soulely macht das Wickeln mit Stoffwindeln noch nachhaltiger
Stellen Sie sich und das Startup soulely doch kurz unseren Lesern vor!
soulely macht das Wickeln mit Stoffwindeln noch nachhaltiger. Denn unsere Produkte bestehen aus achtsam ausgewählten Materialien, werden umweltschonend und fair hergestellt und können größtenteils wieder recycelt werden. Damit steht unser Startup für höchste Ansprüche an Nachhaltigkeit und Fairness.
Zu unserem Sortiment gehören „cover“, also Überhosen, zwei verschieden saugstarke „inlays“ sowie das „catch“, das das große Geschäft auffängt. Es ist der einzige Bestandteil der Windel, der im Mülleimer landet. Damit sowohl neugeborene Babys als auch Kinder ab etwa 7 Kilogramm Körpergewicht mit soulely gewickelt werden können, gibt es die „cover“ und „inlays“ in zwei Größen. Darüber hinaus bieten wir weiteres Wickelzubehör wie eine Unterlage und Tasche für den Transport benutzter Windeln an.
Hergestellt werden alle soulely Textilprodukte von unserem Partner VAUDE in einem nach dem Fair Wear-Standard auditierten Betrieb in Portugal. Das renommierte Unternehmen für nachhaltige Outdoor-Ausrüstung ist ebenso wie alle von VAUDE hergestellten Produkte klimaneutral.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben bereits 2017 den Ananas Shop gegründet, in dem wir alles rund ums Wickeln mit Stoffwindeln verkaufen. Seitdem verstehen wir uns als Botschafter für das Wickeln mit wiederverwendbaren Windeln. Ein Thema, das unserer Meinung nach noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält.
Je länger wir uns mit dieser Wickelmethode beschäftigt haben, desto mehr haben wir gedacht: Wir wollen noch mehr tun. So entstand die Idee, ein eigenes Label für Stoffwindeln zu gründen. Die soulely Produkte sind nicht nur nachhaltig und fair hergestellt, sie sind am Ende ihres Lebens auch fast vollständig recycelbar.
Welche Vision steckt hinter soulely?
Der Name „soulely“ setzt sich aus den englischen Worten „soul“ für Seele und „solely“ für einzig zusammen. Damit steht er für unseren Anspruch, uns mit ganzer Seele dafür einzusetzen, die eine Erde, die wir haben, zu schützen.
Wir haben uns vorgestellt, dass unsere 4 Kinder uns eines Tages fragen: „Ihr habt doch gewusst, dass die Welt in Not ist. Und was habt ihr dagegen getan?“ Darauf wollten wir ihnen mit dem guten Gewissen antworten können, dass wir einen Beitrag geleistet haben.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir hatten zwar viel Erfahrung mit der Nutzung und dem Vertrieb von Stoffwindeln, aber natürlich nicht mit der eigenen Produktion. Zum Glück konnten wir VAUDE als Partner für unser Projekt begeistern. Das Knowhow in der Textilproduktion hat uns sehr geholfen, soulely umzusetzen.
Dennoch gab es einige Herausforderungen, vor allem beim soulely „cover“ und dem „inlay intense“. Hier haben wir deutlich mehr Musterdurchläufe gebraucht, bis bei Passformen und Materialien alles stimmte. Da wir uns selbst finanziert haben, hat uns das schon hin und wieder Bauchschmerzen bereitet. Aber das geht wohl jedem Gründerteam so.
Wer ist die Zielgruppe von soulely?
Wir möchten mit soulely alle Eltern ansprechen, die sich nicht entscheiden wollen müssen zwischen einem nachhaltigen Familienalltag und Praktikabilität und Funktionalität. Mit soulely möchten wir genau diese Werte vereinen und zeigen, dass nachhaltige Produkte keinen Verzicht und keine Einschränkung bedeuten, sondern einen riesigen Zugewinn an Lebensqualität.
Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Eines unserer wichtigen Alleinstellungsmerkmale ist, dass wir auf eine geschlossene Kreislaufwirtschaft setzen. Die soulely Produkte, die übrigens auch klimaneutral sind, werden aus sortenreinen Materialien hergestellt. Die verwendete Bio-Baumwolle ist dabei schon jetzt vollständig recyclebar. Beim Polyesterrecycling arbeitet die Textilindustrie derzeit mit Hochdruck an umfassenden Lösungen. Dennoch nehmen wir unabhängig vom Material schon heute alle nicht mehr nutzbaren Produkte zurück. Darüber hinaus wollen wir für unsere soulely Produkte sicherstellen, dass sie so lange wie möglich genutzt werden können. Dazu gehört neben einer hohen Qualität auch die Fähigkeit und Möglichkeit zur Reparatur.
Denn aus unserer Erfahrung wissen wir: Die häufigsten Gebrauchsschäden schränken die Funktion des Produktes ein, könnten aber leicht repariert werden. Die Windel sollte deswegen also nicht gleich weggeworfen werden müssen. Aus diesem Grund gehört zu den soulely Produkten, für eben diese Schäden, ein kostenloser Reparaturservice innerhalb der ersten 5 Jahre ab Kauf. Auch hierbei arbeiten wir mit VAUDE zusammen.
Zu nachhaltigem Wirtschaften gehört für uns aber noch mehr dazu als das reine Produkt. Deshalb werden unsere soulely Produkte in einer fairwear auditierten Produktionsstätte in Portugal hergestellt, wodurch sichergestellt ist, dass auch die Menschen, die unsere Produkte nähen faire und soziale Arbeitsbedingungen vorfinden.
soulely, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser Plan ist, soulely auch in weiteren Online-Shops und im stationären Handel zu platzieren. Damit wollen wir dem Wickeln mit waschbaren Windeln auch eine größere Aufmerksamkeit bescheren. Denn aktuell kommen junge Eltern unserer Meinung nach noch viel zu wenig mit dem Thema in Kontakt. Zudem können wir uns vorstellen, das soulely Sortiment mit zusätzlichen Produkten für den nachhaltigen Familienalltag zu erweitern.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Wir glauben, dass Langlebigkeit, Reparierfähigkeit und Rückführbarkeit der Materialien in den Wertstoffkreislauf, sowie umweltfreundliche, soziale und faire Produktionsbedingungen heute Kernwerte sein sollten, die bereits von vornherein in die Produktentwicklung einfließen, um zukunftsorientiert wirtschaften zu können.
Zudem können wir nur empfehlen, sich wenn nötig, externes Knowhow zu holen. Als Neulinge in der Textilproduktion war die Zusammenarbeit mit VAUDE für uns ausgesprochen wertvoll.
Und unser dritter Tipp: Plant von vorneherein ausreichend Zeit ein. Wir haben selbst die Erfahrung gemacht, dass man manchmal länger tüfteln muss, bis alles passt. Es wäre schade, wenn gute Ideen auf der Strecke blieben, weil einem bei einem längeren Entwicklungsprozess zwischendurch die Mittel ausgehen.
Wir bedanken uns bei Andrea Bettinger und Philipp Bettinger für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.