Sonntag, November 17, 2024
StartGründerTalkInnovative Lösung für Komfort und Leistung beim Radfahren – Was steckt dahinter?

Innovative Lösung für Komfort und Leistung beim Radfahren – Was steckt dahinter?

Rollerback stellte am 30. September in „Die Höhle der Löwen“ ihr innovatives Startup vor, das Radfahren durch eine einzigartige Lösung ergonomischer und effizienter macht.

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer? 

Wir beide lieben das Radfahren und das Entwickeln von Innovationen. Aus unserer Leidenschaft und unserem Innovationsdrang ist die Idee entstanden, das Radfahren ergonomischer und effizienter zu machen und daraus haben wir unser Start-up gegründet. 

Andreas und Josef sind beide Ingenieure und haben bereits Start-up Erfahrung. 

Andreas Tscheinig (Graz, Österreich): 60 Jahre alt – mehr als 40 Jahre Berufserfahrung in der Produktentwicklung in verschiedenen Bereichen. Aufgabe im Unternehmen alle technischen Belange – CTO 

Josef Bogenschütz (Bisingen, BW) 58 Jahre: Dipl.-Ing. Maschinenbau, MBA, über 34 Jahre Berufserfahrung, 24 Jahre in der Medizintechnik mit Schwerpunkt GF und eigenen Patenten, viele Jahre als GF in verschiedenen Medtec-Unternehmen national und international tätig.

Erfahrung in Produktion, F&E, Vertrieb, Marketing, Finanzen. 

Funktion im Unternehmen: Produktion,Logistik,Marketing,Verkauf,Finanzen

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt oder eure Kern-Dienstleistung? Unsere Kerndienstleistung ist die Produktentwicklung. Mit Rollerback haben wir allerdings zum ersten Mal ein eigenes Produkt entwickelt und weshalb wir auch unser Unternehmen dann gegründet haben. Rollerback ist unser Kernprodukt für eine bessere Ergonomie und Performance beim Radfahren.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet? 

Im Jahr 2018 haben wir uns bei einer Gründerveranstaltung in Graz (Österreich) kennengelernt. Es wurden gemeinsame Ideen ausgetauscht, die dann zu diesem Projekt führten. Schnell wurde klar, dass die Ideen zum gleichen Ergebnis führten, aber aus unterschiedlichen Richtungen kamen

Josef, der aus der Medizintechnik kommt, Mountainbike fährt und selbst Beschwerden (Lendenwirbelbereich) hat, fragte sich eines Tages beim Bergfahren auf der Schwäbischen Alb „warum muss ich mich eigentlich so gebückt den Berg hochquälen“ und spürte dabei seinen Rücken. Der Josef hat das dann weiter beobachtet und hat in seinem Umfeld mitbekommen, warum Leute nicht mehr Rad fahren, aber gerne Rad fahren wollen oder eben Beschwerden haben und deshalb eher nicht aufs Rad steigen wollen, das ist natürlich ein Hemmschuh. Es sollte etwas sein, was jeder leicht bedienen kann und was auch die Nachhaltigkeit unterstützt, also für jeden Laien leicht anwendbar ist. Die Idee einer Art Lordosenstütze für das Fahrrad war geboren.

Andreas, der seit 30 Jahren Triathlet ist, hat sich gefragt – wie kann ich schneller werden – natürlich wird überall viel optimiert und das ist auch der Ansporn von Andreas – die Leistung zu verbessern. Gerade im Triathlon steht der Wirkungsgrad im Vordergrund – Andreas hat erkannt, dass man über die Sitzposition und das Rutschen auf dem Sattel Energie verliert, ein gleichmäßiges Treten und Reduzieren des Rutschens und auch des Abrutschens vom Sattel ist notwendig, unnötig mehr Energie auch über die Arme und den Armzug. Die Idee war geboren – durch ein Gegenlager mehr Kraft auf die Pedale zu bringen.

Marktlücke: Reduzierung der Beschwerden beim Radfahren, Rückenschmerzen reduzieren – durch Radfahren, Produkt zur optimalen Einstellung und Haltung, Trägersystem und Erhöhung des Wirkunsgrades beim Radfahren mit all seinen Vorteilen. Menschen die ein Handicap haben wieder das Radfahren zu ermöglichen. Zielgruppe: Alle Radfahrer oder auch nicht Radfahrer, die aber gerne Radfahren wollen.

