StadtLandHolz personalisiert Produkte aus Holz und Leder, aber auch Edelstahl und Acryl
Stellen Sie sich und das Startup StadtLandHolz doch kurz unseren Lesern vor!
StadtLandHolz personalisiert Produkte aus Holz und Leder, aber auch Edelstahl und Acryl. Wir sind ein junges, kreatives Team und bieten nachhaltige, nützliche und besondere Geschenke an. Das eigene Motiv auf einem Eichen-Schneidebrett, ein Name auf einem handgedrechselten Teakholz-Kugelschreiber oder Kinder-Schnitzmesser und die Fotogravur auf einem Ahornbrett für das Hochzeitspaar sind nur einige unserer täglichen Aufgaben. Es ist bereits mein zweites Startup und es macht unheimlich viel Spaß, so kreativ, ambitioniert und eigenständig zu arbeiten. Wir kriegen großartiges Feedback für unsere Ideen, den Kundenservice und den super schnellen Versand.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
In meiner beruflichen Laufbahn als Angestellter in Start-ups und auch im Mittelstand habe ich immer wieder miterlebt, wie Unternehmen auf kurzfristiges Wachstum gesetzt haben und nicht auf eine nachhaltige, gesunde Entwicklung am Markt. Es gibt so viele Beispiele von jungen Unternehmen, die zu schnell, oft exponentiell, gewachsen und ebenso schnell auch wieder verschwunden sind. Ich bewundere Firmen, die unbeirrt ihren Weg gehen und nachhaltig wachsen, halte aber nicht viel von Copycats, die ihr Wachstum auf Pump finanzieren. Und nach dem Motto „love it, leave it or change it“ habe ich mich dann dafür entschieden, es selbst in die Hand zu nehmen und ein auf lange Sicht erfolgreiches Unternehmen aufbauen.
Welche Vision steckt hinter StadtLandHolz?
Ich verstehe einfach nicht, warum sich in dem Geschenkemarkt so wenig Qualität durchsetzt. Wieso wird so viel Ramsch und Schrott angeboten? Wer möchte sowas denn geschenkt bekommen? Daran möchte ich etwas ändern. Ich glaube daran, dass es auf dem Markt immer viel Platz für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen mit qualitativ hochwertigen Produkten geben wird.
StadtLandHolz soll Ansprechpartner für all diejenigen werden, die gerne etwas Schönes, Bleibendes und Besonderes verschenken möchten.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Verwirrend waren anfangs sicherlich die vielen verschiedenen Möglichkeiten, sein Produkt anzubieten. Jede Plattform, Suchmaschine oder Online-Marketing Agentur kann dabei helfen die beste Zielgruppe zu finden. Am Anfang helfen die vielen Möglichkeiten schon, aber für ein selbstbestimmtes Unternehmen ist es entscheidend, dass man nicht auf die Amazons, Ebays & co dieser Welt angewiesen ist. Die größte Herausforderung ist es also, seine Unabhängigkeit zu wahren.
Das Unternehmen ist eigenfinanziert. Besonders hier möchte ich als Unternehmer meine Unabhängigkeit bewahren. Auch wenn man in jedem BWL-Grundkurs lernt, dass Fremdkapital günstiger ist als Eigenkapital, so sollten Gründer sich genau überlegen, ob sie sich wirklich von Anfang an fesseln lassen möchten.
Wer ist die Zielgruppe von StadtLandHolz?
Wir bieten ganz unterschiedliche Produkte für verschiedene Zielgruppen an. Ganz grob lässt es sich eingrenzen in Privatkunden, die an besonderen, persönlichen und wertigen Geschenken interessiert sind, und Unternehmen, die mit einem nachhaltigen Werbegeschenk Kundenbindung und Imagebildung betreiben wollen. Es reicht also vom Holzkochlöffel als Gastgeschenk, über edle Schneidebretter als Hochzeitsgeschenk bis zu Flammkuchenbrettern mit Logo für Restaurants.
Besonders oft kommen Kunden auf uns zu, die Geschenke für jemanden suchen, der “schon alles hat”. Das ist doch eine nette Herausforderung, bei der wir sehr gut helfen können.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Viel Wert legen wir auf nachhaltige Produkte. Am meisten Spaß macht es, direkt mit den Herstellern zusammenzuarbeiten. Wenn das nicht möglich ist, benötigen die Produkte bei uns Belege für eine nachhaltige Produktion, wie z.B. das FSC-Zertifikat. Oft ist die Herkunft schon ein erstes Indiz für die Qualität der Produkte.
