Freitag, April 26, 2024
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Die Fähigkeit, sich schnell und effektiv an Veränderungen anzupassen, ermöglicht es, widerstandsfähig zu bleiben

stromee verbindet Verbraucher direkt mit Erzeugern erneuerbarer Energien

Stellen Sie sich und das Startup stromee doch kurz unseren Lesern vor!

Mario Weißensteiner: Meine Name ist Mario, gebürtiger Österrreicher und einer der Gründer und Geschäftsführer des Clean-Energy-Startups stromee. Ich bin gelernter Elektrotechniker und habe nach der Ausbildung als Energiemanager und Messtechniker gearbeitet. Nach meinem berufsbegleitenden Studium war ich als Unternehmensberater in der Energiewirtschaft tätig und später als Leiter im strategischen Vertrieb bei der Energie Steiermark für rund 400.000 Privatkunden zuständig.

2020 habe ich dann zusammen mit meinem Partner Waldemar Wunder stromee ins Leben gerufen. Seit April 2022 bieten wir über unseren digitalen Energiemarktplatz stromee.de Ökostrom an. stromee verbindet Verbraucher direkt mit Erzeugern erneuerbarer Energien. Aktuell versorgen wir deutschlandweit über 80.000 Konsumenten mit Ökostrom durch dezentrale Erzeugungsanlagen in Deutschland. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Mario Weißensteiner: Nach einigen Jahren Berufserfahrung im Konzernumfeld und als Berater in der Energiewirtschaft verspürte ich immer mehr den Drang, neue Ideen umzusetzen und die Branche voranzubringen. Der Umstieg auf regenerative Energieformen und die Dekarbonisierung sind zwar in der jüngsten Vergangenheit stark in den Vordergrund gerückt, werden aber eigentlich schon seit einigen Jahren ausgebaut und vorangetrieben. Ich habe 2012 mein Studium Erneuerbare Urbane Energiesysteme abgeschlossen und bereits damals war klar, dass ein Umdenken und eine Energiewende stattfinden müssen. Ich möchte mit meinem Team einen deutlichen Beitrag zu einer klimafreundlichen Energieerzeugung leisten und Energiemanagement auch im Endkundenbereich ermöglichen.

Welche Vision steckt hinter stromee?

Mario Weißensteiner: Wir wollen allen ein gutes Gefühl geben, den richtigen Partner für die Energieversorgung zu haben. Gemeinsam mit unseren Kunden leisten wir einen Beitrag für eine nachhaltigere Energiezukunft. Aus diesem Grund haben wir bei stromee einen starken Fokus auf die nachhaltige Energieerzeugung gelegt und einen digitalen Marktplatz für regionale Ökostromerzeuger geschaffen. Uns ist es wichtig, dass Ökostrom möglichst regional erzeugt und genutzt wird.

Wir kooperieren mit Anlagenbetreibern erneuerbarer Energien und ermöglichen diesen, sich auf unserer Plattform zu präsentieren und ihren Strom anzubieten. Gleichzeitig wollen wir als digitaler Anbieter über Datenanalyse und Verbrauchstrends Kunden ein tieferes Verständnis für den eigenen Energieverbrauch ermöglichen und so die Steigerung der Energieeffizienz erleichtern.

Wir haben frühzeitig erkannt, dass das Thema Energie durchgängig betrachtet werden muss – also von der Erzeugung über die Überwachung bis hin zur intelligenten Steuerung des Energieverbrauchs, das wir alle unter Energiemanagement verstehen. Die Idee, dynamische Tarife mit einer volatilen Erzeugung der Erneuerbaren zu verknüpfen, bieten wir bereits seit über drei Jahren in Ländern an, in denen die Rahmenbedingungen dafür vorhanden sind. Dafür haben wir sogar eine eigene Smart Home Lösung entwickelt.

Wir mussten aber akzeptieren, dass der Smart Meter Rollout in Deutschland nur sehr schleppend vorankommt und die Digitalisierung der Energiewirtschaft hierzulande noch Nachholbedarf hat. Aus meiner Sicht ist das neue Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende ein guter und deutlicher Schritt in die richtige Richtung. 

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?


Mario Weißensteiner: Die größte Herausforderung besteht darin, den so genannten Product-Market-Fit zu erreichen. Entscheidend für den Erfolg ist es auch, zur richtigen Zeit am richtigen Markt zu sein. Wir waren mitunter die Ersten, die sich mit dynamischen Tarifen beschäftigt haben, mussten aber schnell feststellen, dass der Markt in Deutschland dafür noch nicht reif ist. 