Was macht euer Produkt oder eure Dienstleistung im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Derzeit gibt es kein vergleichbares Produkt auf dem Markt, das sowohl die Ergonomie des Fahrrads als auch die Leistung verbessert. 

Es gibt Rückenlehnen für Fahrräder, die aber weit von unserem System entfernt sind und eine Art Sitz auf Stuhlbasis oder den „Bonanza“-Sattel – lange Sitzbank mit Rückenlehne – darstellen. Die bekannten Rückenlehnen sind meist in Kombination mit einem billigen Sattel zu kaufen, sind weder funktionell noch verstellbar – nicht an den Fahrer und seine Bedürfnisse anpassbar. 

Wir haben  mit Rollerback die Wechselwirkungen der biomechanischen, physikalischen als auch physiologischen Zusammenhänge im Zusammenhang mit einem neuen Fixpunkt im Rückenbereich beim Radfahren erforscht.

Dies dient der Vertiefung der Grundlagen der biomechanischen/physiologischen Prozesse für neue zukünftige Fahrradtechnologien mit verbessertem Wirkungsgrad, sowie daraus abgeleitet neue ergonomische Gestaltung und Gesichtspunkte für den Radfahrer.

Dies beinhaltet die biomechanischen, physikalischen Wechselwirkungen zwischen Radfahrer, Radkurbel, Drehmomente, Winkel, kinematische Beschleunigung, Kurbelbelastung, Druck/Zugbelastung, ergonomische Haltung, Kraftübertragung, Kraftumlenkung und den physiologischen Zusammenhang hinsichtlich metabolischer und respiratorischer Parameter in Korrelation zur Biomechanik und letztendlich welche Wirkung beim Radfahrer ankommt. Der Ansatz gilt nicht nur für „normale“ Fahrräder, sondern auch für E-Bikes, durch einen höheren Wirkungsgrad beim Radfahren höhere Eigenleistung, dadurch weniger Wattverbrauch beim E-Bike – Reichweite wird erhöht, Akku geschont, geringerer CO2-Fußabdruck.

Die Druchführung der Tests erfolgte mit renommierten Sportwissenschaftlern des Leistungszentrum in Graz. Die Analysen erfolgt mit verschiedenen Probanden – Sportler und Nichtsportler und werden in Studienprotokollen zusammengefasst. Methoden:1SRM (Schoberer Rad Methoden: Analyse:Anwendung fortschrittlicher SRM-Drehmomentmessungen zur präzisen Analyse des biomechanischen Ablaufs mit Fixpunkt am Rücken während des Radfahrens. Dies umfasst die Messung von Drehmomenten, Geschwindigkeiten und Winkeln, um den Einfluss der Rückenstütze auf die Kraftverteilung und -umlenkung auf die Pedale zu bestimmen.

2. Biomechanische Messungen: Durchführung von biomechanischen Messungen, einschließlich Ganganalyse und kinematischer Untersuchungen, um den neuen Fixpunkt und dessen Auswirkungen auf die Gesamtbewegung während des Radfahrens zu verstehen. 3.Physiologische Messungen: Integration von physiologischen Messungen, wie Laktat, O2, CO2 und SPO2, um den Einfluss auf die metabolischen und respiratorischen Parameter des Radfahrers in Korrelation der physikalischen Parameter zu analysieren.4. Kontinuierliche Leistungsanalyse durch Messungen der auf die Pedale übertragenen Leistung, um die Effizienz und den Wirkungsgrad des Radfahrens zu quantifizieren

Unser Produkt unterscheidet sich davon wesentlich:

Unterschiede pro Rollerback:

  1. Sattelunabhängig montierbar, für jedes Rad anwendbar 
  2. Kein Sattel gebundenes Produkt – jeder kann seinen Sattel verwenden
  3. Funktionelles – auf den Radfahrer einstellbares System
  4. Automatische Anpassung an die Haltung 
  5. Spezielles Design und Funktion zur Rücken-/Lendenwirbelabstützung
  6. Schnell montierbar am Sattel
  7. Abnehmbar in Sekunden – abschließbar
  8. Spezielle Rollen-Stützelemente die sich der Bewegung anpassen 
  9. Rostfreie Produkte – Langlebigkeit – Nachhaltigkeit 
  10. Medizinisch anwendbar – med. zulassungsfähig
  11. Geeignet für Ergometer und Indooranwendung 
  12. Wechselsystem leicht auf anderes Rad /Fahrradtyp transferierbar 
  13. Trägersystem – All in One Funktion (Getränke-Taschenhalter)
  14. Sattelzentrierung geringes Rutschverhalten
  15. Massageeffekte
  16. Made in Germany 
  17. Höhere Stabilität und Festigkeit 
  18. E-Bike Stromeinsparung 
  19. Erhöhung Sicherheit
  20. Patentiert- Wettbewerb kein Patentschutz
  21. 100% recyclefähig 

