Smart Steel Technologies optimiert mit KI die Stahlproduktion
Stellen Sie sich und das Startup Smart Steel Technologies doch kurz unseren Lesern vor!
Wie der Name schon vermuten lässt, sind wir bei Smart Steel Technologies in der Stahlbranche tätig und nutzen die Chancen der Künstlichen Intelligenz für die Optimierung der Stahlproduktion. Und die einzelnen Stahlwerke sind auf eine kontinuierliche Optimierung ihrer Prozesse angewiesen, denn die Branche steht unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Als promovierter Mathematiker und Informatiker erlebe ich unsere Entwicklung jeden Tag hautnah mit.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Während meiner akademischen Laufbahn habe ich mich intensiv mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Meine Erkenntnisse haben mich letztendlich dazu bewegt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. In der Künstlichen Intelligenz liegt schließlich unsere Zukunft – auch was die Märkte angeht. Für mich war das also ein logischer Schritt. Smart Steel Technologies ist jedoch nicht mein erstes Unternehmen, sondern aus meiner vorherigen IT-Unternehmung CeleraOne entsprungen.
Welche Vision steckt hinter Smart Steel Technologies?
Die Prozesse in der Stahlproduktion für Produzenten aus der ganzen Welt zu optimieren. Die Werke sitzen dabei schon auf großen Datensätzen, die der Sache dienlich sind. Mit unserer KI machen wir diese nun nutzbar.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Am spannendsten ist für uns die stetige Weiterentwicklung der Software und die Implementierung in den einzelnen Stahlwerken. Dafür arbeiten wir mit einem Team aus Metallurgie- sowie IT-Experten zusammen, um unser Produkt so nah wie möglich an der Zielgruppe weiterzuentwickeln. Erst Ende letzten Jahres haben wir für diesen Zweck eine Förderung in Höhe von 2,1 Millionen Euro von unserem neuen Investor LEA Partners erhalten.
Wer ist die Zielgruppe von Smart Steel Technologies?
Stahlwerke auf der ganzen Welt, wobei wir uns aktuell noch auf den europäischen und amerikanischen Markt konzentrieren, um einfach näher am Kunden zu sein.
Wie funktioniert Smart Steel Technologies? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir sind derzeit weltweit der einzige Anbieter, der diese Optimierung für Stahlwerke so anbietet. Mit unserer KI-basierten Software fokussieren wir uns hauptsächlich mit “Temperature Optimization AI” auf die Temperatur-Reduktion während der Herstellung. Diese KI-Lösung dient der Temperaturoptimierung für Stahlwerke entlang der gesamten Prozesskette. Die Software enthält ein intelligentes Echtzeit-Temperaturmodell. Durch dessen Einsatz optimieren Stahlwerke die gesamte Temperaturführung und sparen nachhaltig Energie und CO2. Die Produktion wird also günstiger und zudem auch noch umweltfreundlicher.
Mit unserer “Casting Optimization AI” reduzieren wir Gießfehler. Die Software führt Daten aller relevanter Produktionsstufen in speziell für die Stahlindustrie entwickelten Machine Learning-Modellen zusammen. Intelligente Algorithmen extrahieren daraus die Ursachen von Qualitätsabweichungen und leiten daraus Optimierungsempfehlungen ab.
Unsere dritte Entwicklung, die ”Surface Inspection AI”, verbessert die Kontrolle der Oberflächenqualität von Blechen. Die verschiedenen Oberflächeninspektionssysteme an Warmbandstraßen, Beizlinien und Verzinkungen werden auf höhere Genauigkeit und Zuverlässigkeit eingestellt und zentralisiert.
Smart Steel Technologies, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen mit den führenden Stahlproduzenten zusammenarbeiten und sowohl ihre Kosten, als auch ihren Energieverbrauch reduzieren. Ein großes Ziel ist für uns der amerikanische Markt, wo wir gerade ein Team aufbauen. Gleichzeitig wollen wir die KI stetig weiterentwickeln und immer mehr Bereiche abdecken.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Gründer müssen den unbedingten Willen zum Erfolg und ein solides Durchhaltevermögen haben. Insbesondere technisch neuartige Produkte muss man möglichst frühzeitig im Markt erproben und in kurzen Zyklen entsprechend des Feedbacks, das man erhält, optimieren. Auch abseits der Produktentwicklung sollten sämtliche Entscheidungen vor allem zügig getroffen, ihre Wirkung nach kurzer Zeit geprüft und sie ggf. korrigiert werden. Der entscheidende Vorteil eines Gründers gegenüber den Etablierten ist Freiheit und Geschwindigkeit in sämtlichen Entscheidungen. Das muss man nutzen!
Bildquelle Till Rimmele / Smart Steel Technologies
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Wir bedanken uns bei Falk Florian Henrich für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder