, mit gesünderen Margen oder beispielsweise einem höheren Wachstum. Hier auf die richtige Welle zu setzen lohnt sich!

Zum Geschäftsmodell: Oft klingt es sehr offensichtlich, aber ist es nicht, wenn man sich die Landschaft genauer ansieht. Viel zu viele Startups sind “features not products” oder “solutions looking for problems”, also kleine Hacks oder Spielereien ohne wirkliche Wertschöpfungstiefe. Im aktuellen Zinsumfeld muss allen Beteiligten klar sein, wie ein Unternehmen nicht nur mit Voucher Codes “User” und “Screentime” erzielen, sondern auch nachhaltig wirtschaften kann.

Zum langen Atem: Jedes Startup hängt mal in den Seilen, und jeder kommt in Phasen, in denen es weniger Spaß macht. Hier gilt es durchzuhalten und wenn notwendig, schwere Entscheidungen zu treffen… Das Ganze ist ein Marathon, kein Sprint.

Wir bedanken uns bei Jonathan Loesing und Julian Lechner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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