Stororama Plattform auf der Privatleute Lägerräume und Abstellmöglichkeiten anbieten und mieten können
Stellen Sie sich und das Startup Stororama kurz unseren Lesern vor!
Wir (Hinnerk Gildhoff und Kirill Romanenko) haben im März 2019 die Plattform Stororama.com gelauncht. Die Plattform verwaltet Lagerräume und Abstellmöglichkeiten, die von Privatleuten angeboten und gemietet werden können. Man kann es sich wie Airbnb vorstellen, nur dass wir uns auf Lagerräume spezialisiert haben.
Mittlerweile kennt jeder das Konzept von Self-Storage-Anbietern. Allerdings ist die Abdeckung nicht ideal, es ist immer noch recht teuer, wirtschaftlich profitieren nur einige Wenige davon und es werden weiter neue Lagerhallen gebaut. Wir denken, dass es bereits genügend Fläche gibt, die nicht verwendet wird. Also warum diese nicht nutzen? Die Shared-Economy macht es möglich.
Jeder, der ungenutzten Platz hat, kann diesen bei uns auf einfache Art und Weise vermieten und sich so etwas dazu verdienen. Ganz egal, ob es um eine klassische Garage geht, einen Schuppen, ein Kellerzimmer, einen Abstellraum oder eine andere Fläche. Bei uns kann man diesen ganz einfach online zur Verfügung stellen und vermieten. Dies ist ideal für Leute, die für eine überschaubare Zeit wegziehen, z.B. aus beruflichen Gründen oder für ein Auslandssemester. Oder für Leute, die gerne in der Innenstadt leben wollen, aufgrund der steigenden Mieten sich aber nicht genügend Raum oder die entsprechende Wunschlage leisten können. Jeder hat doch Sachen, die er im alltäglichen Leben eigentlich nicht braucht wie z.B. die Kiste mit Weihnachtsdekoration, alte Schulunterlagen, ein Surfbrett, einen Amiga 500, einen Wohnwagen und was es da sonst noch alles gibt.
Wir haben uns dieser Herausforderung angenommen und den Prozess so einfach wie möglich gestaltet und digitalisiert.
Über eine einfache Suchanfrage kann man Räumlichkeiten in seiner Nähe finden und mit ein paar Klicks anmieten. Die Bezahlung läuft dann vollautomatisch nach dem Abonnement-Prinzip ab, bis die Anmietung beendet wird. Das Einzige, was der Mieter tun muss, ist seine Sachen einzulagern und sie bei Bedarf wieder abzuholen, aber selbst das könnten wir in Zukunft als Service über ein Ökosystem automatisieren. Aktuell fokussieren wir uns aber erst einmal auf die Basisfunktionalität, ganz nach dem Lean-Startup-Prinzip.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Kirill und ich haben uns Anfang 2017 bei dem Mannheim Executive MBA kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und vor allem extrem gut ergänzt. Kirill ist ein Finanzexperte, der alles kritisch hinterfragt und der sich mit einer guten Lösung nicht zufrieden gibt. Ich bin Informatiker, der immer viele Ideen hat und eine Menge ausprobiert, um große Dinge zu bewegen. Deswegen haben wir die Mind Hill UG gegründet, die hinter Stororama steckt. Zwei Denkweisen (Mind) von HI(nnerk) und (kiri)LL vereint, um eine Idee (Hill) nach der anderen auf den Markt zu bringen. Manche werden funktionieren, andere nicht. Es geht auf und ab, genau wie bei kleinen Bergen. Insofern ist stororama.com unser erstes Projekt und weitere sind geplant und bereits in der Pipeline. Im Endeffekt machen wir das, weil es uns Spaß macht, wir von der Stororama-Idee überzeugt sind und weil es Zeit für etwas Neues ist.
Welche Vision steckt hinter Stororama?
Unser Ziel ist es, einen Beitrag zur Lösung des Platzmangelproblems, insbesondere in Großstädten, zu leisten. Es gibt ein Ungleichgewicht, wie der Raum in Städten und Randbezirken verteilt ist. Jeder, der Platz über hat, könnte und sollte ihn seinen Nachbarn zu einem fairen Preis zur Verfügung stellen. Somit können mehr Leute an ihrem Lieblingsort leben, und es bleibt mehr übrig für die wichtigen Dinge des Lebens. Eine moderne Smart-City entsteht mit höchster Lebensqualität und nachhaltiger Ressourcennutzung.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Den ersten Prototypen hatten wir innerhalb von zwei Wochen gebaut. Das ging recht schnell, aber der Buchungsprozess war noch viel zu kompliziert und hatte zu viele Schritte. Unser Ziel war es, diesen Prozess so einfach wie möglich zu gestalten, ohne mögliche Sonderfälle wegzulassen. Das hat uns dann ein paar weitere Wochen gekostet, ist uns aber gut gelungen. Rechtliche Fragen und die deutsche Gesetzgebung sind hier natürlich auch immer eine Herausforderung, gerade für Startups.
Finanziert haben wir uns komplett selbst. Wir haben erstmal ein Minimum Viable Product (MVP) gebaut, um zu schauen, wie die Lösung am Markt wirklich ankommt. Die Kosten sind somit in einem überschaubaren Rahmen geblieben. Nun gehen wir aber in Phase zwei über, die deutlich mehr finanzielle Unterstützung erfordert, und hier sind wir offen für alle Möglichkeiten.
