Was ist Scrum überhaupt?
Scrum ist ein agiler und inkrementeller Entwicklungsrahmen für das Management der Produktentwicklung. Bei Scrum gibt es drei Hauptrollen: den Product Owner, den Scrum Master und das Development Team. Inzwischen werden auch Fortbildungen in diesem Bereich angeboten, zum Beispiel ein Scrum Master Training.
Der Ablauf von Scrum-Projekten ist durch kurze Iterationen geprägt, die in der Regel zwei bis vier Wochen dauern. Jeder dieser sogenannten Sprints beginnt mit einer Planungsbesprechung. Dabei ziehen sich die Mitglieder selbstorganisierter Teams Aufgaben aus dem sogenannten Sprint Backlog. Die Teammitglieder arbeiten an diesen Aufgaben, bis der Sprint beendet ist. Am Ende jedes Sprints findet ein Review-Meeting statt, bei dem das Team seine Fortschritte überprüft und die während des Sprints geleistete Arbeit demonstriert.
Der Hauptvorteil von Scrum ist, dass es flexible Reaktionen auf Veränderungen ermöglicht. Da Scrum mit kurzen Iterationen arbeitet, ist es einfach, bei Bedarf Änderungen am Produkt vorzunehmen. Diese Flexibilität macht Scrum ideal für Projekte, bei denen sich die Anforderungen im Laufe der Entwicklung ändern können.
Traditionelle Projektmanagement-Methoden
Es gibt viele traditionelle Arten, ein Projekt zu managen. In der Regel weisen diese jedoch einige gemeinsame Merkmale auf. Traditionelle Projektmanagement-Methoden sind oft starrer als Scrum und lassen in der Regel nicht so viel Flexibilität zu, um auf Veränderungen zu reagieren. Eine der beliebtesten traditionellen Methoden ist die Wasserfallmethode.
Der Wasserfall ist ein sequentieller Entwurfsprozess, bei dem der Fortschritt linear auf die Fertigstellung zusteuert – wie Wasser eben, das einen Wasserfall hinunterfließt. Der Hauptnachteil der Wasserfallmethode besteht darin, dass sie keine große Flexibilität zulässt, sobald die Entwicklung begonnen hat. Wenn Änderungen vorgenommen werden müssen, ist es oft erforderlich, weitreichende Veränderungen am Projektplan vorzunehmen.
Scrum vs. traditionelles Projektmanagement: Pros & Cons
Scrum und traditionelles Projektmanagement unterscheiden sich in ihren Ansätzen und Methoden, wodurch sich sowohl Vorteile als auch Nachteile ergeben können.
Vorteile von Scrum
- Mit Scrum werden Projekte in kürzerer Zeit abgeschlossen, da der Schwerpunkt auf der schnellen Erledigung kleiner Aufgaben liegt, anstatt über einen längeren Zeitraum an einer großen Aufgabe zu arbeiten.
- Scrum bietet mehr Flexibilität, da es auf vielen kurzen Sprints aufbaut und nicht auf einem festen Plan, der nicht geändert werden kann.
- Die Teamstruktur in Scrum ist flacher, was zu einer besseren Kommunikation und Zusammenarbeit führt, da sich alle auf der gleichen Ebene befinden.
- Da Scrum darauf basiert, dem Kunden einen Mehrwert zu liefern, führt es insgesamt zu einem besseren Produkt.
Nachteile von Scrum
- Scrum kann chaotisch werden, wenn seine Grundsätze nicht eingehalten werden.
- Es kann schwierig sein, qualifizierte Scrum Master zu finden, die dem Team helfen, indem sie Hindernisse vom Team fernhalten.
- Die kurzen Iterationen in Scrum können zu einer schleichenden Ausweitung des Projektumfangs führen.
Vorteile von traditionellem Projektmanagement
- Traditionelles Projektmanagement ist sehr genau definiert, wodurch alle Beteiligten ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Anfang an kennen.
- Durch einen festen Plan ist es einfacher, Fortschritte und Meilensteine zu verfolgen.
- Riskante Änderungen können nicht ohne die Zustimmung aller Beteiligten vorgenommen werden.
Nachteile von traditionellem Projektmanagement
- Das traditionelle Projektmanagement ist oft sehr starr und unflexibel, was bei Änderungsbedarf zu Problemen führen kann.
- Es kann lange dauern, bis Projekte mit traditionellen Methoden abgeschlossen sind, da die Aufgaben einzeln und nicht alle auf einmal erledigt werden.
- Traditionelles Projektmanagement kann zur Stagnation führen, da es weniger Raum für Kreativität und Innovation gibt.
Fazit: Scrum vs. traditionelles Projektmanagement
Ist Scrum nun besser als traditionelle Projektmanagement-Methoden? Die Antwort hängt von Ihrer spezifischen Situation ab. Wenn Sie während der Entwicklung viel Flexibilität brauchen und die Anforderungen beim Projektstart noch unklar sind, ist Scrum wahrscheinlich eine gute Wahl. Wenn Sie jedoch zu Projektbeginn bereits alle Anforderungen im Detail ausformuliert und abgestimmt haben, sind die traditionellen Methoden in der Regel besser geeignet. Für welchen Ansatz Sie sich auch immer entscheiden, achten Sie darauf, dass er zu den Stärken und Schwächen Ihres Teams passt, damit Sie es auf Erfolgskurs bringen können.
Bild Titelbild/ Bildquelle: Bild von Mohamed Hassan auf pixabay
Autor Jens Harwath
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