Viele kleine Unternehmen vergeben momentan die Produktion und Logistik fremd, bis hin zu reinen Drop-Shopping-Shops. Damit lassen sich schnell Kosten senken und Gewinne maximieren. Für uns ist es aber wichtiger, unsere Kunden zuverlässig und schnell beliefern können. Es kommt bei uns stark darauf an, dass wir auf Sonderwünsche flexibel und einfach eingehen können und wir müssen uns darauf verlassen, dass die Ware in einwandfreiem Zustand beim Kunden ankommt. Das lassen wir uns einiges kosten: Wir haben ein großes Lager und eigene Lasergravurmaschinen. Eine Künstlerin zeichnet exklusiv für uns hervorragende Bilder und Designs auch kurzfristig auf Kundenwunsch – das alles ist nur möglich wenn man kurze und direkte Wege hat.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Seit Corona haben wir eine Wachstumsrate von 100%! Eine schnelle Analyse zeigt: es liegt wohl daran, dass wir erst nach dem Ausbruch von Corona gegründet haben. Der Businessplan hat sich in der kurzen Zeit allerdings schon sehr verändert. Zum 1.4. wollten wir ursprünglich einen Laden in der Bremer Innenstadt beziehen. Der Mietvertrag lag vor und die Inneneinrichtung war fertig, es fehlte nur noch die Handelsregisterauskunft und die Unterschrift. Doch Ende März gingen dann Bilder von leeren Fußgängerzonen in Florenz um die Welt. Das war ein echter Warnschuss. Wir haben noch rechtzeitig gemerkt, wie problematisch Corona für den Einzelhandel sein wird und im letzten Moment den Laden nicht eröffnet.
Eine wesentliche Änderung während Corona ist sicherlich auch die fehlende Betreuung für unser Kind. Meine Frau und ich haben uns die Betreuung geteilt und mitten in der entscheidenden Phase eines jungen Startups sitze ich mit meiner Tochter auf dem Rasen und zähle Gänseblümchen.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Wir konzentrieren uns jetzt voll und ganz auf das Online-Geschäft. Erst im kommenden Jahr werden wir uns wieder nach einer Location für ein Ladengeschäft umschauen. Wir wollen unbedingt die Kunden vor Ort und das direkte Gespräch haben, aber momentan sehen wir online auch die Chance, schneller für mehr Kunden da zu sein als im stationären Geschäft.
Die Kita hat bald wieder geöffnet, aber ich habe auch noch eine andere Lösung für die Betreuung gefunden: Im August erwarten wir unsere zweite Tochter und meine Frau kann sich erstmal ganz um beide Kinder kümmern.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Auch über mein Unternehmen hinaus sehe ich grundsätzlich große Chancen in dieser Krise. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren stark über ihre Verhältnisse gewirtschaftet und so hart es klingt: bei einigen tut mir die Insolvenz nicht leid. Es gibt Geschäftsmodelle, die nur in Bullenmärkten funktionieren und es gibt Gastronomieketten, bei denen die Abläufe ins Extreme „optimiert“ werden, damit die Aktionäre immer höhere Profite erwirtschaften. Das kann auf Dauer nicht immer gut gehen, was sich ja nun gezeigt hat. Gut so! Aus jeder Insolvenz wächst wieder etwas Neues heran und eine Krise trägt immer dazu bei, dass die faulen Äpfel am schnellsten verrotten. Die, die sich halten können, gehen gestärkt aus der Krise hervor und haben danach eine tolle Zeit vor sich.
StadtLandHolz, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen Schritt für Schritt mit jedem neuen Kunden weiter wachsen. Und wir wollen unsere Kunden glücklich machen und in 5 Jahren ein solides Unternehmen auf die Beine gestellt haben. Wir haben unendlich viele Ideen, die nach und nach getestet und umgesetzt werden müssen. Darauf freue ich mich jetzt schon!
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Bewahre Deine Unabhängigkeit, denn wozu sonst machst Du Dich selbstständig?
Habe Mut zu Entscheidungen und gehe Deinen eigenen Weg.
Springe nicht auf jeden Trend auf. Wenn Du ein einzigartiges Unternehmen aufbauen möchtest, dann passt es nicht in jede Schablone.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder