Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Sei nicht so streng mit Dir selbst!

Speiki textile Produkte für den Baby- und Kleinkindbedarf- Stillen, Ernährung und Verdauung

Stellen Sie sich und das Startup Speiki doch kurz unseren Lesern vor!

Servus, mein Name ist Dr. Karin Mehling, ich bin gebürtiges Münchner Kindl, Mutter und lebe mit meinem Mann und meinen Söhnen in unserem Heimatland Bayern. Eigentlich bin ich promovierte Germanistin, gelernte Verlagskauffrau und PR- und Marketing-Managerin in einem IT-Unternehmen. Seit 2021 bin ich außerdem als Einzelunternehmerin mit eigenem Textil-Label selbstständig.

In meinem Online-Shop biete ich textile Produkte für den Baby– und Kleinkindbedarf an. Mein Fokus liegt auf den Themen Stillen, Ernährung & Verdauung.  Also alles rund um Babys Bauch! Im Zentrum steht das Speiki Original, ein speziell für Speikinder entwickeltes Textil. Es schützt vor Nässe und Geruch, hilft Ressourcen sparen und verringert Hautirritationen.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

2020 kam mein zweiter Sohn zur Welt. Er war goldig, gesund – und ein Speikind. Unser Sohn spuckte so viel, dass wir ihn nach jeder Mahlzeit umziehen mussten und sich seine Haut am Hals durch die Milchsäure entzündete. In dieser Zeit setzte ich mich intensiv mit dem Thema Reflux auseinander, um Ursachen und Wirkung besser verstehen zu können. Und ganz praktisch nähte ich ein Textil, dass die unerwünschten Nebenwirkungen lindert. Das Speiki war geboren!

Da ich schon in den Jahren davor mit dem Gedanken der Selbstständigkeit gespielt hatte, es aber noch an der Idee fehlte, war der Schritt zur Gründung dann nicht mehr schwer. Ermutigt aus meinem Umfeld meldete ich im Juli 2021 mein Gewerbe an. Seitdem genieße ich trotz aller Herausforderungen die Arbeit am und im eigenen Unternehmen. Eine eigene Idee in allen Aspekten umsetzen zu können, ist so enorm inspirierend und motivierend!

Was war bei der Gründung von Speiki die größte Herausforderung?

Da ich als Einzelunternehmerin, wie der Name es sagt, alle Aufgaben allein stemme, war meine größte Challenge, zu akzeptieren, dass ich nicht alles schaffen (sofort) kann. Wenn man gewohnt ist, angestellt in einem Bereich zu arbeiten (bei mir war es lange der Vertrieb, zuletzt Marketing & PR), dann kann man seinen Fokus auf seine Projekte und Tätigkeiten legen. Wenn nun noch Buchhaltung, Herstellung, Verwaltung und alle restliche Orga dazu kommen, wird plötzlich die Zeit knapp. Noch dazu mit drei kleinen Kindern! Ehrlich gesagt begleitet mich die Herausforderung noch heute: Das (für alle) zufriedenstellende Management von Familie und Einzelunternehmen. 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Gute Frage! Da ich selbst sehr perfektionistisch veranlagt bin, tue ich mir schwer, nach dem Motto zu leben „Better done than perfect“. So habe ich den Launch meines Shops herausgezögert, weil noch dies und das besser sein konnte. Ende März 2022 (drei Monate nachdem die Produkte bereits fertig auf Lager lagen) habe ich es dann gewagt und bin live gegangen. Und sieh an: Es hat gar nicht weh getan! Klar kann man immer noch etwas verbessern, aber ja: Man kann mit einer Idee oft schon starten, auch wenn nicht alles perfekt ist.

Welche Vision steckt hinter Speiki?

Die Vision hinter meinen Produkten ist es, Säuglingen und Eltern den Start ins Leben zu erleichtern. Ich biete ihnen rund um die Themen Stillen, Säuglingsernährung mit den Schwerpunkten Speien und Spucken sowie Verdauung und Beikost einfache Lösungen an. Die Produkte, allen voran das Speiki Original, sollen Eltern in der ersten Lebensphase ihres Babys zu begleiten, damit sie sich auf die schönsten Momente konzentrieren können.

Mit meinem Unternehmen verfolge ich zudem die Vision, echte Nachhaltigkeit zu leben. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Label, das man sich zu Werbezwecken aufs Produkt kleben kann. Zu echter Nachhaltigkeit gehört meines Erachtens viel mehr: Regionalität, Qualität, der kluge Umgang mit Ressourcen u.v.m. Das versuche ich zu leben von der Lieferantenauswahl bis hin zur Auswahl meiner IT-Tools, auch wenn es manchmal nur schwierig umsetzbar ist.

Wer ist die Zielgruppe von Speiki?

2 von 3 Neugeborene speien oder spucken in den ersten 4 bis 6 Monaten. Medizinisch spricht man gaströsophagealem Reflux. Eltern mit Reflux-Kindern sehen sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Durch das unkontrollierte Ausspeien der Milch entstehen Nässe und Geruch auf Haut und Kleidung des Babys, dazu oft Hautirritationen im Halsbereich. Hier setze ich an: Meine Fokus-Zielgruppe sind also etwa 500.000 betroffene Familien (pro Jahr). Darüber hinaus biete ich weitere Produkte an, die im Grunde in jede Babyausstattung gehören. Meine Zielgruppe? Alle neuen Eltern!

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die gängigen Spucktücher sind im Falle eines Refluxes unpraktisch und helfen nicht. Mit meinem Speiki Original schließe ich eine Lücke im Bereich der Babyausstattung. Damit besitze ich ein Alleinstellungsmerkmal am Markt.

Darüber hinaus ist mein gesamtes Portfolio durchwegs aus dem Alltag für den Alltag entwickelt. Auch wähle ich meine Produkte sorgsam aus und frage stets: Welchen Mehrwert hat es? Eine erste Babyausstattung ist oft, gerade bei neuen Eltern, sehr umfangreich. Dabei braucht es gar nicht viel! Mein Sortiment soll wirkliche Helfer und nützliche Produkte umfassen – nicht mehr. 

Speiki, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Derzeit befinde ich mich noch ganz am Anfang meiner Reise. Mein Ziel für 2023 ist es, schwarze Zahlen zu schreiben. Nicht so einfach bei einer (selbst) limitierten Bootstrapping-Finanzierung! In fünf Jahren möchte ich drei Erfolge verbuchen können: Eine Umsatzrendite, die mich finanziell unabhängiger macht, eine Platzierung meiner Produkte im stationären Handel und vielleicht eine*n Mitarbeiter*in, der mich unterstützen kann, um noch mehr Power auf die Straße zu bringen!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Sei nicht so streng mit Dir selbst! Wenn Du bisher dachtest, Du hattest eine*n strenge*n Vorgesetzte*n, dann bist Du wahrscheinlich jetzt überrascht, dass Du noch viel härter mit Dir umspringst. Sei stattdessen stolz auf Dich und zeig auch mal Nachsicht! Du machst das klasse.

Mach Feierabend! Versuche, nicht 24/7 für Dein Unternehmen da zu sein, es wird es Dir nicht danken. Gönn Dir stattdessen Pausen, um Kraft zu tanken.

Bau Dir ein Netzwerk auf! Der Austausch mit anderen, die denselben oder ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen, ist oft hilfreich und heilsam. Un im besten Fall könnt Ihr Euch gegenseitig promoten!

Bild: Copyright (c) Darren Jacklin

Wir bedanken uns bei Dr. Karin Mehling für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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