Donnerstag, März 28, 2024
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Oftmals steht vor dem WIE das WANN

Das Startup RWInnoTec ist Teil des SpinLab – The HHL Accelerator: In diesem Interview erzählen die Gründer:innen mehr

Stellt euch und euer Startup doch kurz unseren Lesern vor!

Wir, die RWInnoTec GmbH, entwickeln und vertreiben Maschinen auf Basis der Radiowellen- Technologie zur Erwärmung verschiedenster Materialien. Der derzeitige Fokus liegt auf einer umweltfreundlichen, nachhaltigen und kostengünstigen Straßensanierung, von der auch die Gesellschaft, etwa in Form von verringerten Stauzeiten und weniger Straßenschäden, profitiert. So können mit der Technologie perspektivisch etwa Heißasphalt zu jeder Jahres- und Tageszeit direkt auf der Baustellte zur Schlaglochsanierung bereitgestellt, rissiger Asphalt wieder ausgeheilt oder allzu kaputte Straßenbeläge heiß aufgenommen und direkt vor Ort als Heißasphalt wiederverwendet werden. Später sollen weitere Themenfelder wie die schnelle Bauwerksanierung oder der chemikalienfreie thermische Holzschutz in das Portfolio aufgenommen werden.

Warum habt ihr euch entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir als Team haben an dem Thema schon seit vielen Jahren am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ sowie an der Hochschule für Technologie, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) erfolgreich gearbeitet und geforscht. Neben dem großen Potential ist uns jedoch auch bewusst geworden, dass es kein Unternehmen gibt, welches das Knowhow für eine Markteinführung der Produkte besitzt und diese für interessierte Nutzer bereitstellen kann. Da lag der Schritt, es selbst in die Hand zu nehmen, nahe, zumal wir schon seit einiger Zeit mit potentiellen Anwendern in Forschungs- und Entwicklungsprojekten und in dem Innovationsnetzwerk RWTec zusammenarbeiteten. 

Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden?

Wir arbeiten als Team schon viele Jahre erfolgreich auf dem Gebiet der Forschung zusammen. Hierfür ist neben dem dabei aufgebauten Vertrauen wahrscheinlich unsere Interdisziplinarität ein Grund. Durch sie haben wir schon vor langer Zeit gelernt, dass verschiedene Perspektiven auf ein Problem eher eine Bereicherung darstellen als eine Last. Als die Idee einer Ausgründung reifte, merkten wir schnell, dass wir hierfür noch eine kaufmännische Perspektive benötigten, die wir glücklicherweise in Person meiner Schwester gefunden haben.  

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?

Ich glaube, wie bei vielen Startups gibt es DEN normalen Arbeitstag nicht. Im Prinzip ist es ein ständiger Spagat zwischen dem Betreten von Neuland, dem Abarbeiten von notwendigen Aufgaben und dem Löschen von plötzlich auftretenden Problembrandherden. Begleitet wird dies von einem überaus dynamischen Terminkalender und dem stetigen Blick auf die Notwendigkeit der nächsten anstehenden Finanzierung des Ganzen. Ein ganz normaler Arbeitstag also, der einem aber genauso Raum für viele spannende Begegnungen und Gespräche gibt, sowie die Möglichkeit, alles in einem eigenen Rhythmus zu erledigen. 

Was unterscheidet euch von anderen Unternehmen?

Das ist schwer, da es ja nicht DAS andere Unternehmen gibt. Ich denke, jeden einzelnen Puzzlestein unseres Unternehmens gibt es auch irgendwo anders, aber die Kombination all dieser ist bei uns einzigartig. 

Wer ist eure Zielgruppe?

Ausgehend von unseren Wurzeln sind die Menschen unsere Zielgruppe, die in einer lebenswerten Umwelt fair miteinander zusammenleben wollen. Bei unserem ersten Fokus-Produkt, der Straßensanierung, stellen demnach die Städte und Gemeinden unsere erste Zielgruppe dar, da wir hier mit ihnen am wirksamsten dieses Ziel verfolgen können. In anderen Bereichen arbeiten wir bevorzugt mit Unternehmen zusammen, wobei die Basis und die grundsätzlichen Motive ebenfalls passen müssen. 

Warum habt ihr euch für SpinLab – The HHL Accelerator beworben?

Eine gute Idee zu haben und zu wissen, wie man sie technisch umsetzt, ist noch kein Garant dafür, das entsprechende Produkt auch in den Markt bringen zu können. Der Weg vom Wissenschaftler zum Unternehmer ist quasi eine Lehre, die man durchlaufen muss, wobei das SpinLab in unseren Augen eine der besten Meisterwerkstätten hierfür ist.

Wie werdet ihr unterstützt?

Im Prinzip kann man die Unterstützung vielleicht mit dem bekannten Slogan „Hilfe zur Selbsthilfe“ umschreiben. Wir erhalten verschiedene Möglichkeiten wie beispielsweise eine Infrastruktur, Wissen, ein beachtliches Netzwerk und nicht zuletzt ein ehrliches und fundiertes Feedback. Alles halt, was zu einer Lehre dazugehört. 

Wo möchtet ihr am Ende des SpinLab – The HHL Accelerator stehen?

Wörtlich genommen hoffen wir dann in unserer eigenen Produktionshalle zu stehen. Darüber hinaus besteht das wichtigste Ziel der nächsten sechs Monate in der Absicherung der weiteren Finanzierung. Daneben wollen wir aber auch einen großen Schritt in Richtung Markteinführung unseres ersten Produktes gehen und erste signifikante Umsätze generieren. 

Wo seht ihr euch und euer Startup in fünf Jahren?

In fünf Jahren soll ganz klar die wirtschaftliche Konsolidierung der Firma abgeschlossen sein. Neben dem dann anstehenden Tagesgeschäft wollen wir auch weiterhin sowohl unsere Visionen in der Straßensanierung als auch Schritt für Schritt die anderen Themengebiete angehen, um die Welt für alle Stück für Stück lebenswerter zu gestallten. 

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Eine schwierige Frage, da Tipps erfahrungsgemäß immer zu einer konkreten Situation passen sollten. Aber vielleicht ist diese Erkenntnis ja der erste Tipp, den ich geben kann. Eine weitere allgemeine Erfahrung, die mir immer wieder hilft, ist die, dass oftmals vor dem WIE das WANN steht. Der dritte Tipp ist schließlich ein großes Dankeschön an mein Team, welches die Basis unseres Startups bildet und ohne das alles nicht funktionieren würde. 

Fotograf Eric Kemnitz

Wir bedanken uns bei  Dr. Markus Kraus für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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