Wer ist die Zielgruppe von Stororama?
Wir unterteilen die Zielgruppe in Vermieter und Mieter von Lagerraum. Vermieter sind alle Leute, die Platz haben und Raum zur Verfügung stellen, um entweder etwas Gutes zu tun oder um sich ein bisschen Geld dazu zu verdienen. Diese Zielgruppe wird wahrscheinlich etwas älter sein als die Mieter. Die Zielgruppe Mieter sind eher jüngere Leute und Familien. Das sind Menschen, die sich in der mobilen Phase ihres Lebens befinden und/oder gerne in der Innenstadt oder in anderen trendigen Orten wohnen wollen und nicht ihr ganzes Geld für hohe Mieten oder gewerbliches Self-Storage ausgeben wollen.
Wie funktioniert Stororama? Wo liegen die Vorteile?
Als erstes bieten Vermieter ihre ungenutzten Flächen bei Stororama an. Hierbei muss zumindest die Fläche angeben werden, aber es gibt auch weitere Details wie z.B. ob der Lagerraum einfach erreichbar ist und wie schnell man Zugriff auf seine Sachen hat. Der Vermieter kann entscheiden, ob er eine langfristige oder kurzfristige Ablage anbietet. Bei der langfristigen Ablage wir immer der aktuelle Monat bezahlt und dies wird wohl der Standardfall sein. Die kurzfristige Vermietung kann man quasi mit einem Schließfach an einem Hauptbahnhof vergleichen. Hier wird pro Tag abgerechnet, und es ermöglicht Mietern kurzfristig ihr Reisegepäck oder ihren Einkauf unterzubringen, um dann in Ruhe sich die Stadt weiter anzugucken.
Das Ganze funktioniert, indem der Mieter in seiner Nähe nach einem geeigneten Lagerraum sucht und diesen zu einem bestimmten Tag anmietet. Falls der Vermieter die einschlägige Anfrage nicht ablehnt, wird am Buchungstag automatisch die erste Transaktion ausgeführt, und der Mieter kann seine Sachen beim Vermieter einlagern. Alle weiteren Transaktionen werden vollautomatisch durchgeführt, bis der Mieter seine Sachen wieder abholt. Wir von Stororama begleiten und unterstützen den Prozess natürlich, so dass der Aufwand für unsere Kunden minimal ist.
Die Vorteile liegen somit klar auf der Hand:
- Günstige und sichere Lagerung bei dir in der Nähe
- Einfache und schnelle Online-Buchung sowie automatische Abrechnung
- Attraktiver Nebenverdienst für Vermieter
- Mieter verringern ihre Lagerkosten und haben mehr Geld fürs Leben
- Leerstehender Raum in Städten wird sinnvoll genutzt
- Mieter und Vermieter tun etwas Gutes für die Umwelt, indem längere Transportwege zu dedizierten Self-Storage-Anlagen vermieden werden
Wie ist das Feedback?
Wir stehen immer noch am Anfang, da unsere Seite gerade erst zwei Monate online ist und wir jetzt erst mit der Marketing-Phase anfangen. Allerdings sind wir sehr positiv überrascht, dass wir bereits so viele Suchanfragen und erste Anmeldungen haben. Nun geht es darum mehr Vermieter zu gewinnen, damit die vielen Suchenden einen passenden Lagerraum finden können. Insofern sind wir sehr positiv gestimmt und freuen uns auf die nächsten Wochen und Monate.
Stororama, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mittelfristig möchten wir, dass Stororama die zentrale Anlaufstelle für alle wird, die Lagerraum an- oder vermieten wollen. Insofern schließen wir nicht aus, dass die Plattform auch für gewerbliche Kunden und Anbieter geöffnet wird. Somit sehen wir in fünf Jahren eine Plattform rund um Raum, Wohnung und Leben. Dazu gehört moderne Technologie wie z.B. eine native App für bessere User Experience, Chat-Bots für 24/7-Support, Machine-Learning für Preisoptimierung und räumliche Nachbarschaftsanalysen für Smart Cities. Zusätzlich aber auch ein offenes und erweiterbares Ökosystem, das sich um Stororama herum bildet. Dafür werden wir uns für Partner-Services öffnen, um z.B. die Einlagerung zu beauftragen, eine Versicherung anbieten zu können oder auch eine Feng-Shui-Raumoptimierung simulieren zu können. Im Endeffekt lassen wir uns von unseren Kunden treiben und bauen das, was den größten Nutzen für sie hat, um unser Ziel vom „Raum zum Leben“ zu erreichen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Baut eine Lösung, die ihr selber haben wollt. Es muss nicht immer eine super innovative Neuerfindung sein. Überlegt euch, welches Problem ihr lösen wollt, und fragt euch immer wieder, ob eure Lösung hier wirklich hilft, und was ihr tun müsst, damit sie 10 mal besser ist als bereits Existierende.
Verschwendet nicht zu viel Zeit an Randthemen. Macht Marktforschung und baut einen Prototypen, um das Produkt schnell und günstig in der Realität zu testen.
Lasst euch nicht unterkriegen. Akzeptiert Rückschläge und nehmt jegliches Feedback offen und ehrlich entgegen. Da wir als Entrepreneure neue Sachen ausprobieren, akzeptieren wir die Realität, über einen längeren Zeitraum missverstanden zu werden.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Hinnerk Gildhoff und Kirill Romanenko für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder