Mittwoch, Oktober 9, 2024
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SuitePad Tablet für Hotelzimmer ersetzt die klassische Gästemappe

Stellen Sie sich und das Startup SuitePad doch kurz unseren Lesern vor!

SuitePad ist ein junges Unternehmen mit Sitz in Berlin und rund 60 Mitarbeitern in ganz Europa. Unser Produkt – das SuitePad – ist ein hochmodernes Tablet für das Hotelgästezimmer. Dies ersetzt nicht nur die klassische Gästemappe, sondern auch das Telefon und die TV-Fernbedienung, es kann zum Beispiel für die Bestellung des Roomservices oder die Reservierung einer Spa-Anwendung genutzt werden und hält eine ganze Menge Infos rund um den Aufenthalt, das Hotel und die Stadt/Region bereit. Weltweit, von Indonesien bis USA, findet sich das SuitePad inzwischen in etwa 60.000 Zimmern von circa 1.000 Hotels, die von uns in Sachen digitale Gästekommunikation betreut werden. Damit erreichen wir knapp fast eine Million Gäste im Monat. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Es hat uns vor einigen Jahren erstaunt, dass – inzwischen ja weit im 21. Jahrhundert angekommen – noch immer Teile eines Hotelaufenthalts komplett analog oder zumindest unterdigitalisiert sind. Anders als das Buchungsprozedere im Vorfeld oder das Feedback im Nachgang, herrscht(e) in diesem Bereich oftmals noch das Zeitalter von Papier, Bleistift und Telefonhörer. Hier musste etwas passieren: Es kann einfach nicht sein, dass diese wichtigste Phase während des Hotelaufenthalts nicht digitalisiert ist! Die Reiseindustrie – speziell die Hotellerie – muss jetzt aktiv werden und diese digitale Lücke schließen. Mehr und mehr Häuser erkennen dies auch und setzen auf zeitgemäße Kommunikations- und Informationsmedien.    

Welche Vision steckt hinter SuitePad?

Unsere Vision ist es, dass die Digitalisierung und damit das SuitePad während des Aufenthalts genauso selbstverständlich wird, wie die digitale Buchung vor und das digitale Feedback nach dem Aufenthalt. Ganz gleich, in welchem Sterne-Segment, ob Business-, City- oder Wellness-Hotel, ob Ketten- oder Einzelhaus. Mit der wachsenden Zahl digital affiner Gäste tut sich unserer Überzeugung nach genau in unserem Segment die größte Opportunity der Reisebranche auf.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Zweifelsohne ist die Corona-Pandemie eine unternehmerische Mega-Herausforderung, auf die man nicht vorbereitet sein kann. Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 und gegen Ende des letzten Jahres hatten die meisten Hotels schlichtweg geschlossen. Keine Frage, dass wir das im Neukundengeschäft und auch bei unseren Umsätzen spürten und spüren. Glücklicherweise dreht sich das jetzt stark, weil Hotels mehr und mehr verstehen, dass die Digitalisierung für den weiteren Betrieb notwendig ist und sich zudem ein Hoffnungsstreifen auf allgemeine Markterholung am Horizont abzeichnet.

In Sachen Finanzierung hatten wir gleich zu Anfang das Glück, in unseren ersten Finanzierungsrunden eine ganze Reihe von Business Angels von uns und unserem Produkt überzeugen zu können. Hinzu kamen Venture-Capital-Firmen wie HW Capital, die IBB Beteiligungsgesellschaft und Kizoo. Anschließend kamen Target Partners als Hauptinvestor sowie HOWZAT dazu. Letztes Jahr schließlich konnten wir eine Finanzierungsrunde mit dem US-Investor Riverside Acceleration Capital abschließen.

Wer ist die Zielgruppe von SuitePad?

Zu unseren wichtigsten Kunden gehören Individualhotels, vor allem aber auch Hotelgruppen im drei bis fünf Sterne-Segment – beispielsweise nationale Champions wie Dorint Hotels, Van der Valk und Falkensteiner, aber auch internationale Ketten wie Kempinski Hotels oder Melia Hotels. Wie schon erwähnt, kann das SuitePad aber auch für jedes andere Hotel konfiguriert und passend gemacht werden.

Wie funktioniert SuitePad? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Das SuitePad ist ein Tablet auf dem Zimmer, dass sich über WiFi mit unserem Server verbindet und dort auf die vom Hotel definierten Daten und Funktionen zugreift. Es ist also eine „Hardware enabled Software as a Service Solution”. Das baut praktisch einen völlig neuen Kanal zum Gast auf und hilft so den Hotels, den Gast schneller und besser zu informieren, mehr Services zu bieten und zu verkaufen, zugleich an anderer Stelle aber auch Kosten einzusparen oder dem Gast einen tollen Aufenthalt zu bereiten. Die Telefonie funktioniert entweder mit einer In-House-Telefonanlage oder einer Cloud-Lösung, den Fernseher kann der Gast über einen im Gerät verbauten Infrarot-Sender steuern.

Im Vergleich zu Mitbewerbern heben wir uns vor allem durch extrem starke Nutzungsstatistiken ab: Da wir neben den Tablets auch Lösungen für den Fernseher und die gasteigenen Geräte anbieten, wissen wir, dass die Nutzung auf den Tablets oft zehnmal höher ist als auf dem Gerät des Gastes. 

SuitePad, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

In diesen Wochen und Monaten passiert gerade etwas Entscheidendes für uns: Wir merken, wie sich die Hotellerie aufgrund der Pandemie massiv wandelt und sind überzeugt, dass die Digitalisierung nun auch in den letzten Betrieb einziehen wird. Daher gehen wir davon aus, dass sich das starke Wachstum der letzten Jahre nun noch weiter beschleunigen wird. Insbesondere unsere internationale Marktpräsenz möchten wir in den nächsten Jahren massiv ausbauen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Findet den richtigen Mitgründer: Die Reise in und mit deinem Startup dauert manchmal länger als man denkt und es hilft uns bei SuitePad sehr, dass wir uns vertrauen und verstehen. 

Sucht euch Investoren, die euch in guten und in schlechten Zeiten unterstützen. Wir hatten hier ein gutes Händchen und viel Glück – was sich jetzt für alle rechnet.

Tracke deinen Net Promoter Score oder eine andere Kundenzufriedenheits-Metrik. Das hilft sehr dabei, den Puls am Kundenfeedback zu haben und schnell zu lernen, was ihr am Produkt oder euren Prozessen noch verbessern müsst.

Wir bedanken uns bei Moritz von Petersdorff-Campen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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