Zu diesem Produkt gibt es keine direkte Konkurrenz, diese Art der Anwendung am Fahrrad ist einmalig und patentrechtlich abgesichert.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Wir planen das Produkt an den Markt zu bringen und streben einen Verkauf des Unternehmens an. 

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Wir sind erfahrene Gründer mit viel Know-how, aber es fehlen uns gewisse Zugänge und Marketingexpertise. Unser Produkt steht im Vordergrund, die Gesundheit – der präventive Einsatz beim Radfahren. Radfahren ist ein ungebrochener Trend, Sportler oder auch Gelegenheitsfahrer haben Beschwerden oder auch für Menschen mit Behinderungen die nicht mehr Radfahren können aber wollen.  Gründer – Produkt – Markt sind unsere Aspekte.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Unser Produkt ist technisch entwickelt und marktreif. Wir haben die ersten Marktaktivitäten gestartet, sehen aber, dass wir Unterstützung brauchen, uns fehlt das entsprechende Marketing und der Marktzugang zum B2C-Kunden und zum B2B-Handel, um das Produkt zu skalieren.

Unsere finanzielle Decke lässt derzeit nur sehr kleine Aktivitäten zu. Wir brauchen also finanzielle Unterstützung und das Know-how für die Markteinführung – Erhöhung der Sichtbarkeit, das Netzwerk und die Verbindung zu den Lions, die Erfahrung der Markteinführung, für so ein neuartiges innovatives Produkt. Auch für die weitere Produktentwicklung, die Produktion und das Working Capital erhoffen wir uns weiteren positiven Input von den Löwen.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte/Dienstleistungen? 

Wir wollen expandieren und das Produkt weiter skalieren. Wir wollen das Unternehmen entsprechend ausbauen, dazu sind wie beschrieben weitere finanzielle Mittel nötig – sowie die Skalierung des Produktes vorantreiben.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Es ist wichtig, einen Businessplan zu haben, ein gutes Projektmanagement, Ziele klar zu definieren, Reserven im Investment zu haben, damit man gerade bei Rückschlägen noch finanzielle Reserven hat. Man muss relativ schnell versuchen, die Machbarkeit zu beweisen – und natürlich die Kundenbedürfnisse einbeziehen, damit man nicht am Markt vorbei entwickelt. Man darf nicht gleich den Glauben verlieren, wenn es nicht klappt und muss dranbleiben. Die finanzielle Basis ist sehr wichtig, dass sie zumindest so lange steht, bis die ersten Prototypen zum Testen zur Verfügung stehen.

Markt und Nutzen müssen gut analysiert sein. Wichtig ist auch ein gutes Netzwerk und eigenes Know How einzubringen. Flexibilität und auch Durchhaltevermögen sind wichtig, wir haben 5 Jahre gebraucht um so weit zu kommen. Ständig an der Weiterentwicklung des Produktes arbeiten. Ganz wichtig, ein klarer Fokus, ein Ziel und konsequent darauf hinarbeiten, sich nicht von neuen Ideen ablenken lassen, sondern zuerst ein Ziel zu Ende bringen, um dann schnell auf den Markt zu kommen. Ganz wichtig vor Beginn die Patentlage zu prüfen.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Wichtig sind klare Visionen und Ziele, realistische Businesspläne, Netzwerke für die Beschaffung finanzieller Mittel, Business Angel , Mentoren sind sehr hilfreich. Die Zielgruppen /Nutzen erstehen, Marktrecherche. Finanzen sollte man immer im Blick haben, Kosten so gering wie möglich halten.Geduld und Durchhaltevermögen. Ein Start up ist eine besondere Herausforderung die man Entschlossen mit der entsprechenden Leidenschaft angehen sollte. Wichtig Patentlage prüfen.

Bild: Andreas Tscheining (r.) und Josef Bogenschütz präsentieren die Fahrradrückenstütze „Rollerback“. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Rollerback am 30. September 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Andreas Tscheining und Josef Bogenschütz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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