Es ist wichtig, sich nicht in technischen Raffinessen zu verlieren und die Balance zwischen Pivotieren und Fokussieren zu finden. Wir hatten das Glück, gleich zu Beginn herausragende MitarbeiterInnen zu finden, die diesen Weg gemeinsam mit uns gehen und gut mit Veränderungen umgehen können.

Für jedes Start-up ist die Frage der Finanzierung eine Überlebensfrage. Wir waren mit unseren Ideen am Puls der Zeit und konnten daher von Anfang an zusammen mit der Energie Steiermark einen äußerst innovativen und starken Partner aus der Energiebranche überzeugen. Mittlerweile hat stromee mit der Energie Steiermark Kunden GmbH, der Novaco Invest GmbH und der Codeatelier GmbH einen starken Eigentümerkreis, aus dem wir wertvolle Synergien ziehen können.

Wer ist die Zielgruppe von stromee?

Mario Weißensteiner: Unsere Zielgruppe sind Menschen, die selbst über Nachhaltigkeit entscheiden und eine aktive Rolle in der Energiewende einnehmen möchten und für die dabei Regionalität eine große Rolle spielt. Aber auch technikaffine Menschen, die die Vorteile und das Energiesparpotenzial von smarten Geräten und digitalen Anwendungen erkennen und nutzen. Unsere Zielgruppe spiegelt sich auch im Recruiting wider. Für uns als Unternehmen ist es wichtig, dass auch das Team intern diese Werte vertritt.

Wie funktioniert stromee? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mario Weißensteiner: Die Idee hinter dem Marktplatz-Konzept von stromee ist gänzlich einfach: Erzeuger erneuerbarer Energien bieten ihren Strom auf unserer Online-Plattform an. Verbraucher können dann zwischen den unabhängigen Erzeugern und der jeweiligen nachhaltigen Energiequellen wählen. Ähnlich wie in anderen Branchen kann somit der Ursprung der Energieerzeugung zurückverfolgt werden. Das unterscheidet uns auch wesentlich von anderen Ökostromanbietern, die häufig nur günstige Herkunftsnachweise aus Skandinavien beziehen und somit ihre Strommenge “greenwashen”.

stromee, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Mario Weißensteiner: Vielleicht nicht für die kommenden fünf Jahre, aber bis zum Jahr 2030 möchten wir eine Million Menschen in Deutschland mit echtem Ökostrom und eigenen Smart Home Produkten versorgen. Mittelfristig möchten wir das Bewusstsein für den eigenen Verbrauch stärken und mit einem eigens entwickelten Energiezähler-Auslesegerät Kunden die Möglichkeit bieten, ihren Verbrauch per App zu monitoren. Einsparungspotenziale werden so einfach und bequem erkannt und genutzt. Wir versprechen uns daraus eine Steigerung der Energieeffizienz bei unseren Kunden, die sich positiv auf den deutschen Energiehaushalt auswirken wird.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mario Weißensteiner: Ich möchte angehenden Gründern drei Tipps mitgeben:

Vision & Purpose: Vor jeder Unternehmensgründung ist es entscheidend, eine klare Vision und ein Ziel zu haben. Insbesondere, welches Problem gelöst werden soll. Eine starke Vision wird die Entscheidungsfindung lenken, das Team inspirieren und Investoren und Kunden anziehen. 

Team is Key:  Für mich war und ist es immer wichtig, MitarbeiterInnen im Team zu haben, die meine Leidenschaft für die Mission teilen und sich darauf einlassen, gemeinsam auf eine spannende, aber manchmal auch turbulente Reise zu gehen. Und auf dieser Reise ist es wichtig, Raum für eigene Ideen und Fehler zu geben. Generell ist das Thema People & Culture super wichtig und darf nicht vernachlässigt werden.

Growth mindset & Anpassungsfähigkeit: Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem Investoren mit an Bord sind, spielen Wachstum und Entwicklung eine doppelt wichtige Rolle. Oft kommen dann Ideen und Vorgaben von außen ins Unternehmen, was ein gutes Stakeholdermanagement und eine gewisse Anpassungsfähigkeit erfordert. Die Fähigkeit, sich schnell und effektiv an Veränderungen anzupassen, ermöglicht es, widerstandsfähig zu bleiben und sich bietende Chancen zu nutzen. Insbesondere im Energiesektor werden sich in nächster Zeit noch viele interessante Chancen ergeben.

Wir bedanken uns bei Mario Weißensteiner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: stromee

Kontakt:

stromee
Viktoria-Luise-Platz 7
D-10777 Berlin

info@stromee.de
www.stromee.de

Ansprechpartner: Mario Weißensteiner

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