RobCo spezialisiert sich auf die Entwicklung innovativer Roboterlösungen zur Förderung der Automatisierungstechnologie, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des industriellen Mittelstands
Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Als Absolventen der Technischen Universität München verfügten wir über das notwendige Fachwissen und die Erfahrung, innovative Lösungen auf dem Gebiet der Robotik zu entwickeln. Die Forschungsergebnisse, die wir während unserer Zeit am Lehrstuhl für Robotik und Künstliche Intelligenz gesammelt haben, bildeten die Basis für unsere Gründung. Wir waren überzeugt davon, dass wir mit unserer Expertise und unserer Leidenschaft für Robotik einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Automatisierungstechnologie leisten können und gleichzeitig den Bedürfnissen der Industrie gerecht werden können.
Auch die Erkenntnis, dass mittelständische Unternehmen einen Bedarf an flexiblen und erschwinglichen Roboterlösungen haben, diente uns als Motivation. Gemeinsam mit meinen Mitgründern Constantin Dresel und Paul Maroldt gründeten wir daher im Jahr 2020 RobCo.
Was war bei der Gründung von RobCo die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung bei der Gründung von RobCo lag darin, die technische Komplexität entlang aller Bereiche der Mechanik, Elektronik und Software erfolgreich mit dem kommerziellen Marktstart zu vereinen, während gleichzeitig der Eintritt in den Mittelstand erfolgen und die Finanzierung gesichert werden musste.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Ja, definitiv! Man kann und sollte mit einer Idee starten, auch wenn noch nicht alles perfekt ausgeklügelt ist. Das Motto „done is better than perfect“ wird in Deutschland oft vernachlässigt, ist aber für den Gründungsprozess in den USA beispielsweise entscheidend.
Welche Vision steckt hinter RobCo?
Die Vision von RobCo ist es, das führende europäische Unternehmen für autonome und intelligente Robotik zu werden. Mit unserem engagierten Team von mehr als 50 Mitarbeitern unterstützen wir unsere Kunden täglich mit mehreren tausend Modulen, um Automatisierung neu zu denken und drängende Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Produktionsskalierung und die Transformation hin zur Industrie 4.0 zu bewältigen.
Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer modularen Roboterplattform streben wir danach, Roboter noch autonomer und intelligenter zu machen. Unser Ziel ist es, dass sie in Zukunft ihre Umgebung selbstständig erfassen, analysieren und entsprechende Aktionen planen und ausführen können. So gestalten wir die Zukunft der Automatisierung und ermöglichen Unternehmen, effizienter und flexibler zu arbeiten.
Wer ist die Zielgruppe von RobCo?
Unsere Zielgruppe besteht aus Unternehmen des industriellen Mittelstands, die sich wiederholende manuelle Aufgaben automatisieren möchten. Unsere erschwinglichen und vernetzten Roboter-Lösungen bieten Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit für verschiedene Anwendungen wie Maschinenbeschickung, Palettieren, Dispensieren und Schweißen. Unsere modularen Roboter-Kits sind intuitiv einsetzbar und können dank unserer einzigartigen Software remote über einen digitalen Zwilling konfiguriert, implementiert und gemanagt werden. Das ermöglicht eine schnelle und einfache Plug-and-Play-Anwendung ohne aufwändige Programmierung oder Expertenwissen.
Wie funktioniert RobCo? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?
RobCo hat sich auf die Entwicklung von flexiblen Roboter-Hardware-Kits für mittelständische Fertigungsunternehmen spezialisiert. Unsere Kits basieren auf der einzigartigen, vertikal integrierten RobCo Studio Plattform, die einen modularen und intuitiven Auf- und Umbau von Roboteranwendungen ermöglicht. Dank dieser Plattform können unsere Roboter remote über einen digitalen Zwilling konfiguriert, implementiert und gemanagt werden, was einen schnellen Plug-and-Play-Einsatz in nur wenigen Tagen ermöglicht. Aufwändige Programmierung oder geschultes Fachpersonal sind aufgrund unseres Low-Code-Ansatzes nicht erforderlich.
Zudem zeichnet sich unsere Plattform durch ein modulares End-to-End-System mit zukunftsfähigen Schnittstellen aus und wird durch eine innovative Sensor- und Softwareebene ergänzt, die die Langlebigkeit der Hardware gewährleistet. Unsere Lösungen sind speziell auf die Bedürfnisse mittelständischer Industriebetriebe zugeschnitten, die einen flexiblen und schnellen Einsatz von Robotern für sich wechselnde Aufgaben benötigen. Unser Autonomy-Ansatz setzt auf eine noch tiefergehende KI-Implementierung in unserer Software, damit Roboter in naher Zukunft ihre Umgebung selbstständig erfassen, analysieren und Aktionen planen und ausführen können. Das ermöglicht eine effiziente und intelligente Automatisierung für Unternehmen aller Größen.
Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und RobCo in fünf Jahren?
Unsere Vision für die nächsten fünf Jahre ist klar definiert: Wir streben danach, im Bereich der modularen Roboterautomatisierung für den Mittelstand in Europa führend zu werden. Mit unseren einfach zu implementierenden Robotern, die bereits ab dem ersten Tag einen positiven ROI bieten, sind wir einzigartig positioniert, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.
Die jüngste Finanzierungsrunde von 39 Millionen Euro durch Lightspeed Venture Partners ist ein deutliches Signal dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sie bestärkt uns darin, unsere Lösungen auf das nächste Level zu bringen und unser Ziel zu verfolgen, einen RobCo-Roboter in jeder Fabrik zu haben. Unsere Ambitionen reichen weit darüber hinaus, bloße Roboter zu liefern – wir wollen langweilige Aufgaben reduzieren, die Produktqualität steigern und die Fertigungsergebnisse auf Milliarden skalieren. Um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen, planen wir, die Anzahl unserer Mitarbeiter in diesem Jahr etwa zu verdoppeln. Mit einem starken Team und einem klaren Fokus sind wir zuversichtlich, dass wir unsere Vision verwirklichen und RobCo zu einem führenden Unternehmen im Bereich der Roboterautomatisierung machen können.
Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Fangt einfach an und setzt eure Ideen um. Lasst euch nicht von Perfektionismus aufhalten. Die Unternehmensgründung kann zudem wie eine Achterbahnfahrt sein – genießt das auf und ab! Akzeptiert die Höhen und Tiefen und findet Freude an den Herausforderungen, die auf euch zukommen. Außerdem „think big“! Lasst euch nicht von Grenzen einschränken und setzt euch ehrgeizige Ziele für euer Unternehmen.
Wir bedanken uns bei Roman Hölzl für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder