The Candleporn Kerzen aus Bienen- und Sojawachs
Stellen Sie sich und das Startup The Candleporn doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Talina Müller, ich bin aktuell Studentin an einer kleinen Universität in Oestrich-Winkel und ich habe neben meinem Studium ein Startup gegründet. Mein Startup, The Candleporn, verkauft Kerzen aus Bienen- und Sojawachs. Neben der nachhaltigen Komponente lässt auch das moderne Design nicht zu wünschen übrig. Wir führen mittlerweile drei verschiedene Düfte und launchen nächsten Monat zwei neue Duftsorten.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Als Kind wollte ich schon immer etwas Eigenes machen und hatte auch bereits viele Ideen. Die Gründung selbst kam aber dann durch einen externen Reiz: Viele meiner Freunde sind Allergiker/innen und haben immer über Kopfschmerzen bei Kerzen geklagt. Nach einer Recherche bin ich dann auf die Information gestoßen, dass selbst in 2020 noch die Mehrheit der Kerzen aus Paraffin bestehen. Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölindustrie, welches in vielen Produkten genutzt wird und insbesondere für die gesundheitsgefährdende Wirkung immer wieder in Kritik steht. Neben dem negativen Einfluss auf unsere Gesundheit, ist es selbsterklärend, dass auch der Umwelt der fossile Rohstoff nicht zugutekommt. Gesagt getan, habe ich also mein eigenes kleines Unternehmen gegründet.
Was war bei der Gründung von The Candleporn die größte Herausforderung?
Da ich neben dem Studium gegründet habe, sind insbesondere finanzielle Herausforderungen omnipräsent. Der Vorteil dieser Herausforderung ist allerdings, dass man automatisch dazu gezwungen ist, kritisch die Notwendigkeit von Ausgaben zu hinterfragen.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Definitiv! Startups vergleiche ich gerne mit einer Pflanze, denn aus einem Samen wächst etwas Großes. Während Pflanzen Wasser und Kohlendioxid brauchen, benötigen Unternehmen Ressourcen und Feedback. Wenn jemand also nicht startet, weil die Idee nicht perfekt ist, zieht sich der Prozess unheimlich lange hin. Die Frage bleibt natürlich auch, ob das Produkt jemals den perfekten Anforderungen entsprechen wird oder ob es bei der unendlichen Verbesserung von Kleinigkeiten bleibt.
Welche Vision steckt hinter The Candleporn?
Wir bei The Candleporn glauben, dass wir gemeinsam nachhaltig unsere Welt verändern können, um keine Kompromisse zwischen Design und Umwelt machen zu müssen – Für uns und für die nächsten Generationen.
Wer ist die Zielgruppe von The Candleporn?
Die Zielgruppe von The Candleporn sind insbesondere Frauen jeden Alters, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umwelt auseinandersetzen, aber nicht auf schickes Design verzichten wollen. Denn wir bei The Candleporn glauben, dass man trotz der Liebe zur Umwelt ein sexy Produkt entwickeln kann.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir nutzen die Kraft der Rohstoffe und machen somit ein fragliches Produkt zu einer nachhaltigen Alternative. Hierbei verzichten wir ganz bestimmt auf Abstriche im Design. Neben unserem Namen sind auch unsere Designs unkonventionell und ganz getreu dem Stichwort Empowerment! Somit lässt The Candleporn die Herzen aller höherschlagen. Auch unser Verpackungsmaterial besteht nicht aus Plastik, sondern aus biologisch abbaubaren Flips.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Corona hat durch unter anderem Kurzarbeit dazu geführt, dass vielen Teilen der Bevölkerung weniger finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen und eine große Unsicherheit existiert. Insbesondere als junges Startup trifft uns eine Pandemie natürlich hart. Allerdings ist das noch lange kein Grund zum Aufgeben, sondern vielmehr ein Anreiz zur Kreativität.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Wir konzentrieren uns aktuell vermehrt auf den Rohstoff Bienenwachs. Bei der Verbrennung von Bienenwachs entstehen negative Ionen. Diese negativen Ionen binden beispielsweise Schmutz, Viren oder Bakterien an sich und bringen somit eine reinigende Wirkung mit. Insbesondere unsere Absatzwege haben wir vermehrt in den Online Bereich bewegt.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Die Krise hat meiner Meinung nach drei langfristige Chancen: Erstens, der Umgang mit der Umwelt, denn durch die Pandemie geraten Fleischbetriebe immer weiter in Kritik und wir als Menschen sind dazu gezwungen uns mit nachhaltigen Alternativen auf jeglichen Ebenen auseinanderzusetzten. Hier entstehen Chancen zum kritischen Umdenken von Verbrauchern, aber auch Chancen für Startups. Die Startups von morgen sind weitaus agiler, als die Mehrheit der Konzerne. Somit können Lösungen mit rasanter Geschwindigkeit an den Markt gebracht werden.
Zweitens, die Flexibilität in der Arbeitswelt. Durch Corona werden die Grenzen zum traditionellen Anwesenheitskonzept der Unternehmen hinterfragt. Das bleibt hoffentlich weiterhin eine Chance für die Zukunft, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie Standortunabhängigkeit, aus der Konzeption in die Realität zu bewegen. Als dritte Chance sehe ich vor allem den digitalen Fortschritt, welcher Unternehmen jeder Größe zum Umdenken von Prozessen drängt. Oftmals sind diese Entscheidungen zwar mit einem höheren Investitionsvolumen befangen, aber bieten langfristig Einsparpotenziale. In diesem Sinne: make the best out of it!
The Candleporn, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren sehen wir uns als Nummer 1 in Europa für nachhaltige Kerzen und Zubehör. Wir wollen die Branche kritisch hinterfragen und umkrempeln!
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Die ersten zwei Tipps: Start talking & start doing. Oft warten wir auf den einen perfekten Moment – egal ob im Beruf oder Privat. Dabei verliert man sich selbst oft im Warten. Als studentische Gründerin finde ich, dass es nie früh genug ist, um Unternehmer/in zu werden. Es gibt keinen Hands-on Kurs, der so effektiv ist wie die Erfahrung selbst!
Also für alle Gründerinnen: Wenn du eine Idee hast, dann rede darüber mit allen. Nimm dir Feedback von jeder möglichen Seite und arbeite jeden Tag daran ein bisschen besser zu werden. Und weil tausende Feedback Gespräche nicht ausreichen: Start doing. Setze deinen Weg aktiv um, denn nur so kannst die wissen, ob die Idee funktioniert oder ob Unternehmertum etwas für dich ist. Der letzte Tipp, den ich angehenden Gründerinnen mit auf den Weg gebe, ist strategisch Netzwerken. Hierbei vor allem nicht die gute alte Regel vom Geben und Nehmen vergessen.
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Wir bedanken uns bei Talina Müller für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder